Modernismus reimt sich auf Relativismus und Atheismus


Pius X(Vati­kan) Am 8. Sep­tem­ber 1907 ver­öf­fent­lich­te der inzwi­schen hei­lig­ge­spro­che­ne Papst Pius X. die Enzy­kli­ka Pas­cen­di domi­ni­ci gre­gis über den Moder­nis­mus. Es lohnt, die­se Enzy­kli­ka trotz ihres Alters neu zu lesen, da sie gei­sti­ge Strö­mun­gen behan­delt, die auch heu­te wirk­sam sind. Nach­fol­gend aus­zugs­wei­se eini­ge Kapitel.

Der Modernist als Reformer

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38) Nur wenig noch ist über den Moder­ni­sten als Refor­ma­tor zu sagen. Schon das bis­her Aus­ge­führ­te zeigt deut­lich genug die Neue­rungs­sucht die­ser Men­schen. Sie geht auf alle Din­ge, die nur immer bei Katho­li­ken sich fin­den. Sie wol­len eine Reform der Phi­lo­so­phie, beson­ders in den Semi­na­ren; es soll die scho­la­sti­sche Phi­lo­so­phie der Geschich­te der Phi­lo­so­phie neben den übri­gen schon ver­al­te­ten Syste­men zuge­wie­sen und den jun­gen Leu­ten die moder­ne, zeit­ge­mä­ße Phi­lo­so­phie vor­ge­tra­gen wer­den. Für die Reform der Theo­lo­gie wün­schen sie die moder­ne Phi­lo­so­phie zur Grund­la­ge der soge­nann­ten spe­ku­la­ti­ven Theo­lo­gie, die posi­ti­ve Dar­stel­lung der Glau­bens­leh­re aber soll sich haupt­säch­lich auf die Dog­men­ge­schich­te stüt­zen. Auch die Geschich­te soll nach ihrer Metho­de und moder­nen Geset­zen geschrie­ben wer­den. Die Dog­men und ihre Ent­wick­lung müs­sen mit Wis­sen­schaft und Geschich­te in Ein­klang gebracht wer­den. In den Kate­chis­men sol­len nur dem Volks­ver­ständ­nis neu ange­paß­te Leh­ren auf­ge­zeich­net wer­den. Im Kul­tus sind die äußer­li­chen Reli­gi­ons­for­men zu ver­min­dern, ihre Zunah­me ist zu ver­bie­ten. Eini­ge frei­lich, die zum Sym­bo­lis­mus freund­li­cher ste­hen, sind hier nach­sich­ti­ger. Das Kir­chen­re­gi­ment soll in allen sei­nen Zwei­gen refor­miert wer­den, beson­ders auf dem Gebie­te der Dis­zi­plin und Leh­re. Des­halb, so sagen sie, ist es inner­lich wie äußer­lich mit dem moder­nen, ganz zur Demo­kra­tie hin­nei­gen­den Bewußt­sein in Ein­klang zu brin­gen. Der nie­de­re Kle­rus und selbst die Lai­en müs­sen am Kir­chen­re­gi­ment teil­neh­men, die viel zu stark zen­tra­li­sier­te Auto­ri­tät muß ver­teilt wer­den. Die römi­schen Kon­gre­ga­tio­nen sol­len umge­stal­tet wer­den, beson­ders das Hei­li­ge Offi­zi­um und die Index­kon­gre­ga­ti­on. Die poli­ti­sche und sozia­le Tätig­keit des Kir­chen­re­gi­ments möch­ten sie geän­dert sehen; es soll sich von ins bür­ger­li­che Gebiet über­grei­fen­den Ver­ord­nun­gen fern­hal­ten, and­rer­seits sich ihnen anpas­sen, um sie mit sei­nem Gei­ste zu durch­drin­gen. In der Ethik sol­len nach Art der Ame­ri­ka­ni­sten die akti­ven Tugen­den den pas­si­ven vor­ge­hen und auch vor ihnen betä­tigt wer­den. Der Kle­rus soll die alte Demut und Armut wie­der anneh­men, dabei aber moder­ni­stisch den­ken und han­deln. Eini­ge schließ­lich von ihnen lei­hen nur zu ger­ne pro­te­stan­ti­schen Leh­ren ihr Ohr und möch­ten selbst den hei­li­gen Zöli­bat der Prie­ster abge­schafft sehen. Kurz was las­sen sie in der Kir­che unan­ge­ta­stet, was soll nicht von ihnen und nach ihren Leh­ren refor­miert werden?

