Priester ruft zur Hirtensorge für traditionsverbundene Gläubige auf – und wird von Kardinal Dolan „abgesägt“


fr justin wylie_sIn der Erz­diö­ze­se New York in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka wur­de mit Father Justin Wylie ein Prie­ster, der die hei­li­ge Mes­se auch in ihrem über­lie­fer­ten Ritus zele­briert, nach einer offen­si­ven Pre­digt umge­hend „abge­sägt“. Um die Situa­ti­on zu ver­ste­hen, bedarf es aber eini­ger Vor­be­mer­kun­gen. In New York, genau­er gesagt in Man­hat­tan, wird die über­lie­fer­te Lit­ur­gie täg­lich in der Kir­che „Holy Inno­cents“ gefei­ert. Dabei han­delt es sich nicht um eine Per­so­nal­pfar­rei des alten Ritus, son­dern um eine „nor­ma­le“ Kir­che, in der neben ande­ren Meß­fei­ern auch Raum für die soge­nann­te außer­or­dent­li­che Form der römi­schen Lit­ur­gie geschaf­fen wur­de. Im April 2014 wur­de dann bekannt, daß – wie in wei­ten Tei­len der west­li­chen Welt – auch in New York diver­se Kir­chen schlie­ßen müs­sen. So wur­de eine Liste von Got­tes­häu­sern erstellt, die Erz­bi­schof Timo­thy Kar­di­nal Dolan zur Schlie­ßung emp­foh­len wer­den. Auf eben jene Liste – man beach­te erneut, daß es sich zunächst „nur“ um Emp­feh­lun­gen und nicht um einen end­gül­ti­gen Beschluß han­delt – schaff­te es auch „Holy Innocents“.

„Schonungslose“ Predigt sorgt für Entbindung von allen Aufgaben

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Der oben ange­spro­che­ne Father Justin Wylie ist inkar­di­niert im Erz­bis­tum Johan­nes­burg in Süd­afri­ka und war in New York sta­tio­niert als Atta­ché des stän­di­gen Beob­ach­ters des Hei­li­gen Stuhls bei den „Ver­ein­ten Natio­nen“ (UN). Laut den Kol­le­gen von „Rora­te Cà¦li“, die gewöhn­lich exzel­lent infor­miert sind, was in der tra­di­tio­na­li­sti­schen Welt rele­van­te Ange­le­gen­hei­ten betrifft, war Father Wylie ein „äußerst popu­lä­rer Pre­di­ger“ sowie „ein häu­fi­ger Zele­brant“ der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie. Am 18. Mai 2014, einem Sonn­tag, pre­dig­te Father Wylie in „Holy Inno­cents“ mit Blick auf die mög­li­che Schlie­ßung der Kir­che. Wegen sei­ner „scho­nungs­lo­sen“ Bemer­kun­gen, wie der bekann­te­ste katho­li­sche Blog­ger der Welt und gele­gent­li­che Zele­brant in „Holy Inno­cents“, Father John Zuhls­dorf, sie bezeich­ne­te, wur­de Father Wylie zügig von sei­nen regu­lä­ren Auf­ga­ben im Erz­bis­tum New York – spe­zi­ell natür­lich der Zele­bra­ti­on der alten Lit­ur­gie – ent­bun­den. Nach­dem die UN-Beob­ach­ter­mis­si­on schrift­lich über die Pre­digt infor­miert wur­de, ist Father Wylie auch die­ser Tätig­keit ent­le­digt und soll in sein eben­falls schrift­lich benach­rich­tig­tes Hei­mat­bis­tum zurückkehren.

