Beim Studium der gut 500 Seiten des Werkes „Die Löwen kommen. Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern“ entwickelt der Leser einen heiligen Zorn. Nicht jedoch dem Autor gegenüber. Vielmehr ist Vladimàr Palko – slowakischer Politiker und ehemaliges Regierungsmitglied, derzeit Dozent für Mathematik – ausdrücklich zu danken für sein Buch, das 2012 in der Slowakei erschien und in diesem Jahr vom „fe-medienverlag“ auf Deutsch veröffentlicht wurde. Palko steht kurz davor, seine Leser mit zahllosen Fakten zu überwältigen, die anschaulich darlegen, dass sich seit dem Fall des Kommunismus das Christentum in Europa keineswegs frei entfalten kann. (Der Verzicht auf Fußnoten ist übrigens, dies sei gleich zu Beginn bemerkt, die einzige signifikante Schwäche an „Die Löwen kommen“.) Stattdessen ist es gerade dem „Westen“ zu verdanken, dass Christen und mit ihnen sympathisierende Personen verfolgt werden – nicht physisch, in der Regel, aber auf andere, nicht weniger problematische Arten. Und hier entwickelt sich der erwähnte heilige Zorn: zunächst auf die politische Herrscherklasse, aber auch auf die erbärmlich schwache kirchliche Hierarchie, die, anstatt durchzugreifen, sich bei der Welt anbiedert.
Die ersten 120 Seiten von „Die Löwen kommen“ beschäftigen sich mit den Parallelen und Überschneidungen zwischen der kommunistischen Diktatur, die Vladimàr Palko in der damaligen Tschechoslowakei aus nächster Nähe erleben musste, und der anschließenden Diktatur in Namen der Freiheit und der Toleranz, mit welcher der Westen im Prinzip alle ehemaligen kommunistischen Staaten Osteuropas mehr oder weniger infiziert hat. Die Definition von Freiheit und Toleranz ist dabei natürlich den linken Ideologen überlassen. Palko betrachtet in diesem Zusammenhang verschiedene Phänomene und Personen, so etwa Hollywood, Margaret Sanger, die „American Civil Liberties Union“, Daniel Cohn-Bendit und Elfriede Jelinek. Das Fazit: „Die Unterstützung der Rechtmäßigkeit von Abtreibungen ist ein Kitt, der die Linke in ganz Europa verbindet.“ Drei für Christen nicht verhandelbare Punkte stehen im Zentrum des gesamten Buches, um den Niedergang der abendländischen Zivilisation zu zeigen. Einerseits ist es das Thema Abtreibung, dann die Euthanasie, und schließlich die homosexuelle Kampfpropaganda.
„Die Liberalen gewinnen und die Konservativen konservieren diese Siege.“
In den zwei folgenden Kapiteln, insgesamt ungefähr ebenso viele Seiten umfassend wie der erste thematische Schwerpunkt, wird die Chronologie des Zusammenbruchs, in dem wir uns immer noch befinden, der aber gleichzeitig schon viel zu weit fortgeschritten ist, aufgezeigt. Zu diesem Zweck blickt Palko kurz in die verschiedenen Staaten Nordamerikas und Europas und zeigt auf, wie die oben erwähnten nichtverhandelbaren Punkte von der Herrscherklasse der jeweiligen Bevölkerung aufgezwungen werden. Natürlich sind manche Staaten in der Umsetzung der antichristlichen Agenda noch nicht so weit wie andere, doch ist das kein Grund zur Beruhigung. Schockierend ist, wie durch die Bank es sogenannte „Christdemokraten“ oder „Konservative“ waren, die jene antichristliche Agenda umsetzten – sei es durch jämmerliche Passivität, durch das Abstimmungsverhalten in den Parlamenten, oder durch das direkte Ausarbeiten und Einbringen von kirchenfeindlichen Gesetzen. Man könnte reihenweise aus „Die Löwen kommen“ zitieren, um dies deutlich zu machen, aber folgender Satz fasst die Situation kurz zusammen: „Die Liberalen gewinnen und die Konservativen konservieren diese Siege.“
