Liturgische Eigenwilligkeiten: Deutsche Renitenz beim pro multis und illegale philippinische Volksmesse


Kardinal Tagle zelebriert Heilige Messe auf Filipino
Kar­di­nal Tag­le zele­briert Hei­li­ge Mes­se auf Filipino

(Mani­la) Im deut­schen Sprach­raum wird Prie­stern, teils unter Sank­ti­ons­an­dro­hung unter­sagt, die Wand­lungs­wort pro mul­tis als „für vie­le“ statt „für alle“ zu spre­chen. Dabei ist die von Papst Bene­dikt XVI. ver­füg­te Kor­rek­tur der Über­set­zung in die Volks­spra­chen seit 17. Okto­ber 2006 für die Welt­kir­che ver­bind­lich. Seit­her sind acht Jah­re ver­gan­gen. Im deut­schen Sprach­raum bestä­ti­gen die Bischö­fe zwar, daß die Anwei­sung ein­deu­tig sei, die Prie­ster aber bis zur Ver­öf­fent­li­chung der Neu­aus­ga­be der deut­schen Über­set­zung des Mis­sa­le zu war­ten hät­ten. Unterm Strich bedeu­ten die dia­lek­ti­schen Bestim­mungs­hin­wei­se den­noch das Para­dox, daß das, was sein soll­te, nicht sein darf und der Gehor­sam (gegen­über der ver­bind­li­chen päpst­li­chen Anord­nung) zum Unge­hor­sam (durch Eigen­mäch­tig­keit) umin­ter­pre­tiert wird. Ein Schelm, wer dahin­ter und ange­sichts der ins Land zie­hen­den Jah­re eine absicht­li­che Ver­zö­ge­rung vermutet.

Die Weltkirche kennt auch andere Beispiele

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Die Welt­kir­che kennt auch ganz anders gela­ger­te Bei­spie­le. Auf den Phil­ip­pi­nen wird seit Jahr­zehn­ten die Hei­li­ge Mes­se in der Volks­spra­che zele­briert, obwohl bis heu­te kei­ne Appro­ba­ti­on der Mis­sa­le-Über­set­zung durch den Hei­li­gen Stuhl vorliegt.

Die bei­den Amts­spra­chen der Phil­ip­pi­nen sind Eng­lisch und Fili­pi­no. Fili­pi­no ist eine Kunst­spra­che und wur­de auf der Grund­la­ge von Tag­a­log, der am mei­sten ver­brei­te­ten Spra­che des Archi­pels gebil­det. Wegen der zahl­rei­chen auf den Phil­ip­pi­nen gespro­che­nen Spra­chen und Sprach­va­ri­an­ten, wur­de damit seit 1937 vom Staat eine ein­hei­mi­sche Ver­kehrs­spra­che auf­ge­baut, die 1978 die heu­ti­ge Bezeich­nung Fili­pi­no erhielt, neben Eng­lisch an allen Schu­len unter­rich­tet wird und von etwa einem Sech­stel der Fili­pi­nos als Mut­ter­spra­che gespro­chen wird, beson­ders im Groß­raum der Haupt­stadt Manila.

Missale-Übersetzung in Filipino nie vom Heiligen Stuhl approbiert

Nach der Lit­ur­gie­re­form von 1965, die von Latein als allei­ni­ger Zele­bra­ti­ons­spra­che zu den Volks­spra­chen über­ging und der gro­ßen Lit­ur­gie­re­form von 1969 mit der Ein­füh­rung des Novus Ordo Mis­sae ent­stand auf den Phil­ip­pi­nen die Misa ng Bayang Pili­pi­no in der genann­ten Spra­che Fili­pi­no. Die Mis­sa­le-Über­set­zung in Fili­pi­no wur­de jedoch bis heu­te vom Hei­li­gen Stuhl nicht appro­biert. Ihr Gebrauch ist damit illegal.

Kommt die Rede gele­gent­lich auf die­se irre­gu­lä­re Situa­ti­on, wird gerüch­te­wei­se auf eine angeb­li­che Appro­ba­ti­on ver­wie­sen, die am 10. August 1976 erfolgt sei. Ein Beleg dafür läßt sich in den Akten des Hei­li­gen Stuhls aber nicht finden.