Wäh­rend sich „Rora­te Cà¦li“ in einem ersten Arti­kel noch vor­nehm zurück­hielt und die Inter­pre­ta­ti­on der Fak­ten demon­stra­tiv den Lesern über­ließ, folg­te nur einen Tag spä­ter ein wei­te­rer Bei­trag, in dem die Inter­net­sei­te über Aus­sa­gen berich­tet, die bei­na­he zwangs­läu­fig auf eine bestimm­te Inter­pre­ta­ti­on hin­aus­lau­fen. Man kön­ne, heißt es bei „Rora­te Cà¦li“, nun ergän­zen, daß ein Kor­re­spon­dent per­sön­lich mit Msgr. Edward Weber gespro­chen habe, der in der Erz­diö­ze­se New York für das „Priest Per­son­nel Office“ („Per­so­nal­bü­ro für Prie­ster“) zustän­dig ist. Weber habe gesagt, daß die Ent­fer­nung von Father Justin Wylie nicht über sei­nen Schreib­tisch gegan­gen sei. Statt­des­sen sei die Anord­nung „direkt aus dem Büro des Kar­di­nals“ gekom­men. Timo­thy Kar­di­nal Dolan ist seit 2009 Erz­bi­schof von New York. In den ver­gan­ge­nen Mona­ten fiel er sogar in Krei­sen, die nicht im Ver­dacht ste­hen, tra­di­tio­na­li­stisch zu sein, aber nichts­de­sto­trotz soli­de Katho­li­ken umfas­sen, mehr­fach durch frag­wür­di­ge Bemer­kun­gen auf. So gra­tu­lier­te er bei­spiels­wei­se einem homo­se­xu­el­len Foot­ball-Spie­ler zu des­sen „Coming-out“ und sag­te: „Bra­vo!“

Der Stein des Anstoßes: Zitate aus der „schonungslosen“ Predigt

Was aber hat­te Father Jus­ty Wylie an jenem denk­wür­di­gen 18. Mai 2014 in „Holy Inno­cents“ gesagt, das ein so abrup­tes Durch­grei­fen von Kar­di­nal Dolan recht­fer­tigt? Ein etwas län­ge­res Zitat möge zum Beweis die­nen, daß die in gewis­ser Wei­se zwar „scho­nungs­lo­sen“ Äuße­run­gen des Prie­sters aus Süd­afri­ka letzt­lich doch wirk­lich harm­los waren:

Pas­to­res dabo vobis, ver­spricht der Herr dem Jere­mi­as: Ich wer­de euch Hir­ten geben! Grund­sätz­lich – und das ist etwas, wor­über ich Sie drän­ge, gut nach­zu­den­ken und viel zu beten –, als ein Prie­ster muß ich sagen: Ich mache mir Sor­gen über die Situa­ti­on der tra­di­tio­na­li­sti­schen Katho­li­ken in der Erz­diö­ze­se. Ja, die Erz­diö­ze­se „erlaubt“ eine tra­di­tio­nel­le Mes­se hier und da – aber die Ver­ant­wor­tung für die Sache geht wei­ter­hin zurück auf die Initia­ti­ve und den Ein­falls­reich­tum der Lai­en, die mit enor­men Schwie­rig­kei­ten da und dort Prie­ster beschaf­fen müs­sen, als schie­nen wir noch im Eng­land der Refor­ma­ti­on oder im Irland von Crom­well zu leben. Ist es nicht höch­ste Zeit für die Kir­che, pasto­ra­le Ver­ant­wor­tung auch für die­se Scha­fe zu über­neh­men? Ver­die­nen Sie kei­nen Hir­ten? Kei­ne Pfar­rei? Oder zumin­dest etwas an recht­li­cher Sicher­heit? Was pas­siert mit Ihnen, wenn die Pfar­rei, in der Sie Zuflucht gefun­den haben, ihre Pfor­ten schließt?

Was wird aus den zahl­rei­chen Beru­fun­gen, die ich sehe in zahl­rei­chen jun­gen Män­nern von sol­cher Qua­li­tät, wie wir sie im Über­fluß haben und sie hier in „Holy Inno­cents“ mini­strie­ren, in „St. Agnes“ und anders­wo? Sie blei­ben, sozu­sa­gen, dem Erbar­men (und manch­mal der Will­kür) von „Ver­mie­tern“ über­las­sen, die, aus dem einen oder ande­ren Grund, ihre Anwe­sen­heit in den Pfar­rei­en „erlau­ben“. Über­all schei­nen sich ihnen die Pfor­ten zu ver­schlie­ßen. „Our Saviour“ hat ihnen die Pfor­ten ver­schlos­sen. Was „St. Agnes“ betrifft, so wer­den die Pfor­ten auf­merk­sam bewacht, so daß sie das Gebäu­de kei­ne fünf Minu­ten zu früh betre­ten oder kei­ne fünf Minu­ten über ihre dor­ti­ge Auf­nah­me hin­aus blei­ben. Nun hat es den Anschein, als wür­den ihnen die Pfor­ten von „Holy Inno­cents“ eben­falls ver­schlos­sen. Zusam­men­ge­nom­men ist dies mei­ner Ansicht nach ein kla­rer Fall von Aus­gren­zung: eine Unge­rech­tig­keit, auf die Sie Ihren Hir­ten auf­merk­sam machen soll­ten, den­ke ich. Sie sind voll­wer­ti­ger Teil der getauf­ten Gläu­bi­gen, um Got­tes wil­len: War­um wie­seln Sie her­um wie kirch­li­che Aas­fres­ser, die für Ihre blo­ße Exi­stenz auf ein oder zwei Bro­sa­men hof­fen, die vom Tisch fal­len? Die Unsi­cher­heit Ihrer Gemein­de kann nicht von einem Kir­chen­ge­bäu­de abhän­gig sein, das Ihnen zur Ver­fü­gung steht, als sei­en sie eine ein­fa­che Bru­der­schaft oder Ver­ei­ni­gung. Die Tage, in denen Räu­me in Hotels gemie­tet wur­den und der­glei­chen müs­sen sicher­lich vor­bei sein. Sie sind kei­ne Schis­ma­ti­ker! Sind Sie Schismatiker?

Father Justin Wylie nimmt gewiß kein Blatt vor den Mund. Inso­fern sind sei­ne Bemer­kun­gen durch­aus „scho­nungs­los“, wie Father John Zuhls­dorf schrieb. Ihm geht es im Grun­de aller­dings nur dar­um, daß es Auf­ga­be des Hir­ten – also von Kar­di­nal Dolan – ist, den Gläu­bi­gen eine legi­ti­me und ange­mes­se­ne Hei­mat zu bie­ten. Und eine Hei­mat ist kei­ne Unter­brin­gung auf Zeit in einem Gebäu­de, das zufäl­lig noch Kapa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung hat. Tra­di­tio­na­li­sten in aller Welt hat­ten die Hoff­nung, mit dem Motu­pro­prio „Sum­morum Pon­ti­fi­cum“ von Papst Bene­dikt XVI. zumin­dest tole­riert zu wer­den. Wie die Ent­fer­nung von Father Wylie ob sei­nes – berech­tig­ten – Stand­punk­tes, aber auch Maß­nah­men etwa gegen­über den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta und ande­re ver­gleich­ba­re Vor­gän­ge zei­gen, ist mit­un­ter eher das Gegen­teil der Fall.

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: Bis­tum Johannesburg

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11 Kommentare

  1. Vom Hoch­mut und der Macht ange­fress, eine dies­seits bezo­ge­ne Cli­que des Neu­ka­tho­li­zis­mus, die den Opfer­al­tar geschlag­nahmt hat, die Gläu­bi­gen ver­trie­ben und die Her­ren die­ser Welt spie­len mit der Keu­le des Glau­bens, dem urei­gen­sten eines jeden Men­schen. Ver­ruch­ter kann es nicht mehr gehen!!!!

    • Doch, es wird noch ver­ruch­ter wer­den. Das Absä­gen miss­lie­bi­ger Geist­li­cher ist noch nicht der Gip­fel­punkt der gegen­wär­ti­gen Ent­wick­lung. All­zu rüh­ri­ge Kon­ser­va­ti­ve und Tra­dis müs­sen schon jetzt auf­pas­sen, damit sie nicht unter Vor­wän­den (angeb­li­cher Anti­se­mi­tis­mus, Miss­brauchs­vor­wür­fe, Ver­stoß gegen diver­se gesetz­li­che Bestim­mun­gen) kri­mi­na­li­siert wer­den. Die Lage wird sich, befürch­te ich, wei­ter ver­schär­fen. Es wer­den immer mehr Fal­len auf­ge­stellt. Wer ein Haus hat oder baut, soll­te über­le­gen, ob er nicht ein Prie­ster­loch ein­rich­tet. Man kann ja nie wis­sen, zu wel­chen Mit­teln die moder­nen Jako­bi­ner noch grei­fen werden.

  2. Im Prin­zip sind die Gläu­bi­gen und die Prie­ster, die sich dem über­lie­fer­ten Ritus ver­bun­den wis­sen, auch in Öster­reich nur gedul­de­te und irgend­wie lästig emp­fun­de­ne Gäste in den zur Ver­fü­gung gestell­ten Kirchen.

