(Peking) Die Kirche sucht den Dialog mit der Volksrepublik China, während die Volksrepublik China die Kirche ausrotten will. Wie die Hong Konger Tageszeitung South China Morning Post berichtete, bereiten der Vatikan und Peking eine neue Dialogrunde vor. Währenddessen wurde am 30. Mai Msgr. John Peng Weizhao, der Apostolische Administrator der Diözese Yujiang von der volkschinesischen Polizei verhaftet. Seither fehlt jede Nachricht von ihm. Die kommunistischen Behörden verweigern die Auskunft.
„Sie versuchen alle Kandidaten für das Bischofsamt der Untergrundkirche zu eliminieren. Sie wollen die Untergrundkirche auslöschen, indem sie vor allem deren jüngsten Köpfe ausschalten“, zitierte Asianews eine namentlich nicht genannte „Persönlichkeit“ der chinesischen Untergrundkirche.
Der Apostolische Administrator wurde am 30. Mai von Polizisten und Beamten der Behörde für Religionsangelegenheiten in Fuzhou festgenommen. Die Behörden, auch die genannte, die an der Verhaftung teilnahm, erklären, nichts zu wissen, weder von einer Verhaftung noch vom Aufenthalt des Priesters.
Der 40jährige Msgr. Peng ist seit 2012 Apostolischer Administrator von Yujiang. Yujiang ist eine Untergrunddiözese, die zuvor vom hochbetagten Msgr. Thomas Zeng Jingmu geleitet worden war, der mehr als 23 Jahre wegen seines Glaubens im Gefängnis und Konzentrationslagern verbrachte.
Die Volksrepublik China gliederte die Diözese Yujiang eigenmächtig in die Diözese Nachang ein, wo mit Msgr. John Li Suguang ein „offizieller“, vom Regime eingesetzter „patriotischer“ Bischof amtiert, der Peking mehr gehorcht als Rom. Ganz anders ist die Situation bei Msgr. Peng, der der Untergrundkirche angehört, die Rom die Treue hält. Die rund 100.000 Katholiken der Gegend folgen ohne Zweifel mehr Msgr. Peng als dem „offiziellen“ Bischof Li Suguang.
Darin sehen die Katholiken der Volksrepublik China den Grund für die Verhaftung von Msgr. Peng. Das kommunistische Regime will jede nicht von ihr kontrollierte Autorität ausschalten. Durch Verhaftungen möglichen Bischofsernennungen durch Rom zuvorzukommen, ist eine seit Jahren vom Regime geübte Praxis.
Mehrere Apostolische Administratoren wurden in den vergangenen Jahren verhaftet: 2012 der Apostolische Administrator von Harbin, 2011 jene von Tianshui, von Xuanhua und von Heze.
Die Verhafteten sollen „überzeugt“ werden, von Rom abzufallen und der regimehörigen Patriotischen Vereinigung beizutreten. Dazu werden sie gefoltert oder ihnen Folter angedroht, mehrere Tage ohne Essen und Trinken festgehalten und einer Gehirnwäsche unterzogen.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews