Identitätskrise: Wird Europa erwachen?


Das Kreuz und die Welt
Das Kreuz und die Welt

(Rom) Euro­pa steckt in einer tie­fen Kri­se. Die Men­schen spü­ren es und blicken ver­un­si­chert in die Zukunft. Auf viel­fäl­ti­ge Wei­se wird ver­sucht, die­ses Gefühl zu unter­drücken oder zu über­tün­chen. Dazu gehört auch die fre­ne­ti­sche Aus­ge­las­sen­heit in der Zele­bra­ti­on des Augen­blicks. Auch die geför­der­te Umset­zung des alt­rö­mi­schen Mot­tos panem et cir­cen­ses kann nicht über die Kri­se hin­weg­täu­schen. Wird Euro­pa erwa­chen? Wird die euro­päi­sche Kul­tur über­le­ben oder wird sie unwie­der­bring­lich zusam­men mit ihren Völ­kern unter­ge­hen? Klu­ge und wirk­lich freie Köp­fe, die nicht im Sold irgend­wel­cher Zweck­op­ti­mi­sten ste­hen, stel­len sich die­ser Fra­ge. Dazu gehört auch der katho­li­sche Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei. Am 13. März 2008 hielt er an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom auf der Tagung „Iden­ti­täts­kri­se: Wird die euro­päi­sche Kul­tur über­le­ben?“ eine Rede, wie wir auf­grund ihrer unge­bro­che­nen Aktua­li­tät in deut­scher Über­set­zung ver­öf­fent­li­chen. Die Zwi­schen­ti­tel stam­men von der Redaktion.

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Identitätskrise: Wird die europäische Kultur überleben?

von Rober­to de Mattei

Ich möch­te von einem Hin­weis aus­ge­hen, den wir als sicher anneh­men kön­nen. Ein Teil des Islams betrach­tet heu­te den Westen als Feind und sucht den Zusam­men­prall mit ihm. Hier ist nicht der Ort, um zu klä­ren, ob die­ser Teil des Islams Mehr­heits- oder Min­der­heits­mei­nung ist, ob die­se Hal­tung direkt vom Koran abzu­lei­ten ist oder ob sie einen Ver­rat an des­sen Grund­sät­zen dar­stellt, und eben­so­we­nig ob die grö­ße­re Gefahr vom fun­da­men­ta­li­sti­schen Islam oder vom soge­nann­ten gemä­ßig­ten Islam aus­geht. Sicher ist, daß der Islam oder ein Teil von ihm, Euro­pa vor ein Pro­blem stellt. Es ist nicht das erste Mal, daß dies in der euro­päi­schen Geschich­te der Fall ist. Es ist aber das erste Mal, daß Euro­pa ange­sichts der Her­aus­for­de­rung durch den Islam nicht sei­ne reli­giö­se und kul­tu­rel­le Iden­ti­tät bezeugt. Das ist der Kern des Problems.

Stockholm-Syndrom: Das psychologische und moralische Drama Europas

Euro­pa erlebt ein psy­cho­lo­gi­sches und mora­li­sches Dra­ma, das als „Stock­holm-Syn­drom“ defi­niert wur­de, jenes Phä­no­men psy­cho­lo­gi­scher Unter­wer­fung gegen­über dem Aggres­sor, die ein schwer ver­ständ­li­ches Abhän­gig­keits­ver­hält­nis des Opfers zum Täter schafft. Heu­te müß­te man bes­ser von Kopen­ha­gen-Syn­drom, Lon­don-Syn­drom, Madrid-Syn­drom oder auch Rom-Syn­drom spre­chen, um die psy­cho­lo­gi­sche Hal­tung gegen­über dem Geg­ner zu benen­nen, von dem man ein­ge­schüch­tert, manch­mal gera­de­zu ter­ro­ri­siert ist, aber gleich­zei­tig eben­so ange­zo­gen, manch­mal gera­de­zu fas­zi­niert ist. Anders läßt sich die Ent­ste­hung und Ver­brei­tung von Mythen, wie jenen von Lou­is Mas­si­gnon (1883–1962), Edward Said (1935–2003) und Fran­co Car­di­ni (1940) nicht erklä­ren, die ein Jahr­tau­send der Kon­flik­te zwi­schen Euro­pa und dem Islam aus dem Gedächt­nis aus­lö­schen möch­ten im Namen angeb­li­cher Erfah­run­gen, die zu Ide­al­mo­del­len sti­li­siert wer­den. Dazu gehö­ren der Ori­ens felix, die ara­bisch-anda­lu­si­sche Gesell­schaft vor der Recon­qui­sta oder die sizi­lia­ni­sche Gesell­schaft zur Zeit Fried­richs II., um von phi­lo­so­phi­schen Träu­me­rei­en wie der pro­gres­si­ven Uto­pie eines uni­ver­sa­len Frie­dens oder des eso­te­ri­schen Mythos einer tran­szen­den­ta­len Ein­heit der Reli­gio­nen erst gar nicht zu reden. Eini­ge die­ser Mythen wur­den von Bat Ye’or in Eura­bia. The Euro-Arab Axis (2005) und von Alex­and­re del Val­le in Le Tota­li­ta­ris­me isla­mi­ste à  l’as­s­aut des démo­cra­ties (2002) dargestellt.

In die­ser Per­spek­ti­ve löst sich nicht nur die Idee vom Feind des Westens auf, son­dern es lösen sich auch die Vor­stel­lun­gen von Okzi­dent, Abend­land und Euro­pa selbst auf, die nur mehr als lite­ra­ri­sche Erfin­dung gese­hen wer­den, so wie die Theo­re­ti­ker von „Gen­der“ die natür­li­che Unter­schei­dung zwi­schen Mann und Frau als blo­ßes kul­tu­rel­les Kon­strukt betrachten.

Gestern der Kommunismus, heute der Islam – Fünfte Kolonne und nützliche Idioten

Die Hal­tung der Euro­pä­er gegen­über dem Islam erin­nert an die Hal­tung, die der Westen im 20. Jahr­hun­dert gegen­über dem Kom­mu­nis­mus ein­nahm. Die Sowjet­uni­on bedroh­te die Welt, doch der Anti­kom­mu­nis­mus wur­de als grö­ße­re Sün­de betrach­tet als der Kom­mu­nis­mus. Der Zeit­hi­sto­ri­ker kann nicht über die Ver­ant­wor­tung der fünf­ten Kolon­nen im Dienst des Fein­des und über die „nütz­li­chen Idio­ten“ schwei­gen, über Bür­ger­li­che, Poli­ti­ker, auch Kir­chen­ver­tre­ter, die statt den Kom­mu­nis­mus zu kri­ti­sie­ren, die Ver­leum­dungs­kam­pa­gnen gegen die Anti­kom­mu­ni­sten unter­stütz­ten und dies im Namen von talis­man­ar­ti­gen Zau­ber­wor­ten taten, die sich nicht von den heu­ti­gen unter­schei­den, wie Frie­den, Dia­log, fried­li­che Koexi­stenz. Kurz­um, die Illu­si­on, sich mit dem Feind schon arran­gie­ren zu kön­nen, indem man ihn ein­fach aus dem eige­nen Bewußt­sein ver­drängt. Ein Phä­no­men über das Pli­nio Cor­ràªa de Oli­vei­ra in Baldeaçà£o Ideoló­gi­ca Inad­vert­ida e Diá­lo­go (1965, deut­sche Aus­ga­be Unbe­merk­te ideo­lo­gi­sche Umwand­lung und Dia­log, 1967) geschrie­ben hat.

Ideologische Wurzel: moralischer Relativismus und politischer Pragmatismus

Was ist die ideo­lo­gi­sche Wur­zel die­ser Hal­tung, die sich heu­te gegen­über dem Islam wie­der­holt? Die Idee, daß es weder einen logi­schen Dua­lis­mus zwi­schen Wahr­heit und Irr­tum noch einen mora­li­schen Dua­lis­mus zwi­schen Gut und Böse gibt, son­dern daß alles rela­tiv sei im Ver­hält­nis zu den gera­de aktu­el­len Bedürf­nis­sen und Inter­es­sen des Indi­vi­du­ums. Mora­li­scher Rela­ti­vis­mus und poli­ti­scher Prag­ma­tis­mus sind zwei Sei­ten die­ser Her­an­ge­hens­wei­se an die Rea­li­tät, die sich nicht aus Rea­lis­mus, son­dern Uto­pis­mus speist, da sie eine fik­ti­ve und irrea­le Welt postu­liert, die der schwa­che Macht­wil­le des post­mo­der­nen Indi­vi­du­ums unfä­hig ist, zu erobern.

Wenn Euro­pa über­le­ben will, muß es die­se psy­cho­lo­gi­sche und kul­tu­rel­le Hal­tung ändern. Wie aber kann man zu die­ser Ände­rung bei­tra­gen? Ange­fan­gen durch die Wie­der­be­le­bung der Idee, daß es Gut und Böse im objek­ti­ven und abso­lu­ten Sinn gibt, und daß die Wahr­heit und die Grund­sät­ze auf denen sich unse­re Kul­tur grün­det, kei­nes­wegs als Ideen der Ver­gan­gen­heit oder ideo­lo­gi­sche Vor­ur­tei­le zu archi­vie­ren sind.

Grundlage der Menschenrechte nicht Subjektivität, sondern objektives Naturgesetz

Die Grund­la­ge der Rech­te und Pflich­ten des Men­schen ist nicht die Sub­jek­ti­vi­tät. In unse­rem Bewußt­sein ist ein objek­ti­ves Natur­ge­setz vor­han­den, das das gött­li­che Gesetz wider­spie­gelt. Deses Gesetz hat sei­nen histo­ri­schen, aber defi­ni­ti­ven Aus­druck in den von Moses durch gött­li­che Ein­ge­bung geschrie­be­nen Geset­zes­ta­feln gefun­den. Die Zehn Gebo­te sind das Natur­ge­setz, das jeder von uns, ob Lai­zist oder Christ, in sich trägt wie ein Kom­paß, der uns hilft, zwi­schen Gut und Böse zu unterscheiden.

Der Deka­log rich­tet sich an alle Men­schen zu allen Zei­ten und allen Bedin­gun­gen mit dem­sel­ben nor­ma­ti­ven Wert. Die­ser Wert rührt nicht nur von den Geset­zes­ta­feln her, son­dern auch von der mensch­li­chen Ver­nunft, weil Gott noch bevor er sie als posi­ti­ves Gesetz in Stein mei­ßeln ließ, sie bereits in das Herz des Men­schen gelegt hat (Hei­li­ger Tho­mas von Aquin: Con­tra Gen­tes, II, c. 117; Sum­ma teo­lo­gi­ca, q. 100, a.3).Der hei­li­ge Augu­sti­nus sagt: „Es wur­de auf den Tafeln (des Geset­zes) geschrie­ben, was die Men­schen nicht mehr in ihren Her­zen lasen; nicht daß sie es dort nicht mehr geschrie­ben hat­ten, doch sie woll­ten nicht lesen“ („Non enim scrip­tum non habe­b­ant, sed lege­re nole­b­ant“, Enar­ra­tio in Psal­mos, LVII, 1: PL, 36, 673). Auch heu­te wol­len die Men­schen nicht lesen, was mit unaus­lösch­li­chen Buch­sta­ben in ihr Herz geschrie­ben steht, um statt­des­sen der Uto­pie einer schran­ken­lo­sen Welt ohne Kon­flik­te, ohne Fein­de und außer­halb jeder Rea­li­tät und Geschich­te nachzulaufen.

