Zölibat „Beweis für Glaubwürdigkeit des Evangeliums“ – Diakonatsweihe der Petrusbruderschaft in Lindau


-Diakonatsweihe Petrusbruderschaft Lindau(Lin­dau) Am letz­ten Tag im Mari­en­mo­nat Mai, am Fest Maria Köni­gin wur­den auf der Insel Lin­dau im Boden­see neun Sub­dia­ko­ne der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus (FSSP) zu Dia­ko­nen geweiht. Die Wei­he im Alten Ritus eines zehn­ten Kan­di­da­ten wur­de für eine schot­ti­sche Diö­ze­se vor­ge­nom­men. Neben fünf Fran­zo­sen, zwei Fran­ko­ka­na­di­ern und zwei Kan­di­da­ten aus der Kari­bik wur­de durch Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo auch ein Kan­di­dat aus dem deut­schen Sprach­raum geweiht. Msgr. Poz­zo ist Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, die Teil der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ist, deren Con­sul­tor der Erz­bi­schof ist. Der Kom­mis­si­on unter­ste­hen die alt­ri­tu­el­len Gemein­schaf­ten der Katho­li­schen Kirche.

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Der Kuri­en­erz­bi­schof sprach in sei­ner auf deutsch gehal­te­nen Pre­digt vom Zöli­bats­ver­spre­chen, das die Kan­di­da­ten am Vor­tag abge­legt hat­ten. Die Bereit­schaft der Wei­he­kan­di­da­ten, „alles auf eine Kar­te zu set­zen“, sei „gera­de in unse­rer Zeit“ ein beson­ders wich­ti­ges Zei­chen. Gera­de weil die Welt den Zöli­bat für „Irr­sinn“ hal­te, sei der Zöli­bat ein „Beweis für die Glaub­wür­dig­keit des Evan­ge­li­ums“, so Erz­bi­schof Pozzo.

Am Beginn der Dia­konts­wei­he begrüß­te Pfar­rer Georg Alo­is Oblin­ger Erz­bi­schof Poz­zo, die Wei­he­kan­di­da­ten sowie die Semi­na­ri­sten des Inter­na­tio­na­len Prie­ster­se­mi­nars der Petrus­bru­der­schaft von Wigratz­bad und die ange­rei­sten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Gläu­bi­gen, im barocken Mari­en­mün­ster der Stadt Lin­dau. Pfar­rer Oblin­ger nahm selbst an der Wei­he­ze­re­mo­nie im Alten Ritus teil, der musi­ka­lisch von einer her­aus­ra­gen­den Cho­ral­scho­la und einem eben­sol­chen poly­pho­nen Chor des Semi­nars gestal­tet wur­de. Das bereits auf die Karo­lin­ger­zeit zurück­ge­hen­de Mün­ster wur­de um 1750 in die heu­ti­ge Form gebracht. Sowohl Lin­dau als auch Wigratz­bad lie­gen in der Diö­ze­se Augsburg.

