(Rom) Die außerordentliche Bischofssynode hat ihre zweiwöchigen Beratungen begonnen. Der traditionsverbundene Blog „Cordialiter“ veröffentlichte dazu einen Aufruf, die Synode im Gebet zu begleiten, dem wirksamsten Mittel, das den Gläubigen zur Verfügung steht. Dazu publizierte er einige Überlegungen über den progressiven Druck, der mit Hilfe der Massenmedien auf die Bischofssynode versucht wird, auszuüben.
Die notorisch bekannten Vereine, wie der von der exkommunizierten Martha Heizer geleitete Verein „Wir sind Kirche“, oder die vom ehemligen Wiener Generalvikar Helmut Schüller geführte „Pfarrer-Initiative“ ungehorsamer Priester fordern „Änderung der kirchlichen Morallehre“ und „Anerkennung der Lebenswirklichkeit“ und finden damit Eingang in die Medien. Diese haben sich von der Neuen Zürcher Zeitung über den ORF bis zu Katholisch.de, dem Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz begierig auf einen in der Jesuitenzeitschrift Civiltà Cattolica veröffentlichten Artikel gestürzt, der das Konzil von Trient verzerrt und eine „Öffnung“ in Richtung „Zweitehe“ vertritt (siehe Bericht Venezianische „Zweitehe“? Überraschungscoup zum Auftakt der Bischofssynode mit Verzerrung des Konzils von Trient).
Hier einige Überlegungen von Cordialiter, die zusammen mit dem Gebetsaufruf veröffentlicht wurden.
von Cordialiter
In traditionellen Kreisen herrscht große Besorgnis wegen der destruktiven Desinformation, die von der progressiven Propaganda mittels Zugang zu den Massenmedien rund um die Bischofssynode betrieben wird. Viele progressive Journalisten machen glauben, daß die Katholische Kirche wie eine Art Parlament sei, in dem Gesetze je nach momentaner parlamentarischer Mehrheit geändert werden können. Was von einer konservativen Mehrheit als Straftat verboten werden kann, kann ebensogut von einer späteren progressiven Mehrheit legalisiert werden.
Die katholische Glaubenslehre ist eine ernste Sache, die nicht dem Relativismus vorgeworfen werden darf. Während die Gesetze der Kirche mit Klugheit geändert werden können, kann das ewige Gesetz Gottes von keinem Geschöpf verändert werden. Denken wir an die Verhütungsmittel, deren Gebrauch intrinsisch dem Naturrecht widerspricht, das Gott in unsere Herzen eingeschrieben hat und den deshalb keine wie auch immer geartete „progressive Mehrheit“ für moralisch erlaubt erklären wird können.
Die gegnerische Propaganda verursacht leider große Verwirrung unter den Menschen, die in Fragen der Glaubenslehre nicht sattelfest sind. Sie streut Zweifel, ob es nicht doch möglich sein könnte, zu ändern, was die Kirche immer bezüglich Scheidung und „Homo-Ehe“, Verhütungsmittel, vorehelichen Geschlechtsverkehr und anderen Fragen der Sexualmoral gelehrt hat. Ein nicht schweres Unterfangen in einer Zeit, in der „Demokratie“ häufig als Freibrief mißverstanden wird, über alles bestimmen zu können, auch über das Leben anderer, wie in den Bereichen Abtreibung und Euthanasie. Der Papst kann nur Gesetze ändern, die allein von der Kirche erlassen wurden (zum Beispiel das Alter der Kardinäle, die am Konklave teilnehmen dürfen). Der Eindruck führt daher in die Irre, den die Medien vermitteln, wenn sie die Gläubigen glauben machen wollen, der Papst habe auch die Vollmacht, zu ändern, was Gott in Seiner unendlichen Weisheit festgelegt hat.
Kardinal Giuseppe Siri zur Unveränderlichkeit der Glaubenslehre
Es ist nicht das erste Maß, daß progressive Massenmedien Verwirrung unter den Gläubigen stiften. Der große Kardinal Giuseppe Siri sagte am 12. Dezember 1965, als er aus Rom zurückkam in Genua zu Journalisten:
„Ich nehme an, Ihr erwartet Euch von mir irgendeine Nachricht (…) über etwas kann ich sofort sprechen und ich tue es gerne, und bin mir sicher, zu klären und in die richtige Dimension zu bringen, was die Vulgarität der Informationsmittel, die alle auf die Sensationsmeldung abzielen und oft auf kleingeistige Parteilichkeit, häufig an Genauigkeit, Respekt und Maß vermissen lassen. (…) Mehr als einer hat geglaubt, das Konzil würde die Tür zur sündhaften Geburtenbeschränkung öffnen und verkündete den Männern und Frauen Vergnügen ohne klare Pflichten in Bezug auf Nachwuchs. Nun gut, lest Euch das Kapitel des zweiten Teils des berühmten Schemas 13, das der Ehe gewidmet ist und Ihr werdet sehen, daß das genaue Gegenteil der Fall ist.
(…) ich bin verpflichtet, Euch daran zu erinnern, daß nichts von allem, was bereits zur sicheren Lehre der Kirche und in welcher Art auch immer direkt oder indirekt zur Wahrheit des Glaubens und der Moral gehört, nichts von der Konstitution der Kirche, nichts von dem, was von Christus und – auf seinen Auftrag hin – von den Aposteln festgelegt wurde, verändert werden kann. Die ganze Welt der Mittel und Instrumente, der Regeln und Bestimmungen, die immer geändert werden können, liegt jenseits dieser unabdingbaren Linie. (…)
Man hat viel Lärm gemacht um die Kollegialität der Bischöfe, als könne diese die Vollmachten des Stellvertreters Christi einschränken. Die Kollegialität aber verleiht den Bischöfen in der Weltkirche nichts mehr als das, was man vorher auch schon wußte, und der Primat des Papstes ist der, der er immer war. (…) Nicht daß es nicht an solchen fehlte, die davon träumten, die päpstliche Autorität zumindest indirekt einzuschränken. Wenn dem so war, haben sie eine bittere Enttäuschung erlebt. (…) Nun ist es notwendig dafür zu arbeiten, daß niemand die Konzilsdokumente verzerrt oder schlecht interpretiert (…). Ich sehe bereits den Versuch einer Verdrehung voraus und warne davor.“
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Cordialiter