Kollaboration mit Islam durch pessimistische Weltsicht

Den­noch gibt es einen grund­le­gen­den Unter­schied zwi­schen der Hal­tung, die der Westen im 20. Jahr­hun­dert gegen­über dem Kom­mu­nis­mus hat­te und der, die er heu­te gegen­über dem Islam hat. Die Kol­la­bo­ra­ti­on des vori­gen Jahr­hun­derts grün­de­te auf einem opti­mi­sti­schen Geschichts­ver­ständ­nis, das im Mythos eines unum­kehr­ba­ren Fort­schritts der Mensch­heit wur­zel­te. Die Kol­la­bo­ra­ti­on des 21. Jahr­hun­derts geht hin­ge­gen aus einer pes­si­mi­sti­schen Welt­sicht her­vor, die sich aus einem tie­fen Gefühl der Angst und der Unsi­cher­heit speist. Der Mensch des 20. Jahr­hun­derts mach­te sich etwas über die Zukunft vor. Der heu­ti­ge Mensch hat Angst vor der Zukunft. Er hat Angst vor sich selbst und bekämpft die eige­nen Äng­ste, indem er sei­ne Fein­de aus sei­nem Denk­ho­ri­zont zu strei­chen ver­sucht, so als wür­de deren Nicht­nen­nung ihrem Ver­schwin­den aus der Rea­li­tät gleich­kom­men. So als wür­de die Wei­ge­rung, von einem Kon­flikt der Kul­tu­ren zu spre­chen, genü­gen, um die­se Gefahr abzu­wen­den. Die ideo­lo­gi­sche Quel­le die­ses psy­cho­lo­gi­schen Pro­zes­ses ist damals wie heu­te der Rela­ti­vis­mus und der dia­lek­ti­sche Evo­lu­tio­nis­mus, die jede Wahr­heit und jeden Wert auflösen.

Wertegewißheit bedeutet Zukunftshoffnung

Wenn es eine Sicher­heit der Wer­te gibt, gibt es auch Hoff­nung für die Zukunft. Wer­te­ge­wiß­heit und Zukunfts­hoff­nung gehen Hand in Hand. Die Hoff­nung ist eine natür­li­che Tugend, die in der Erwar­tung eines künf­ti­gen Guten besteht. Für einen Chri­sten ist es auch eine über­na­tür­li­che Tugend, doch die­se Tugend setzt das Bewußt­sein und die Beach­tung des natür­li­chen und gött­li­chen Geset­zes vor­aus, jenes mosai­schen Geset­zes, das nicht nur den Juden und den Chri­sten gehört, son­dern in jedes Men­schen­herz ein­ge­schrie­ben ist. Nicht von unge­fähr hat Bene­dikt XVI. sei­ne Enzy­kli­ka Spe Sal­vi der Hoff­nung gewidmet.

Die christ­li­che Hoff­nung in Jesus Chri­stus, dem Gott der auf­er­weckt und erlöst, ist auch die Hoff­nung und mehr noch das Ver­trau­en in das Erwa­chen und ein Wie­der­auf­blü­hen Euro­pas. Euro­pa erlebt einen tie­fen Schlaf, eine Lethar­gie, viel­leicht eine pro­vo­zier­te Anäs­the­sie, doch der Schlaf ist nicht der Tod. Der Schlaf hat ein Ende, er geht dem Erwa­chen vor­aus. Wir glau­ben an ein Erwa­chen Euro­pas. Des­halb ant­wor­te ich auf die Fra­ge, ob die euro­päi­sche Kul­tur über­le­ben wird, mit einem über­zeug­ten Ja.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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23 Kommentare

    • Wie­so soll­te man Russ­land dem Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens wei­hen, um damit dem Welt­frie­den zu sichern? Wäre es nicht sinn­vol­ler, als wie­der­ge­bo­re­ner Christ den Herrn zu bit­ten, Frie­den auf Erden aufrechtzuerhalten?

      Herz­li­che Grüße
      Frank

    • Ja wenn man Russ­land dem Unbe­fleck­ten Her­zen geweiht haben wird, wird es einen wich­ti­gen Bei­trag zur Besei­ti­gung der schwe­ren Sün­de Sodoms in Euro­pa lei­sten kön­nen, und womög­lich auch bei der Wie­der­her­stel­lung einer wür­di­gen Lit­ur­gie, die es sich selbst ja bewahrt hat. Man muss als Euro­pä­er heut­zu­ta­ge um die Kir­chen­spal­tung schon fast froh sein.

  1. Die Kri­se der Gesell­schaft = Die Kri­se der Kir­che = Die Kri­se der Bischöfe 

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  2. Nein man merkt ja wie groß der Hass auf Russ­land ist, weil es sich den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Homo­se­xua­li­stan noch immer nicht ange­schlos­sen hat und es sich über­dies eine wür­di­ge Lit­ur­gie bewahrt hat, die man genau­so wie die alte Mes­se als „anti­se­mi­tisch“ ein­stu­fen müsste.

  3. Bereits im Jah­re 1926 (!) hat Hw Robert Mäder in sei­nem Buch
    „Es lebe Jesus der König“
    gleich­sam die heu­te in den „libe­ral auf­ge­klär­ten“ Todeskult-Gesellschaften
    herr­schen­de Fin­ster­nis vorausgesehen.…
    die „gei­sti­ge Sonnenfinsternis“:

    -
    [.…]
    „Die gei­sti­ge Son­nen­fin­ster­nis gilt ganz gewiß beson­ders für die Zeit vor Jesus. Allein,
    trotz der 1926 Jah­re Chri­sten­tum besteht sie auch heu­te für einen gro­ßen Teil der Christenheit.
    Das Johan­nes­wort paßt noch immer:
    Mit­ten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.

    Jesus ist noch lan­ge nicht gekannt und geliebt,
    wie man es nach 19 Jahr­hun­der­ten erwar­ten sollte.
    Man pre­digt und redet und schreibt wohl sehr viel über reli­giö­se Pro­ble­me in unse­ren Tagen. Aber die zen­tra­le Wahr­heit der Religion:
    Jesus, das Heil der Welt, das Leben der See­len und der Völ­ker, das Haupt und Herz der Gesell­schaft, Jesus der König,
    wird von Weni­gen in ihrer unge­heu­ren, all­ge­mei­nen, allein­se­lig­ma­chen­den Tragweite
    auch nur geahnt.

    Das Zei­chen des Men­schen­soh­nes ist zwar noch in den Kirchen,
    an den Wän­den christ­li­cher Fami­li­en, auf den Friedhöfen
    und auf der Brust eini­ger from­men Seelen.
    Aber es ist nicht wie ehe­mals die Son­ne des Tages,
    die das gesam­te öffent­li­che Leben, Sin­nen und Schaf­fen der Men­schen bestimmt
    und beeinflußt.
    Wir leben in einer Peri­ode gei­sti­ger Nacht, kal­ter chri­stus­lo­ser Nacht.

    Die­se Unwis­sen­heit ist ein Weltunglück.
    Denn es ist immer ein Vor­bo­te ern­ster Katastrophen,
    wenn die Füh­rer des Vol­kes der­art blind geworden,
    daß sie Tag und Nacht, Wahr und Falsch,
    Weg und Abgrund nicht mehr von ein­an­der zu unter­schei­den wissen.
    Aber schlim­mer noch als die Blind­heit, das Nicht­mehr­se­hen­kön­nen, ist das Nichtmehrsehenwollen,
    der Haß des Lichtes.

    In die­sem Sta­di­um befin­det sich zur Stun­de ein gro­ßer Teil des Menschengeschlechtes.
    Wel­chen Namen sie auch immer haben mag,
    Libe­ra­lis­mus, Neu­tra­li­tät, Kon­fes­si­ons­lo­sig­keit oder Laizismus,
    die Sün­de der moder­nen Welt ist,
    daß sie das Zei­chen des Menschensohnes
    nicht mehr am Him­mel sehen will.

    Jesus wird nicht mehr
    als öffent­li­che, ton­an­ge­ben­de, leben­spen­den­de Macht anerkannt.
    Er hat nach den gel­ten­den Verfassungen
    in den Parlamenten,
    in den Regie­rungs­kanz­lei­en, in den Gerichtsstuben,
    in den Schu­len, in den Werk­stät­ten offi­zi­ell nichts mehr zu sagen.
    Er darf höch­stens wie jeder Teu­fel dul­dungs­wei­se mitreden.

    Wenn man weiß, wer
    Jesus ist, der Erschaf­fer, der Erhal­ter, der Erlöser,
    der Eigen­tü­mer der Erde,
    dann muß man die libe­ra­le Sünde,
    das grund­sätz­li­che sozia­le Nichtanerkennenwollen
    der gei­sti­gen Allein­herr­schaft Chri­sti über die Gesellschaft,
    als die schwer­ste Sün­de betrach­ten, die seit dem Kar­frei­tag began­gen wor­den ist.
    Es ist im Namen des Geset­zes und des Staa­tes began­ge­ner Gottesmord,
    wah­res Antichristentum.
    Mit Recht nann­te dar­um Kar­di­nal Mer­cier die
    offi­zi­el­le Apo­sta­sie der Völ­ker das
    größ­te Ver­bre­chen unse­rer Zeit.

    Das ist in der Gegen­wart die Situa­ti­on für das Zei­chen des Menschensohnes.
    Man will nicht, daß es am Him­mel leuchte.
    Ganz wie einst in der Karwoche.
    Wir wol­len nicht, daß die­ser über uns herrsche!

    Aber es wird alles ein­mal anders werden.
    Die Welt bleibt nicht immer liberal.
    Die künst­li­chen Ster­ne irdi­scher Größe,
    die die Son­ne unse­res Herrn ver­dun­keln wol­len, wer­den vom Him­mel fallen.
    Dann wird das Zei­chen des Men­schen­soh­nes am Him­mel aufleuchten
    und sie wer­den den Men­schen­sohn kom­men sehen auf den Wol­ken des Himmels
    mit gro­ßer Macht und Herrlichkeit.“
    [.…]
    -

  4. Unse­re Zivi­li­sa­ti­on hat ihren Zenit über­schrit­ten und befin­det sich auf dem abstei­gen­den Ast. Kul­tu­rell haben die euro­päi­schen Zivi­li­sa­tio­nen schon lan­ge nichts mehr zu bie­ten, wir zeh­ren von den Relik­ten der Vergangenheit. 

    Tra­di­ti­on, Vater­land, Glau­be wur­de ver­ächt­lich gemacht und an die­se Stel­le ist die Kul­tur des Gel­des, der Tech­nik, Fort­schrit­tes und des Tötens Wehr­lo­ser (Abtrei­bung) getreten. 

    Von Bequem­lich­keit geschwächt, den Sinn für den Nach­barn, die Gemein­de, das Land ver­lo­ren, ohne Glau­be; Lie­be und Hoff­nung, lie­gen wir wehr­los da, freu­en uns über alles Frem­de, Moder­ne und Exo­ti­sche auf Kosten der eige­nen kul­tu­rel­len Iden­ti­tät. Wir leben als rei­ne Zufäl­le, sag­te der bekann­te Pfar­rer Hans Milch einmal.

    Es war und ist für den Islam recht leicht sich hier zu eta­blie­ren. Trotz der rie­si­gen Pro­ble­me wer­den die Gren­zen immer wei­ter geöff­net, weil unse­re poli­ti­sche Füh­rung sich nicht ein­ge­ste­hen will, das die Kul­tur des Islams mit der christ­li­chen Kul­tur nicht kom­pa­ti­bel ist. Die gei­sti­gen Brand­stif­ter der Frei­mau­re­rei haben gan­ze Arbeit gelie­fert. Die Mas­sen­me­di­en waren ihre treu­en Gehil­fen, weil unter ihrer Kontrolle.

    Wir leben in trau­ri­gen Zei­ten. Nicht nur Gebet, son­dern auch auf die Tat kommt es an. Wer immer nur auf den war­tet, der vor­an gehen soll, der könn­te zu lan­ge war­ten bis es zu spät ist. 

    Lese gera­de Oswald Speng­lers Buch „Der Unter­gang des Abend­lan­des“. Kann es nur empfehlen.

  5. „Wie hieß es zu Zei­ten Alex­an­ders des Gro­ßen: Euro­pa? Das ist nichts ande­res als die Wäl­der jen­seits des Fen­sters.“ (Peter Scholl-Latour)

  6. De Mat­tei behauptet:

    „…Her­an­ge­hens­wei­se an die Rea­li­tät, die sich nicht aus Rea­lis­mus, son­dern Uto­pis­mus speist, da sie eine fik­ti­ve und irrea­le Welt postu­liert, die der schwa­che Macht­wil­le des post­mo­der­nen Indi­vi­du­ums unfä­hig ist, zu erobern.…“

    Stimmt das denn?

    Der Macht­wil­le des post­mo­der­nen Indi­vi­du­ums ist doch aus­ge­präg­ter und bru­ta­ler denn je!

    Das ist doch gera­de das Pro­blem – es gibt nur noch den Macht­wil­len des Indi­vi­du­ums, das sich kei­ner Gemein­schaft mehr unter­ge­ord­net oder wenig­stens ein­ge­glie­dert weiß, des­sen Inter­es­sen es um Chri­sti wil­len die­nen soll! War­um das so ist?
    Ja warum?
    Das Abend­land hat auch unter from­mer Fah­ne den Herrn verraten!

    Und an der Stel­le liegt auch die Schwä­chung: unse­re Gemein­we­sen basie­ren auf nichts mehr als dem Postu­lat, dass der Ein­zel­ne soviel Macht­aus­übe darf wie nur irgend mög­lich, um sei­ne per­sön­li­chen Inter­es­sen vor dem macht­gie­ri­gen Für­sten zu schüt­zen. Es gibt nichts, was wir als „gemein­sa­mes Schick­sal“ oder „gemein­sa­mes Ziel“ anse­hen wür­den. Unse­re Gesel­schaf­ten sind tat­säch­lich ohne Zukunfst­ori­en­tie­rung über die will­kür­li­chen Bewe­gun­gen der Indi­vi­du­en hinaus.

    Aus die­sem Grun­de ist es auch voll­ends sinn­los gewor­den, von „Völ­kern“ zu spre­chen – denn was macht das „Volk“ denn aus? Fik­ti­ve Gene? Eine Spra­che (die ist schnell ver­sun­ken!)? Ein kul­tu­rel­les Gedächt­nis – und wenn ja: es ist uns doch fast kom­plett ver­lo­ren gegan­gen, von der kur­zen auf­klä­re­ri­schen Pha­se abgesehen?

    Der Islam hat ein gemein­schaft­li­ches Ziel: die Welt in die Umma ein­zu­glie­dern und dafür alles in die Wag­scha­le zu werfen.

    Wel­ches Ziel hat eine christ­li­che Gesell­schaft? Wel­ches Ziel hat­te einst Europa?

    Halt – bevor nun die übli­chen plat­ten Argu­men­te kom­men: erst ein­ge­hend nach­sin­nen, viel lesen, prü­fen, wie die­se Geschich­te wirk­lich aus­sah, nicht alles schön- oder fin­ster­le­sen, je nach ideo­lo­gi­scher Haltung.
    Ja, und dann wird es schwie­rig: wir ent­decken, dass der Macht­wil­le des Indi­vi­du­ums uns beglei­tet wie ein can­tus firmus.
    Nichts hat das christ­li­che Abend­land mehr beför­dert als die ein­zel­ne Persönlichkeit!

    Und es ist eben wie bei der Mon­ar­chie: sie ist die beste Staats­form, wenn der Mon­arch ein gerech­ter Herr­scher, d.h. ein Die­ner Got­tes zum Wohl des Gemein­we­sens ist. Dient er sich selbst gibt es kei­ne per­ver­se­re Staats­form als die Monarchie. 

    Und das haben Phan­ta­sten wie der von @ defen­dor zitier­te Robert Mäder nicht begrif­fen. Sie haben sich die Geschich­te zurecht­ge­klit­tert und eine christ­li­che poli­ti­sche Ideo­lo­gie zurecht­ge­zim­mert, deren üble Früch­te wir v.a. im Faschis­mus ken­ne­gelernt haben. 

    Das befrei­te Ein­zel­we­sen, das in Chri­stus ganz restau­rier­te Men­schen­kind, ist das beste, was dem Men­schen pas­sie­ren kann: In Chri­stus gibt es nicht mehr Jude oder Grie­che, Mann oder Frau, Herr oder Skla­ve! (Das ist NT-Wort!!!) Aber wehe, wenn die­se Frei­heit ohne Chri­stus gelebt zu wer­den bean­sprucht – es wird die per­ver­se­ste Gesell­schaft, die man sich den­ken kann. Und das errei­chen wir jetzt!

    • Mir scheint, De Mat­tei meint genau das, er geht nur einen Schritt wei­ter und sagt: die jede Gemein­schaft zer­split­tern­de Indi­vi­dua­li­sie­rung und der auf das blo­ße Indi­vi­du­um redu­zier­te Macht­wil­le (der, wie Sie rich­tig sagen, nur bru­tal, ego­istisch und rück­sichts­los sein kann) sind struk­tu­rell „unfä­hig“…
      Ohne Bil­dung einer tra­gen­den Gemein­schaft (Fami­lie, Volk) mag der Macht­wil­le des Ein­zel­nen sein wie er will… er wird gegen­über einer orga­ni­sier­ten Gemein­schaft unterliegen.

      • Hmm. Ich habe ihn so ver­stan­den, dass es nicht nur der Macht­wil­le des Indi­vi­du­ums ist, der sich gewis­ser­ma­ßen selbst schwächt bzw. die Gemein­schaft schwächt.

        Er redet, als ver­bie­te sich Euro­pa ideo­lo­gisch, eine ech­te kul­tu­rel­le Iden­ti­tät zu haben: „Es ist aber das erste Mal, daß Euro­pa ange­sichts der Her­aus­for­de­rung durch den Islam nicht sei­ne reli­giö­se und kul­tu­rel­le Iden­ti­tät bezeugt.“
        Es ist Pro­gramm, dass man die eige­ne kul­tu­rel­le Iden­ti­tät nicht gegen ande­re kul­tu­rel­le Iden­ti­tä­ten aufpflanzt.
        Man ist „tole­rant“, indem man sich die end­gül­ti­ge Befrie­dung der Welt davon ver­spricht, den ein­zel­nen dazu zu ver­don­nern, nur „für sich selbst zu sprechen“. 

        Die prin­zi­pi­el­le Indif­fe­renz hin­sicht­lich über­kom­me­ner kon­kur­rie­ren­der Prin­zi­pi­en ist das Postu­lat die­ser poli­ti­schen Hal­tung, das sei­ner­seits gera­de fana­tisch ver­folgt und durch­ge­setzt wird. 

        Man darf aller­dings nun nicht in den Irr­tum ver­fal­len, die über­kom­me­nen kon­kur­rie­ren­den Prin­zi­en sei­en die „Alter­na­ti­ve“ – denn auch sie sind und waren „gemach­te“ Über­zeu­gun­gen und Meinungen…deswegen warnt unser Glau­be uns ja seit alters her vor jeder Anhäng­lich­keit an irdi­sche Konzepte…

        Die Ver­ein­ze­lung der Men­schen in den Gemein­schaf­ten gehört ins poli­ti­sche Pro­gramm. Und wenn dies ver­lockend mit end­lo­sem Sex in allen For­men und Far­ben in Aus­sicht gestellt wird, kann sich dem kaum ein Mensch ent­zie­hen, denn die sexu­el­le Lust ist eine der stärk­sten Trieb­fe­dern in uns allen…in gewis­ser Wei­se ähnelt unse­re ver­kom­me­ne sexua­li­sier­te Gesell­schaft der Para­dies­vor­stel­lung einer gewis­sen Polit­re­li­gi­on, in der der From­me dann bis zum Abwin­ken sexen darf, dort natür­lich v.a. für den Mann mit will­fäh­ri­gen Jung­frau­en. Wir ken­nen die­se Ideen aus der har­ten west­li­chen Bor­dell­sze­ne, in der die­ser Lecker­bis­sen beson­ders teu­er ver­kauft wird. Da sind also erheb­li­che Quer­ver­bin­dun­gen zwi­schen den Prin­zi­pi­en der alten Koor­di­na­ten­sy­ste­me und denen der Moderne…eine heil­lo­se Ver­wir­rung der Moti­ve und Linien…
        Eine ein­fa­che Glei­chung über all dies ist daher nicht möglich.

        Und so sind dem Intel­li­gen­te­ren heu­te die Hän­de gebun­den: zu sehr erkennt er die Anfäl­lig­keit und Ver­dor­ben­heit auch der alten For­men, deren Bru­ta­li­tät und Miss­brauch. Selbst wenn er es woll­te: wel­cher irdi­schen Gemein­schaft soll er denn die­nen? Alles, alles ist zur Ent­täu­schung geo­wr­den, auch die Familie…

        Auf lan­ge Sicht erwar­tet man vom Islam die Selbstrelativierung.
        Daher hat man auch kei­ne Pro­ble­me, mit etwas weni­ger blut­rün­sti­gen Isla­mi­sten wie den Sau­dis oder Katarern gegen die IS vor­zu­ge­hen. Man erwar­tet, dass die „für sich selbst spre­chen“, wenn sie isla­mi­stisch, im gro­ßen Welt­gan­zen jedoch „tole­rant“ sind und gegen die vor­ge­hen, die „nicht nur für sich selbst sprechen“.

        Ob aber die­ses Kal­kül des Westens auf­ge­hen kann?

