Die ermordeten Christen und das Fußballspiel „für den Frieden“


Päpstliche Einladung zum interreligiösen Fußballspiel
Päpst­li­che Ein­la­dung zum inter­re­li­giö­sen Fußballspiel

(Rom/​Bagdad) „Wird Frie­den mit Kapi­tu­la­ti­on ver­wech­selt, hat man ein tod­si­che­res System gefun­den, aus­ge­löscht zu wer­den. Und dazu noch die Ein­la­dung an die Fuß­bal­ler“, so der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Blog Chie­sa e Post­con­ci­lio. Wüß­te man es nicht bes­ser, könn­te man in der Tat an einen schlech­ten Scherz den­ken. Doch lei­der ist alles echt. Auch die pom­pö­se per­sön­li­che Ein­la­dung, die im Namen von Papst Fran­zis­kus an inter­na­tio­na­le Fuß­ball­stars ver­schickt wird, wäh­rend im Irak die Chri­sten ver­trie­ben, ermor­det, ver­ge­wal­tigt und ver­sklavt werden.

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Links und rechts vom Kon­ter­fei des Pap­stes fin­den sich die Logos der bei­den Haupt­spon­so­ren. „Mir blu­tet das Herz, wenn ich die­sen Aus­ver­kauf des Papst­tums sehe“, so Chie­sa e Post­con­ci­lio: „Es dient aller­dings auch dazu, sich der nack­ten Rea­li­tät bewußt zu wer­den, auf die man das Amt und die Wür­de des Pap­stes, die einst auch wegen ihres geist­li­chen und mora­li­schen Ein­flus­ses auf die nicht-katho­li­sche Welt strahl­ten, redu­zie­ren will.“

Der katho­li­sche Publi­zist Ales­san­dro Gnoc­chi, bis zu des­sen frü­hen Tod das alter ego des Rechts­phi­lo­so­phen Mario Pal­ma­ro, fand heu­te har­te Wor­te auf der Sei­te von Ris­cos­sa Chri­stia­na, wo er einem Leser ant­wor­te­te, der ihm im Zusam­men­hang mit der isla­mi­sti­schen Blut­or­gie im Nahen Osten fol­gen­des geschrie­ben hatte:

Und ange­sichts des­sen, was kommt von „offi­zi­el­ler“ Kir­chen­sei­te? Das Fuß­ball­spiel „für den Frie­den“. Ja sind dort alle dabei ver­rückt zu wer­den? Was für eine Stär­kung das für die von fana­ti­schen Mos­lems gejag­ten Chri­sten sein wird, zu wis­sen (sofern dann über­haupt noch einer von ihnen am Leben sein soll­te), daß am 1. Sep­tem­ber, wäh­rend sie aus­ge­tilgt wer­den, in Rom Fuß­ball gespielt wird „für den Frie­den“. Das alles erin­nert mich an bestimm­te lächer­li­che lai­zi­sti­sche Lit­ur­gien wie die Fackel­um­zü­ge gegen die Mafia und ähn­li­che Din­ge. Es tut mir leid, aber ich bin regel­recht ange­wi­dert. Mir fällt kein ande­rer Aus­druck ein, um mei­ne Stim­mung wiederzugeben.

Erstaunte Empörung über eine neue „Super-Religion“?

Islamisten wissen gar nicht was "Dialog" heißt
Isla­mi­sten wis­sen gar nicht was „Dia­log“ heißt

Und hier Gnoc­chis Antwort:

„Es ist nichts zu machen: die neue Super-Reli­gi­on ver­schont nichts und nie­man­den. Ich hat­te kei­ne Zwei­fel mehr über den Zustand der Katho­li­schen Kir­che, ich konn­te mir aber nicht vor­stel­len, daß er auch ein Pro­gramm zur Zer­stö­rung des Fuß­balls in Bewe­gung setz­te, einer der weni­gen ernst­haf­ten Akti­vi­tä­ten, die in die­ser unse­rer Welt noch geblie­ben sind.

