Häresien und Schismen für Papst Franziskus Ausdruck des Heiligen Geistes?


Papst Franziskus inmitten von Pfingstlern in Caserta
Papst Fran­zis­kus inmit­ten von Pfingst­lern in Caserta

(Rom) So ein­fach funk­tio­niert Öku­me­ne? Papst Fran­zis­kus erklärt die ver­schie­de­nen pro­te­stan­ti­schen Deno­mi­na­tio­nen für Tei­le der kirch­li­chen „Viel­falt“ und redu­ziert die Katho­li­sche Kir­che zu einem sol­chen Teil in der Viel­facht unter unzäh­li­gen ande­ren. Der Vor­sit­zen­de der angli­ka­ni­schen Welt­ge­mein­schaft, Justin Wel­by, schrieb unter­des­sen dem Papst einen Brief: „Frau­en als Bischö­fin­nen tren­nen uns nicht“. Mit ande­ren Wor­te: Egal was wir tun, die Öku­me­ne besteht fort. Die Wahr­heits­fra­ge wird von Wel­by nicht gestellt, wäh­rend Papst Fran­zis­kus gera­de in Caser­ta die Wahr­heit in den Plu­ral und zum Aus­druck des Hei­li­gen Gei­stes in der Viel­falt erhob.

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Der angli­ka­ni­sche Pri­mas gibt in sei­nem Brief an den Papst zwar zu, daß die Ent­schei­dung der Gene­ral­syn­ode der angli­ka­ni­schen „Kir­che von Eng­land“ eine „zusätz­li­che Schwie­rig­keit“ für die Annä­he­rung mit Rom sei. Die Zulas­sung von Bischö­fin­nen dür­fe jedoch eine even­tu­el­le Wie­der­ver­ei­ni­gung zwi­schen der Kir­che von Eng­land, die sich im 16. Jahr­hun­dert von Rom trenn­te, und der Katho­li­schen Kir­che nicht bedin­gen. Wel­by will damit sagen, daß die Katho­li­sche Kir­che Bischö­fin­nen zu akzep­tie­ren habe. Wel­by schick­te einen eben­sol­chen Brief auch an den grie­chisch-ortho­do­xen Öku­me­ni­schen Patri­ar­chen von Kon­stan­ti­no­pel und den rus­sisch-ortho­do­xen Patri­ar­chen von Mos­kau. Wie gegen­über dem Papst betont er dar­in, daß die Din­ge, „die einen“, wich­ti­ger sei­en als jene, die „tren­nen“.

Welby zu Papst Franziskus: „Bischöfinnen trennen uns nicht“

Welby zu Papst Franziskus: Bischöfinnen trennen uns nicht
Wel­by zu Papst Fran­zis­kus: Bischö­fin­nen tren­nen uns nicht

Wel­by ging nicht auf die Fra­ge ein, war­um die Kir­che von Eng­land, wenn sie an der Öku­me­ne und der Ein­heit der Chri­sten inter­es­siert ist, sich im Jahr 2014 für eine so schwer­wie­gen­de Spal­tung ent­schei­det, die bewußt von der ange­streb­ten Ein­heit weg­führt. Wenn „Bischö­fin­nen“ nicht tren­nen, was dann?

Nimmt man aller­dings die Wor­te von Papst Fran­zis­kus in Caser­ta zur Hand, vor­aus­ge­setzt die päpst­li­chen Aus­sa­gen wer­den in den näch­sten Stun­den nicht auch von Vati­kan­spre­cher Pater Lom­bar­di demen­tiert, stellt sich die Situa­ti­on der getrenn­ten Chri­sten­heit ganz anders dar. Dem­entspre­chend wären Spal­tun­gen, Schis­men und Schis­men von den Schis­men nicht Fol­ge von Irr­tü­mern, Häre­si­en und mensch­li­cher Ver­feh­lun­gen, son­dern eine Frucht des Hei­li­gen Gei­stes. Eine offi­zi­el­le Bekannt­ga­be der Papst­an­spra­che ist durch den Vati­kan nicht erfolgt und dürf­te auch nicht erfol­gen, da es sich um einen „Pri­vat­be­such“ han­del­te. Damit sind ein­mal mehr Spe­ku­la­tio­nen Tür und Tor geöff­net, da es neben dem offi­zi­el­len päpst­li­chen Lehr­amt ein „pri­va­tes“ Lehr­amt gibt, das authen­ti­scher scheint und vor allem öffent­lich einen weit grö­ße­ren Ein­fluß ausübt.

Die Aus­sa­ge stellt eine Bom­be von sol­cher Trag­wei­te dar, um die Katho­li­sche Kir­che, die Hun­der­te här­te­ste Kämp­fe gegen Häre­ti­ker und Schis­ma­ti­ker über­stan­den hat, dar­un­ter auch die pro­te­stan­ti­sche „Refor­ma­ti­on“, nach zwei­tau­send Jah­ren in die Luft zu spren­gen. Ist der Hei­li­ge Geist für den Papst ein Gauk­ler, der sich über die Wahr­heit und die Men­schen lustig macht?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider/​Infovaticana

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