Armenisch-katholische Synode tagt: Genozid, Kirchenlehrer Gregor von Narek, Bedrohung durch neues Kalifat


Kasab: Schwarze Fahne des Kalifats statt Kreuz auf armenisch-katholischer Kirche
Schwar­ze Fah­ne des Kali­fats statt Kreuz auf arme­nisch-katho­li­scher Kir­che nach­dem der Isla­mi­sche Staat (IS) im März die Stadt Kasab eroberte

(Bei­rut) Im Klo­ster Unse­rer lie­ben Frau von Bzom­mar, weni­ge Kilo­me­ter von Bei­rut ent­fernt, tagt der­zeit die Hei­li­ge Syn­ode der Arme­nisch-Katho­li­schen Kir­che und spricht über die Vor­be­rei­tung zum 100. Jah­res­ta­ges des arme­ni­schen Geno­zids 2015. Eine Tagung, die statt­fin­det, wäh­rend die arme­ni­schen Katho­li­ken mit allen ande­ren Chri­sten im Nahen Osten eine dra­ma­ti­sche Wel­le der Ver­fol­gung erleiden.

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Das Klo­ster ist Patri­ar­chal­sitz und des arme­nisch-katho­li­schen Patri­ar­cha­len Insti­tuts (ICPB). An der Syn­ode unter dem Vor­sitz von Patri­arch Ner­ses Bedros XIX. Tar­mouni neh­men ins­ge­samt 14 Bischö­fe und meh­re­re Apo­sto­li­sche Admi­ni­stra­to­ren teil. Auf der Tages­ord­nung ste­hen unter ande­rem auch das Pro­gramm der Initia­ti­ven zum 100. Jah­res­tag des arme­ni­schen Geno­zids im Jahr 2015 und die Selig­spre­chung der arme­ni­schen Märtyrer.

Außer­dem befas­sen sich die Syn­oden­teil­neh­mer mit den Initia­ti­ven zur Ernen­nung des hei­li­gen Gre­gor von Narek zum Kir­chen­leh­rer. Der gro­ße arme­ni­sche Hei­li­ge leb­te Ende des ersten Jahr­tau­sends als Mönch. Bekannt ist er vor allem durch sei­ne Lehr­schrif­ten und mysti­sche Wis­sen­schaft. Der Hei­li­ge leb­te in Narek am Van­see, einer Gegend in der Tür­kei, die bis vor hun­dert Jah­ren noch mehr­heit­lich arme­nisch war. Das Gebiet um den Van­see bil­de­te histo­risch neben dem heu­ti­gen Arme­ni­en und Kili­ki­en eines der drei Haupt­zen­tren des arme­ni­schen Vol­kes und sei­ner Kirche.

Bischof aus Syrien berichtet über Ängste vor einer weiteren Ausbreitung des Kalifats

Kloster Bzommar im Libanon: Sitz des armenisch-katholischen Patriarchen von Kilikien
Klo­ster Bzom­mar im Liba­non: Sitz des arme­nisch-katho­li­schen Patri­ar­chen von Kilikien

Nicht zuletzt ste­hen die Arbei­ten der Syn­ode im Zei­chen der schwie­ri­gen Situa­ti­on, in der sich vie­le christ­li­che Gemein­den im Nahen Osten befinden.

An der Ver­samm­lung nimmt auch der arme­nisch-katho­li­sche Bischof von Alep­po Bou­tros Mara­ya­ti teil. Er wird über die in Syri­en herr­schen­den Äng­ste vor einer  mög­li­chen Aus­wei­tung des „Kali­fats“ durch den isla­mi­sti­schen Kampf­ver­band Isla­mi­scher Staat (IS) berich­ten. „Neben den übli­chen all­täg­li­chen Pro­ble­men bei der Ver­sor­gung mit Was­ser, Strom und Lebens­mit­teln, wächst in Alep­po vor allem die Angst. Die Dschi­ha­di­sten des Isla­mi­schen Staa­tes sind nur 40 Kilo­me­ter von der Stadt ent­fernt. Man weiß nicht, ob und wenn sie angrei­fen wer­den. Alle, die die Mög­lich­keit haben ver­las­sen Alep­po“, so Bischof Bou­tros Mara­ya­ti gegen­über Fides.

Die Arme­nisch-Katho­li­sche Kir­che ent­stand 1742 als katho­li­sche Patri­ar­chal­kir­che sui iuris aus der Arme­nisch-Apo­sto­li­schen Kir­che und umfaßt jenen Teil der alten arme­ni­schen Natio­nal­kir­che, der unter Papst Bene­dikt XIV. (1740–1758) in die Ein­heit mit Rom zurück­kehr­te. Ober­haupt der Kir­che ist der Patri­arch von Kilikien.

Text: Fides/​Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/​Serouj

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