    M. W. gibt es hier­zu­lan­de kei­ne Kir­che, die z. B. der Petrus­bru­der­schaft gehört. Ich ken­ne die Rechts­kon­struk­tio­nen der Über­las­sung der Kir­chen bzw. der zeit­wei­sen Mög­lich­keit, dort zu zele­brie­ren, nicht. Ich sehe nur, daß die Situa­ti­on eher müh­sam und unsi­cher ist.

    Ich erin­ne­re auch an den schänd­li­chen Ein­griff in der St. Pöl­te­ner Prand­tau­er­kir­che, in der das Fres­ko über­malt wer­den muß­te, weil der Mär­ty­rerkanz­ler Engel­bert Doll­fuß (gest. 1934) den heu­ti­gen Hir­ten pein­lich gewor­den ist. Der Kir­chen­rek­tor hat m. W. dort nicht viel zu melden. 

    Allei­ne die­se Tat­sa­chen stra­fen das Gesäu­sel der Bischö­fe von Näch­sten­lie­be, Tole­ranz, Offen­heit und was der Phra­sen mehr sind, Lüge. Die Hir­ten arbei­ten denen zu, vor denen sie eigent­lich ihre Gläu­bi­gen schüt­zen sollten.

    Inso­fern wun­dert mich die Geschich­te in obi­gem Arti­kel nicht mehr. In dem neu­en Pon­ti­fi­kat, das sich durch ufer­lo­se Geschwät­zig­keit und haar­sträu­ben­de Ver­wir­rung in Glau­bens­fra­gen aus­zeich­net, haben sol­che Prie­ster wie Fr. Wylie zudem nicht die gering­ste Rücken­deckung von ganz oben.

    • Sehr geehr­ter Herr Wolf­ram Schrems

      Ich stel­le nur ein paar Fra­gen. Sie spre­chen von Kir­chen, die der Petrus­bru­der­schaft nicht gehö­ren und des­halb nicht benutzt wer­den kön­nen. Liegt das Pro­blem doch nicht auch anders.

      Ich fra­ge Sie, es sind doch so wun­der­ba­re Altä­re und Opfer­ti­sche im Altar­raum in jeder alter­wür­di­gen Kir­che seit Gene­ra­tio­nen vor­han­den. Seit 40 Jah­ren dür­fen Sie von Ihren Prie­stern nicht mehr benutzt wer­den. Sie spre­chen die Petrus­ge­mein­schaft an, die sich im abso­lu­ten Gehor­sam gegen­über dem Papst übt. Aber sind sie auch in Gehor­sam gegen­über dem Glau­ben. Denn Gehor­sam im Glau­ben ver­pflich­tet, nicht im Gehor­sam gegen­über Häre­si­en zu sein, son­dern man ist auch ver­pflich­tet zu reden. So sün­digt man auch durch Schwei­gen und das ist manch­mal schlim­mer als die Betei­li­gung an der Sün­de oder akti­ve Sün­de, näm­lich Sün­de gegen den Hei­li­gen Geist und alle in die­ser Sün­de ver­fal­len dem Gericht. Ich ken­ne bis­her einen ein­zi­gen Prie­ster, (viel­leicht sind es mehr) die­ser Gemein­schaft, der unver­fro­ren den Mund öff­net. Denn das Bei­spiel die­ses Arti­kel zeigt auch war­um geschwie­gen wird. Gera­de durch Schwei­gen üben wir uns in der Gei­stes­hal­tung der mate­ria­li­sti­schen Lüge.
      Die Lüge des Mate­ria­lis­mus, besteht nicht in dem was er sagt, son­dern in dem was er ver­schweigt und erhebt so eine Teil­wahr­heit zur Ganz­wahr­heit. Damit kann man sich immer aus­re­den und sich auf das beru­fen, was man nicht gesagt hat. Die Kir­che nach dem Kon­zil bedient sich genau die­ser Gei­stes­hal­tung des Mate­ria­lis­mus in der Ver­kün­di­gung der Froh­bot­schaft der Lie­be, der Freu­de, des Frie­dens, und schweigt oder ver­kün­digt die Droh­bot­schaft nicht und ver­mit­telt so den Gläu­bi­gen ein fal­sches Bild der Barm­her­zig­keit Got­tes. Fran­zis­kus sagt reden wir nicht dar­über, es ist genug gespro­chen wor­den, das wis­sen wir. Aber, ich sage, spre­chen wir auch nicht mehr über die Froh­bot­schaft. Es ist genug gespro­chen wor­den, das wis­sen wir lang­sam alle oder sind wir so dumm.

