Päpstliche Säuberungen und ihre Claqueure – Richtung, nicht Vorwürfe entscheidend?


Bischof Oliveri von Albenga-Imperia
Bischof Oli­veri von Albenga-Imperia

(Albenga/​Rom) Papst Fran­zis­kus scheint sei­ne Säu­be­run­gen gegen die Tra­di­ti­on fort­zu­set­zen. „Unbarm­her­zig und uner­bitt­lich“ so Mes­sa in Lati­no. Grün­de wer­den kei­ne genannt. Ein Stein­chen wird den­noch in den Teich gewor­fen und es fehlt nie an Bie­der­män­nern, die nicht danach schnap­pen wür­den. Fran­ces­co Cola­femmi­na, streit­ba­rer Kunst- und Kul­tur­kri­ti­ker, spricht des­halb von den Säu­be­run­gen und ihren Claqueuren.

Die Säuberungen und die „Vorwürfe“

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Einen Vor­wurf, ob stich­hal­tig oder weni­ger, fin­de man gegen jeden Men­schen, natür­lich auch jeden Bischof. Es gehe jedoch um ein Muster, das hin­ter den Ein­grif­fen von Papst Fran­zis­kus erkenn­bar sei, daß sie sich gegen Bischö­fe und Gemein­schaf­ten in der Kir­che rich­ten, die auch das zu schät­zen wis­sen und wie­der­ent­decken, was die Kir­che vor dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil lehr­te und auch das dazu­ge­hö­ren­de Kir­chen­ver­ständ­nis. Es gebe Tole­ranz und Ver­ständ­nis für jene, die sich exklu­siv mit den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren begnü­gen. Es herr­sche aber Null-Tole­ranz für jene, die bewah­ren und pfle­gen, was die Kir­che 1950 lang lehr­te und statt­des­sen – wohl­be­grün­det – lie­ber auf die Neue­run­gen der letz­ten 50 Jah­re verzichten.

Kurz­um: Wird ein tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Bischof abge­setzt, oder eine tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Gemein­schaft (außer­halb des dome­sti­zier­ten Gehe­ges Eccle­sia Dei) gemaß­re­gelt, schweigt sich der Vati­kan über die Grün­de aus. Es gibt ja die Cla­queu­re, die hin­ter mehr oder weni­ger vor­ge­hal­te­ner Hand für die Ver­brei­tung von „Schmutz“ sor­gen. Geht es gegen die Tra­di­ti­on, hat sich inzwi­schen eine Art Stan­dard­li­ste von Vor­hal­tun­gen erge­ben, aus der belie­big gefischt wird.

Der Kampf um das sakramentale Priestertum

Beson­ders beliebt ist dabei der Vor­wurf der man­geln­den Sorg­falt bei der Aus­wahl der Semi­na­ri­sten, meist süf­fi­sant gar­niert mit dem Stich­wort Homo­se­xua­li­tät. Hin­zu­kommt der Vor­wurf der Unre­gel­mä­ßig­kei­ten bei den Diözesanfinanzen.

Erste­res Argu­ment ist beson­ders per­fid. Die Prie­ster­se­mi­na­re der Pro­gres­si­sten sind leer, wer­den der Rei­he nach auf­ge­las­sen und über­diö­ze­san zusam­men­ge­legt. Grund ist nicht der häu­fig zitier­te Man­gel an Beru­fun­gen, son­dern eher man­geln­des Ver­ständ­nis der Diö­ze­san­ver­ant­wort­li­chen und von Tei­len des amtie­ren­den Kle­rus für das sakra­men­ta­le und zudem auch noch zöli­ba­t­ä­re Prie­ster­tum. Beru­fun­gen wer­den nicht geför­dert. In man­chen Gegen­den könn­te man den Ein­druck gewin­nen, man wol­le das Prie­ster­tum absicht­lich aus­ster­ben las­sen und berei­tet schlei­chend des­sen Erset­zung durch ver­hei­ra­te­te Dia­ko­ne, die For­de­rung nach Auf­he­bung des Zöli­bats, Dia­ko­nin­nen und Dia­ko­nis­sen vor, ein­schließ­lich Pasto­ral­as­si­sten­tin­nen, die bereits heu­te in man­chen Pfar­rei­en in prie­ster­ähn­li­chem Gewand auf­tre­ten, pre­di­gen und beim Eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet neben dem Prie­ster am Altar stehen.

Der störende Beweis der Tradition

Tonsur von vier Brüdern der Fraternidade Arca de Maria in Ciudad del Este im Alten Ritus
Ton­sur von vier Brü­dern der Fra­tern­ida­de Arca de Maria in Ciu­dad del Este im Alten Ritus

Die Tra­di­ti­on beweist, daß Gott auch heu­te und in aus­rei­chen­der Zahl Män­ner zum Prie­ster­tum beruft. Die Exi­stenz flo­rie­ren­der Prie­ster­se­mi­na­re der Tra­di­ti­on neben den sich auf­lö­sen­den Semi­na­ren der Pro­gres­si­sten straft alle Ana­ly­sen und Begrün­dun­gen letz­te­rer Lügen. Ihr Zorn rich­tet sich dabei nicht so sehr gegen jene Per­so­nen und Grup­pen, die mit dem Stem­pel „Tra­di­ti­on“ eti­ket­tiert und im Son­der­raum „Eccle­sia Dei“ gedul­det, aber gleich­zei­tig kon­trol­liert und inner­kirch­lich mar­gi­na­li­siert sind. Der Zorn rich­tet sich gegen jene, die laut pro­gres­si­vem Ver­ständ­nis zur „eigent­li­chen“ Kir­che gehö­ren, wie die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, ein neu­ri­tu­el­ler Orden, der die Tra­di­ti­on ent­deck­te und zu einem von man­chen als bedroh­lich emp­fun­de­nen Prä­ze­denz­fall wur­den. Glei­ches gilt beson­ders für Diö­ze­san­bi­schö­fe, die sich der Tra­di­ti­on zuwen­den, wie Bischof Livi­e­res von Ciu­dad del Este und Bischof Oli­veri von Alben­ga-Impe­ria. Sie lie­fern den Beweis, daß die Tra­di­ti­on kei­nes­wegs nur das Modell für weni­ge Ewig­gest­ri­ge ist, son­dern sich für die gesam­te Kir­che eignet.

Eine feind­li­che Fron­de in der eige­nen Diö­ze­se und meist unter benach­bar­ten Bischö­fen lie­fert „Dos­siers“, die weni­ger Argu­men­te, aber den will­kom­me­nen Anlaß zum Ein­schrei­ten lie­fern. Bischof Oli­veri hat „ein Vier­tel des Diö­ze­san­kle­rus gegen sich, der pro­gres­siv gesinnt ist, unter ihnen besteht eine regel­rech­te Fron­de, die den Bischof bekämpft“, so Chie­sa e Post­con­ci­lio. Und wei­ter: Die Tages­zei­tung Il Seco­lo XIX, „die eng mit der ligu­ri­schen Frei­mau­re­rei ver­bun­den ist und seit Jah­ren ihren Kampf gegen Bischof Oli­veri führt“, spie­le in der Sache nicht von unge­fähr eine zen­tra­le Rol­le. Aus der Diö­ze­se von Bischof Oli­veri stammt übri­gens der Laie Mario Castel­lano, der zur Troi­ka gehört, die heu­te im Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta den Ton angibt (sie­he Troi­ka bestimmt über Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta – Wer aber ist Mario Castel­lano?)

Die Schmuddelecke als Teil der Diffamierung

Der Vor­wurf der Homo­se­xua­li­tät wird dabei mit Genuß ins Spiel gebracht, obwohl die Pro­gres­si­sten dazu beson­ders kulant sind, nicht aber die Tra­di­ti­on. Die Pro­pa­gan­da­lü­ge, daß es einen „Zusam­men­hang“ zwi­schen Alter Mes­se und Homo­se­xua­li­tät gebe, treibt ihr Unwe­sen. Wie jede Pro­pa­gan­da­lü­ge genügt es, sie aus­rei­chend häu­fig zu wie­der­ho­len. Etwas bleibt immer hän­gen. Im deut­schen Sprach­raum wur­de die­se „The­se“ von einer beson­ders tra­gi­schen Gestalt ver­tre­ten, deren per­sön­li­che Homo­se­xua­li­tät die Ober­hand gewann und zur Bekämp­fung der Tra­di­ti­on und schließ­lich der Kir­che selbst führte.

Letzt­lich sol­len die „Vor­wür­fe“ nur von den eigent­li­chen Beweg­grün­den ablen­ken, dem grund­sätz­li­chen und har­ten Kampf um das rich­ti­ge Kir­chen­ver­ständ­nis und die Aus­rich­tung der Kir­che. Die vom Papst Gemaß­re­gel­ten oder Gesäu­ber­ten sol­len in eine Schmud­del­ecke gestellt wer­den. Eine beson­ders unap­pe­tit­li­che Besu­de­lungs­ak­ti­on, die viel über die Geg­ner der Tra­di­ti­on aus­sagt. Dies gera­de, weil die Gesäu­ber­ten nach­weis­lich von beson­de­rer, meist im Ver­gleich sogar her­aus­ra­gen­der per­sön­li­cher Inte­gri­tät sind, wie Bischof Livi­e­res und Bischof Oli­veri, um bei den bereits genann­ten Bei­spie­len zu bleiben.

Finanzielle „Unregelmäßigkeiten“ in den Diözesankassen

Der Vor­wurf der „Unre­gel­mä­ßig­kei­ten“, sprich unan­ge­mes­se­ner Umgang mit den Diö­ze­san­finan­zen ist zu dehn­bar, so daß er ohne kon­kre­te Benen­nung von Vor­wür­fen und dem Nach­weis der Ver­ant­wort­lich­keit unbrauch­bar ist. Außer natür­lich beim bereit­wil­lig sich ein­fin­den­den Chor der Cla­queu­re. Die­ses Argu­ment kennt die deut­sche Kir­che aus den Fäl­len Tebartz-van Elst und Mixa.

Um die Bedeu­tungs­lo­sig­keit die­ses „Vor­wurfs“ auf­zu­zei­gen, stell­te der Kunst- und Kul­tur­kri­ti­ker Cola­femmi­na eine „schnel­le“ Liste zusam­men. Sie betrifft eini­ge Bischö­fe, die sich bei der Bischofs­syn­ode und in deren Umfeld als Pro­gres­si­sten geoutet haben, die sich alle zuschul­den kom­men lie­ßen, was man in einen Vor­wurf des zwei­fel­haf­ten Umgangs mit den Diö­ze­san­finan­zen packen könn­te, die aber alle wei­ter­hin auf ihrem Posten sitzen.

Dar­aus zieht Cola­femmi­na den Schluß, daß bei päpst­li­chen Säu­be­rungs­ak­tio­nen der Blick auf die vor­ge­tra­ge­nen Vor­wür­fe nur in die Irre führt. Ent­schei­dend schei­ne näm­lich, wel­cher Rich­tung man ange­hö­re, um ent­las­sen und beför­dert zu wer­den. Hier sei­ne „schnel­le“ Liste:

Kurienerzbischof Vincenzo Paglia

"Familienminister" Vincenzo Paglia
„Fami­li­en­mi­ni­ster“ Vin­cen­zo Paglia

Msgr. Vin­cen­zo Paglia: „Der Wan­del ist ein­ge­lei­tet, es gibt kein Zurück mehr“. Bei der Syn­ode über die Fami­lie haben die Wider­stän­de gegen die Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen und die außer­ehe­li­chen Part­ner­schaf­ten „nicht den Weg ver­än­dert, der inzwi­schen beschrit­ten wur­de“, ver­si­chert Erz­bi­schof Vin­cen­zo Paglia. „Der Auf­trag von Fran­zis­kus wur­de respek­tiert: anneh­men und hin­aus­ge­hen“. Ein Aus­zug aus dem Inter­view von Vati­can Insi­der mit Kuri­en­erz­bi­schof Paglia von der Gemein­schaft Sant’Egidio. Paglia ist kein gerin­ge­rer als der Prä­si­dent des Päpst­li­chen Rats für die Fami­lie und damit der „Fami­li­en­mi­ni­ster“ des Hei­li­gen Stuhls. Als sol­cher war er Syn­oda­le bei der soeben zu Ende gegan­ge­nen Bischofs­syn­ode. Er wur­de von Papst Fran­zis­kus noch nicht in sei­nem Amt bestä­tigt. Bis 2012 war Paglia Bischof von Terni-Narni-Amelia.

Das Wochen­ma­ga­zin L’Espresso schrieb am 26. Sep­tem­ber 2013: „Der Mon­si­gno­re betont, daß es sich in Ter­ni um zwei unter­schied­li­che Ange­le­gen­hei­ten han­delt, die nicht durch­ein­an­der­zu­brin­gen sei­en: ‚Einer­seits jene der Ver­schul­dung mei­ner Diö­ze­se, ande­rer­seits die Geschich­te des Schlos­ses, mit der sich die Medi­en und die Staats­an­walt­schaft beschäf­tigt haben. Ich bin mir bewußt, heu­te wie damals, daß in den Jah­ren mei­nes Epi­sko­pats in Ter­ni die Bank­schul­den der Diö­ze­se auf acht Mil­lio­nen Euro ange­wach­sen sind.‘ (…) Wie der Espres­so in Erfah­rung brin­gen konn­te, wur­de vor eini­gen Wochen von der Vatik­an­bank IOR ein zins­lo­ses Dar­le­hen zugun­sten der Diö­ze­se Ter­ni in Höhe von 12 Mil­lio­nen Euro gewährt, mit denen die Bank­schul­den gedeckt wer­den sollen.“

Vati­can Insi­der schrieb am 16. April 2014: „Das ‚Pro­blem­chen‘ ist ein Loch im Diö­ze­san­haus­halt von mehr als 20 Mil­lio­nen Euro, das Ergeb­nis von Immo­bi­li­en­trans­ak­tio­nen, zu denen die Staats­an­walt­schaft ermit­telt, die in den Jah­ren erfolg­ten, als Msgr. Vin­cen­zo Paglia Bischof war, der seit 2012 Prä­si­dent des Päpst­li­chen Rats für die Fami­lie ist. Das Loch soll­te mit 12 Mil­lio­nen Euro der Vatik­an­bank IOR gedeckt wer­den, das ‚in zehn Jah­ren zins­los‘ zurück­ge­zahlt wer­den soll­te, wie der Prä­lat selbst bekannt­gab. Noch ein­mal die­sel­be Sum­me soll durch einen Vor­schuß aus dem Fonds „8 von 1000“ garan­tiert wer­den, den die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz zur Ver­fü­gung stellt.“

Cola­femmi­na: Iro­nie der Geschich­te: Paglia ist Autor einer jüngst erschie­ne­nen monu­men­ta­len „Geschich­te der Armut“, die von „Papst“ Euge­nio Scal­fa­ri per­sön­lich rezen­siert wurde.

 Diözesanbischof Domenico Mogavero

Bischof Mogavero trägt Armani
Bischof Moga­vero trägt Armani

Msgr. Dome­ni­co Moga­vero: „Der Pro­test der Bischö­fe gegen die Vor­schlä­ge zur Aner­ken­nung von Homo-Part­ner­schaf­ten sind halt­los: ein lai­zi­sti­scher Staat kann kei­ne kon­fes­sio­nel­len Ent­schei­dun­gen tref­fen und die Kir­che kann sich nicht in den Bereich des Zivil­rechts ein­mi­schen.“ Ein Aus­zug aus einem Inter­view von Vati­can Insi­der mit dem seit 2007 amtie­ren­den Bischof von Maza­ra del Vallo.

