Nachkonziliare Orientierungslosigkeit und Klarheit der Tradition


Nachkonziliare Kirche: zwischen Orientierungslosigkeit und Tradition
Nach­kon­zi­lia­re Kir­che: zwi­schen Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und Tradition

(Rom) Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil soll­te der Auf­bruch zu einer neu­en Blü­te sein, zu einem neu­en „Früh­ling“ kirch­li­cher Strahl­kraft und glau­bens­star­ker Reli­gio­si­tät der Men­schen. Das Kon­zil, so jeden­falls die Über­zeu­gung nicht weni­ger Prä­la­ten, Kle­ri­ker und Lai­en der 60er Jah­re, wer­de „alles“ neu machen, vor allem das Ver­hält­nis von Gesell­schaft und Kir­che. Durch das Kon­zil wer­de das Chri­sten­tum alle Men­schen, alle Ideo­lo­gien, ja selbst alle ande­ren Reli­gio­nen umar­men und in einer neu­en, durch und durch christ­li­chen Welt zusammenführen.
50 Jah­re danach ist die Bilanz erschreckend ernüch­ternd. Anspruch und Wirk­lich­keit könn­ten kaum radi­ka­ler auseinanderklaffen. 

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Und den­noch stim­men man­che noch immer unver­dros­sen ein Lob­lied auf das Kon­zil an. Eine Hal­tung, für die sich vor allem zwei Erklä­rungs­mu­ster auf­drän­gen. Die Einen, weil sie die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen in der Nach­kon­zils­zeit inner­lich begrü­ßen. Die Ande­ren, weil sie sich in Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung üben und die­se Aus­wir­kun­gen, die sie inner­lich ableh­nen, krampf­haft zu igno­rie­ren ver­su­chen, weil Kri­tik am Kon­zil erfolg­reich zum Tabu gemacht wurde.

Woher rührt also Anfang des 21. Jahr­hun­derts die Schwä­che der Kir­che im Westen? Laut einer Kari­ka­tur der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen ame­ri­ka­ni­schen Inter­net­sei­te The Rem­nant aus ihrer nach­kon­zi­lia­ren Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit. Anders aus­ge­drückt: Aus der irri­gen Annah­me, die Kir­che müs­se in ihrem Inne­ren eine Nach­bil­dung der Plu­ra­li­tät der Welt, statt eine kla­re Stim­me in der plu­ra­li­sti­schen Welt sein.

Heilsnotwendigkeit der Kirche

So bezwei­feln heu­te vie­le die Heils­not­wen­dig­keit der Kir­che. Kann es sein, daß es außer­halb der Kir­che kei­ne Ret­tung gibt? Die Fra­ge ist nur mehr rhe­to­risch gemeint, ver­gleich­bar der Fra­ge des Pon­ti­us Pila­tus: „Was ist Wahr­heit?“ Die in Fra­ge­form geklei­de­te Aus­sa­ge eines Rela­ti­vi­sten. Ähn­lich rela­ti­vi­stisch ist das kul­tu­rel­le Kli­ma heu­te. Jede „Wahr­heit“ ist zuge­las­sen, außer der abso­lu­ten Wahr­heit, der mensch­ge­wor­de­nen Wahr­heit. Sie darf es nicht geben. Sie ist als ein­zi­ge nicht zuläs­sig, weil sie alle ande­ren „Wahr­hei­ten“ in Fra­ge stel­len wür­de. Das vor­herr­schen­de Kli­ma ist zudem sub­jek­ti­vi­stisch, denn jeder kann sich die „Wahr­heit“ zurecht­le­gen, die er will.

Die Kir­che lehrt etwas ganz ande­res. Die Heils­not­wen­dig­keit für jeden Men­schen gilt unver­än­dert und unab­hän­gig von gera­de aktu­el­len modi­schen Denk­strö­mun­gen. Extra Eccle­si­am nulla salus lau­tet der prä­gnan­te Satz der Väter. Kei­ne Anma­ßung, son­dern unum­stöß­li­cher Teil der Glau­bens­wahr­heit, der von den Vätern und dem Lehr­amt durch die gesam­te Kir­chen­ge­schich­te wie­der­holt wur­de. Dazu eine kur­ze Zusam­men­stel­lung, die sich auf einen vor eini­gen Jah­ren erschie­ne­nen Bei­trag in der Wochen­zeit­schrift Il Set­tim­ana­le di Pad­re Pio stützt. Einer Zeit­schrift, die von den Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­ku­la­ta her­aus­ge­ge­ben wird, die neu­er­dings – wie bereits ihre kom­mis­sa­risch ver­wal­te­ten Brü­der – tra­di­ti­ons­feind­li­chen Visi­ta­to­rin­nen aus­ge­setzt sind.

Die Väter

Orig­e­nes (185–254): „(…) nie­mand betrü­ge sich selbst: außer­halb die­ses Hau­ses, also außer­halb der Kir­che ret­tet sich nie­mand“ (Homil.3, in Iosue 5).

Cypri­an von Kar­tha­go (200–258): „Außer­halb der Arche Sint­flut und Tod; außer­halb der Kir­che die Ver­dam­mung“ (De Unita­te Eccle­siae, VI).

Lak­tanz (250–320): „Nur die katho­li­sche Kir­che hat den wah­ren Kult. In ihr ist die Quel­le der Wahr­heit, der Sitz des Glau­bens, der Tem­pel Got­tes; wer nicht in sie hin­ein­geht oder aus ihr hin­aus­geht, hat kei­ne Hoff­nung auf Leben oder Heil“ (Divin­ae Insti­tu­tio­nes 4,30, II).

Hie­ro­ny­mus (347–420): „Ich weiß, daß die Kir­che auf die­sem Fels erbaut wur­de [dem Stuhl Petri]. Jeder, der das Lamm außer­halb die­ses Hau­ses ißt, ist unhei­lig. Wenn jemand nicht in der Arche des Noah sein wird, wird er in der Sint­flut umkom­men“ (Epi­sto­la ad Dama­sum, 2).