Der Modernismus – Das Sammelbecken aller Irrtümer

39) Viel­leicht wird man Uns, ehr­wür­di­ge Brü­der, bei der Aus­ein­an­der­set­zung die­ser gan­zen moder­ni­sti­schen Leh­re zu aus­führ­lich fin­den. Aber das muß­te so sein; wir dür­fen Uns nicht den Vor­wurf der Unkennt­nis, den man so leicht erhebt, von ihnen machen las­sen; es muß auch klar wer­den, daß es beim Moder­nis­mus sich nicht um zer­fah­re­ne, unter­ein­an­der nicht ver­bun­de­ne Lehr­stücke han­delt, son­dern um ein fest­ge­schlos­se­nes Gan­zes; wer hier einen Punkt zugibt, hat mit inne­rer Fol­ge­rich­tig­keit alles zuge­ge­ben. Des­halb sind Wir fast didak­tisch vor­ge­gan­gen und haben mit­un­ter selbst Fremd­wör­ter nicht gescheut, die die Moder­ni­sten gebrau­chen. – Über­schaut man gleich­sam mit einem Blick das gan­ze System, so wird nie­mand sich wun­dern, wenn Wir es als ein Sam­mel­becken aller Häre­si­en bezeich­nen. Wenn jemand sich vor­ge­nom­men hät­te, Kraft und Saft aller Glau­bens­irr­tü­mer gleich­sam zusam­men­zu­pres­sen, hät­te es nie­mand bes­ser machen kön­nen als jetzt die Moder­ni­sten. Ja sie sind noch wei­ter gegan­gen, bis dahin, nicht nur die katho­li­sche, nein, wie gesagt, alle Reli­gi­on zu zer­stö­ren. Daher der Bei­fall bei den Ratio­na­li­sten; die frei und offen reden­den Ratio­na­li­sten gra­tu­lie­ren sich, sie hät­ten nie, wirk­sa­me­re Hel­fers­hel­fer gefun­den als die Moder­ni­sten. – Keh­ren Wir, ehr­wür­di­ge Brü­der, für einen Augen­blick zu jener ver­derb­li­chen Leh­re des Agno­sti­zis­mus zurück. Durch sie wird vom Intel­lekt her jeder Zugang zu Gott dem Men­schen ver­schlos­sen, indem angeb­lich ein bes­se­rer Weg vom Gefühl und der inne­ren Regung her auf­ge­stellt wird. Wie töricht: denn das Gefühl ant­wor­tet nur auf eine Regung, die der Intel­lekt oder die äuße­ren Sin­ne ihm gleich­sam vor­le­gen. Bei Aus­schal­tung des Intel­lekts wird der Mensch den äuße­ren Sin­nen, zu denen es ihn schon hin­zieht, mit Rie­sen­schrit­ten nach­ge­ben. Fer­ner töricht um des­wil­len, weil Phan­ta­sien über das reli­giö­se Gefühl den gesun­den Men­schen­ver­stand nicht nie­der­zwin­gen wer­den; der gesun­de Men­schen­ver­stand aber lehrt uns, daß jede Stö­rung oder Befan­gen­heit der See­le der Erkennt­nis der wirk­li­chen Wahr­heit nicht för­der­lich, son­dern hin­der­lich ist; denn die ande­re sub­jek­ti­ve Wahr­heit ist als Erzeug­nis des inne­ren Gefühls und der inne­ren Regung emp­fäng­lich für Vor­spie­ge­lun­gen; nützt aber dem Men­schen gar nichts, für den das Wich­tig­ste ist, zu wis­sen, ob es einen Gott außer ihm gibt, in des­sen Hand er einst fal­len wird. – Die Erfah­rung geben sie dem Gefühl zur Stüt­ze. Aber was tut sie hin­zu? Nichts wei­ter als eine Ver­stär­kung, je stär­ker das Gefühl, je fester die Über­zeu­gung von der Wahr­heit. Aber bei­de zusam­men las­sen das Gefühl blei­ben und ver­än­dern nicht sein Wesen das immer der Täu­schung aus­ge­setzt bleibt, solan­ge es nicht vom Intel­lekt gelei­tet wird; ja, sie stär­ken und för­dern die Täu­schung, denn je inten­si­ver das Gefühl, desto mehr bleibt der Gefühls­cha­rak­ter. – Da Wir von dem reli­giö­sen Gefühl und der in ihm ent­hal­te­nen Erfah­rung han­deln, so wißt ihr wohl, ehr­wür­di­ge Brü­der, wel­cher Klug­heit es hier Bedarf, des­glei­chen wel­chen Wis­sens, das die Klug­heit lei­te. Ihr wißt es aus Eurem Umgang mit den See­len, beson­ders sol­chen, in denen das Gefühl prä­va­liert. Ihr wißt es aus der aske­ti­schen Lite­ra­tur; mögen die Moder­ni­sten sie auch für wert­los hal­ten, sie zeigt doch eine viel gesün­de­re und fei­ne­re Beob­ach­tungs­ga­be, als die von den Moder­ni­sten selbst sich ange­paß­te. Uns scheint es Tor­heit oder wenig­stens, höch­ste Unklug­heit zu sein, ohne Prü­fung inne­re Erfah­run­gen nach Art der Moder­ni­sten für Wahr­heit zu hal­ten. War­um, so fra­gen wir im Vor­bei­ge­hen, wenn die­se Erfah­run­gen sol­che Kraft und Stär­ke haben, spre­chen sie sie nicht in glei­chem Maße der Erfah­rung zu, die meh­re­re tau­send Katho­li­ken über den Irr­weg der Moder­ni­sten zu haben behaup­ten? Ist die­se Erfah­rung nur falsch und trü­ge­risch? Die über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit der Men­schen hält fest und wird immer fest­hal­ten, daß man mit Gefühl und Erfah­rung allein, ohne Füh­rung und Erleuch­tung des Ver­stan­des, nie­mals zur Erkennt­nis Got­tes kom­men kann. Es bleibt also wie­der Athe­is­mus und Reli­gi­ons­lo­sig­keit. – Nichts Bes­se­res soll­ten die Moder­ni­sten von ihrer Leh­re des Sym­bo­lis­mus sich ver­spre­chen. Denn wenn alle intel­lek­tu­el­len Ele­men­te, wie sie sagen, nur Sym­bo­le Got­tes sind, war­um soll dann der Name Gott oder gött­li­che Per­sön­lich­keit selbst nicht Sym­bol sein? Wenn ja, so wird man an der Per­sön­lich­keit Got­tes zwei­feln kön­nen, und die Türe zum Pan­the­is­mus steht offen. – Eben­da­hin, näm­lich zum rei­nen und nack­ten Pan­the­is­mus, führt die ande­re Leh­re von der Imma­nenz Got­tes. Denn Wir fra­gen: unter­schei­det eine sol­che Imma­nenz Gott vom Men­schen oder nicht? Wenn ja, wor­in liegt dann die Abwei­chung, von der katho­li­schen Leh­re, oder war­um lehnt man die Leh­re von der äuße­ren Offen­ba­rung ab? Wenn nein, so haben wir den Pan­the­is­mus. Aber die­se Imma­nenz der Moder­ni­sten läßt jedes Bewußt­seins­phä­no­men vom Men­schen als Men­schen aus­ge­hen. Eine rich­ti­ge Logik fol­gert dar­aus, daß Gott und Mensch eines und das­sel­be sind. – das heißt Pan­the­is­mus. – End­lich ihre Unter­schei­dung zwi­schen Wis­sen und Glau­ben führt zu dem­sel­ben Schlus­se. Denn zum Gegen­stand des Wis­sens machen sie die Rea­li­tät des Erkenn­ba­ren, zu dem des Glau­bens umge­kehrt die Rea­li­tät des Uner­kenn­ba­ren. Das Wesen des Uner­kenn­ba­ren liegt in der Kluft zwi­schen Gegen­stand und Erkennt­nis. Und die­se Kluft ist stets, auch in der moder­ni­sti­schen Leh­re, unüber­brück­bar. Also wird das Uner­kenn­ba­re dem Gläu­bi­gen wie dem Phi­lo­so­phen stets uner­kenn­bar blei­ben. Gibt es also Reli­gi­on, so muß sie Reli­gi­on uner­kenn­ba­rer Rea­li­tät sein: war­um die­se Rea­li­tät nicht auch nach Art eini­ger Ratio­na­li­sten Welt­see­le sein kann, ist nicht ein­zu­se­hen. – Das wird genü­gend zei­gen, wie die Leh­re der Moder­ni­sten auf man­nig­fa­chem Wege zum Athe­is­mus und zur Besei­ti­gung aller Reli­gi­on führt. Pro­te­stan­ten-Irr­tum hat den ersten Schritt auf die­sem Wege getan, Moder­ni­sten-Irr­tum folgt, Athe­is­mus wird der näch­ste Schritt sein.

Die Ursache des Modernismus

40) Zum Zweck tie­fe­rer Ein­sicht in den Moder­nis­mus und rich­ti­ger Bestim­mung der Heil­mit­tel für die so schwe­re Wun­de müs­sen Wir, ehr­wür­di­ge Brü­der, jetzt die Ursa­chen die­ses Übels oder sei­nes Wachs­tums, erfor­schen. – Zwei­fel­los liegt die näch­ste und unmit­tel­ba­re Ursa­che in einem Ver­stan­des­irr­tum. Wei­ter zurück lie­gen zwei wei­te­re Ursa­chen, Neu­gier­de und Hoch­mut. Wird die Neu­gier­de nicht durch Weis­heit in Schran­ken gehal­ten, so genügt sie für sich allein zur Erzeu­gung von aller­lei Irr­tü­mern. Daher schrieb Unser Vor­gän­ger Gre­gor XVI. mit Recht: „Sehr trau­rig ist es, wohin es mit den Wahn­pro­duk­ten der mensch­li­chen Ver­nunft kommt, wenn jemand neue­rungs­süch­tig ist und gegen Mah­nung des Apo­stels wei­ser sein möch­te als er darf, sich all­zu viel zutraut, die Wahr­heit außer­halb der katho­li­schen Kir­che suchen will, in der sie ohne auch nur die gering­ste Spur von Irr­tum sich findet.“(32) Aber bei wei­tem wir­kungs­kräf­ti­ger den Geist zu ver­blen­den und in Irr­tum zu füh­ren, ist der Hoch­mut. Er ist in der Leh­re des Moder­nis­mus gleich­sam zu Hau­se; aus ihr emp­fangt er Nah­rung und zeigt sich nach allen Sei­ten. Hoch­mut ist es, wenn die Moden­i­sten ver­we­gen auf sich selbst ver­trau­en, sich gleich­sam für die Gesetz­ge­ber der gan­zen Welt hal­ten. Hoch­mut ist ihre eit­le Ruhm­sucht, als wenn sie die Wahr­heit allein gepach­tet hät­ten, stolz und auf­ge­bla­sen spre­chen sie: „Wir sind nicht wie die übri­gen Men­schen“, um mit die­sen nicht, ver­gli­chen zu wer­den, ver­tre­ten und erträu­men sie aller­lei Neu­ig­kei­ten mögen sie noch so abge­schmackt sein. Hoch­mut läßt, sie allen Gehor­sam abwer­fen und Auto­ri­tät mit Frei­heit zu ver­bin­den suchen. Hoch­mut läßt sie sich selbst ver­ges­sen und nur an die Refor­ma­ti­on ande­rer den­ken, Respekt haben sie vor kei­ner Rang­stu­fe, auch nicht vor der höch­sten Gewalt. Kein Weg führt kür­zer und leich­ter zum Moder­nis­mus als der Hoch­mut. Wenn ein Katho­lik aus dem Krei­se der Lai­en oder auch ein Prie­ster das christ­li­che Lebens­ge­bot ver­gißt, sich selbst zu ver­leug­nen, wenn man CHRISTO fol­gen will, und er den Hoch­mut nicht aus sei­nem Her­zen reißt – der ist wie geschaf­fen für die Irr­tü­mer der Moder­ni­sten ! – Dar­um, ehr­wür­di­ge Brü­der, muß das Eure erste Pflicht sein, die­sen hoch­mü­ti­gen Men­schen ent­ge­gen­zu­tre­ten, sie mit nied­ri­ge­ren und unbe­deu­ten­de­ren Auf­ga­ben zu betrau­en, damit sie umso tie­fer ernied­rigt wer­den, je höher sie sich erhe­ben, und damit sie auf einen unbe­deu­ten­den Posten gestellt, weni­ger scha­den kön­nen. Prüft, teils per­sön­lich, teils durch die Semi­nar­vor­ste­her, sorg­samst die Zög­lin­ge des Kle­rus; fin­det ihr Hoch­mü­ti­ge, so wei­set sie ener­gisch vom Prie­ster­amt zurück. Wäre doch immer die nöti­ge Wach­sam­keit und Ener­gie beob­ach­tet worden!

41) Gehen Wir von den mora­li­schen Ursa­chen zu den intel­lek­tu­el­len über, so wird zuerst die Unwis­sen­heit begeg­nen. Denn wie vie­le Moder­ni­sten möch­ten als Leh­rer in der Kir­che gel­ten, posau­nen die moder­ne Phi­lo­so­phie mit vol­len Backen aus, ver­ach­ten die Scho­la­stik, haben aber, durch Flit­ter und Trug getäuscht, jene Phi­lo­so­phie nur des­halb sich ange­eig­net, weil sie in vol­ler Unkennt­nis der Scho­la­stik über kei­ne Beweis­mit­tel ver­fü­gen zur Besei­ti­gung der Begriffs­ver­wir­rung und der Trug­schlüs­se. Aus der Ver­brü­de­rung von fal­scher Phi­lo­so­phie mit ihrem Glau­ben ist ihr an Irr­tü­mern über­rei­ches System entsprungen.

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5 Kommentare

  1. „Dar­um, ehr­wür­di­ge Brü­der, muß das Eure erste(!) Pflicht sein, die­sen hoch­mü­ti­gen Men­schen ent­ge­gen­zu­tre­ten, sie mit nied­ri­ge­ren und unbe­deu­ten­de­ren Auf­ga­ben zu betrau­en, damit sie umso tie­fer ernied­rigt wer­den, je höher sie sich erhe­ben, und damit sie auf einen unbe­deu­ten­den Posten gestellt, weni­ger scha­den können.“ 

    Und wie han­del­ten nun die Nach­fol­ger: P. Joh. XXIII. – Franziskus?

  2. Wenn sich doch nur die ande­ren tra­di­tio­nel­len Prie­ster­bru­der­schaf­ten außer­halb der FSSPX an die­sem gro­ßen Papst ori­en­tie­ren wür­den. Um einen Maß­stab zu haben, den Bene­dikt XVI. ihnen nicht geben konn­te. Denn Bene­dikt glaub­te, es sei mög­lich, die Kir­che mit der neu­zeit­li­chen Phi­lo­so­phie ver­söh­nen zu kön­nen. Er glaubt es immer noch. Obwohl er als Glau­bens­prä­fekt seit 1982 mit dem Elend des Unglau­bens inner­halb der Kir­che stän­dig kon­fron­tiert war, dar­un­ter litt, dage­gen weit­ge­hend erfolg­los kämpf­te, weil er nicht die rich­ti­gen Mit­tel hat­te, weil er Pius X. für einen Reak­tio­när hielt, des­sen Zeit end­gül­tig abge­lau­fen war. Nur, wäre er ein Anhän­ger Pius X. gewe­sen, sei­ne Kar­rie­re wäre zu Ende gewe­sen. Er wäre weder zum Glau­bens­prä­fek­ten beru­fen wor­den, noch hät­te er sich als Theo­lo­gie­pro­fes­sor hal­ten können. 

    Pius X. ist nicht nur der Papst von „Pas­cen­di“, so her­aus­ra­gend die­se Enzy­kli­ka auch ist.

    Alles lag dar­nie­der, als er 1903 sein Amt antrat: Die Kir­chen­mu­sik, der Reli­gi­ons­un­ter­richt, die Prie­ster­aus­bil­dung, die Kennt­nis der Hei­li­gen Schrift, das Ver­ständ­nis der Gläu­bi­gen für die hl. Mes­se, das Kir­chen­recht, ein ein­zi­ger Niedergang.
    All das nahm Pius X. in Angriff, sein Kampf gegen die Moder­ni­sten in der her­aus­ra­gen­den Enzy­kli­ka Pas­cen­di spie­gelt nur einen Bruch­teil sei­nes Wir­kens wider.
    Die FSSPX wan­delt ein­deu­tig in den Spu­ren Leo XIII., der ein gro­ßer anti­li­be­ra­ler Papst war, aber den inne­ren Not­stand in der Kir­che wohl nicht sah, der drin­gend not­wen­di­ge Refor­men nicht ange­sto­ßen hat. Das Ver­hält­nis Tra­di­ti­on – Hei­li­ge Schrift, es ist ein ein­zi­ges Elend. Sehe­rin­nen haben auch des­halb inner­halb der Tra­di­ti­on Hoch­kon­junk­tur, weil die Hei­li­ge Schrift so wenig bekannt ist. 