Das Wochen­ma­ga­zin Pan­ora­ma schrieb am 16. Juni 2014: „Die klei­ne sili­zia­ni­sche Diö­ze­se wird von Msgr. Moga­vero gelei­tet. Sie hat 231.000 Ein­woh­ner, 70 Prie­ster (vie­le davon schon alt) und ins­ge­samt 131 Ordens­frau­en. Inner­halb von sie­ben Jah­ren haben sich Schul­den von fast sechs Mil­lio­nen ange­häuft, genau 5.598.090 Euro. Die Sache explo­dier­te zwi­schen April und Mai als der Bischof kei­nen Euro mehr in der Kas­se hat­te, um die Ban­ken und Gläu­bi­ger zu bezah­len. Die Ange­le­gen­heit sorgt des­halb beson­ders für Auf­se­hen, weil Moga­vero 2011 nach Tra­pa­ni geschick­te wur­de als Apo­sto­li­scher Visi­ta­tor (einer Art Inspek­tor), um wegen eines Lochs in der Diö­ze­san­kas­se von einer Mil­li­on Euroa zu ermit­teln. Die Inspek­ti­on führ­te damals zur Abset­zung von Bischof Fran­ces­co Mic­chi­ché. Die­ses Mal ist es Moga­vero, der sich wegen eins Finanz­lochs zu ver­ant­wor­ten hat, das min­de­stens fünf­mal so groß ist wie jenes von Trapani.“

Cola­femmi­na: Unge­fähr drei Mil­lio­nen Euro wur­den für den Bau der neu­en modern(istisch)en Kir­che von Pan­tel­le­ria in den Sand gesetzt. Bischof Moga­vero, der sich bis heu­te dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum offen wider­setzt, griff öffent­lich Bene­dikt XVI. für des­sen Wie­der­zu­las­sung des über­lie­fer­ten Ritus an und eben­so für die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on gegen die Bischö­fe der Pius­bru­der­schaft. Dafür hat der Bischof eine beson­de­re Vor­lie­be für die Hau­te Cou­ture und trägt Arma­ni. Der Mode­de­si­gner Gior­gio Arma­ni gestal­te­te für den sizi­lia­ni­schen Bischof eine eige­ne Kasel für die Ein­wei­hung der Sakri­stei der neue Kir­che von Pan­tel­le­ria. Seit wann weiht man Sakristeien?

 Erzbischof Reinhard Kardinal Marx

Das Gästehaus für Kardinal Marx, wenn er in Rom weilt
Das Gäste­haus für Kar­di­nal Marx, wenn er in Rom weilt

Rein­hard Kar­di­nal Marx: „Wenn es eine homo­se­xu­el­le Bezie­hung gibt, die seit 30 Jah­ren hält, kann ich nicht sagen, daß das nichts ist.“ Der Erz­bi­schof von Mün­chen-Frei­sing äußer­te sich so gegen­über Vati­can Insi­der. „Die Mehr­heit der deut­schen Bischö­fe ist mit dem Vor­schlag Kas­pers ein­ver­stan­den“, sag­te der Kar­di­nal bei der Bischofs­syn­ode zur Fra­ge der Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on. Die Kir­che sei „kein System von abstrak­ten Ideen“, son­dern müs­se „Ant­wor­ten geben auf die Lebens­wirk­lich­kei­ten der Men­schen“, so Marx.