      Eigent­lich geht es um Posi­ti­on und Macht. Da sind vor dem Volks­al­tar tan­zen­de Cho­reo­gra­phen und tan­zen­de Pfer­de, wie in der Kathe­dra­le von Becan­con, weni­ger kar­rie­re­schä­di­gend als Prie­ster der Pius­bru­der­schaft, die am Opfer­al­tar fei­ern wür­den. Des­halb wer­den sie aus­ge­schlos­sen. Aber im Stil­len hat die Pius­bru­der­schaft einen unge­heu­ren Zuwachs durch ihre Kon­se­quenz im Gehor­sam gegen­über dem Glau­ben, gegen­über den Gebo­ten, gegen­über der 2000-jäh­ri­gen Leh­re der Kir­che ‑ihren Dog­men, gegen­über allen 20 Kon­zi­li­en und auch des 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zils, soweit es sich in die Scha­le aller vori­gen Kon­zi­li­en legen lässt.

      Was die Ver­ir­run­gen des Zeit­gei­stes angeht, den sie anspre­chen, las­sen wir mal Max Thür­kauf zu Wort kommen:

      Die Ver­wir­run­gen des Zeitgeistes

      Nur an ganz weni­gen Stel­len klingt aus den Wor­ten Chri­sti eine gera­de­zu erschrecken­de Här­te, und dazu gehö­ren die Stel­len, wo er sich an jene wen­det, die das Gesetz Got­tes ver­kün­den sol­len: die Theo­lo­gen. Da sind die sie­ben Wehr­u­fe über die Schrift­ge­lehr­ten und Pha­ri­sä­er, wo es unter anderm heisst. Wehe aber euch, Schrift­ge­lehr­te und Pha­ri­sä­er. Ihr Heuch­ler! Ihr ver­schliesst das Him­mel­reich vor den Men­schen. Denn ihr selbst kommt nicht hin­ein, und die, die hin­ein wol­len, lasst ihr nicht hin­ein. (Mt23,13–14). Und nach dem sieb­ten Wehr­uf: ihr Schlan­gen! ihr Nat­tern­ge­zücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Höl­le ent­rin­nen. Dann spricht der Herr aber auch von den getreu­en Theo­lo­gen: Dar­um sie­he, ich sen­de euch Pro­phe­ten, Wei­se und Schriftgelehrte.….

      Theo­lo­gen der Wehr­u­fe hat es zu allen Zei­ten gege­ben und der Fort­schritt in Wis­sen­schaft und Tech­nik hat es nicht ver­mocht, dass sie es heu­te noch gibt. Es sind die Theo­lo­gen, die dem Zeit­geist, sie nen­nen ihn in Ver­ken­nung den Hei­li­gen Geist, statt dem Geist der Zei­ten ‑Gott- die­nen, die um des Erfol­ges wil­len mit der Zeit­strö­mung schwim­men, die wie Jose­ma­ria Escri­va de Beli­gu­ar sagt, sich der Kir­che bedie­nen, statt ihr zu die­nen. Da sie Kar­rie­re machen wol­len fürch­ten sie die Men­schen statt Gott und reden den Erfolg­rei­chen und Mäch­ti­gen nach dem Mund. Aber so wie Got­tes­furcht der Anfang aller Weis­heit ist, ist Men­schen­furcht der Anfang aller Dumm­heit (Kar­di­nal Meis­ner selig).

      (Jeder möge sich selbst aus­den­ken, wo Karl Rah­ner und sei­ne Schü­ler, Scan­no­ne, Berg­o­glio, Kas­per, u.a. wie Haag hin­ge­hö­ren. Las­sen wir uns die Got­tes­furcht nicht aus­re­den mit Ver­dre­hun­gen wie der Her­me­neu­tik der Angst, dem Hoch­le­ben des Vol­taireis­mus usw.)

