(Bagdad) Am vergangenen Sonntag besetzten Islamisten des Islamischen Staates (IS) das uralte syrisch-katholische Kloster Mar Behnam.
Das Kloster des Märtyrers Behnam und seiner Schwester Sarah stammt aus dem 4. Jahrhundert. Es liegt in der Provinz Ninive 37 Kilometer südöstlich von Mosul. Die Mönche wurden gezwungen, das Kloster unverzüglich zu verlassen. Die Islamisten stellten ihnen dasselbe Ultimatum wie den Christen Mosuls: Flucht, Konversion zum Islam oder das Schwert.
Die syrisch-katholischen Mönche baten die Dschihadisten die Reliquien des Klosters von der Plünderung auszunehmen. Im Kloster befindet sich auch die Grablege mehrerer syrisch-orthodoxer Patriarchen. Angesichts der islamistischen Zerstörungswut wird bezweifelt, daß die Bitte auf Gehör gestoßen ist.
Seit 250 Jahren Einheit mit Rom
Im 18. Jahrhundert kam es zu Kontakten der syrisch-orthodoxen Mönche mit Rom und schließlich zur vollen Einheit mit der katholischen Kirche, indem sich das Kloster der syrisch-katholischen Kirche anschloß. Katholisch wurden damals auch die in der Umgebung lebenden Christen, deren Zentrum die Stadt Bachdida ist.
Die Mönche zogen nach ihrer Vertreibung am Sonntag kilometerlang durch die Wüste, bis sie von kurdischen Peschmerga aufgegriffen und in das mehrheitlich christliche Bachdida gebracht wurden.
Unweit des Klosters Mar Behnam liegt das syrisch-orthodoxe Kloster Mar Mattai. Über dessen Schicksal ist derzeit nichts bekannt. Der Heilige Mattai hatte den Heiligen Behnam und dessen Schwester Sarah zum Christentum bekehrt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews