Das Scheitern der progressiven Pastoral


Die progressive Pastoral ist gescheitert. Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: vorne der amtierende Erzbischof Reinhard Kardinal Marx von München-Freinsing, dahinter sein Vorgänger, der inzwischen emeritierte Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg im Breisgau.
Die pro­gres­si­ve Pasto­ral ist geschei­tert. Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz: vor­ne der amtie­ren­de Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx von Mün­chen-Frein­sing, dahin­ter sein Vor­gän­ger, der inzwi­schen eme­ri­tier­te Erz­bi­schof Robert Zol­lit­sch von Frei­burg im Breisgau.

(Rom) Mau­ro Faver­za­ni, Chef­re­dak­teur des pri­va­ten Radio­sen­ders 883 und Redak­teur der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Nach­rich­ten­sei­te Cor­ri­spon­den­za Roma­na, gehört in Ita­li­en zu den auf­merk­sa­men Beob­ach­tern des­sen, was sich kirch­lich im deut­schen Sprach­raum zwi­schen Rösti-Gra­ben und Neu­sied­ler See und zwi­schen Schles­wig und Tirol tut. Die Ver­öf­fent­li­chung der jüng­sten Sta­ti­sti­ken der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz zu Kir­chen­aus­trit­ten, die – wie in Öster­reich – im ersten Jahr des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus stark zuge­nom­men haben, und zur Sakramentenspendung.

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Das Scheitern der progressiven Pastoral

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von Mau­ro Faverzani

Wenn es wirk­lich eine selbst­be­zo­ge­ne, sprich kon­ser­va­ti­ve Kir­che ist, die die Zahl der Mess­be­su­cher und die Prie­ster­be­ru­fun­gen erstickt, wie vie­le Ver­kün­der der Nach­kon­zils­zeit stän­dig pon­ti­fi­zie­ren, dann müß­te Deutsch­land eigent­lich ein „Uni­kum“ dar­stel­len, eine Art „Insel der Seli­gen“, die vor lau­ter kirch­li­cher Lebens­kraft gera­de­zu explodiert.

Deutsch­land hat den höch­sten Anteil an „rebel­li­schen“ Bischö­fen, die gegen­über Rom über­kri­tisch, anson­sten hyper­pro­gres­siv und offen für jede Belie­big­keit sind: daher Zulas­sung der wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen und der Homo­se­xu­el­len zu den Sakra­men­ten, gegen den Prie­ster­zö­li­bat und für das Frau­en­prie­ster­tum. Was will man noch mehr? Aber die Zah­len spre­chen eine ganz ande­re Sprache.

Sie bewei­sen, daß bestimm­te poli­tisch kor­rek­te, aber geist­lich zer­streu­te Hir­ten nicht ankom­men, daß sie kein über­zeu­gen­des Modell für die Gläu­bi­gen dar­stel­len, weil sie kei­ne glaub­wür­di­gen Zeu­gen sind. Sie ver­lie­ren die See­len. Von der katho­li­schen Kir­che in Deutsch­land wur­den die jüng­sten offi­zi­el­len Sta­ti­sti­ken ver­öf­fent­licht (Stand 2013). Die Zahl der Katho­li­ken beträgt in Deutsch­land noch mehr als 24 Mil­lio­nen, was unge­fähr einem Anteil von 30 Pro­zent an der Gesamt­be­völ­ke­rung ent­spricht. Eini­ge struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen, die das Ergeb­nis von pasto­ra­len Ent­schei­dun­gen in den Diö­ze­sen waren, führ­ten zu einer Redu­zie­rung der Pfar­rei­en von 11.222 auf 11.085.

Die ersten wirk­lich schmerz­li­chen Zah­len betref­fen die Sakra­men­te, die einen star­ken Rück­gang ver­zeich­nen und damit eine Ten­denz bestä­ti­gen, die bereits seit Jah­ren anhält. 2013 wur­den 164.664 Tau­fen gespen­det; 2012 waren es noch 167.505. 2013 wur­den 43.728 Ehen geschloss­sen; 2012 waren es noch 47.161. 2013 sind 3.062 Men­schen in die Katho­li­sche Kir­che auf­ge­nom­men wor­den, 6.980 wur­den wie­der zuge­las­sen. Kein Grund zur Begei­ste­rung, denn ihnen ste­hen 178.805 Kir­chen­aus­trit­te gegen­über (2012 waren es 118.335 gewe­sen). Der Meß­be­such sank im ver­gan­ge­nen Jahr auf 10,8 Pro­zent oder 2,6 Mil­lio­nen Katho­li­ken. Eini­ge hal­ten die­se Zah­len sogar für zu opti­mi­stisch. 2012 waren es noch 2,9 Mil­lio­nen gewe­sen und 2011 3 Millionen.

Ein kon­ti­nu­ier­li­cher, wach­sen­der, unauf­halt­sa­mer Ader­laß. Auch die Zahl der Prie­ster bricht in Deutsch­land ein. 2013 gab es 146 Prie­ster weni­ger als 2012. Ihre Gesamt­zahl liegt noch bei 14.490 jedoch mit einer star­ken Über­al­te­rung. Die Zahl der Lai­en-Dia­ko­ne ist hin­ge­gen von 3.119 im Jahr 2012 auf 3.140 im Jahr 2013 gewach­sen. Die Zah­len sind eine unüber­seh­ba­re Auf­for­de­rung an die deut­schen Prie­ster, und zwar schnell, Glaub­wür­dig­keit, mora­li­sche und ideel­le Kohä­renz zwi­schen der gesun­den Glau­bens­leh­re und der Pra­xis zurückzugewinnen.

Gläu­bi­ge ver­lie­ren ist nicht, wie in der Medi­en­welt nur ein Rück­gang der Ein­schalt­quo­ten oder der gedruck­ten Auf­la­ge. Es bedeu­tet See­len zu ver­lie­ren, die kein See­len­heil erlan­gen, weil nur die Kir­che zu Ret­tung füh­ren kann. In letz­ter Kon­se­quenz bedeu­tet es, dafür Mit­ver­ant­wor­tung zu tra­gen. Und eines Tages dafür vor Gott Rechen­schaft able­gen zu müssen.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Timone

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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2 Kommentare

  1. Wo ist der Fran­zis­kus­ef­fekt? Müss­te jetzt nicht alles bes­ser wer­den? Wo fruch­tet denn kon­kret die Papsteuphorie?

  2. Ich fra­ge mich, wie vie­le der Her­ren in Rom über­haupt noch dar­an glau­ben, dass man See­len­heil und Ret­tung, nur durch die Hl. Katho­li­schen Kir­che erlan­gen kann?

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