      (An Blind­heit nicht zu über­bie­ten, ist das gemein­sa­me Gebet Berg­o­gli­os mit Ange­hö­ri­gen ande­rer Reli­gio­nen und den Juden. Es scheint, dass Berg­o­glio den gewal­ti­gen Unter­schied weg­wischt, zwi­schen dem Alten Bund und dem Neu­en Bund, der in der Offen­ba­rung Got­tes sich zeigt.) Im Alten Bund konn­ten die Men­schen Gott nicht sehen, weil sie bei sei­nem Anblick hät­ten ster­ben müs­sen. Zu Beginn des Neu­en Bun­des konn­ten die Men­schen Gott sehen, weil er in Jesus Chri­stus Mensch gewor­den ist:
      „Phil­ip­pus sag­te zu ihm: ‚Herr, zei­ge uns den Vater und es genügt uns.‘ Jesus sag­te zu ihm: ‚Schon so lan­ge Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Phil­ip­pus? Wer mich gese­hen hat, hat den Vater gese­hen. Wie kannst du sagen, zei­ge uns den Vater?‘ „(Joh 14,8–9).

      (Ja, Fran­zis­kus wie kannst du mit den Mos­lems und Juden gemein­sam Gott suchen ohne Ihnen zu sagen, wer Gott ist und wer du sel­ber bist! Fran­zis­kus, ich bin schon so lan­ge unter euch und du hast mich nicht erkannt!)

      Eine letz­te Fra­ge: zur Dumm­heit der Men­schen­furcht. Hat der Hei­li­ge Nei­lus 4. Jh. für unse­re Zeit nicht gera­de dies pro­phe­zeit? „Um die Mit­te des 20. Jahr­hun­derts, wenn die Zeit des Anti­christs nahe sein wird, ver­fin­stert sich der Ver­stand der Men­schen wegen der fleisch­li­chen Gesin­nung. Die Abwei­chung von den Gebo­ten Got­tes und die Abwer­tung der mensch­li­chen Wür­de wer­den jene Epo­che kenn­zeich­nen.… Wehe den Chri­sten, sie wer­den den Glau­ben ver­lie­ren, denn es gibt nie­mand mehr, der ihnen das Licht der Wahr­heit zeigt. Die weni­gen Getreu­en wer­den sich von der Welt zurück­zie­hen und an hei­li­gen Zufluchts­or­ten zusammenkommen.…Wenn sie dahin gelangt sind, wer­den die­se Armen ihr Leben in Bequem­lich­keit ver­brin­gen, ohne zu wis­sen, dass dies eine Hin­ter­list Satans ist…“ 

      Ich sehe hier die Gläu­bi­gen der Pius­bru­der­schaft an hei­li­gen Zufluchts­or­ten: So sehr es mir leid tut für die neue Kir­che, die sich das Kon­zil zum Vor­wand genom­men hat und unbe­wusst und unge­wollt eine neue Kir­che grün­de­te, ent­ge­gen der Absicht der Kon­zils­vä­ter hat, nun einen Vor­ste­her, Papst Franziskus.
      Mir tun auch die Neu­ka­tho­li­ken leid, die von der Tra­di­ti­on abge­schnit­ten wur­den, ohne den wah­ren Glau­ben wirk­lich zu erfahren.

      • Ich mein­te, daß z. B. die Petrus­bru­der­schaft in Kir­chen zele­briert, die ihnen nur tem­po­rär oder unter bestimm­ten Auf­la­gen über­las­sen wor­den sind, die ihnen also nicht „gehö­ren“. Im Fall der Wie­ner Kapu­zi­ner­kir­che läuft die Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Meß­ri­tus neben dem eige­nen Pro­gramm der Kapu­zi­ner ab.

        Die Gläu­bi­gen und Prie­ster der FSSP sind daher auf den guten Wil­len ande­rer ange­wie­sen und somit in einer per­ma­nen­ten Unsicherheitssituation.
        Zudem muß sich der Meß­plan ggf. nach der Stamm­ge­mein­de der betr. Kir­che rich­ten, was zu ungün­sti­gen Meß­zei­ten führt, beson­ders im hl. Triduum.

        Daß (z. B.) eine Diö­ze­se so mit Gläu­bi­gen und Prie­stern ver­fährt, sagt aus, daß sie besten­falls gedul­det sind, anson­sten sich aber mit ihrer Rand­si­tua­ti­on zufrie­den geben mögen. Inso­fern steht das mit der weit her­um­po­saun­ten „Offen­heit“ und „Geschwi­ster­lich­keit“ und „Gehen an die Peri­phe­rie“ und was weiß in einem gewis­sen Kontrast.

        Ist das so weit verständlich?