Die Bischö­fe der ein­zel­nen Län­der för­der­ten Ende der 60er und Anfang der 70er Jah­re die Ein­füh­rung der Volks­spra­chen in die Lit­ur­gie. Der Hei­li­ge Stuhl folg­te die­sem Bestre­ben groß­zü­gig, aller­dings unter der Bedin­gung, daß jede Über­set­zung des Mis­sa­le von Rom gebil­ligt wer­den muß. Schnel­le, teils unan­ge­mes­se­ne oder theo­lo­gisch defi­zi­tä­re Über­set­zun­gen waren eine Fol­ge des Volks­spra­chen-Booms jener Zeit. Aus die­sem Grund ver­lang­te Papst Bene­dikt XVI. Kor­rek­tu­ren, die nicht nur die anfangs erwähn­ten Wand­lungs­wor­te betreffen.

Eile bei „pastoraler Nähe“ zum Volk wartete nicht auf Genehmigung

In der Nach­kon­zils­zeit hat­te es auf den Phil­ip­pi­nen jemand offen­bar so eilig, dem Volk „pasto­ral“ ganz „nahe“ zu sein, daß eine Appro­ba­ti­on durch den Hei­li­gen Stuhl erst gar nicht abge­war­tet wur­de. Die Über­set­zung des Mis­sa­le bedeu­tet auch „Inkul­tu­ra­ti­on“, da Taba­log-Rede­wen­dun­gen, Rei­me und ein beson­de­rer Sprach­rhyth­mus in die Lit­ur­gie ein­ge­führt wur­den, die der phil­ip­pi­ni­schen Men­ta­li­tät beson­ders ent­spre­chen wür­den. Zumin­dest beton­te das begei­stert Ascar Chu­pung­co, der Fili­po­no-Über­set­zer des Missale.

1976 wur­de in aller Eile die laut eige­nen Anga­ben des Über­set­zers ziem­lich folk­lo­ri­sti­sche phil­ip­pi­ni­sche Aus­ga­be der lit­ur­gi­schen Bücher ver­öf­fent­licht, ohne jede Auto­ri­sie­rung durch Rom.

Seit­her wird auf den Phil­ip­pi­nen die Misa ng bayang Pili­pi­no gefei­ert. In Rom scheint die Sache nicht unbe­kannt zu sein. 1995 wur­de Johan­nes Paul II. vor­ge­schla­gen, bei sei­nem Phil­ip­pi­nen-Besuch die Hei­li­ge Mes­se in Fili­pi­no zu zele­brie­ren, was er ablehnte.

Die Misa ng bayang Pili­pi­no wird auch von Erz­bi­schof Luis Anto­nio Kar­di­nal Tag­le zele­briert. Der Ver­tre­ter der pro­gres­si­ven „Schu­le von Bolo­gna“ wird von man­chen als „papa­bi­le“ des näch­sten Kon­kla­ves und mög­li­cher Nach­fol­ger von Papst Fran­zis­kus aufgebaut.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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26 Kommentare

  1. Die gefälsch­ten Wand­lungs­wor­te müß­ten eigent­lich jedem Katho­li­ken klar­ma­chen, daß die Testa­ments­fäl­scher unse­res Herrn auch in allen ande­ren Punk­ten sei­ne Ver­rä­ter sind! Wer im hei­lig­sten Augen­blick der Wand­lung lügt, dem bedeu­tet die Wahr­heit auch sonst nichts, wie man im Öku­me­nis­mus und dem gan­zen rela­ti­vi­stisch-frei­mau­re­ri­schen Betrieb der inter­re­lil­giö­sen Eine-Welt-Reli­gi­on sehen kann.

  2. „Ihr Gebrauch ist damit ille­gal.“ Der Begriff „ille­gal“ dürf­te hier nicht zutref­fen. Wenn die­se Lit­ur­gie von der für die Phili­pi­nen zustän­di­gen kirch­li­chen Auto­ri­tät seit über 30 Jah­ren gefei­ert wird und von den Gläu­bi­gen rezi­piert wor­den ist, dürf­te es sich um sog. Gewohn­heits­recht (con­sue­tu­do) halten.

    • Auch Gewohn­heits­recht kann von der Kir­che, und ihrem ober­sten Gesetz­ge­ber dem Papst geän­dert wer­den, wenn es zu Gewohn­heits­recht gewor­den ist, dann kann es der Papst besei­ti­gen. Aber so ein­fach geht das mit dem Gewohn­heits­recht ohne­hin nicht, weil die Wor­te Pro Mul­tis wur­den ja auf­grund des im Geset­zes­rang ste­hen­den Novus Ordo Mis­sae ein­ge­führt, und der ist kein Gewohnheitsrecht.

    • Was soll eigent­lich die­ser Blöd­sinn von soge­nann­tem Gewohn­heits­recht in einer Mes­se? Lie­ber catho­li­cus, Sie haben etwas ent­schei­den­des ver­ges­sen. Wenn die Wand­lungs­wor­te eigen­mäch­tig abge­än­dert wer­den, also ausser­halb Roma­na Misa­le und dies ist ent­schei­dend, ist die Wand­lung ungül­tig. Man gehe noch einen Schritt wei­ter, die Mess­wor­te wer­den pro­te­stan­ti­siert, also im Sin­ne nach gül­tig also Sym­bol, aber in der lit­ur­gi­schen Form ungül­tig. Als Bei­spiel: Ich kann nicht sagen, „dies IST der Leib Chri­sti“ und „dies BEDEUTET der Leib Chri­sti, und glau­be, es ist das­sel­be. Hören wir bit­te auf uns etwas vor­zu­ma­chen. Immer mehr Prie­ster glau­ben modern sein zu müs­sen, moder­ne als Chri­stus selbst…

  3. Bischof der auf das “ pro mul­tis“ drin­gen wür­de, wür­de wahr­schein­lich sehr schnell das Schick­sal von Bischof Mixa erle­ben, den schon der Vor­gän­ger , der ach so fromm – kon­ser­va­ti­ve- tra­di­ti­ons­treue, gefeu­ert hat.

  4. Fra­ge an die Redak­ti­on: Wisst Ihr etwas über die zöger­li­che Umset­zung in Ita­li­en? Als ich zuletzt dort war, hieß es immer noch „per tut­ti“ also „für alle“. Nur ein­mal habe ich es erlebt, dass ein Prie­ster eigen­mäch­tig „per mol­ti“ sag­te. Außer­dem wird dort immer noch in einer nicht mehr als Über­set­zung bezei­chen­ba­ren Wei­se vor der hei­li­gen Kom­mu­ni­on gebe­tet: „.… ich bin nicht wür­dig an Dei­nem Tisch teil­zu­ha­ben…“ statt „… dass Du ein­kehrst unter mein Dach…“.

  5. Es ist die Fra­ge, war­um die­se filip­pi­ni­sche Über­set­zung nicht geneh­migt wur­de und ob sie je ver­bo­ten wurde?
    Aus Rom scheint ja iwe­der mal kei­ne kon­se­quen­te Geste gekom­men zu sein..
    Und zuletzt: Ist die­se Volks­spra­chen­mes­se vol­ler Feh­ler oder ein­fach sehr frei übersetzt?

    Von einem Gewohn­heits­recht kann man ohne die Klä­rung der obi­gen Fra­gen nicht ein­fach spre­chen – es geht ja nicht um eine ras­hüt­te im wald, son­dern um die Hl. Mes­se. Ein Gewohn­heits­recht auf eine fal­sche Form kann es nicht geben.

    Nach dem Triden­ti­num wur­de eine Zeit­span­ne von min­de­stens 200 Jah­ren vor­ge­schrie­ben, bis man von „Gewohn­heit“ spre­chen kann. Und auch dort muss­te die­se Hl. Mes­se kano­nisch ein­wand­frei sein.

