Die Islamisten marschieren vorwärts, doch internationale Politik interessiert nur das Erdöl


(Bag­dad) Lou­is Raphaà«l I. Sako, der Patri­arch von Baby­lon der chaldä­isch-katho­li­schen Kir­che mach­te in einer Bot­schaft an die Nach­rich­ten­agen­tur Asia­News auf die dra­ma­ti­sche Lage der Chri­sten im Irak auf­merk­sam. Die Isla­mi­sten pro­fa­nie­ren Kir­chen und neh­men sie in Besitz. Mil­lio­nen Flücht­lin­ge sei­en den Welt­me­di­en kaum eine Zei­le wert. Über den Ver­bleib der ent­führ­ten Chri­sten, Ordens­frau­en und Jugend­li­che, gibt es kei­ne gesi­cher­ten Erkennt­nis­se. Wäh­rend der Isla­mi­sten­kampf­ver­band Isla­mi­scher Staat (IS) sich des sun­ni­ti­schen Teils des Iraks bemäch­tigt, steht das Land am Abgrund zu einem Bür­ger­krieg. Die Tei­lung des Lan­des rückt immer näher. Die Chri­sten, deren Kathe­dra­len von den Isla­mi­sten in den besetz­ten Gebie­ten geschän­det und zu Stütz­punk­ten des IS umge­wan­delt wer­den, kön­nen den Al-Qai­da-nahe­ste­hen­den Dschi­ha­di­sten nichts ent­ge­gen­set­zen. Anders sieht es bei den Schii­ten im Süden des Lan­des aus. Die Spren­gung schii­ti­scher Moscheen, die von den sun­ni­ti­schen Dschi­ha­di­sten im besetz­ten Mos­ul durch­ge­führt wur­de, hat unter der schii­ti­schen Bevöl­ke­rungs­mehr­heit des Lan­des, aber auch in den benach­bar­ten Staa­ten gro­ße Empö­rung ausgelöst.

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Von Sei­ten der Poli­tik, so der Patri­arch, gebe es kei­ne Ant­wor­ten. „Es ist kein Geheim­nis, daß die Lage im Irak sehr zer­brech­lich ist. Der ‚Isla­mi­sche Staat‘ kon­trol­liert Mos­ul und die gesam­te umlie­gen­de Regi­on. Die Kur­den kon­trol­lie­ren Kir­kuk und den Nor­den und Nord­osten des Lan­des. Die Regie­rung in Bag­dad hat kei­ne Kon­trol­le mehr über beträcht­li­che Tei­le des Staats­ge­biets. Am Hori­zont zeich­net sich kei­ne poli­ti­sche Lösung an. Die Gefahr eines all­ge­mei­nen Zusam­men­bruchs der staat­li­chen Ord­nung ist sehr groß und nie­mand kann der­zeit die wei­te­re Ent­wick­lung vor­aus­se­hen“, so Patri­arch Lou­is Sako.

Von entführten Christen fehlt jede Spur

Vor weni­gen Tagen wur­den zwei chaldäi­sche Ordens­frau­en und zwei jun­ge Mäd­chen aus einem Wai­sen­haus ent­führt. „Am hellich­ten Tag mit­ten in Mos­ul“, so der Patri­arch. Bis­her fehlt jede

Nach­richt von ihnen. Die Flücht­lin­ge gehen in die Mil­lio­nen. „Sind wir auf dem Weg zu einem Bür­ger­krieg? Gott möge es ver­hin­dern, doch alle Anzei­chen deu­ten dar­auf­hin. Wir Chri­sten erle­ben eine all­ge­mei­ne Gleich­gül­tig­keit der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft, obwohl die Wel­len immer höher schla­gen und immer bedroh­li­cher werden.“

Den­noch wür­den die Chri­sten des Irak nicht ver­zwei­feln. „Wir sind zum Gebet geru­fen und dar­auf, zu war­ten, daß der Herr aus sei­nem Schlaf auf dem Boot erwacht. Wel­che Hil­fe wir von der inter­na­tio­na­len Poli­tik erhal­ten, ist nicht abseh­bar. Dort scheint man sich nur um die eige­nen Inter­es­sen zu küm­mern, beson­ders um das Erd­öl!“, so der Patri­arch der Chaldäer.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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9 Kommentare

  1. Nach dem sog. „Frie­dens­ge­bets­tref­fen“ im Vati­kan unter Aus­schluss der Ewi­gen Wahr­heit Jesus Chri­stus und den unfass­ba­ren Aus­sa­gen eines Kar­di­nal Tauran’s vom ver­gan­ge­nen November:
    -
    ….“in der Fol­ge zu ver­ste­hen und zu respek­tie­ren, dass jemand, der ande­res glaubt als ich, nicht not­wen­di­ger­wei­se ein Feind ist, son­dern ein Part­ner, ein Pil­ger zur Wahr­heit so wie ich selbst.“
    -

    über­rascht die inter­na­tio­na­le Gleich­gül­tig­keit gegen­über den ver­be­che­ri­schen isla­mi­sti­schen Machen­schaf­ten kaum mehr. Für die geplan­te frei­gei­sti­ge „Welt­re­li­gi­on“ bedarf es denn der nöti­gen „Vor­ar­beit“ in Form des Igno­rie­rens der Christenverfolgung.