Die Huf­fing­ton Post vom 24. Okto­ber 2013 schrieb: „Kar­di­nal Rein­hard Marx von der Erz­diö­ze­se Mün­chen gab elf Mil­lio­nen Dol­lar für den Umbau der erz­bi­schöf­li­chen Resi­denz aus und wei­te­re 13 Mil­lio­nen Dol­lar für ein Gäste­haus in Rom.“

Die Münch­ner Bou­le­vard­zei­tung tz schrieb am 13. März 212: „Die Lage ist erst­klas­sig, der Preis auch: für 9,7 Mil­lio­nen Euro hat das Erz­bis­tum Mün­chen-Frei­sing in Rom ein neu­es Gäste­haus gekauft. Böse Zun­gen haben der Immo­bi­lie auch schon einen Spitz­na­men ver­passt: ‚Palaz­zo Marx‘(…)“. Die Sanie­rung des Palais [der erz­bi­schöf­li­chen Resi­denz Palais Holn­stein in Mün­chen] koste­te 8,1 Mil­lio­nen Euro.“

Die Süd­deut­sche Zei­tung titel­te am 12. April 2012: „Unser Palast in Rom“. Und wei­ter: „Schon län­ger kur­sier­te unter kirch­li­chen Mit­ar­bei­tern das Gerücht, Kar­di­nal Rein­hard Marx habe sich in Rom einen „Palaz­zo“ gelei­stet, um dem Hei­li­gen Stuhl noch ein wenig näher zu kom­men.“ Ein „ganz nor­ma­les Haus“, recht­fer­tig­te der Pres­se­spre­cher der Erz­diö­ze­se den Kauf. Die „römi­sche Depen­dance“ für die Auf­ent­hal­te von Kar­di­nal Marx in Rom wur­de, um Kri­tik vozu­beu­gen, „Haus der Begeg­nung“ genannt.

Cola­femmi­na: Kein Kommentar.

 Erzbischof Bruno Forte

Erzbischof Forte mit Kardinal Tagle bei Bischofssynode
Erz­bi­schof For­te mit Kar­di­nal Tag­le bei Bischofssynode

Msgr. Bru­no For­te: „Die Rech­te der Homo­se­xu­el­len zu garan­tie­ren, ist eine Fra­ge des Anstan­des“. Mit die­sen Wor­ten zitier­te Vati­can Insi­der den Erz­bi­schof von Chie­ti-Vas­to im Zusam­men­hang mit dem umstrit­te­nen Zwi­schen­be­richt der Bischofs­syn­ode, des­sen Pas­sa­gen über die Homo­se­xua­li­tät aus sei­ner Feder stam­men, wie Kar­di­nal Erdö bekanntgab.

Chie­ti­to­day berich­te­te am 26. Novem­ber 2011: „Die Kir­che von Mario Bot­ta in Sam­buce­to wird in drei Jah­ren fer­tig sein. Das Abkom­men wur­de besie­gelt. ‚Zu die­sem Kunst­werk‘ – erklär­te Msgr. For­te – ‚habe ich die erle­se­ne Bereit­schaft aller gefun­den. Wie alle wis­sen, hat mir Mario Bot­ta das Pro­jekt der Kir­che geschenkt unter der Bedin­gung, daß er den Men­schen begeg­nen kann, weil die Kir­che ein Aus­druck des Vol­kes Got­tes in einem bestimm­ten Gebiet ist. Ich bin über­zeugt, daß das ein Werk sein wird, das die reli­giö­se See­le des gan­ze abruz­zi­schen Vol­kes zum Aus­druck brin­gen wird.‘ Das Werk, das zwi­schen acht und zehn Mil­lio­nen Euro kosten wird, wird zu 45 Pro­zent von der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, von der Gemein­de und Komi­tees finan­ziert, dar­un­ter einem von Unter­neh­mern und Unter­neh­mer­ver­bän­den und einem Pfarrkomitee.“

Cola­femmi­na: Zur Kri­tik am Kir­chen­bau­pro­jekt sie­he den Kom­men­tar.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/​Fides et Forma/​ Vati­can Insider/​Wikicommons/​Fradernidade Arca de Maria/​SZ (Screen­shot)

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