    • @Zeitschnur: wenn der „Faschis­mus“ (ich gebrau­che den Ter­mi­nus ungern, weil er lei­der zum Kampf­be­griff der Lin­ken und Frei­mau­rer okku­piert wur­de) nicht einen kru­den ideo­lo­gi­schen Über­bau bekam wie beim Adolf H., son­dern in ein katho­li­sches System ein­ge­glie­dert war wie bei Gene­ra­lisi­mo Fran­co, bei Gene­ral Pino­chet oder Gene­ral Vide­la (alle­samt treue Söh­ne der Kir­che), dann ist er frag­los vom katho­li­schen Stand­punkt aus das beste poli­ti­sche System. Weit­aus bes­ser jeden­falls als die jüdisch-frei­mau­re­risch inspi­rier­te „west­li­che Demokratie“.
      Das haben alle Päp­ste bis zum Vat II so gese­hen, und Sei­ne Exzel­lenz EB Lefeb­v­re lehr­te dies auch immer.

      • ..ja, wenn Papst Lefeb­v­re das sagte…und ich dach­te immer, die Mon­ar­chie sei die beste katho­li­sche Staats­form, hach…, da müs­sen sich Tho­mas von Aquin, Pius X. und ande­re eben geirrt haben…sie wuss­ten eben noch nicht, dass es die genia­le Staats­form des Faschis­mus geben wird…Die Span­ne seit der Ent­ste­hung des Faschis­mus und dem Vat. II war so kurz, dass ich ger­ne mal wüss­te, wel­che Päp­ste dafür plä­diert haben sollen..

        Mit Ver­laub – das ist ein gro­ßer Unsinn, was Sie da behaupten.

        Und bewei­sen kön­nen Sie das ohne­hin nicht. Bit­te um Quel­len­nach­wei­se: Wo plä­dier­te Lefeb­v­re für den Faschismus?
        Wobei Leveb­re völ­lig wurst ist, denn er hat nichts zu ent­schei­den oder zu sagen…ist schließ­lich nicht das Lehramt…
        Wo hat ein Papst ein­deu­tig behaup­tet, der Faschis­mus sei die beste Staatform?
        Ich warte!

        Ich kann Ihnen bloß eines sagen: die­se unse­li­ge Ver­klam­me­rung von poli­tisch dubio­sen Hal­tun­gen mit dem Katho­li­zis­mus ist es, die die tra­di­tio­na­li­sti­sche Bewe­gung schei­tern las­sen werden.

        Wir haben uns nach der gesam­ten Aus­sa­ge des NT über­haupt kei­nem poli­ti­schen System anzu­die­nen oder es gar für „katho­lisch“ oder „ein­zig rich­tig“ zu halten.

        Die­se Welt­zeit ist immer böse Zeit.

        Jesus hat die Ver­su­chung, sich die Welt auf­grund einer poli­ti­schen Form zu Füßen legen zu las­sen, die ein­deu­tig sata­nisch war, abge­wie­sen mit den Wor­ten: „Du sollst Gott allei­ne dienen.“

        Der Nor­mal­zu­stand des Chri­sten ist: Nicht von die­ser Welt in der Welt zu leben. Es gibt kei­ne Staat­form, die das himm­li­sche Jeru­sa­lem ver­wirk­li­chen könn­te, und wenn, dann wäre es im Ide­al tat­säch­lich ein gerech­ter Mon­arch, der nicht sich selbst, son­dern allei­ne Gott und sei­nem Volk dient.

      • Na, die drei Her­ren haben aber ein paar Leu­te zu viel ver­schwin­den las­sen und Babys ihren Eltern weg­ge­nom­men, um als treue Söh­ne der Kir­che durch­zu­ge­hen (viel­leicht hiel­ten sie sich selbst dafür). Der Zweck „Kampf dem Kom­mu­nis­mus“ war sicher immer löb­lich, hei­ligt aber dann doch nicht alle Mittel

      • @Kostandinov: Das waren sicher­lich kei­ne Samt­hand­schu­he, wel­che die „drei Her­ren“ ange­zo­gen haben in ihrem, wie ich fin­de durch­aus heroi­schen Kampf für ein katho­li­sches, vom Gift des Frei­mau­rer­tums und des Kom­mu­nis­mus frei­es Staats­we­sen. Aber ihre zu allem ent­schlos­se­nen kom­mu­ni­sti­schen Geg­ner zwan­gen sie auch, die Samt­hand­schu­he aus­zu­zie­hen. Ich erin­ne­re zudem dar­an, dass S.E. EB Lefe­brve eigens nach Argen­ti­ni­en rei­ste und Gene­ral Vide­la per­sön­lich für sei­ne effek­ti­ven Maß­nah­men gegen die lin­ken Sub­ver­si­ven beglück­wünsch­te, weil die­se im Sin­ne und Inter­es­se der Kir­che waren. Auch die „offi­zi­el­len“ argen­ti­ni­schen Bischö­fe haben sich damals in die­sem Sinn geäu­ßert. Das ist Tatsache.

      • Der tra­di­ti­ons­treue Katho­lik als Mör­der und Zyniker…in Argen­ti­ni­en, Chi­le und ande­ren wun­der­ba­ren faschi­sti­schen Staa­ten sind schwe­re Ver­bre­chen gesche­hen. Man hat Men­schen in Flug­zeu­gen über das Meer geflo­gen und aus dem Flug­zeug gewor­fen. Auf die­se Wei­se sind Tau­sen­de ver­schwun­den. Aber man hat sich auch ande­rer ver­be­che­ri­scher Mit­tel bedient. Wenn Lefeb­v­re das gut­ge­hei­ßen hat, wis­sen wir end­gül­tig, mit wem wir es in der FSSPX zu tun haben. Und einen Spe­zia­li­sten für das Arrag­ment mit sol­chen hoch­ka­tho­li­schen Syste­men haben wir in Rom auf dem Stuhl Petri
        sitzen.
        Offen­bar hat sich der Adver­sa­ri­us auch die triden­ti­ni­sche Mes­se über­ge­zo­gen, um sein Cha­os zu erzeugen.
        Das Tra­di­la­ger ist noch schlim­mer und per­ver­ser als das moder­ni­sti­sche Lager.