    • Ich fra­ge mich ernst­haft, wo die Kir­che sein soll, die Jesus gegrün­det hat. Wir haben einen Papst, der mit dem Frie­dens­ge­bet nur Ver­wir­rung stif­te­te und im VK 2 eine For­mu­lie­rung, die den Mus­li­men zuschreibt den sel­ben Gott anzu­be­ten. Statt ein kla­ren Bekennt­nis­es der Lie­be Jesu nur sol­ches Geschwa­fel. In der theo­lo­gi­schen Aus­bil­dung wird meh­reit­lich die Wahr­heit geleug­net. Vie­le Kle­ri­ker lie­ben den Zeut­geist und der nor­ma­le Durch­schnitts­ka­tho­lik hat kei­ne Ahnung von der Kir­che und ist oft nicht ein­mal bekehrt. Im Vati­kan ist es ein Gemau­schel von Frei­mau­rern, Homo­lob­by­isten usw. Ein deut­li­cher Auf­ruf zur Bekeh­rung erschallt nicht. Stat­tessen nebu­lö­ses Geschwa­fel, Gott sei in jeder Reli­gi­on. Die ein­zi­gen, die mis­sio­nie­ren, sind Frei­kir­chen, auch wenn sie nicht alle Wahr­hei­ten haben, so doch die wich­tig­ste. Die trau­en sich in die elend­sten Vier­tel der Welt und mis­sio­nie­ren sogar in isla­mi­schen Län­dern. Vie­le der leben­di­gen Unter­grund­ge­mein­den im Iran etc. sind auf die­se zurück­zu­füh­ren. Der Zeit­geist herrscht bei denen auch nicht so. Wie kann das sein? Die­se Art der Mis­si­on ist Auf­ga­be der katho­li­schen Kir­che. Sie hat in die Welt zu gehen und das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den, egal, ob es den inter­re­li­giö­sen Dia­log stört weil er Kon­ver­ti­ten gibt. Päp­ste, die den Koran küs­sen, Kar­di­nä­le, die o. g. Äuße­run­gen machen etc. sind ein­deu­tig kei­ne Zei­chen der Kir­che, die Jesus grün­de­te, weil Kir­che nur dort sein kann, wo das Evan­ge­li­um ver­kün­det wird und Jesus der ein­zi­ge und nicht einer von vie­len Wegen ist. Die ein­zi­ge und wah­re KIr­che und allein Jesus der ret­tet. Die­ses Bekennt­nis gibt es in der katho­li­schen Kir­che so seit ca. 1900 nicht mehr. Echt schade!

  2. Lie­be Leute, 

    die Ame­ri­ka­ner sind unse­re FREUNDE. Denn sie hel­fen uns, die Ener­gie­ver­sor­gung sicher­zu­stel­len. Dem­nächst auch per Fracking.

    Wir soll­ten den Ame­ri­ka­nern zutiefst dank­bar sein, dass sie sich auch für uns im Irak abknal­len lassen.

    Man stel­le sich ein­mal vor, wir wür­den dem­nächst auf Wachs­tum ver­zich­ten. Dann könn­ten wir nicht mehr so oft in Urlaub fah­ren und müss­ten even­tu­ell sogar öfter aufs Auto ver­zich­ten. Das geht ja nun gar nicht!

    Wo kämen wir denn hin, wenn wir uns in unse­rer Lebens­wei­se ein­schrän­ken müssten!

  3. Es ist zu ver­mu­ten das sich die Poli­tik, eher auf Sei­ten der Isla­mi­sten Stel­len wird, erstens um mit die­sen Geld zu schef­feln und Zwei­tens um unter der Bevöl­ke­rung Äng­ste zu schü­ren, um in spä­te­rer Fol­ge auch Not­stands­ge­set­ze erlas­sen zu kön­nen, wird auch der Ter­ror geför­dert. Bei­spie­le dafür das die Poli­tik über Lei­chen geht um ihre Zie­le zu errei­chen gibt es ja genug, sie­he Afgha­ni­stan, Irak, Syri­en, Isra­el usw. 

    Und dass sich vie­le Kle­ri­ker eher wie Poli­ti­ker ver­hal­ten, ist ja auch kei­ne Neu­ig­keit mehr. 

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  4. Vor­wärts, vor­wärts, Wachs­tum… Ich schau­te Kath​.Net, hät­te ich nicht machen sol­len, Fran­zis­kus: „vor­wärts, vor­wärts…“ Irgend­wann gab es ein Lied, da mar­schier­ten wir… vor­wärts, zurück kein Schritt… Hät­te ich die­sen Papst nicht geschaut…

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