        • Herr Schrems
          Es ist etwas Unchrist­li­ches und Unka­tho­li­sches in der Hal­tung die­ser Chri­sten, die sie schil­dern, ja sogar Ungött­li­ches. Wer Got­tes­furcht hat, der för­dert, was zum Lob und Ruhm Got­tes gereicht und weiss, dass es nicht um irgend­ei­ne Gefäl­lig­keit oder Dul­dung der Prie­ster der FSSP geht. Noch viel schlim­mer steht es mit den abso­lut gott­ge­hor­sa­men Prie­stern der FSSPX, die seit 40 Jah­ren teils in Haus­ka­pel­len neben den alt­ehr­wür­di­gen Kir­chen mit ihren ver­staub­ten Altä­ren das Mess­op­fer fei­ern müs­sen. Das Argu­ment des Unge­hor­sams und Nicht­an­er­ken­nung des Pap­stes durch die FSSPX ist ein Zei­chen man­geln­der Got­tes­furcht und anma­ssen­der Men­schen­macht und ein Zei­chen von Men­schen­furcht. Ich weiss, wie zuvor­kom­mend und offen die moder­nen Prie­ster waren, bis unse­re Kin­der den Wunsch äusser­ten die Erst­kom­mu­ni­on im Alten Ritus emp­fan­gen zu dür­fen. Vor­bei war es mit der guten Mie­ne zum bösen Spiel. „Nicht in unse­rer Kir­che und der Bischof wird es sowie­so nicht erlau­ben“, war die lapi­da­re Ant­wort. Wo liegt da sinn­ge­mäss ein Unter­schied zum gegen­wär­ti­gen Vor­ge­hen des kom­mu­ni­sti­schen Regime gegen die Chri­sten Chinas?

  3. Hach du mei­ne Güte, was ist denn an die­ser zag­haf­ten Beschrei­bung der Rea­li­tät nun bit­te „scho­nungs­los“!? Die nüch­ter­ne Wahr­heit über die voll­kom­me­ne Recht­lo­sig­keit der Gläu­bi­gen, die aus der triden­ti­ni­schen Lit­ur­gie ihre Glau­bens­kraft – und damit ihr See­len­heil! – schöp­fen, wird offen­bar nicht ver­tra­gen. Sie schmerzt den zweit­va­ti­ka­ni­sti­schen Rechts­beu­gern in den Ohren. Von die­sem Dolan habe ich übri­gens genug gese­hen, als ich sein Ver­hal­ten wäh­rend des Ein­zugs und des Eid­schwu­res beim letz­ten Kon­kla­ve beob­ach­ten durfte.

  4. Jetzt weiß ich end­lich, wenn ich mal wie­der in der Stadt bin, wo ich hin­ge­hen kann, um eine Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus mit­zu­fei­ern : Nach „Holy Inno­cents“ oder „St. Agnes“. Gebe Gott durch Sei­ne Gna­de, das die­se Kir­chen für den über­lie­fer­ten Ritus erhal­ten blei­ben ! Dann sind es die wich­tig­sten Kir­chen der gan­zen Stadt !

  5. Die­ses Bei­spiel zeigt, dass die Tei­le der FSSPX, die eine Eini­gung mit Rom ableh­nen, in der Ein­schät­zung der Zustän­de in der Kir­che rich­tig liegen…

  6. Inner­kirch­li­che Christenverfolgung: 

    Weih­bi­schof Laun sprach hier schon mal tref­fend in einem ande­ren Fall (Raus­wurf von Pfar­rer Andre­as Sko­b­licki aus der Diö­ze­se Linz durch Bischof Lud­wig Schwarz) von “inner­kirch­li­cher Chri­sten­ver­fol­gun­g”. “Dabei wer­den gera­de die Men­schen von kirch­li­chen Krei­sen ange­grif­fen, die wirk­lich katho­lisch sind und sich im Sin­ne der katho­li­schen Kir­che ver­hal­ten, arbei­ten und handeln.” Das ist eine sehr tref­fen­de Bezeichnung!

  7. .…Zei­chen der End­zeit und der bal­di­gen Wie­der­kunft unse­res Herrn Jesus Chri­stus mit gro­sser Macht und Herrlichkeit.Wehe dann den ver­stock­ten HEUCHLERN UND KIRCHENOBEREN ‚die nur IHRE MACHT UND ANSEHEN IN DER WELT ANSTREBEN!

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