Diakonat „erhabener Rang in der Kirche“

Marienmünster von LindauNach­dem die Wei­he­kan­di­da­ten nament­lich auf­ge­ru­fen wur­den und noch bevor sie sich flach auf den Boden leg­ten, sag­te Erz­bi­schof Poz­zo wie in der alten Lit­ur­gie vor­ge­se­hen: „Da ihr, gelieb­te­ste Söh­ne, in den Stand der Levi­ten erho­ben wer­den sollt, so bedenkt recht, zu welch erha­be­nem Rang in der Kir­che ihr empor­steigt! Denn der Dia­kon hat am Altar zu die­nen, zu tau­fen und zu pre­di­gen. Schon im alten Gesetz wur­de aus Zwöl­fen der eine Stamm Levi aus­er­wählt, daß er mit beson­de­rer Hin­ge­bung dem Zelt Got­tes und sei­nen Opfern nach unver­än­der­li­cher Vor­schrift die­ne. Und eine so hohe Wür­de war ihm ver­lie­hen, daß kei­ner außer aus die­sem Stam­me, zu jenem gött­li­chen Dienst und Amt erho­ben wur­de. […] da ihr zum Levi­ten­stand erwählt wer­det zum Dienst des Bun­des­zel­tes, näm­lich der Kir­che Got­tes, die stets schlag­fer­tig in unaus­ge­setz­tem Kampf wider die Fein­de strei­tet, wes­halb der Apo­stel sagt: Wir haben kei­nen Kampf wider Fleisch und Blut, son­dern wider Für­sten und Mäch­te, wider die Beherr­scher die­ser Welt die­ser Fin­ster­nis, wider die Gei­ster der Bos­heit in der Luft. Die­se Kir­che müßt ihr, wie die Stifts­hüt­te, tra­gen und festi­gen, durch hei­li­gen Schmuck, durch gött­li­che Pre­digt, durch tadel­lo­ses Beispiel.“

In der Wei­he­prä­fa­ti­on sag­te der Erz­bi­schof: „Sen­de, wir bit­ten Dich, o Herr, den Hei­li­gen Geist auf sie her­ab, damit sie mit der Gabe der sie­ben­fäl­ti­gen Gna­de gestärkt wer­den, um das Werk Dei­nes Dien­stes in Treue ver­rich­ten zu kön­nen.“ Und wei­ter: „Es über­strö­me sie die Schön­heit voll­kom­me­ner Tugend, beschei­de­ner Wür­de, bestän­di­ge Rein­heit, makel­lo­se Unschuld und genau Beob­ach­tung der geist­li­chen Zucht“ (hier eini­ge Bil­der von der Dia­ko­nast­wei­he).

Übertragung der Gebetsstätte an Petrusbruderschaft?

Beim Besuch in Wigratz­bad, einem Orts­teil mit etwa 200 Ein­woh­nern der Gemein­de Opfen­bach, wo das Inter­na­tio­na­le Prie­ster­se­mi­nar sei­nen Sitz hat, drängt sich die Fra­ge auf, ob es nicht sinn­voll und ange­mes­sen wäre, wenn die Lei­tung und Betreu­ung der Gebets­stät­te der Petrus­bru­der­schaft über­tra­gen wür­de. Der­zeit scheint die Diö­ze­se Augs­burg nicht sol­che Plä­ne zu hegen. Die Fra­ge soll­te man sich allein schon aus prak­ti­schen Grün­den auch dort stel­len. Die Gebets­stät­te ent­stand wäh­rend der NS-Zeit als Dank durch Anto­nie Räd­ler (1899–1991), eine from­me Frau. Maria wird in Wigratz­bad als Unbe­fleckt emp­fan­ge­ne Mut­ter vom Sieg ver­ehrt. Es ereig­ne­ten sich wun­der­ba­re Hei­lun­gen, die zum Bau einer Kapel­le und spä­ter zur heu­ti­gen Wall­fahrts­kir­che samt Pil­ger­heim führten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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6 Kommentare

  1. Gebets­stät­te Wigratz­bad der Petrus­bru­der­schaft übertragen?
    Das wäre schön gewesen.
    Aller­dings, steht dem der bereits soeben voll­ende­te Umbau der Süh­ne­kir­che entgegen.
    Lei­der wur­de den Petrus­brü­dern von Sei­ten des Bischofs bedeu­tet, sie sei­en nur zu Gast in der Gebets­stät­te. Sprich, wegen eines ver­un­stal­te­ten Altar­be­reichs, der ein levi­tier­tes Hoch­amt unmög­lich macht, brau­chen sich zah­len­de Gäste nicht zu beklagen.

    Weder Anto­nie Räd­ler noch der Pas­sio­ni­sten­pa­ter Johan­nes Schmid wer­den sich eine der­ar­tig kon­trä­re Ent­wick­lung haben vor­stel­len können.
    Viel­leicht wer­den die Petrus­brü­der noch so klug und bau­en, die von Pater Johan­nes beab­sich­tig­te Basi­li­ka selbst. An bereit­wil­li­gen Spen­dern dürf­te es nicht man­geln, da bei Vie­len nach bekannt wer­den der Umbau­plä­ne der Süh­ne­kir­che der Geld­beu­tel zuge­klappt ist.

    • Na ja…das ist eben der Preis,den man für die gewünsch­te Ein­heit mit Rom zah­len muß!
      Zwar „Tra­dis“, aber lei­der auch zahn­lo­se Tiger … ich bin der Mei­nung, daß der Spa­gat zwi­schen Annah­me der Leh­ren des Vat. II einer­seits, und Tra­di­ti­on ande­rer­seits auf Dau­er sowie­so nicht funk­tio­nie­ren kann!

  2. Zu Wigratz­bad:

    Unter dem neu­en Lei­ter hat sich die Situa­ti­on nor­ma­li­siert gera­de was den Auf­tritt von Lai­en- Pre­di­gern und Selbst­dar­stel­lern betrifft.

    Die gute Mischung machts aber dort.Und die nicht-Tra­dis kom­men mit der Mes­se aller Zei­ten in Berüh­rung und dies sehr oft in ihrer Hochform.

    Die FSSP kann froh sein dort wir­ken zu dür­fen ohne jet­wei­ige Einschränkungen.

  3. Wird der Zöli­bat nicht vor der SUB-Dia­ko­nats­wei­he ablegt?
    Ist nicht für die über­lie­fer­te Lit­ur­gie der CIC von 1917 maß­geb­lich, da der 1983er CIC die Neue Lit­ur­gie als Basis hat? Zum Sub­dia­ko­nat wird sich im CIC 1983 nichts fin­den, dar­um Rück­griff auf den 1917er.

    Sehr ein­drucks­voll, zuge­ge­ben. Auch wenn ich mei­ne Beden­ken gegen die FSSP habe (hin­sicht­lich deren unein­ge­schränk­tes Ja zum II. Vati­ka­num, auch zu den strit­ti­gen Aus­sa­gen, und zur Legi­ti­mi­tät der Neu­en Lit­ur­gie), aber es zeigt wie­der, dass die Häu­ser, in denen die Tra­di­ti­on lebt und atmet, sich über Nach­wuchs nicht sor­gen müs­sen. Sol­che Häu­ser müs­sen dann anbau­en oder sogar völ­lig neu bau­en (FSSPX-Semi­nar in den USA) wäh­rend vie­le Diö­ze­san­se­mi­na­re leer ste­hen und lang­fri­stig eingehen.

    Hof­fent­lich zieht Msgr. Poz­zo die rich­ti­gen Konsequenzen.

    • Man kann nur hoffen,daß sich die Pius­bru­der­schaft auf Dau­er hal­ten wird…denn ohne die „Aus­sät­zi­gen“ braucht man auch kei­ne Petrus­bru­der­schaft, kein Insti­tut St. Phil­ipp Neri, etc. mehr, um den kon­ser­va­ti­ven Katho­li­ken eine Alter­na­ti­ve bie­ten zu können!
      Kon­kur­renz inner­halb der katho­li­schen Kirche…eigentlich ein Albtraum,aber seit gut 50 Jah­ren Realität.

  4. Info: Anfang die­ses Jah­res ist im schwei­ze­ri­schen Fri­bourg ist der Petrus­bru­der­schaft die Betreu­ung der Basi­li­ka „Not­re Dame“- nur einen Stein­wurf von der Kathe­dra­le ent­fernt – anver­traut wor­den. Der ver­ant­wort­li­che Prie­ster P. Arnaud Evrat ist nun durch Bischof Mor­e­rod zum Rek­tor der Kir­che ernannt worden.

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