Augu­sti­nus (354–430): „Der Mensch kann die Ret­tung nicht erlan­gen, außer in der katho­li­schen Kir­che. Außer­halb der Kir­che kann er alles haben, aber nicht das Heil. Er kann Ehre haben, Sakra­men­te haben, er kann ‚Hal­le­lu­ja‘ sin­gen, ‚Amen‘ ant­wor­ten, er kann das Evan­ge­li­um haben, den Glau­ben und den Namen des Vaters, des Soh­nes und des Hei­li­gen Gei­stes pre­di­gen, aber nir­gends, wenn nicht in der Katho­li­schen Kir­che wird er das Heil fin­den kön­nen“ (Ser­mo ad Cae­sa­ri­en­ses Eccle­si­am ple­bem, 6).

Und noch ein­mal Augu­sti­nus: „Jeder, der von der Katho­li­schen Kir­che getrennt ist, ist für den gött­li­chen Zorn bestimmt“ (Epi­sto­la CXLI).

Das Lehramt

Vier­tes Late­r­an­kon­zil (1215): „Außer­halb der Kir­che kann nie­mand, abso­lut, abso­lut nie­mand geret­tet werden.“

Pius IX. (1792–1878): „(…) außer­halb von ihr [der Katho­li­schen Kir­che] ist kein wah­rer Glau­ben noch das ewi­ge Heil, weil man nicht Gott zum Vater haben kann, wenn man nicht die Kir­che zur Mut­ter hat, und zu Unrecht kann sich jemand der Illu­si­on hin­ge­gen, der Kir­che anzu­ge­hö­ren, wenn er vom Stuhl Petri getrennt ist, auf dem die Kir­che erbaut ist“ (Sin­gu­la­ri qui­dam, 22).

Pius XII. (1876–1958): „Unter den Din­gen, die die Kir­che immer gepre­digt hat und die sie nie auf­hö­ren wird zu leh­ren, ist auch die­se unfehl­ba­re Aus­sa­ge, die besagt, daß es außer­halb der Kir­che kein Heil gibt“ (Brief an das Hei­li­ge Offi­zi­um vom 8. Novem­ber 1949).

Johan­nes XXIII. (1881–1963): „(…) die Men­schen kön­nen mit Sicher­heit das Heil nur erlan­gen, wenn sie mit ihm [dem römi­schen Papst] ver­bun­den sind, da der Römi­sche Papst der Stell­ver­tre­ter Chri­sti ist und des­sen Per­son auf Erden ver­tritt“ (Homi­lie am Krö­nungs­tag, 4. Novem­ber 1958).

Und selbst das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil (1962–1965) läßt sich auch fol­gen­der­ma­ßen lesen: „Alle Men­schen, die die Katho­li­sche Kir­che ken­nen und wis­sen, was die von Gott durch Chri­stus gewoll­te Heils­not­wen­dig­keit ist, aber nicht in die Kir­che hin­ein­ge­hen oder nicht die Bestän­dig­keit haben, in ihr zu blei­ben, kön­nen nicht geret­tet wer­den“ (Lumen Gen­ti­um, 16).

Eben­so: „Denn nach dem Wil­len Chri­sti ist die katho­li­sche Kir­che die Leh­re­rin der Wahr­heit; ihre Auf­ga­be ist es, die Wahr­heit, die Chri­stus ist, zu ver­kün­di­gen und authen­tisch zu leh­ren, zugleich auch die Prin­zi­pi­en der sitt­li­chen Ord­nung, die aus dem Wesen des Men­schen selbst her­vor­ge­hen, auto­ri­ta­tiv zu erklä­ren und zu bestä­ti­gen“ (Dignita­tis Hum­a­nae, 14)

Johan­nes Paul II. (1920–2005) indem er Dignita­tis Hum­a­nae zitiert: „Denn nach dem Wil­len Chri­sti ist die katho­li­sche Kir­che die Leh­re­rin der Wahr­heit; ihre Auf­ga­be ist es, die Wahr­heit, die Chri­stus ist, zu ver­kün­di­gen und authen­tisch zu leh­ren, zugleich auch die Prin­zi­pi­en der sitt­li­chen Ord­nung, die aus dem Wesen des Men­schen selbst her­vor­ge­hen, auto­ri­ta­tiv zu erklä­ren und zu bestä­ti­gen“ (Veri­ta­tis sple­ndor, 64).

Das Neue Testament

„Und er sprach zu ihnen: ‚Geht hin in alle Welt und ver­kün­det das Evan­ge­li­um aller Krea­tur! Wer glaubt und sich tau­fen läßt, wird geret­tet, wer aber nicht glaubt, wird ver­dammt wer­den“ (Mar­kus 16,15–16).

„Wer euch hört, der hört mich; und wer euch ver­ach­tet, der ver­ach­tet mich; wer aber mich ver­ach­tet, der ver­ach­tet den, der mich gesandt hat“ (Lukas 10,16).

„Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf die­sen Fel­sen will ich mei­ne Kir­che bau­en, und die Pfor­ten der Unter­welt wer­den sie nicht über­wäl­ti­gen“ (Mat­thä­us 16,18).

„Wenn man euch nicht auf­nimmt und eure Wor­te nicht anhört, so geht fort von jenem Haus oder jener Stadt und schüt­telt den Staub von euren Fü0en!“ (Mat­thä­us 10,14).

„Hört er auch auf die­se nicht, dann sag es der Gemein­de; hört er auch auf die Gemein­de nicht, dann sei er für dich wie der Hei­de und wie der Zöll­ner“ (Mat­thä­us 18,17).

„Doch wenn selbst wir oder ein Engel vom Him­mel euch ein ande­res Evan­ge­li­um ver­kün­de­ten, als wir euch ver­kün­det haben, so sei er ver­flucht!“ (Gala­ter 1,8).