Zum Versagen christlicher Politiker, sich deutlich zu christlichen Prinzipien zu bekennen, schreibt Palko: „Aber gerade da liegt das Problem. Nur schwammige Äußerungen lassen sich auf diese Art und Weise missdeuten. Wenn jemand einen klaren Standpunkt bezieht, der christlich ist, dann kann niemand mit irgendeiner Wortakrobatik daraus einen gegensätzlichen Standpunkt konstruieren. Die linken Liberalen jedenfalls beziehen klar und laut Stellung. Die Christen in den entsprechenden Funktionen hingegen reden – im günstigsten Fall – unklar.“
In Großbritannien leidet das Christentum besonders, da es als „hate crime“ („Verbrechen aus Hass“) gilt, sich kritisch zur Homosexualität zu äußern. Statt die Homosexualität „lediglich“ zu tolerieren sind Christen in der Praxis gezwungen, sie zu unterstützen. Die Politik des britischen Premierminister ist alles andere als klug. Palko erklärt: „David Cameron begreift nicht, dass er die Kirchen zwingen will, zwischen moralischem und unmoralischem Verhalten nicht mehr zu unterscheiden. Er will entscheiden, was Sünde ist und was nicht. Damit maßt er sich die Rolle eines religiösen Reformators an.“ Damit gemeint sind selbstverständlich nicht echte religiöse Reformatoren wie im Mittelalter die Mönche von Cluny, sondern Revolutionäre wie Martin Luther. Wer aber entscheidet, was Sünde ist, der ist nicht nur ein Revolutionär, sondern setzt sich selbst an die Stelle Gottes.
Auch Deutschland und Österreich diskutiert Vladimàr Palko in „Die Löwen kommen“, wobei hier nur kurz und beispielhaft auf das Parteiprogramm der sogenannten „Christdemokraten“ in Österreich (ÖVP) verwiesen werden soll. Der Autor fragt: „Ist es nicht merkwürdig, zu welchen Tänzen die Christdemokraten bereit sind, um zu verbergen, dass ihre Pro-Life-Einstellungen eigentlich Pro-Choice-Standpunkte sind? In der deutschen Sprache gibt es eine Bezeichnung für einen derart verlogenen Sprachgebrauch, nämlich das Wort: ‚Jein‘. Jein ist ein bisschen Ja und ein bisschen Nein. Und wenn es um das Leben geht, ist das Jein eher ein Nein.“
Und schließlich ein letztes ernüchterndes Zitat, mit dem spätestens klar sein sollte, wieso oben vom heiligen Zorn auf die politische Klasse die Rede war: „Viele Staatsoberhäupter haben Gesetze über die Liberalisierung der Abtreibung unterzeichnet. Viele haben Gesetze über registrierte Partnerschaften oder Gay-‚Ehen‘ unterzeichnet. Aber nur zwei von ihnen haben bereitwillig beide unterzeichnet. Und keiner von diesen beiden war Sozialdemokrat oder Kommunist gewesen. Beide waren Katholiken. Einer war der spanische König Juan Carlos und der andere der katholische Präsident von Portugal.“ Mit Leuten wie diesen in den eigenen Reihen braucht man keine Feinde mehr!
„Zum Kampfe geboren!“
Die Kapitel „Die euro-amerikanische Kulturrevolution“ und „Die Löwen kommen“ liefern weitere interessante Details zur Strategie der antichristlichen Kräfte, sei es durch die Schaffung von „Tatsachen“ durch Gerichtsentscheide oder durch die Einflussnahme globaler Institutionen, wozu der Autor auch Milliardäre wie George Soros, Bill Gates und Ted Turner zählt, die durch Spenden an gut vernetzte Organisationen das Programm der Feinde Gottes fördern.
Der Autor beendet sein Buch mit zehn Geboten unter dem Motto von Papst Leo XIII.: „Christen sind zum Kampf geboren.“ Palko ruft seine Leser darin auf, die Wirklichkeit zu studieren, was die politische Situation betrifft, und die Wahrheit zu verkünden. Gleichzeitig solle man sich auf das Märtyrertum vorbereiten, das wohl nicht die Form der ersten Jahrhunderte annimmt, sondern unbemerkter erfolgt. Außerdem solle man sich untereinander vernetzen und austauschen, nicht ohne auch von Situation zu Situation die Zusammenarbeit mit Andersdenkenden in Erwägung zu ziehen. „Schaffen Sie Kultur!“, fordert Palko und spricht damit schließlich einen Punkt an, der extrem wichtig ist. Solange Christen nichts anderes übrig bleibt, als den Müll zu konsumieren, der tagtäglich von „content providers“ produziert wird, wird sich die Lage kaum bessern. Leider sind die Männer und Frauen der Kirche an dieser entsetzlichen Zerstörung der Kultur mitschuldig. Wie viele Kirchen wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verschandelt – bis heute? Wie viele großartige musikalische Höhepunkte wurden aufgegeben zugunsten von primitiven und weltlichen Melodien und Texten?
(K)ein Blick in die Zukunft
Nur am Rande behandelt Vladimàr Palko seine Vision der Zukunft, indem er etwa Erzbischof Charles Chaput zitiert: „Wir leben in einer Zeit, in der die Kirche herausgefordert wird, sich zu einer gläubigen Gemeinschaft im Widerstand zu wandeln.“ Chaput sei, so Palko weiter, ein Nachkomme eines Indianerstammes: „Liebe Christen, ein Indianer-Bischof sagt Euch, dass gegen Euch schon lange das Kriegsbeil ausgegraben wurde und dass Euch nichts anderes bleibt, als dass auch Ihr Euch auf den Kriegspfad begebt. Ihr müsst kämpfen und die geistigen Werte werden Eure Waffen sein.“ Allerdings bleibt es dem Leser zu überlassen, ob die Situation noch einmal umgekehrt werden kann, wie es die Optimisten behaupten, oder ob die Kirche sich zurückziehen und unter dem Radar leben muss. So beschreibt es etwa der außergewöhnliche katholische Autor Michael O’Brien aus Kanada in „Eclipse of the Sun“ und „Father Elijah“ (wobei letzteres Buch in deutscher Übersetzung wie „Die Löwen kommen“ im „fe-medienverlag“ erschienen ist).
Die Löwen kommen. Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern
504 Seiten, Hardcover
Text: M. Benedikt Buerger
Bild: Verlag
Ein Dank an die Redaktion für die Veröffentlichung dieser ausgezeichneten Rezension.
Palko ist der einzige (ehemalige) Politiker, der eine so klare Sprache wagt. Das Buch fordert dazu auf aus, den politischen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit zu lernen, die Entscheidungsträger einzuordnen, um der Zukunft ins Auge zu sehen. Das Beurteilungskriterium ist nur die Tat, wie bereits Christus lehrte: An den Taten sollt ihr sie erkennen. Das gilt auch für die heutige Politiker in Staat und Kirche!
Noch nie waren wir so nahe an der Zeit von Christi Geburt, oder?
Es gibt nur einen Gott, aber man biedert sich allen an um zu gefallen, um lieb zu sein, um anzukommen? Hat dies mit dem christl. Glauben noch etwas zu tun? Muss ‑auch- die kath. Kirche sich dem Zeitgeist, dem Gender-Mainstream anschliessen?
Warum nur so blöd?
Die Wahrheit, der Glaube von Jesus Christus, kann sich nicht ändern und noch weniger anpassen. Die Wahrheit kann/darf man nicht verleugnen.
Hoffentlich hat Papst Franziskus endlich den Mut nicht gefällig und lieb zu sein sondern die Wahrheit klar und deutlich, gelegen oder ungelegen, bekannt zu geben!
Im Alten Testament wurde durch die Propheten Jesus angekündigt; man hat ihn verworfen!
Im Neuen Testament sind bis zur Offenbarung viele Voraussagen klar und deutlich!
Warum wollen auch die Katholiken nicht mehr glauben? .. nicht mehr annehmen? Demut, Gehorsam und Mässigung sind heute Fremdwörter.
Ohne diese geht gar nichts! Was wären wir Menschen wenn Gott uns nicht die Freiheit gelassen und gegeben hätte?
Warum können wir die uns gegebene Endlichkeit nicht akzeptieren?
Warum hören wir nicht (mehr) auf IHN?
Hat sich bei der Menschheit vor oder nach Christi Geburt etwas geändert? Warum haben die Apostel, Bischöfe, Priester, Märtyrer u.v.a.m. ihr Leben gelassen?
Für uns? Warum? Was bringen uns die gescheiten Theologen und Akademiker?
Brauchen wir nicht dringend mehr Beispiele von einem Pfarrer von Ars? dem Nährvater Jesus, dem hl. Josef? Kirchenlehrer Augustinus? Thomas von Aquin? Pater Pio oder Franz von Sales?
Einfache, demütige und gehorsame Priester und Gläubige sind gefragt; nichts anderes, oder?
Christenverfolgungen sind schlimmer als zur Zeit des Kommunismus!
Was lernen wir?
Sind wir durch den Wohlstand und das (zu) viele Geld, abtrünnig, ungehorsam, überheblich, ja selbstherrlich geworden?
Also doch so nahe wie noch nie ‑wie zur Zeit von Christi Geburt-?
Verlangen wir nicht von den Andern, dass sie sich ändern!
Fangen wir bei uns, bei mir, an! Heute, nicht erst morgen!
Wenn jeder, der meinen Kommentar liest, heute anfängt und es mindestens einem Bekannten weitersagt, sind wir auf gutem Weg.
Warum? Weil Jesus uns immer wieder eine Chance gibt!
Wozu hat er gelitten? Er ist auferstanden!
So sollen wir ‑nach jeder Niederlage- immer wieder aufstehen und nicht aufgeben!
Viel Kraft und Mut!
Und meinst Du mal es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her!
In Osteuropa kommt eigentlich nur die jahrzehntelang nach Westen versprühte kommunistische Propaganda und dort dann weiterentwickelte ehemalige eigene, ja niemals ernsthaft abgelegte oder gar überwundene, politische Ideologie zurück. Biblisch gesprochen geht es dem Osten wie dem Mann, der sein Haus von einem bösen Geist glaubte eigenmächtig und ohne Buße reinigen zu können (wobei der Osten nicht einmal das getan hat!) und sich damit die Rückkehr desselben in Gesellschaft mit noch weiteren bösen Geistern einhandelte.
„Es war mit diesem Mann schlimmer als zuvor.“
So heißt es sinngemäß in der Schrift.
Jahrzehntelang waren die westlichen Gesellschaften von sowjetfinanzierten Spionen unterwandert worden. Jahrzehntelang wurde im Westen durch eingeschleuste russische/osteuropäische Kommunisten das Denken ausgehöhlt und verdorben.
Russland (und die Staaten des ehem. Warschauer Paktes) erntet nur, was es gesäht hat, und hat keinen Grund, sich zum heroischen Tugendrichter oder gar zu einem „Am russischen Wesen soll die Welt genesen“ aufzuspielen.
Man darf sich fragen, ob nicht tatsächlich, verdeckt hinter der scheinbaren Dominanz Amerikas in Wahrheit die ganze Zeit das kommunistische Russland seinen Dreck in unsere Gesellschaften, auch die amerikanische, getragen hat, der jetzt solche Sumpfblüten treibt.
Der Satz des Autors:
„Außerdem solle man sich untereinander vernetzen und austauschen, nicht ohne auch von Situation zu Situation die Zusammenarbeit mit Andersdenkenden in Erwägung zu ziehen“ – ist irgendwie naiv – wie soll man das tun, wo auch die Kirche zum großen Teil kommunistisch oder i.S. kommunistischer Denkweisen unterwandert ist und die Traditionalisten schlicht und einfach kein intellektuelles und erst recht offenbar auch kein spirituelles Potenzial haben, und nun prompt und ohne geistige Bremse und ohne die notwendige Vorsicht auf Putin hereinfallen? Man ergeht sich in immer denselben drei Grundsatzdebatten, nivelliert Katholischsein auf das Einhalten einer neuerfundenen, sehr veräußerlichten Tradition mit natürlich alten Elementen, die man aus dem Katechismus und dem Kompendium Pius X. destilliert, dabei mehr oder weniger verknöchert.
Wer soll sich unter den Umständen mit wem und wie bleibend (?) vernetzen können?
Mit Andersdenkenden? Mit Verlaub – zieht nicht an einem Joch mit den Ungläubigen heißt es warnend ind er Schrift.
Nein – das überzeugt mich alles nicht.
Wann begreifen Sie es endlich, dass der Kommunismus vom Westen in den Osten gelangt ist? Nie.
Haben Sie noch nie etwas gehört von Karl Marx und Friedrich Engels?
Karl Marx hat an der Humboldt-Uni in Berlin studiert, er war maßgeblich beeinflusst von dem deutschen Philosophen Hegel. Den wollte er vom Kopf auf die Füße stellen…
Die klassenlose Gesellschaft, das Paradies auf Erden ganz ohne Gott, war leider auch eine deutsche Ideologie. Karl Marx, jüdischer Herkunft, wurde in Trier geboren.
Damit sind stalinistische Verbrechen nicht vertuscht oder kleingeredet.
Die Russen erheben nicht den Anspruch, dass an ihrem „Wesen die Welt genesen“ soll. Das sagte man den Deutschen nach.
Im übrigen ist der Autor Palko gar kein Russe, sondern ein slowakischer Politiker. Was soll dieser blinde Russland-Hass?
Wer fällt von den „Tradis“ auf Putin herein? Wann und wo, bei welcher Gelegenheit? Einige weigern sich nur, in Putin eine Art Teufel zu sehen, die Verkörperung des Bösen. Ihn davor in Schutz zu nehmen heißt noch lange nicht, auf ihn hereinzufallen.
@Zeitschnur, Sie werden mir wieder vorwerfen, ich habe es auf Sie abgesehen. Ich bin weit davon entfernt, ob Sie es glauben oder nicht.
Doch das in dem Beitrag besprochene Buch hat mit Putin und Russland nichts zu tun.
Und der Leninismus oder gar der Stalinismus werden an westlichen Universitäten nicht gelehrt. Sondern der Marxismus bez. Neomarxismus. Der weder von Lenin, Stalin oder Putin erfunden wurde, sondern von dem Deutschen jüdischer Abstammung KARL MARX.
Gäääähn, wieder so eine Rechthaberdebatte.
Wenn zwei Deutsche, die in England eine Theorie entwickeln, machen sie Deutschland deswegen nicht zum Verteiler dieser Idee in aller Welt. Der „Westen“ ist nicht mal Erfinder dieser Idee, sondern eben diese zwei Männer. Die Erfinder – nicht die Multiplikatoren. Versuchen Sie, diesen feinen Unterschied irgendwie hinzunehmen. Ich sagte Ihnen schon öfters, dass es da einen funktionalen Unterschied gibt. Offenbar vergebens. Dennoch gibt es ihn… er ist nicht davon abhängig, dass Sie ihn sehen.
Bei sachlicher und nüchterner, um seriöse historische Literatur erweiterter Lektüre stoßen Sie vielleicht auf die jahrzehntelange Realität, dass der Kommunismus sich eben gerade nicht in Deutschland und von Deutschland aus durchsetzen konnte, auch sonst nicht im „Westen“, wenn auch für ein paar Jahre in … (hört! hört!) … äh … Spanien… aber lassen wir das… , sondern – von Russland aus! Bing!
Fakt ist, dass erst durch die Russische Revolution und die gezielte und massive Infiltrationspolitik der Sowjetunion in aller Welt, im Westen unterschwellig, anderswo durch „Entwicklungshilfe“ und konkrete Revolutionsunterstützung, Schulung der Revolutionäre im Geist und an der Waffe, die kräftige „Umerziehung“ und Finanzierung kommunistischer Umstürzler allüberall, zu dem auch der „Marsch durch die Institutionen“ und die 68er Bewegung gehören, auch die westlichen Gesellschaften allmählich und schleichend demoralisiert wurden – ähnlich wie wir es inzwischen durch die gezielte Islamisierung mit geldschweren saudi-arabischen und persischen Mitteln derzeit erleben – und auch da wäre das Argument, das käme aber nicht durch die Wahabiten und Aytollahs, weil schließlich der islamistische Ur-Theoretiker einst aus Ägypten kam vor 100 Jahren einfach nur dümmlich, um es noch milde auszudrücken.
Daher beende ich hiermit mit Ihnen diese unfruchtbare Debatte und möchte darauf zurückkommen, dass ich mir ernsthafte Gedanken mache, dass dieses einfach gestrickte antiwestliche, oft auch israelfeindliche Geschrei, das sich unter Katholiken nun ausbreitet, einseitig und blind für die Gesamtheit der historischen Zusammenhänge ist.
Wer es nicht wahrhaben will, der möge gewisse Sites ansehen, die man hier nicht nennen darf, v.a. eine gewisse schweizerische – da werden Sie staunen, was da alles draufsteht. Der Putinwahn ist dort nur eine Macke. Aber auch in diesem Forum haben Sie die Putinfreunde.
Ziemlich erschreckend. Was gedenken sie, mit dem „bösen Geist“ der ehemaligen Ostblockstaaten zu machen? Und was mit dem „Dreck„aus Russland? Um nur zwei ihrer Ausdrücke aufzunehmen (die„Böse Geist Geschichte“, ja, aus der Bibel). Bzw ‚was MUSS gemacht werden? Die (der Mann aus der Bibel…) können ES ja nicht alleine… Das ist nicht unähnlich, in gewisser Hinsicht, den Reden des msg.Thomas Halik, dem diesjährigen Tempeltonpreissträger. Allerdings leben dort Menschen, Familien verwurzelt in ihrem Glauben und Kultur…
Die Rezension über ‚Die Löwen kommen‘ erinnert mich an die Bücher Robin de Ruiter’s, ‚Die kommende Transition‘ und ‚Die 13. satanischen Blutlinien‘. Auch er ist Christ und stellt dem Leser in Aussicht sich möglicherweise auf ein Martyrium einstellen zu müssen. Manches aus dem vorgestellten Inhalt von ‚Die Löwen kommen‘ erinnert mich an die Texte Robin de Ruiter’s.
Was sich auch darin herausstellt, ist die Tatsache, dass der Großteil der Menschen nicht sehen kann, wie sich das Unheil um uns herum schleichend entwickelt.
Der Konformismus, Normalismus und der sogenannte Mainstream verhindern das eigenständige, kritische Denken. Schließlich basieren darauf die Weltanschauungen und persönlichen Ansichten derer, die die katholische Kirche mangels Eigeninformation als Hexenverbrennungs‑, Protz- und Kindesmissbrauchsverein sehen. Die würden nie auf die Idee kommen praktizierende Christen zu werden, außer ein Wunder würde geschehen.
Da sich dieses Übel im Glaubensabfall der letzten Jahre bzw Jahrzehnte wie ein Lauffeuer, vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet hat, sind wir eben da, wo wir heute sind. Auch ein gutes Buch um die heutigen gesellschaftlichen Übel zu verstehen, ist ‚Die globale sexuelle Revolution‘ von Gabriele Kuby.
@dhmg
„Der Konformismus, Normalismus und der sogenannte Mainstream verhindern das eigenständige, kritische Denken.“
Ich stimme ihnen zu. Aber wenn sie die Hände zu Himmel falten und rufen „Warum läßt Gott das zu“ dann glauben sie den Schuldigen gefunden zu haben. Mehr Kritik geht nicht mehr.
Per Mariam ad Christum.