    Die Fäl­schung der Wand­lungs­wor­te in Deutsch­land ist unter aller Kano­ne, und wir hät­ten hier wie­der mal ein Bei­spiel dafür, wie Gehor­sam gegen die Obe­ren zum Unge­hor­sam gegen Jesus führt. Und ich fin­de nicht, dass man dann krie­che­risch „den Kelch trin­ken muss“, wie Agri­co­la mein­te (beim FI-Arti­kel von gestern), denn die­ser ver­meint­li­che Kelch fügt dem Kelch, den Chri­stus schon aus­ge­trun­ken hat, noch einen zwei­ten hin­zu, was als Fre­vel zu bezeich­nen wäre.

  6. Seit der uralten Geschich­te von der baby­lo­ni­schen Sprach­ver­wir­rung wis­sen wir: „Volks­spra­chen“ sind baby­lo­nisch, also sata­nisch. Der Ein­zug der Volks­spra­chen in die Hl. Mes­se war das Ein­zie­hen Satans in die Kir­che, wie Paul VI. in einem wachen Moment fest­ge­stellt hat. 

    Es gibt nur eine Spra­che, dir vor Got­tes hei­li­gem Wil­len bestehen kann: das LATEINISCHE, die Spra­che Aller Zei­ten Sei­ner Hei­li­gen Kirche!
    Im Grun­de wäre wün­schens­wert, wenn auch die­ses hoch­löb­li­che Por­tal auf Latein pro­du­ziert wür­de, um ein katho­li­sches tra­di­ti­ons­treu­es Zei­chen zu setzen.

    • Auch wenn ich Ihnen dar­in rech­teg­be, dass das latei­ni­sche als Kir­chen­spra­che ange­mes­sen, sinn­voll und – sofern man es lehrt – auch für jeder­mann ein­fach zu ver­ste­hen ist, v.a. wegen ihres „ratio­na­len“ und kla­ren Cha­rak­ters, muss ich Ihnen sagen, dass auch das Latei­ni­sche nichts wei­ter als eine Volks­spra­che nach der baby­lo­ni­schen Sprach­ver­wir­rung ist. Denn gewiss hat man nicht Latein gespro­chen vor dem Turm­ba­ru zu Babel…Zur Objek­ti­vie­rung der Sprach­ge­schich­te als Ein­stieg dies: http://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​L​a​t​ein

      Spra­chen sind nicht „sata­nisch“, son­dern wie die gesam­te Schöp­fung gefal­le­nes Gut. Nur die über­na­tür­li­che Gna­de, die Gott schenkt, adelt das rein Mensch­li­che wie­der. Zuvor hat Gott das Hebräi­sche so geadelt, dann das Grei­chi­sche, dann das Latein. Unser Herr sprach Ara­mä­isch – auch das ist im Ori­ent mit Sicher­heit von Gott geadel­te Volkssprache.

      Von „unaus­sprech­li­chen Wor­ten“ erzählt uns der hl. Pau­lus, die er im drit­ten Him­mel gehört habe.
      Die waren also nicht Hebrä­isch, Ara­mä­isch, Grie­chisch oder Latein, auch nicht Deutsch, son­dern in einem ande­ren Sein, auf das wir zugehen.
      Dämo­ni­sie­ren wir bei aller berech­tig­ten Kri­tik nicht das, was Gott uns geschenkt hat und was Er jeder­zeit adeln kann, wenn Er will und wir wollen.

      • Ich gebe Ihnen Recht – mit Aus­nah­me des Latei­ni­schen. Als die von Gott gewoll­te und gestif­te­te Spra­che der Hl. Kir­che, wel­che das neue Isra­el ist und das himm­li­sche Jeru­sa­lem vor­bil­det, gehört das Latei­ni­sche nicht zum Bereich der gefal­le­nen und dann begna­de­ten Schöp­fung, son­dern zum ursprüng­li­chen Gött­li­chen. Des­halb wird im Him­mel natür­lich Latein und nichts sonst gespro­chen wer­den. Ich hör­te ein­mal eine Pre­digt von Hw. Pfar­rer Milch zu die­sem The­ma, wo er auch die­ses deut­lich sagte.