        Was wohl unser Herr Jesus dazu sagt?

  7. Zuerst möch­te ich dan­ken für die Ver­öf­fent­li­chung die­ses Bei­trags, den ich inter­es­sant fin­de und gern gele­sen habe. Doch zu dem posi­ti­ven Schluss­ergeb­nis kann ich beim besten Wil­len nicht kommen.

    Die christ­li­chen Glau­bens­wahr­hei­ten sind im post­christ­li­chen Mit­tel­eu­ro­pa fast nicht mehr bekannt. Schlim­mer noch: Sie sind ver­mischt, ver­fälscht, ver­dreht. Es ist bekannt, dass Mis­sio­na­re es leich­ter haben, den Glau­ben zu ver­kün­den bei Men­schen, die nie von ihm gehört haben als bei den­je­ni­gen, die einst­mals christ­lich waren, und sich ein eige­nes Gebräu aus Eso­te­rik, Psy­cho­lo­gie, ein biss­chen Reli­gi­on gemixt haben. 

    Die west­li­chen Leit­me­di­en als Mei­nungs- und Trend­ma­cher sind fest in der Hand von anti­christ­li­chen Besit­zern. Deren Jour­na­li­sten füh­ren einen regel­rech­ten Kir­chen­kampf durch Ruf­mord, bewuss­tes Ver­schwei­gen, anti­kirch­li­che oder anti­ka­tho­li­sche Hetze. 

    Der Agno­sti­zis­mus als Welt­an­schau­ung ist Stan­dard an mit­tel­eu­ro­päi­schen Uni­ver­si­tä­ten, ich neh­me an, in Süd­eu­ro­pa dürf­te es kaum anders sein.
    Katho­li­sche Fakul­tä­ten sind geprägt von Theo­lo­gen, die nicht nur kein Lehr­amt ken­nen, son­dern den Glau­ben mehr in Fra­ge stel­len, als ihn authen­tisch zu lehren.

    Vom Zustand der katho­li­schen Kir­che habe ich noch kein Wort geschrieben.
    Viel­leicht kann man als ihre größ­te Sün­de beschrei­ben: Sie hat das Kreuz, das Zen­tral­sym­bol des katho­li­schen Glau­bens, an den Rand gedrängt.
    Man muss nur jah­re­lang an Eucha­ri­stie­fei­ern, an der Mes­se Paul VI. teil­ge­nom­men haben und sie ver­glei­chen mit dem über­lie­fer­ten römi­schen Ritus, um das fest­stel­len zu können. 

    Natür­lich war das ein jahr­hun­der­te­al­ter Pro­zess mit einer lan­gen Vorlaufzeit.
    Roma­no Guar­di­ni, der bekann­te Reli­gi­ons­phi­lo­soph, gestor­ben 1968, ging davon aus, dass wir einen meh­re­re Jahr­hun­der­te wäh­ren­den Ver­fall der reli­giö­sen Spra­che haben. Ida Fri­de­ri­ke Gör­res, die bedeu­ten­de katho­li­sche Intel­lek­tu­el­le, datier­te die­sen Ver­fall noch frü­her: Nach dem Auf­schwung, der nach dem Kon­zil von Tri­ent fest­zu­stel­len war. Ich nei­ge dazu, I.F. Gör­res zuzustimmen. 

    Wenn das Kreuz, das Zen­tral­sym­bol der Erlö­sung, sen­ti­men­ta­li­siert und ver­kitscht wird, wenn die­ses Schick­sal der Erlö­ser selbst erlei­det, unser Herr Jesus Chri­stus, dann muss der Nie­der­gang erfol­gen, das ist zwin­gend logisch.

    Ein Ver­fall der reli­giö­sen Spra­che ist nicht gleich­be­deu­tend mit Häre­sie oder gar Glau­bens­ab­fall. Aber die­ser Ver­fall der Spra­che berei­tet bei­des vor. Und ist unfä­hig, sach­ge­mäß auf den agno­sti­schen Ratio­na­lis­mus zu reagieren.

    Nach mensch­li­chem Ermes­sen wird der katho­li­sche Glau­be in Euro­pa in Kata­kom­ben über­le­ben, sei­ne einst den Kon­ti­nent prä­gen­de Kraft hat er fast voll­stän­dig eingebüßt.
    Nach mensch­li­chem Ermes­sen wohl­ge­merkt. Gott ist der Herr der Geschich­te, wir ken­nen Sei­ne Vor­se­hung nicht.

    • zeit­los:

      Ich kann Ihnen nur bei­pflich­ten, zeitlos.

      Übri­gens:

      Eine lan­ge Pre­digt von Bischof Mgr. Galar­re­ta ist auf der FSSPX-Sei­te abge­druckt, die es in sich hat, man braucht nur etwas zwi­schen den Zei­len lesen.

      Und die Pre­digt paßt mE sehr gut zu die­ser Pro­ble­ma­tik! Ich kann die Lek­tü­re nur empfehlen!

      http://​pius​.info/

      Beten wir für die Tra­di­ti­on hin­sicht­lich des Zusam­men­tref­fens Papst F. und Bischof Mgr. Fellay!

    • Hät­ten die USA Kuba nicht in einen Puff und in ein Spiel­ca­si­no ver­wan­delt, wäre es nie­mals zu Fidel Castro gekommen!

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