Bei diesen Sätzen Palkos musste ich unweigerlich an die Szenerie vor ca. 100 Jahren denken:
„„Schaffen Sie Kultur!“, fordert Palko und spricht damit schließlich einen Punkt an, der extrem wichtig ist. Solange Christen nichts anderes übrig bleibt, als den Müll zu konsumieren, der tagtäglich von „content providers“ produziert wird, wird sich die Lage kaum bessern. Leider sind die Männer und Frauen der Kirche an dieser entsetzlichen Zerstörung der Kultur mitschuldig. Wie viele Kirchen wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verschandelt – bis heute? Wie viele großartige musikalische Höhepunkte wurden aufgegeben zugunsten von primitiven und weltlichen Melodien und Texten?“
Schaffen Sie Kultur – bloß wie? Zur Zeit lese ich das Handbuch zur Kirchengeschichte (Hg. Hubert Jedin), die Pontifikate Leo XIII. und Pius X. Vor allem Pius X., so kreativ und klar er beim Reformieren der Strukturen war, so unzweifelhaft heiligmäßig seine persönliche Frömmigkeit war, scheint doch v.a. eine defensive Strategie verfolgt zu haben – so jedenfalls die Überlegung des Autors. Auch schon unter Leo XIII. rang die katholische Kirche mit Stilfragen und kam über rückwärtsgewandte Orientierung tatsächlich nicht hinaus. Gerade in der Zeit wurden viele „musikalische Höhepunkte“ aus den Kirchen eliminiert.
Die Katholiken haben nichts in der Hand, womit sie Kultur schaffen könnten – die einen haben sich so verweltlicht, dass sie gar keine Katholiken mehr sind, die andern haben sich eingeigelt in dieser defensiven Verknöcherung, die leider nicht zu einer spirituellen Erneuerung geführt hat.
Das geistliche Leben wurde gerade unter Traditionalisten mehr oder weniger in ein reines Moral-Politikum umgedeutet. Was kann da wachsen, wenn die entsprechenden Szenen eher wie Treibhäuser der Rechtgläubigkeit wirken als wie Stätten, in denen der Heilige Geist frei wehen und Menschen für sich gewinnen kann?
Es ist gut, Regeln einzuhalten, aber es ist schlecht, das Leben vorrangig unter dem Gesichtspunkt der Normierung zu sehen. Der Glaube ist und bleibt etwas Freies, und nur der persönliche Glaube führt zu einer freien Bejahung des Willens Gottes. Und nur einer, der das bezeugt mit seinem Leben, wird andere überzeugen.
Schaffen Sie Kultur – ja, voher müssten wir erst mal frei werden dafür, dass wir in der Gussform Mariens zu kulturfähigen und starken Glaubenszeugen werden. Bloße Appelle helfen da nichts.
Ich möchte noch mal meine Zweifel anmelden, dass man es sich leisten kann, wie der Autor es vorschlägt, mit „Andersdenkenden“ punktuell zusammenzuarbeiten.
Ich glaube, dass das eine Milchmädchenrechnung ist. Denn so denkt auch Bergoglio: Wieso – wir glauben doch alle bloß an einen Gott, da können wir doch mal zusammen um Frieden beten.
Eines hat die Kirche immer und überall („semper ubique“) tradiert: dass man mit „Anderdenkenden“ keine gemeinsame Sache haben kann – auch wenn es gleiche Worte sein sollten, sind sie doch je anders konnotiert. Erst „das“ Konzil hat das aufgehoben…
@ Zeitschnur:
Vielleicht fällt Ihnen jetzt was anderes ein als „Gähn, gähn, gähn“, ich darf aber dennoch feststellen: Die Kompetenz des Kirchenhistorikers Hubert Jedin ist unbestritten. Als Historiker. Dennoch muss man bei jedem Historiker unterscheiden: Wann dokumentiert er, wann äußern er und seine Kollegen ihre ganz subjektive, private Meinung.
Ob die „Strategie“ Pius X. „defensiv“ war, ist eine Beurteilung, die nur vom persönlichen Standpunkt des Historikers abhängt. Wer grundsätzlich das 2. Vatikanische Konzil positiv beurteilt, nur lebhaft seine Folgen beklagt, wird Pius X. immer eine „defensive Strategie“ unterstellen. Das ist noch vorsichtig ausgedrückt: Die meisten Autoren, die nach dem 2. Vatikanischen Konzil ihre Schriften veröffentlichen, finden ihn einfach nur reaktionär.
Wer vom 2000jährigen katholischen Glauben ausgeht, findet seine „Strategie“ nicht defensiv, sondern tiefgläubig.