Wenn die Kir­che für das Heil nicht not­wen­dig wäre, war­um hät­te Jesus die Jün­ger aus­ge­sandt mit dem Auf­trag, bis an die äußer­sten Tei­le der Erde das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den? Der Auf­trag wäre eben­so „über­zo­gen“ und „sinn­los“ wie letzt­lich auch das Kreuz, das Chri­stus auf sich genom­men hat, wenn damit nicht die Ret­tung des Men­schen ver­bun­den wäre. Will man das Opfer Chri­sti, sein Lei­den und Ster­ben nicht annul­lie­ren, gilt es die Heils­not­wen­dig­keit der Kir­che anzu­er­ken­nen. Denn außer­halb von ihr gibt es kein Heil.

Text: Il Set­tim­ana­le di Pad­re Pio/​Martha Weinzl
Bild: The Remnant

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14 Kommentare

  1. Vati­ka­num II = Sieg des Frei­mau­rer­tums und des Aria­nis­mus in der Kirche.
    Seit­dem wird die wah­re Bedeu­tung ihres Stif­ters Jesus Chri­stus kon­se­quent ver­leug­net und verfaelscht.
    Die Lit­ur­gie ist zer­stoert, die Kir­che ihrer Authen­ti­zi­tät beraubt und zu einer uner­träg­li­chen Schwatz­bu­de ver­kom­men, die zwar sal­bungs­voll ÜBER Chri­stus aber nicht MIT Chri­stus spricht.
    Die­ses Rom wird zer­stört wer­den, wie die Vor­se­hung es weis­sagt ent­we­der durch eine IS Rake­te, oder viel schlim­mer durch Leu­te wie Kas­per Fran­zis­kus Leh­mann und Co.
    Die klei­ne Her­de ist dank des hl. Mar­cel Leb­fe­v­re in der FSSPX zuhause.
    Dort lebt die Kir­che wei­ter, nicht die Mil­li­ar­den die uns immer vor­ge­gau­kelt wer­den, son­dern noch genau 1 Mil­li­on welt­weit hel­fen, damit der Katho­li­zis­mus nicht untergeht.
    Dan­ke Bischof Leb­fe­v­re Sie waren ein Jahr­hun­dert Heiliger.
    Beten wir zu ihm und Standhaftigkeit.

    • @rampolla
      Ihr schimp­fen­der Kurz­kom­men­tar ver­neint nicht die Rich­tig­keit der Aus­sa­gen von @michael.
      Für mich, der die Epo­che Dan­neels in Bel­gi­en haut­nah mit­er­lebt habe, ist Ihre Aus­sa­ge eine äusserst ker­ni­ge Zusam­men­fas­sung von sei­nem (Un)Treiben, gera­de auf lit­ur­gi­schem Gebiet – das ist übri­gens ursprüng­lich sei­ne Spezialität
      (nicht die fami­li­en- oder homo- oder pädo­zen­trier­te Pasto­ral – wie es jetzt durch sei­ne aus­drück­li­che Ein­la­dung zu der Syn­ode für die Fami­lie schei­nen würde).

      Eine klei­ne Kor­rek­tur trotzdem:
      nach meh­re­ren unter­schied­li­chen Kri­te­ri­en errech­net, läßt sich die Zahl der Sym­pa­thi­san­ten von Msgr. EB Lefeb­v­re bzw. der FSSPX auf ca. 3 bis 5 Mil­lio­nen schät­zen, gera­de in bestimm­ten west­li­chen Gebie­ten, wo die Moder­ni­sten ver­hee­rend gewü­tet haben, sehr stark und in einer schnel­len Wachstumsphase.
      Ein objek­ti­ver Befund – und des­halb um so mehr von Rom zur Kennt­nis zu nehmen.
      Es ist, um einen eng­li­schen mili­tä­ri­schen Ter­mi­nus zu nüt­zen, ein „army in being“, gut latei­nisch: das Heer von Quin­tus Fabi­us nach der für Rom ver­hee­ren­den Schlacht von Can­nae, das Han­ni­bal unab­läs­sig folg­te, ohne direk­ten Angriff, pri­mär danach stre­bend kei­nen Ver­lust zu lei­den – des­halb sein Zunah­me „Cunctator“(Zauderer) und trotz­dem durch Bewah­rung der mili­tä­ri­schen Stär­ke und der Tra­di­ti­on am Ende siegreich.
      Grü­ße von Titus Livius!

    • Micha­el:

      Wie­der ein­mal spre­chen Sie mir aus dem Herzen!

      Die­ner Got­tes, Bischof Lefe­brve, bit­te für uns!

    • @ ram­pol­la

      Die­ser Teil der Aus­sa­ge @ micha­els stimmt: „Seit­dem wird die wah­re Bedeu­tung ihres Stif­ters Jesus Chri­stus kon­se­quent ver­leug­net und verfaelscht.
      Die Lit­ur­gie ist zer­stoert, die Kir­che ihrer Authen­ti­zi­tät beraubt und zu einer uner­träg­li­chen Schwatz­bu­de ver­kom­men, die zwar sal­bungs­voll ÜBER Chri­stus aber nicht MIT Chri­stus spricht.“

      Das ande­re hal­te ich für zwei­fel­haft oder wenig­stens sehr spe­ku­la­tiv. Und ob Lefeb­v­re ein Hei­li­ger ist – das wird an ande­rer Stel­le ent­schie­den, nicht von unsereinem.

  2. „Das Kon­zil, so jeden­falls die Über­zeu­gung nicht weni­ger Prä­la­ten, Kle­ri­ker und Lai­en der 60er Jah­re, wer­de „alles“ neu machen, vor allem das Ver­hält­nis von Gesell­schaft und Kirche.“
    Wenn die Dumm­köp­fe vor Chri­stus mit samt ihrer Apo­sta­sie sich wenig­stens von den See­len der Kin­der und Jugend­li­chen fern gehal­ten hät­ten. Wenn mei­ne See­le in den 60er und 70er Jah­ren durch ihr Ver­sa­gen Scha­den genom­men hat, dann gna­de ihnen Gott. Ich hof­fe sie wis­sen heu­te noch, wer die­ser Gott ist und wie er heißt.
    Per Mari­am ad Christum.