      • Das kann nicht sein…eben wegen die­ser „unaus­sprech­li­chen Wor­te“, die Pau­lus erwähnt. Im Him­mel wird kei­ne der irdi­schen Spra­chen gespro­chen – das geht dar­aus ganz ein­deu­tig hervor.
        Pfar­rer Milch mag das so gese­hen aber, aber er ist ja nicht das Lehramt.
        Inter­es­san­ter ist, sich hier mit den Aus­sa­gen zu beschäf­ti­gen, die das Lehr­amt sag­te. (Haben Sie den genau­en Wort­laut von Pfr. Milch und kön­nen ihn hier zitieren?)
        Johan­nes XXIII. hat in Vete­r­um sapi­en­tia ja ein­gies wie­der­holt, was gelehrt wur­de bis zum Kon­zil – von einer himm­li­schen Spra­che ist da kei­ne rede. Nur davon, dass die­se irdi­sche Spra­che am besten geeig­net ist, die gött­li­che Wahr­heit zu ver­mit­teln – dies aber als mensch­li­ches Gefäß.

        Ich zitie­re aus „Vete­r­um sapi­en­tiae“ (1962), das auch sehr gute lite­ra­ri­sche Hin­wei­se gibt):

        „In der Viel­falt die­ser Spra­chen ragt in der Tat jene her­aus, die zuerst in Lati­um ent­stan­den ist. Danach ist sie spä­ter auf ausser­dent­li­che Wei­se für die Ver­brei­tung des Chri­sten­tums im Osten nütz­lich gewe­sen. Denn nicht ohne den gött­li­chen Rat­schluss traf es sich, dass die Spra­che, die sehr umfang­rei­che Völ­ker­ge­mein­schaft unter der Herr­schaft des Römi­schen Impe­ri­ums über sehr vie­le Jahr­hun­der­te ver­eint hat­te, auch die eige­ne Spra­che des Apo­sto­li­schen Stuh­les wur­de (vgl. S. Con­gr. Stud., Epist. Vehe­men­te sane ad Ep. uni­versos, 1 Iul. 1908, in: Enchi­ri­d­ion cler­i­corum, n. 820. Pius XI., Epist. Ap. Uni­ge­ni­tus Dei Fili­us, 19 Mar. 1924, in: AAS, XVI [1924] 141) und – für die Zukunft bewahrt – die christ­li­chen Völ­ker Euro­pas mit­ein­an­der durch ein enges Band der Ein­heit verbindete.

        Die latei­ni­sche Spra­che ist aus sich her­aus sehr geeig­net zur För­de­rung jed­we­der Zivi­li­sa­ti­on unter allen Völ­kern, denn sie gibt nicht Anlass zu Neid, den ein­zel­nen Völ­kern erweist sie sich als gleich­wer­tig, begün­stigt nie­man­den, schliess­lich ist sie bei allen will­kom­men und beliebt. Man darf auch dies nicht aus dem Blick ver­lie­ren: Der latei­ni­schen Spra­che wohnt eine edle Gestalt und Eigen­tüm­lich­keit inne, da sie einen prä­gnan­ten, rei­chen, rhyth­mi­schen, wür­de­vol­len Stil hat (Vgl. Pius XI., Epist. Ap. Offi­ci­orum omni­um, 1. Aug. 1922, in: AAS, XIV [1922] 452–453), was auf ein­zig­ar­ti­ge Wei­se zur Klar­heit und Erha­ben­heit beiträgt.“

        Sie kön­nen das leicht auch auf Deutsch bei gero Weis­haupt lesen, hier: http://​gero​weis​haupt​.com/​l​a​t​e​i​n​/​v​e​t​e​r​u​m​-​s​a​p​i​e​n​t​ia/

        Ich bin auch begei­ster­te Latei­ne­rin, aber ich bin auch schon sehr gespannt auf die himm­li­sche Sprache…

      • Hier ist das Zitat von Paulus:

        „1 Gerühmt muss wer­den; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kom­men auf die Erschei­nun­gen und Offen­ba­run­gen des Herrn.
        2 Ich ken­ne einen Men­schen in Chri­stus; vor vier­zehn Jah­ren – ist er im Leib gewe­sen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewe­sen? Ich weiß es auch nicht; Gott weiß es -, da wur­de der­sel­be ent­rückt bis in den drit­ten Himmel.
        3 Und ich ken­ne den­sel­ben Men­schen – ob er im Leib oder außer dem Leib gewe­sen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es -,
        4 der wur­de ent­rückt in das Para­dies und hör­te unaus­sprech­li­che Wor­te, die kein Mensch sagen kann.“ (2. Kor. 12, 1ff)

        Das ist mein Beweis, dass im Him­mel etwas gespro­chen wird, was das hier schon schö­ne Latein (äh – ich lie­be auch Deutsch (Mut­ter­spra­che) und Fran­zö­sisch (Grenzlandbewohnerin)…hat alles sei­ne schön­heit) um ein Unend­li­ches „toppt“.

  7. Wel­che Sank­ti­ons­dro­hung soll denn gegen einen Prie­ster aus­ge­spro­chen wer­den, der kor­rekt wan­delt? Mei­nes Erach­tens hat die Kir­che kei­ne Hand­ha­be gegen einen Prie­ster, der die unum­strit­ten rich­ti­ge Form wählt.
    Komisch ist übri­gens, dass eine Für-Alle-Mes­se gül­tig ist, weil die Form des Sakra­ments nur aus den Wor­ten „Dies ist mein Blut“ besteht. Mei­nes Erach­tens soll­te eine bewuss­te Ver­fäl­schung unmit­tel­bar nach der Form zur Ungül­tig­keit füh­ren. Es wäre den Mess­be­su­chern wohl auch bes­ser, wenn sie bei der Hand­kom­mu­ni­on nicht den Herrn selbst begrabsch­ten, son­dern ledig­lich eine Backoblate.

    • Das kann ich Ihnen genau sagen- auf­grund eines Falls eines Pfar­rers bei uns:

      1. Schrei­ben des GV, sofort die Meß­buch­über­set­zung zu verwenden
      2. Noch­ma­li­ge Auf­for­de­rung mit der Ando­hung von Konsequenzen
      3. Zitie­rung vor ein Kir­chen­gre­mi­um der Diö­ze­se (GV, Offi­zi­al, Personalchef)
      4. Dekret vom Bischof unter­zeich­net- Ver­bot öffent­li­cher Zele­bra­ti­on mit „für viele“
      5. Dekret: Prie­ster wird ver­setzt und wird zum Kaplan zurückgestuft.
      6. Der neue vor­ge­setz­te „Mit­bru­der“ bestimmt, dass der reni­ten­te Expfar­rer nur
      noch im Alten­heim zele­brie­ren darf.

      • Viel­leicht hät­te der Betrof­fe­ne damit dro­hen sol­len, in den alten Ritus zu wech­seln. Das darf er ja ohne Zustim­mung des GV. Auch hät­te er Gewis­sens­grün­de gegen Für-Alle vor­tra­gen kön­nen. Eine Rück­stu­fung ver­langt sicher nach einer soli­den dienst­recht­li­chen Begrün­dung. A14 hat man ihm sicher nicht neh­men können.

  8. … und jetzt kommt Pie­ro Mari­ni, Bug­nini-Schü­ler, als Lit­ur­gie-Prä­fekt. Dann lan­det „pro mul­tis – für vie­le“ so oder so in die vati­ka­ni­sche Ton­ne, und unse­re unge­hor­sa­men Bischö­fe (die das erhofft haben) kön­nen sich wie­der auf Rom berufen.

  9. Das gan­ze Durch­ein­an­der ist auf das II. vati­ka­ni­sche Kon­zil zurückzuführen.
    „Katho­li­scher Kate­chis­mus zur kirch­li­chen Kri­se“ http://​www​.sar​to​.de/​p​r​o​d​u​c​t​_​i​n​f​o​.​p​h​p​?​i​n​f​o​=​p​2​4​5​_​K​a​t​h​o​l​i​s​c​h​e​r​-​K​a​t​e​c​h​i​s​m​u​s​-​z​u​r​-​k​i​r​c​h​l​i​c​h​e​n​-​K​r​i​s​e​.​h​tml
    in die­sem Buch wird das „Durch­ein­an­der“ auf­ge­brö­selt und erklärt. Gera­de auch für Jün­ge­re, die über­haupt nicht wis­sen was dort pas­sier­te, sehr inter­es­sant mal durchzulesen.

