(London) Am Samstag trat Kieran Thomas Conry, der Bischof der katholischen Diözese Arundel-Brighton in England zurück, nachdem Medien ihn des Zölibatsbruchs überführt hatten. Noch keine Reaktion Roms.
Mit einer öffentlichen Erklärung gestand der Bischof seine „Untreue“ ein. Gleichzeitig „versicherte“ er, daß weder „Minderjährige verwickelt“ worden seien noch daß er „Illegales“ getan habe, wobei sich letztere Bemerkung auf das staatliche Strafgesetzbuch bezogen haben muß.
Medien berichteten in Wort und Bild, daß der Bischof eine „Affäre“ mit einer 43 Jahre alten, verheirateten Frau und Mutter von zwei Kindern hat. Der Ehemann hegte den Verdacht, daß die Frau fremdgehe und ließ sie durch einen Privatdetektiv überwachen. Was dabei zutage befördert wurde, hatte er allerdings nicht erwartet. Der Geliebte seiner Ehefrau ist der katholische Bischof. Das Ehepaar lebt bereits getrennt.
43-jährige Familienmutter nicht Grund des Rücktritts – Mehrere Affären
Die 43-Jährige ist jedoch nicht der Grund für den Rücktritt des Bischofs. In seiner Erklärung bezieht er sich auf ein früheres, bereits einige Jahre zurückliegendes Verhältnis. Bereits seit Monaten berichtet die Sonntagszeitung The Mail on Sunday über außerzölibatäre Frauengeschichten des Bischofs, von denen der katholische Oberhirte jedenfalls mehr als nur die beiden genannten Fälle gehabt zu haben scheint.
Der Rechtsanwalt des betrogenen Ehemanns überlegt eine Klage gegen die Katholische Kirche wegen des Verdachts, daß man von den sexuellen Aktivitäten des Bischofs gewußt, aber nicht tätig geworden sei und der Bischof die Möglichkeit hatte, Grund oder Anstifter zum Ehebruch zu sein.
Der Rücktritt, den der Bischof mit sofortiger Wirkung erklärte, wurde in Rom noch nicht offiziell bestätigt. Das tägliche Bulletin des vatikanischen Presseamtes gab zur fraglichen Angelegenheit noch keine Erklärung ab. Ein vom Papst angenommener oder angeordneter Rücktritt ist offiziell nicht erfolgt. Bischof Conry war 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Arundel-Brighton ernannt worden.
Erzbischof Vincent Kardinal Nichols von Westminster, der Vorsitzende der Bischofskonferenz von England und Wales bezeichnete den Vorfall als „traurigen und schmerzlichen Moment“, der klarmache, daß „wir immer eine Kirche der Sünder sind, gerufen zu Buße und Umkehr, und Gottes Barmherzigkeit bedürfen“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: The Mail on Sunday (Screenshot)