  3. Ich bin gegen will­kür­li­che Hei­lig­spre­chun­gen. Auch wenn sie Lefeb­v­re betref­fen. Und der wäre am mei­sten gegen so einen schwär­me­ri­schen Quatsch!

  4. Schön und gut – aber der Moder­nist hat sich ja ange­wöhnt, die Din­ge in sei­nem Sin­ne umzu­deu­ten, bzw. krea­tiv anders bis hin zum gegen­tei­li­gen Sinn zu verstehen. 

    Ich fra­ge mich also, was JPII unter „authen­tisch leh­ren“ ver­steht, wenn er selbst in Assi­si das betrie­ben hat, was die Kir­che stets sogar unter Ana­them gesetzt hat, wenn er den Koran geküsst hat, der das macht, was oben zitiert Jesus selbst gesagt hat: IHN als Got­tes­sohn ver­ach­ten! JPII hat es auch nicht mehr für nötig befun­den, auch für die Juden den nor­ma­len Heils­weg zu sehen – unter ihm erblüh­te die fal­sche Idee, Juden kämen anders zum Heil als der Rest der Welt. Seit sei­nem „authen­ti­schen Lehr­amt“ kön­nen Bischö­fe wie Leh­mann behaup­ten, ein Jude müs­se nicht getauft wer­den, um selig zu wer­den, weil Gott mit ihnen einen Son­der­weg gehe.
    Nun geht Gott sicher mit sei­nem ver­blen­de­ten alten Bun­des­volk einen beson­de­ren Weg, aber auch sie wer­den den, den sie durch­bohrt haben erken­nen und anbe­ten. War­um sonst soll­ten sich Juden wie der berühm­te Ratis­bon­ne oder Edith Stein haben tau­fen las­sen sol­len, wenn das für sie nicht nötig wäre?

    Seit­dem also alles in immer „neu­em“ Sinn ver­stan­den wer­den darf, ist Cha­os. Das Vati­ca­num I hat genau dies unter Ana­them gesetzt in sei­nen Kano­nes – die­ses „in einem ande­ren, neu­en Sinn verstehen“…

    Man muss red­lich sein zuge­ben, dass auch das Tra­di­ti­ons­la­ger vor Neue­run­gen und Anma­ßun­gen nur so starrt. Nur ein sek­tie­re­risch ver­eng­ter Blick kann nicht wahr­neh­men, dass das Tra­di­la­ger viel­fäl­tig und eben­so häre­tisch gewor­den ist wie das Moder­ni­sten­la­ger. Es genügt nicht, die „triden­ti­ni­sche Mes­se“ zu fei­ern und ein neu­es Sit­ten­ge­mäl­de drum­her­um zu zim­mern und sich selbst als Lehr­amt zu deklarieren.
    Die Kari­ka­tur oben ist irre­füh­rend, denn es gibt kei­nen High­way der Tra­dis. Die Tra­dis irren genau­so unten im Gestrüpp wie die ande­ren und pfle­gen den­sel­ben Dün­kel wie die Modernisten.

    Auch kann es nie ein Argu­ment sein, ob und wie vie­le Leu­te jeweils einer Bewe­gung fol­gen. Die Fol­lower-Men­ta­li­tät hat sich auch im Tra­di-Den­ken voll durchgesetzt.

    Für die Wahr­heit wird es am Ende kaum noch Fol­lower geben. Das jeden­falls steht in der Bibel, und Jesus selbst hat es gesagt, als ER frag­te, ob ER noch Glau­ben fin­den wer­de, wenn ER komme…die Tra­dis dage­gen den­ken, sie sei­en in ihrer wach­sen­den Zahl die­je­ni­gen wel­che, und das­sel­be glau­ben von sich selbst auch die wach­sen­den Charismatiker…aber das NT lehrt uns, dass selbst der „Gerech­te“ nur noch mit letz­ter Not geret­tet wer­den würde.
    Der „Gerech­te“, ein jüdi­scher Begriff für einen Men­schen, der ganz und gar im Ein­klang mit dem Wil­len Got­tes lebt und denkt, der auch im NT noch gro­ße Bedeu­tung hat.
    Gehö­ren wir dazu, oder sind wir Par­tei­gän­ger frag­wür­di­ger, selbst­er­nann­ter Bewe­gun­gen, die wir natür­lich für die „kla­re Ori­en­tie­rung“ hal­ten? Fährt uns die War­nung des NT, dass selbst die Hei­li­gen ver­führt wür­den, wenn die Zeit nicht abge­kürzt wür­de, nicht in alle Glieder?

    Die Arche heu­te ist nur noch die ech­te Maria.

    • Ja, das ist sie, wirk­lich und wahr­haf­tig und trotz aller mensch­li­chen Schwä­che, denn unser Herr sitzt im Regi­ment. Er ist der König, aus IHm sind alle Din­ge gemacht, und mit der Krö­nung Mari­ens hat Er das in Aus­sicht gestellt, was die­je­ni­gen emp­fan­gen, die sich wirk­lich an IHn hal­ten – an IHn und nur an Ihn.