  10. @Traditionstreuer: Gemäß den Schau­un­gen der sel. Anna Katha­ri­na Emme­rick sind das Deutsche/​Niederdeutsche, das Bakt­ri­sche und alte Spra­chen Indi­ens wie Pali direk­te „Toch­ter­spra­chen“ der ersten Spra­che, der Spra­che von Adam und Eva. Zu die­sen sog. indo-euro­päi­schen/­ger­ma­ni­schen Spra­chen gehört natür­lich auch das Latein. Das bedeu­tet aber kei­ne Bevor­zu­gung des Latein. Unse­re (mei­ne ist sie) Mut­ter­spra­che ist sehr wohl geeig­net für die hl. Messe.

  11. Übri­gens: Im neu­en Got­tes­lob steht „für vie­le“ (Nr. 588/​5 auf Sei­te 666 🙂 ; da hält wohl der Teu­fel sei­nen Schwanz drauf 😉 )

    • Tja- nur in der Ein­lei­tung zum Canon wird klar dar­auf hin­ge­wie­sen, dass auschließ­lich das aktu­el­le Mess­buch zu ver­wen­den ist und dem­zu­fol­ge das Got­tes­lob kei­ner­lei Rele­vanz besitzt.

  12. Im neu­en Ritus betrifft die Ver­än­de­rung den Kelch: dass das Geheim­nis des Glau­bens weg gelas­sen wur­den, was aber kein Ein­fluss auf die Tran­sub­stan­tia­ti­on nimmt, aber das Pro­blem war das der Über­set­zung Betreff Kelch: das Blut dass für VIELE ver­gos­sen wurde.
    Chri­stus gab sein Blut für die vie­len und nicht für alle!
    In allen Über­set­zun­gen, außer der polnischen,
    wur­de von „für die vie­len“ auf „für alle“ über­setzt. „Kon­zil von Flo­renz 1441 auch Papst Eugen der IV. hielt sich dar­an und schließ­lich wur­de es im Kon­zil von Tri­ent zum Dog­ma erklärt.
    In der 7. Sit­zung des Kon­zils von Tri­ent über die Sakra­men­ten im All­ge­mein. Kanon 13:
    „Wenn jemand behaup­tet, dass die über­lie­fer­ten, „bestehen­den“ Riten der katho­li­schen Kir­che der fei­er­li­chen Spen­dung des Sakra­ments (Hl. Mess­op­fer) ver­ach­tet oder ver­nach­läs­sigt wer­den kön­nen, ohne dass es Sün­de für die­sen ist der die­ses Sakra­ment ver­wal­tet, ‑und ohne dass es Sün­de ist – für die belie­bi­gen Prie­stern („wer auch immer der Hir­ten der Kir­che“ : „quis­cum­que“) der Kir­che die die­se Riten mit ande­ren neu­en Riten auswechseln:
    der sei Ver­flucht! (Ana­them)“
    Also allein schon wer das behaup­ten wür­de, wür­de sich außer­halb der Kir­che befin­den und ver­flucht sein. Und das latei­ni­sche Wort ist wirk­lich klar: „quis­cum­que!“
    Wenn Ihr mir nicht ver­traut, könnt Ihr im Wör­ter­buch nach­schla­gen. Es heißt: „Wer auch immer!“ Quis­cum­que ist abso­lut exklu­siv und macht kei­ne Ausnahmen.
    Es betrifft somit auch den Papst, der der Bischof von Rom, der Erbi­schof von Lazi­um, das Pri­mat Ita­li­ens, der Patri­arch des Westens ist.
    Also „wer auch immer“: die belie­bi­gen Prie­ster-Hir­ten, meint auch den Papst. Einer über­setz­te es mit: jeder! ist falsch, das wür­de in latein: quis­que oder omnes heißen.Aber quis­cum­que bedeu­tet: WER AUCH IMMER.Und er kano­ni­sier­te es mit dem Dekret „Cor Pri­mum“ wo er sag­te: nicht nur, dass die­ses Buch in aller Zukunft nicht ver­än­dert wer­den darf, son­dern die­se Mes­se muss von ALLEN Prie­stern gele­sen werden.
    Und das Dekret an für sich ist nicht umformbar. 