Doch Papst Berg­o­glio ist auch bis dort vor­ge­drun­gen. Und das nicht zufäl­lig. Die neue Super-Reli­gi­on, für die er sich stark macht, ver­fügt noch über kei­nen Ritus. Sie mag zwar eini­ge Gro­ße­vents in Euro­vi­si­on ja World­vi­si­on her­vor­ge­bracht haben, wie jüngst das Tref­fen für den Frie­den zwi­schen „Katho­li­ken“, Ortho­do­xen, Juden und Mos­lems, die Fran­zis­kus im Vati­kan woll­te, auf die dann prompt der Krieg im Nahen Osten folg­te. Sie hat aber noch kei­nen Ritus. Des­halb der Genie­streich, jenen des Fuß­balls zu über­neh­men, der auf kla­ren Regeln, einer eige­nen Spra­che und eige­ner uni­ver­sa­ler Gestik beruht. Es könn­te kein effi­zi­en­te­res Mit­tel geben.

Auf dem Weg der Selbst­zer­stö­rung der Katho­li­schen Kir­che wird die­ses Fuß­ball­spiel weit mehr errei­chen als vie­le inter­re­li­giö­se Tref­fen und noch mehr öku­me­ni­sches Geschwätz. Es han­delt sich um eine Tak­tik, die immer erfolg­reich war, beson­ders, wenn man den Wunsch nach Frie­den instrumentalisiert.

Als Phil­ipp von Maze­do­ni­en Athen erobern woll­te, trat er nicht vor die Bür­ger­schaft der Stadt hin, um sie davon zu über­zeu­gen, daß sie viel bes­ser unter sei­ner Herr­schaft ste­hen soll­ten. Er tat viel Über­zeu­gen­de­res: Er bedien­te sich der Frie­dens­par­tei des Eubu­los und Athen fiel ihm in die Hän­de, ohne einen ein­zi­gen Schwert­streich. In den 70er Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts war es die Sowjet­uni­on, die im Westen Frie­dens­be­we­gun­gen för­der­te, die sich für die soge­nann­te Ent­span­nung ein­setz­ten. Ein bis heu­te nicht auf­ge­ar­bei­te­tes Kapi­tel. Die­se Krei­se ver­brei­te­ten im Westen mas­sen­wei­se Pro­pa­gan­da­ma­te­ri­al, das fak­tisch ‚Frie­den‘ mit ‚Kapi­tu­la­ti­on‘ gleich­setz­te. Gleich­zei­tig wur­de in der Sowjet­uni­on Pro­pa­gan­da­ma­te­ri­al für den Frie­den ver­brei­tet, das bis zu den Zäh­nen bewaff­ne­te Sol­da­ten der Roten Armee zeigte.

Genau das geschieht heu­te in der Katho­li­schen Kir­che durch die Kom­pli­zen­schaft, mehr noch, durch die völ­li­ge Zustim­mung ihrer Spit­ze. In den Sakri­stei­en, den Pfarr­zen­tren, bei der Kate­che­se, in den Pre­dig­ten, in den diö­ze­sa­nen Doku­men­ten, in den Anwei­sun­gen der ver­schie­de­nen Dik­aste­ri­en, in jeder Geste des Pap­stes zeigt sich immer offen­kun­di­ger die Ein­la­dung zur Kapi­tu­la­ti­on. Genau das Gegen­teil des­sen, was in den ande­ren Reli­gio­nen gegen­über der katho­li­schen Kir­che passiert.

In all dem hof­fen wir, daß sich zumin­dest der Fuß­ball ret­te­te. Ich befürch­te jedoch sehr, daß zum Bei­spiel in einem ‚Fuß­ball­spiel für den Frie­den‘, statt ein Foul mit einem Straf­stoß oder einem Elf­me­ter zu ahn­den, der Spie­ler auf­ge­for­dert wird, auch die ande­re Wan­ge hin­zu­hal­ten. Wenn es dar­um geht, zu ent­schei­den, ob ein Fuß­ball tat­säch­lich ins Tor gerollt ist oder nicht, beruft man viel­leicht einen Run­den Tisch, um über die ver­steck­te Gewalt eines Tores zu dis­ku­tie­ren. Und natür­lich darf es kei­ne Sie­ger geben, wes­halb alle Spie­le mit Aus­gleich enden.

Das ist die groß­ar­ti­ge neue Welt Berg­o­gli­os, die groß­ar­ti­ge Kir­che des Bischofs von Rom. Und inzwi­schen wer­den wei­ter Chri­sten getö­tet. Aber wer sind wir, um zu urteilen?“

Ales­san­dro Gnocchi
Gelobt sei Jesus Christus

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Chie­sa e Postconcilio/​Corrispondenza Romana

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