  5. Kann der vie­ler­orts nach­kon­zi­liä­re moder­ni­sti­sche Scher­ben­hau­fen die hl. Tra­di­ti­on über­haupt noch als unab­ding­bar not­wen­di­ge (zwei­te) Glau­bens­säu­le erken­nen ? Sehr schön hat ein Kirchenvater
    – der hl. Vin­zenz v. Lerin ( gest. vor 450 ) -
    in sei­ner Schrift „Com­mo­ni­to­ri­um“ ( Kapi­tel „Fort­schritt im Glauben )
    die unab­ding­ba­re Not­wen­dig­keit am
    Fest­hal­tens an der hl. Über­lie­fe­rung /​ der hl. Tra­di­ti­on dargelegt:

    -
    „Die Kir­che Chri­sti aber, die eif­ri­ge und sorgsame
    Wäch­te­rin der bei ihr hin­ter­leg­ten Glaubenslehren,
    ändert an ihnen nie­mals etwas, nimmt nichts hin­weg und tut nichts hinzu;
    sie schnei­det Not­wen­di­ges nicht ab und fügt Über­flüs­si­ges nicht bei;
    sie läßt das Ihri­ge nicht fah­ren und eig­net sich Frem­des nicht an;
    sie ist viel­mehr mit aller Sorg­falt nur dar­auf bedacht,
    das Alte treu und wei­se zu ver­wal­ten, und zwar das,
    was von alters her unge­formt und keim­haft über­lie­fert war,
    genau­er zu gestal­ten und zu feilen,
    was schon gehö­rig aus­ge­drückt und ent­wickelt war,
    zu kräf­ti­gen und zu sichern, was schon klar- und fest­ge­stellt war, zu bewahren.“
    -

    Der hl. Kir­chen­va­ter Ire­nä­us( gest. um 200)
    hat in sei­nem Lehrschreiben
    Gegen die Häre­si­en (Con­tra Haereses)
    sehr schön das Wesen der Hei­li­gen Mut­ter Kirche
    als allei­ni­ge Trä­ge­rin der Wahr­heit und der hl. Tra­di­ti­on herausgehoben
    und gleich­zei­tig jeg­li­che Ver­su­che der „Rela­ti­vie­rung“ verurteilt:

    -

    „Nun wohl,
    die­se Botschaft
    und
    die­sen Glau­ben bewahrt die Kir­che, wie sie ihn emp­fan­gen hat,
    obwohl sie, wie gesagt, über die gan­ze Welt zer­streut ist,
    sorg­fäl­tig, als ob sie in einem Hau­se wohn­te, glaubt so daran,
    als ob sie nur eine See­le und ein Herz hätte,
    und ver­kün­det und über­lie­fert ihre Leh­re so einstimmig,
    als ob sie nur einen Mund besäße.
    Und wenn­gleich es auf der Welt ver­schie­de­ne Spra­chen gibt,
    so ist doch
    die Kraft der Über­lie­fe­rung ein und dieselbe.
    Die in Ger­ma­ni­en gegrün­de­ten Kir­chen glau­ben und über­lie­fern nicht anders
    als die in Spa­ni­en oder bei den Kel­ten, die im Ori­ent oder in Ägypten,
    die in Lybi­en oder in der Mit­te der Welt.
    So wie Got­tes Son­ne in der gan­zen Welt eine und die­sel­be ist,
    so dringt auch die Bot­schaft der Wahr­heit über­all hin und erleuch­tet alle Menschen,
    die zur Erkennt­nis der Wahr­heit kom­men wollen.
    Der größ­te Red­ner unter den Vor­ste­hern der Kirche
    kann nichts anders verkünden,
    denn nie­mand geht über den Meister;
    und auch der Schwach­be­gab­te wird
    nichts von der Über­lie­fe­rung weglassen.
    Es ist nur ein und der­sel­be Glaube,
    ihn kann
    nicht ver­meh­ren, wer viel ver­steht zu reden,
    nicht ver­min­dern, wer wenig spricht.

    Ange­sichts sol­cher Beweise
    darf man nicht lan­ge bei andern nach der Wahr­heit suchen.
    Ohne Mühe kann man sie von der Kir­che in Emp­fang nehmen.
    In sie haben die Apo­stel wie in eine rei­che Schatz­kam­mer auf das vollständigste
    alles hin­ein­ge­tra­gen, was zur Wahr­heit gehört,
    so daß jeder, der will, aus ihr den Trunk des Lebens schöp­fen kann.
    Sie ist der Ein­gang zum Leben;

    alle übri­gen sind „Räu­ber und Diebe“.
    Die­se muß man des­halb meiden, 

    alles aber, was zur Kir­che gehört, auf das innig­ste lieben
    und die Über­lie­fe­rung der Wahr­heit umklammern.“
    -

    Schliess­lich bemer­kens­wer­te – weil (noch) eher eine Aus­nah­me – Kri­tik von Bischof Atha­na­si­us Schnei­der aus Kasach­stan an eini­gen Inhal­ten der Schrif­ten des Vati­ca­num II. in einem letzt­jäh­ri­gen Inter­view mit „Chruch­Mi­li­tant TV“:
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    [.…]
    „Die Text­stel­len in Lumen Gen­ti­um bezüg­lich Kol­le­gia­li­tät, Bischofs­amt und Bezie­hung zum Papst – teil­wei­se schon wäh­rend des Kon­zils als unein­deu­tig erkannt – benö­ti­gen eine Rich­tig­stel­lung, um die aka­tho­li­sche Leh­re, dass die Welt­kir­che gewöhn­lich vom Bischofs­kol­le­gi­um regiert wird, zu ver­hin­dern. Die von unse­rem Herrn gege­be­ne Struk­tur ist im Johan­nes­evan­ge­li­um, Kapi­tel 21 schon immer vor­ge­ge­ben: Petrus, sei du Hir­te mei­ner Scha­fe und Läm­mer. Das sind die Bischö­fe. Weil der Papst auch der Hir­te aller Bischö­fe ist.

    Ein Bischof ist natür­lich auch Teil des mysti­schen Lei­bes Chri­sti und trägt in die­ser Ein­heit eine gewis­se Ver­ant­wor­tung für die uni­ver­sel­le Kir­che. Kol­le­gia­li­tät ist ein ande­res Wort für die­se Ein­heit, um sie her­vor­zu­he­ben. Die Ver­ant­wor­tung aller Bischö­fe gibt es seit 2000 Jah­ren und ist außer­or­dent­lich in den öku­me­ni­schen Kon­zi­len, in denen die Bischö­fe zusam­men mit dem Papst regie­ren, immer jedoch unter dem Papst. Es ist dies jedoch nicht die Struk­tur, die unser Herr vor­ge­ge­ben hat. Des­we­gen muss man da sehr acht­sam sein. Es gab Jahr­hun­der­te ohne die­se Kon­zi­le, in denen die Kir­che mit­un­ter sehr gut regiert wurde.

    In Lumen Gen­ti­um Nr. 16 heißt es wei­ter­hin, dass wir Katho­li­ken mit den Mus­li­men den­sel­ben Gott anbe­ten. Es han­delt sich hier aber um zwei völ­lig ver­schie­de­ne Ebe­nen. Wir Katho­li­ken ver­eh­ren Gott immer als den Drei­fal­ti­gen – Vater, Sohn und Hei­li­ger Geist. Unse­re Anbe­tung ist eine gläu­bi­ge, von über­na­tür­li­chem Glau­ben gepräg­te Anbe­tung. Die Ver­eh­rung Got­tes ein­zig als Krea­tur oder als natür­li­chen Gott, wie er durch die Ver­nunft erkannt wer­den kann, bedarf kei­nes Glaubens.

    Das I. Vati­ka­ni­sche Kon­zil hat als Dog­ma fest­ge­legt, dass jede mensch­li­che Per­son durch das Licht der Ver­nunft allein, ohne das Licht des Glau­bens, dazu befä­higt ist, die Exi­stenz Got­tes als Schöp­fer zu erken­nen. So ist es mit den Mus­li­men, die kei­nen über­na­tür­li­chen Glau­ben besit­zen und des­we­gen auch kei­ne über­na­tür­li­che Ver­eh­rung. Auch die Juden, die Jesus als Gott, als als zwei­te Per­son Got­tes ablehn­ten, glau­ben nicht. Und des­halb ist ihre Ver­eh­rung auch natür­lich und nicht übernatürlich.

    Gau­di­um et Spes Nr. 12 besagt, dass alles auf Erden auf den Men­schen als Ziel- und Höhe­punkt hin­zu­ord­nen ist. Das ist falsch, weil alles auf Erden sein Ziel in Gott hat und Gott als Höhe­punkt ver­herr­li­chen muss. Der hei­li­ge Pau­lus sagt, alle Din­ge sind für Chri­stus erschaf­fen. Auf ihn hin und für ihn. Chri­stus ist das Ziel alles Erschaf­fe­nen auf Erden. Natür­lich, die nicht ver­nunft­be­gab­ten Din­ge sind erschaf­fen, dem Men­schen zu die­nen; die­se Wür­de gab Gott dem Menschen.

    Aber sie sind genau genom­men nicht für den Men­schen geschaf­fen, son­dern letzt­end­lich für Gott. Er ist der Höhe­punkt. Andern­falls ist der Glau­be anthro­po­zen­trisch. Die­se anthro­po­zen­tri­sche Sicht ist ein gro­ßes Pro­blem und auch für die Kri­se die­ser 50 Jah­re ver­ant­wort­lich. Die größ­te Gefahr der Mensch­heit, der Kir­che, ist es, anthro­po­zen­trisch zu wer­den, war dies ja schon die erste Sün­de von Adam und Eva.“
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  6. In der Mit­te des Arti­kels wird her­vor­ra­gend benannt wel­che 2 Erklä­rungs­mu­ster es gibt für die kon­stan­te Ver­tei­di­gung des Kon­zils unter Tot­schwei­gen und Nicht­be­ach­ten der vie­len Verheerungen:
    Einer­seits die bei vie­len nicht zu leug­nen­de Absicht Nach­tei­li­ges, ja Zer­set­zen­des an der Hl. Kir­che zu tun, ander­seits das Nicht­be­ach­ten der vie­len unschul­di­gen Offer­um eine eige­ne Welt­sicht durchzusetzen.
    Sehr illu­stra­tiv dafür ein vor­ge­stern auf der bischöfl. fläm. Inter­net­sei­te ker​knet​.be erschie­ne­ne klei­nes Arti­kel­chen (bei: Actueel) mit der Nach­richt daß der Bischof B. Frank Cog­gia­no von Bridge­port, Con­nec­ti­cut, in ein klei­nes Appart­ment im 2. Stock eines Hoch­hau­ses zieht (ein Schelm wer hier an P. Fran­zis­kus mit dem Domus StaeMar­tae denkt).
    Dar­über hin­aus wird dann wei­ter aus­ge­führt daß er sich beson­ders um „eine gesun­de und trans­pa­ren­te Ver­wal­tung“ kümmert.
    Ver­schwie­gen wird, und daß ist bei dem Gebiet wo die Pädo- und Homo­phi­lie am stärk­sten in West­eu­ro­pa die Kir­che zuge­setzt haben, beson­ders gra­vie­rend weil von Unein­sich­tig­keit und Unin­ter­es­se für die­se Sün­den zeu­gend, daß das Bis­tum Bridge­port nichts anders kann: die Miß­brauchs­ka­ta­stro­fe hat die­ses Bis­tum finan­zi­ell an den Rand des Abgrunds gebracht (wie auch vie­le ande­re Bis­tü­mer in den USA auch).
    Wie schon ein­mal v.B. Tis­sier de Mal­ler­ais bemerkt wur­de: etwas ist nicht Wahr­heit wenn es nur die Hälf­te Wah­res enthält.
    Die Auf­ar­bei­tung die­ser Skan­da­le fin­det nicht statt.
    Unwill­kü­rig dach­te ich gestern an die Geschich­te von Samu­els Berufung:
    „Die Söh­ne Eli’s haben Mei­nen Zorn erweckt und Ich wer­de sie bestrafen…“
    Tibi Chri­ste sple­ndor Patris

  7. Die Kir­che kann ihre Leh­re nicht im Sin­ne einer feind­se­lig gestimm­ten „neu­en“ Phi­lo­so­phie irgend­wie „wan­deln“. War­um soll­te sie das tun, wenn sie von sich selbst über­zeugt ist? Dem Feind die Füße lecken? Ent­we­der wir glau­ben, was unser Glau­be uns lehrt oder eben nicht. In die­sem Sin­ne hat die Kir­che sehr wohl Ant­wor­ten gege­ben, aber viel­leicht ken­nen Sie sie nicht? Lehr­schrei­ben? Die bei­den Dekre­te des Vati­ca­num I? Die gro­ßen Dog­ma­ti­ker des 19. Jahr­hun­derts (Sche­eben, Hein­rich etc.)?
    Ich fin­de im Gegen­teil, dass die gege­be­nen Ant­wor­ten, bzw. die Wer­ke ver­schie­de­ner Kle­ri­ker und Lai­en zur Theo­lo­gie und Fröm­mig­keit noch gar aus­ge­schöpft sind.

    Ich sage das, weil ich sie selbst erst ent­decke – allei­ne ver­steht sich. Ich muss aller­dings sagen, dass im Tra­di­la­ger mit sol­chen Ent­deckungs­rei­sen nur schwer ein Fort­kom­men zu erzie­len ist, weil dort bein­har­te Kon­kur­renz­kämp­fe und Ver­en­gun­gen das Bild bestim­men. Ins­be­son­de­re wirft einer dem ande­ren vor, nicht in der rich­ti­gen Wei­se scho­la­stisch oder tho­mi­stisch zu den­ken, dies aber stets unter offen­kun­di­ger eige­ner Inkompetenz…es nervt ein­fach nur. In die­sem ersticken­den Milieu kann weder etwas neu ent­deckt wer­den noch aufs Neue durch­dacht wer­den. Man hat sich ein­gei­gelt auf sei­ne immer glei­chen drei Kla­gen und Jam­me­rei­en und hält sich für das Züng­lein an der Waage…naja.…

    Aber trotz­dem – ich hal­te Ihnen die The­se ent­ge­gen, dass die Kir­che sehr wohl ein­ge­hend Ant­wort gege­ben hat, wir (also auch Sie) die­se Ant­wor­ten aber ent­we­der nicht ken­nen oder ignorieren.

    Auf jeden Fall war die auf­klä­re­ri­sche Phi­lo­so­phie ein kla­rer Angriff auf die Leh­re der Kir­che und woll­te es auch sein (!).
    Was die Demo­kra­tie betrifft, müs­sen Sie die Zeit­um­stän­de sehen, die natio­na­li­sti­sche Gewan­dung des demokratischen/​republikanischen Gedan­kens in Euro­pa – für Katho­li­ken, jeden­falls ech­te Katho­li­ken zum Schau­dern!!! Ein Katho­lik liebt sei­ne Hei­mat, aber wird nie­mals natio­na­li­stisch sein kön­nen, ohne eine Sün­den­fol­ge an die Stel­le der gött­li­chen Ord­nun­gen zu set­zen: völ­ki­sches, natio­na­li­sti­sches Den­ken ist Fol­ge der baby­lo­ni­schen Sprach­ver­wir­rung und kei­ne ursprüng­li­che Ord­nung Got­tes, soll­te also für Chri­sten immer nur im unter­ge­ord­ne­ten Rang ange­sie­delt wer­den. In Sei­nem Reich gibt es nur ein Volk, näm­lich die Kin­der der Kirche.

    Sie haben recht, wenn Sie sich auf das dum­me Geschwätz man­cher Prä­la­ten bezie­hen soll­ten, die die Demo­kra­tie zur Aus­ge­burt der Höl­le abstem­peln woll­ten wie Robert Mäder – nach Tho­mas v. Aquin ist die Demo­kra­tie unter den schlech­te­ren Staats­for­men immer­hin noch die beste…Der bein­har­te Beton-Tra­di vor 100 Jah­ren war schon genau­so ein scho­la­sti­scher Igno­rant wie heute…meist noch mit etwas (unein­ge­stan­de­ner) Eso­te­rik gewürzt…

    Den­noch: die Fra­ge war, ob das, was man auf­zu­ge­ben gedach­te, wirk­lich das Schlech­te­re war. Und die­se Fra­ge kann man ange­sichts der Ent­wick­lun­gen aus der Demo­kra­tie her­aus nicht guten Gewis­sens ein­fach nur eben­so igno­rant „modern“ bejahen…

  8. Das ist nicht nur Vin­zenz von Lérin! Das war stets die Linie der Kirche! 

    Die „Ent­wick­lung“ des depo­si­tum fidei ist die Ent­fal­tung des­sen, was im Kern ange­legt war. Alles ande­re ist Setz­ka­sten und leb­los. Natür­lich kön­nen Sie Ver­satz­stücke einer Leh­re „neu“ zusam­men­bau­en und mal sehen, was dabei herauskommt.

    Wer so denkt, offen­bart die Star­re sei­ner Vor­stel­lung – Reli­gi­on als Spiel, als Expe­ri­ment, als Bausatz.

    Unser Glau­be ist jedoch leben­dig und ent­fal­tet sich so vital, wie sich alles Leben aus einem klei­nen Keim ent­fal­tet. Zer­stört man jedoch die­se Urma­trix, stirbt der gan­ze Orga­nis­mus. Sie sehen das auch ten­den­ti­ell bei den Gen­de­rern: Sie den­ken, man kön­ne sich nach Gusto ein­fach umpro­gram­mie­ren. Ein gigan­ti­scher medi­zin­tech­ni­scher Appa­rat muss auf­ge­fah­ren wer­den, um die­se Illu­si­on auf­recht­zu­hal­ten. Ein trans­se­xu­el­ler Mann kann natür­lich nicht weib­lich zeu­gen und gebä­ren – er gibt sich nur rein äußer­lich den Anschein irgend­wel­cher frag­wür­di­ger sozia­ler weib­li­cher Werk­ma­le, die nicht bio­lo­gisch zwin­gend sind. Nehmt ihm sei­ne Hor­mo­ne, Sili­kon­ein­la­gen, Glim­mer­flit­terg­la­mo­ur­sa­chen und Lady­ra­sier­ap­pa­ra­te weg, und er sieht in kür­ze­ster Zeit wie­der wie ein Mann aus, weil er eben einer ist! Aber die­ser trans­for­mier­te Orga­nis­mus ist bereits tot, weil er sich auf­grund der Ver­nei­nung sei­ner Stamm­zel­len und Chro­mo­so­men selbst zur Unfrucht­bar­keit ver­dammt hat.

    Genau so sieht es mit der Pseu­do­kir­che aus, die sich nun ach so zeit­ge­mäß refor­miert hat: 

    Wie der trans­se­xu­el­le Mann nie­mals eine Frau wer­den kann, son­dern nur mit Hil­fe sozia­ler Ele­men­te den Anschein einer weib­li­chen Pro­sti­tu­ier­ten erweckt, weil er auf­grund der Natur nie­mals den Aus­druck einer nor­ma­len, sexu­ell dis­zi­pli­nier­ten Frau erwecken kön­nen wird, genau­so hat sich eine herrsch­süch­tig-mas­ku­li­ne Gei­stes-Men­ta­li­tät das Ehren­kleid der Braut Chri­sti über­ge­zo­gen und stöckelt nun im Sti­le zeit­ge­nös­si­scher gei­sti­ger Pro­sti­tu­ti­on über den Glo­bus – und nichts aber auch gar nichts erin­nert mehr an die natür­li­che und rei­ne, mit über­na­tür­li­chen Gna­den geschmück­te und ver­gött­lich­te Braut Chri­sti! Das, was Gott will, kommt nicht aus dem „Wil­len des Flei­sches, nicht aus dem Wil­len des Man­nes“ heißt es aus­drück­lich im NT.

    Wor­um geht es Ihnen – Sie haben doch die „moder­ne“ Kir­che, die Sie haben woll­ten, nur ist das eben nicht die Kir­che, son­dern eine Schein­kir­che. Und die­ses insta­bi­le Kunst­pro­dukt lockt kei­nen hin­term Ofen vor – die mas­ku­li­ni­sier­te Lebe­da­me ist nun in die Jah­re gekom­men, ihre Krampf­adern sind über­deut­lich und die dünn gewor­de­nen Haa­re, der Schoß, der nichts als Tot­ge­bur­ten auf­weist, ist längst unfrucht­bar und der Hut hält nicht mehr auf dem Kopf.

  9. Naja – ich bin wahr­lich kein geg­ner des Fra­ge­stel­lens! Nur muss man gera­de beim Evo­lu­tio­nis­mus auch eini­ge Fra­gen stel­len – er ist strecken­wei­se ja selbst mehr Ideo­lo­gie als Wissenschaft…
    Ich kann den gött­li­chen Schöp­fungs­akt nicht „vor einem wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund ver­ste­hen“ – spü­ren Sie nicht selbst, dass das anma­ßend und irgend­wie lächer­lich ist? Weder kann ich den gött­li­chen Schöp­fungs­akt „ver­ste­hen“ (wer bin denn ich?! – sag­te Gott nicht zu Hiob „Wo warst du, als ich dies und das erschuf“?)
    Beson­ders die Schol­stik hat sich ja phi­lo­so­phisch mit dem Schaf­fen Got­tes ohne „defec­tus mate­riae“ beschäf­tigt, die­sem „Fiat“, das sich zeit­los erfüllt – allei­ne phi­lo­so­phisch schon kaum fass­bar. Es ist nicht ange­mes­sen, das Schaf­fen Got­tes nun den Umstän­den unter „defec­tus mate­riae“ zu „unter­wer­fen“ – bei IHM fal­len doch Akt und Potenz in eins…
    Über die Para­diesge­schich­te den­ke ich selbst viel nach…das ist aber ein sehr schwie­ri­ges Kapi­tel. Ich schrei­be seit Mona­ten dar­an und krie­ge es nicht rund.

    Ich stel­le also vie­le Fra­gen, aber ich weiß auch, dass ich die dog­ma­ti­sche Gren­ze der Leh­re nicht über­schrei­ten darf bzw. durch den Ver­bleib in ihr gewis­ser­ma­ßen in die Tie­fe boh­ren kann, damit einer­seits geschützt und ande­rer­seits auch sta­bi­li­siert bin für Neuentdeckungen.

    Dass ich mit dem häu­fi­gen Zusam­men­fall von irdi­schem Beton­den­ken und Tra­di­ti­on nichts am Hut habe, dürf­te ja inzwi­schen jeder, man­che auch ver­är­gert, zur Kennt­nis genom­men haben…

    Ich glau­be viel­mehr, dass in der wah­ren und treu­en, nicht irdisch-anhäng­li­chen Tra­di­ti­on noch ein unend­li­ches Feld des Ent­deckens gege­ben ist.

  10. Zum 2. VK ist es gekom­men, weil die Tra­di­ti­on nicht auf alles eine befrie­di­gen­de oder gar kei­ne Ant­wort gelie­fert hat und nicht wie eini­ge ver­mu­ten weil die Pro­gres­si­ven irgend­ei­nem Zeit­geist hin­ter­her­lau­fen oder ein­fach nur etwas Neu­es wollten.
    Die nach­kon­zi­lia­ren „Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit“ ist immer noch bes­ser als die vor­kon­zi­lia­ren, jetzt gibt es wenig­stens Ant­wor­ten auf tief­grei­fen­de Ver­än­de­run­gen des 19. und 20. Jhd. auch wenn sie nicht per­fekt sind. Wenn man die­se Ände­run­gen igno­riert muss man auch vie­le Men­schen igno­rie­ren und das kol­li­diert mit dem Auf­trag die Bot­schaft zu allen zu bringen.

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