    Man­che Leu­te mögen argu­men­tie­ren, dass ein Papst einen Papst nicht bin­den kann, sie argu­men­tie­ren aber unter lega­li­sti­schem Non Sen­se, sie zitie­ren das römi­sche Recht und sie miss­in­ter­pre­tie­ren das römi­sche Recht, denn sie zitie­ren das römi­schen Recht gut aber sie tun es auf einem fal­schen Level.
    Indem sie sagen: ein Glei­cher habe kei­ne Macht über einen gleichen.
    Der Papst als erstes scheint gleich zu sein mit einem ande­ren aber was ist dann mit dem Dog­ma der unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis, kann ein Papst das Dog­ma zurück nehmen?
    Nein das kann er nicht.
    Es basiert auf ein Krö­nungs­eid des Pap­stes, sage nicht es lag soweit zurück in den 700 Jah­re, doch die­se Krö­nung fin­det man noch heute.Und in der Krö­nung sagt der neue Papst: „Wenn ich die Leh­re mei­ner Vor­fah­ren betrü­gen soll­te, soll­te Gott kein barm­her­zi­ger Rich­ter mit mir sein, beim letz­ten Gericht“.
    Die Tra­di­ti­on bin­det den Papst! Theo­lo­ge und Dog­ma­ti­ker Dr.Gregor Hesse

  13. arrow:
    Der gute Pfar­rer hat­te Besol­dungs­stu­fe A 13, aber es ist mitt­ler­wei­le üblich, dass es nur noch weni­ge lei­ten­de Pfar­rer gibt und alle ande­ren in einem Unter­stel­lungs­ver­hält­nis zu die­sen ste­hen. Das bedeu­tet: Den ver­lie­he­nen Titel „Pfar­rer“ behal­ten die Betrof­fe­nen ad per­so­nam. Der Dienst­ti­tel und damit ver­bun­den Besol­dung und kir­chen­recht­li­che Stel­lung aber lau­tet: Pfarrvikar/​ Kaplan Pfar­rer N.N.
    Unsern Pfar­rer haben sie auch sei­ne 6 Schul­stun­den genom­men und zie­hen ihm dafür die ent­spre­chen­de Ver­gü­tung ab. So genau habe ich das nicht raus­be­kom­men, aber er hat­te bei sei­ner letz­ten Ver­gü­tung als Pfar­rer etwa 2500 € net­to und jetzt liegt er bei etwa 2200 € netto.
    Gnä­di­ger­wei­se lässt ihn sein neu­er Ober­pfar­rer miet­frei in der Pfarr­vi­kars­woh­nung hau­sen. Das muss er aber als steu­er­wer­ten Vor­teil ver­steu­ern. Zusätz­lich zahlt er 150 € Neben­ko­sten inclu­si­ve einer Gara­ge. Davon kann man natür­lich gut leben, aber hät­te er auf uns klei­ne Gläu­bi­ge gehört und wäre ein wenig diplo­ma­ti­scher gewe­sen, wäre ihm und uns das erspart geblie­ben. Er hat halt immer betont, er hand­le nach sei­nem Gewis­sen. Das ehrt ihn natür­lich, aber wir haben ihn dadurch lei­der nicht mehr. Statt täg­li­cher Mes­se gibt es jetzt am Sonn­tag abwech­selnd Mes­se und Wogo­Ko, den die Pasto­ral­as­si­stö­se zeit­ge­mäß zele­briert. Und wochen­tags ist noch alle 14 Tage irgend­was (Das weiß man im Vor­aus nicht so genau).

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