Energisch muss ich Ihnen widersprechen: Der Glaube ist und bleibt NICHT etwas Freies, und Nicht NUR der persönliche Glaube führt zur freien Bejahung des Willens Gottes. Der Glaube ist uns vorgegeben durch die katholische Kirche. In ihr hat sich Gott geoffenbart, und der Mensch ist nicht frei in seinem Glauben der göttlichen Offenbarung gegenüber. An diese Freiheit zu glauben ist Subjektivismus, Protestantismus, Modernismus, Neomodernismus in allen Spielarten.
Wenn das feststeht, und bis zum 2. Vatikanischen Konzil stand es für alle gläubigen Katholiken fest, dann stimmt es: Der Glaube muss persönlich angeeignet werden, es sollte eine persönliche Beziehung entstehen, vor allem eine Christus-Beziehung. Sonst ist die Gefahr der Erstarrung, der Blutleere, des rein äußerlichen Vollzugs kaum zu überwinden.
Doch die Christus-Beziehung, die Beziehung zu Gott, zur allerseligsten Jungfrau Maria und den Heiligen bedarf eines sicheren Fundamentes: des Glaubens, den die katholische Kirche als geoffenbart lehrt.
Den „sogenannten Traditionalisten“ droht nicht nur Erstarrung. Sondern teilweise auch ein ungesunder bis süchtiger Hang, sich an irgendwelche Seherinnen zu binden. Was ‚Resi Muster‘ und ihre inzwischen unzähligen Kolleginnen geschaut und gehört haben, steht dann über der Heiligen Schrift, über dem Dogma sowieso.
Dass die mündliche Überlieferung, verkündet durch das unfehlbare Lehramt, und die Heilige Schrift die Quellen der Offenbarung sind, gerät in Vergessenheit.
Im übrigen gibt es nicht nur die Traditionalisten, die erstarrt sind oder irgendwelchen Seherinnen anhängen und nur die völlig verweltlichen Katholiken, die das 2. Vatikanische Konzil vollumfänglich anerkennen. In allen Gruppierungen gibt es gläubige, redliche Katholiken, mit denen umzugehen eine Freude ist. Das ist wenigstens meine Erfahrung.
Dass die Kirche in unserer dekadenten westlichen Gesellschaft keine kulturschaffende Kraft mehr ist, damit muss man sich wohl abfinden. Abgesehen von ihrem derzeitigen Zustand haben das schon frühzeitig katholische Intellektuelle feststellen müssen. Bereits vor dem 2. Weltkrieg. Sie haben sich aber nicht erlaubt, auf einzelne Gruppierungen zu schauen und ihnen dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Wirklichkeit ist vielfältiger, sehr viel differenzierter.
Ich darf Gertrud von le Fort erwähnen, aber sie steht nicht allein.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Bundeskanzlerin, unsere Über-Mutti Angela Merkel, 60 Jahre alt geworden, strahlend ihren Kopf auf die Schultern des Fußballers Lucas Podolski legt, als habe sie mitgespielt im Weltmeisterteam. „Mutti“, die den Kopf auf Poldis Schultern legt und in die Kameras grinst, so werden wir repräsentiert. Nicht nur für Konrad Adenauer wäre dies würdelos gewesen, auch für seine damaligen politischen Gegner und Rivalen um die höchsten Ämter in Deutschland.…
Wenn ich das Wort „vernetzen“ schon höre oder lese.…..
Man lese den Abschnitt „Zuerst Selbstreform.“ aus der „Katholischen Aktion“ von Prälat Robert Mäder.
Zitatanfang:
… Die Katholische Aktion in der Familie beginnt mit der Reformation des Vaters und mit der Reformation der Mutter. Zuerst ein anderer Vater und eine andere Mutter! Man muß vorne anfangen. Wie du deine Kinder haben willst, so seiest du! Vormachen, nicht vorreden! Vormachen, Vater, das Morgen‑, Abend- und Tischgebet! Vormachen den christlichen Sonntagvormittag und den christlichen Sonntagnachmittag und den christlichen Samstagabend. Vormachen die Solidarität, die Nächstenliebe, die Gerechtigkeit! Vormachen die Beicht und die Kommunion. Die Familienreform beginnt mit der Selbstreform, fängt nicht bei du an, sondern beim ich. …
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