    Was die Lit­ur­gie anbe­trifft: Wenn mich nicht alles täuscht, bege­hen wir in zwei Tagen das Pfingst­fest. In mei­nem Schott, älter als der von 1962, las ich, dass vor Pfing­sten die Pfingst­no­ve­ne zu hal­ten ist. Sie wird nicht erwähnt inner­halb der FSSPX, die Vor­be­rei­tung auf die­ses Hoch­fest fällt aus. Wie sehr lag Pius X. am Her­zen, dass die Gläu­bi­gen leben­dig die Lit­ur­gie mit­fei­ern, das Kir­chen­jahr erken­nen als eine Spie­ge­lung des Heils­wir­kens Jesu Chri­sti auf Erden. 

    „Alles in Chri­stus erneu­ern“, das Mot­to des hei­li­gen Pap­stes ist doch nicht das­sel­be wie das Mot­to „das unbe­fleck­te Herz Mari­ens möge tri­um­phie­ren“, das sich die FSSPX inzwi­schen gewählt hat.
    Natür­lich tri­um­phiert das Herz der Got­tes­mut­ter, wenn das Reich ihres Soh­nes tri­um­phiert, Erz­bi­schof Lefeb­v­re war das voll­kom­men klar, für ihn war das selbst­ver­ständ­lich. Er hat nie die Prio­ri­tä­ten verwechselt…
    Die FSSPX wird mehr und mehr zur Leo XIII.-Bruderschaft, die Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten sind theo­lo­gisch an Bene­dikt XVI. gebun­den. Sie kön­nen mit „Pas­cen­di domi­ni­ci gre­gis“ nichts anfan­gen und sind damit unfä­hig, das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil kri­tisch zu untersuchen.

    Pius X. ist in der katho­li­schen Kir­che auf Erden, zwi­schen ihren Rui­nen, eine ein­sa­me Gestalt. Bleibt es so, gibt es kei­ne Gesundung.

  3. S.E. Bischof Huon­der von Chur 
    hat bez. der in der Schweiz um sich grei­fen­den „zeit­ge­mä­ssen“ moder­ni­sti­schen Schlei­fung der katho­li­schen Iden­ti­tät fol­gen­de vor­treff­li­che Worte
    gebraucht, die sicher­lich auch län­der­über­grei­fend ihre Rich­tig­keit haben:
    -
    „Ich stel­le fest, dass in der Schweiz offenbar 
    ein Rie­sen­druck herrscht, gän­gi­ge gesell­schaft­li­che Stan­dards auch in der Kir­che zu übernehmen. 
    Dabei hat sich die Kir­che nie von der Mehr­heit abhän­gig gemacht.
    (.…)
    Denn seit 2000 Jah­ren ist die katho­li­sche Kir­che der Wei­sung Jesu gefolgt. 
    Wenn sie gesell­schaft­li­chen Trends nach­lau­fen wür­de, wäre sie nicht mehr römisch katholisch, 
    son­dern nur noch rela­tiv katholisch“.

    -

  4. Nach­trag, aus dem viel­leicht her­vor­ge­hen kann, wie wich­tig Pius X. die Teil­nah­me der Gläu­bi­gen an der Lit­ur­gie war ent­spre­chend dem Kirchenjahr:
    „89. Was sol­len die Gläu­bi­gen in der Zeit vom Fest Chri­sti Him­mel­fahrt bis Pfing­sten tun?

    Vom Fest Chri­sti Him­mel­fahrt bis Pfing­sten sol­len sich die Gläu­bi­gen nach dem Bei­spiel der Apo­stel durch Zurück­ge­zo­gen­heit, inne­re Samm­lung und durch beharr­li­ches und instän­di­ges Gebet dar­auf vor­be­rei­ten, den Hei­li­gen Geist zu empfangen.“
    (Hl. Pius X., Kom­pen­di­um der christ­li­chen Leh­re, S. 295, S. 296).

    Das ist nur ein Bei­spiel, wie der hei­li­ge Papst die Teil­nah­me der Gläu­bi­gen an der Lit­ur­gie für nötig hielt. Und es zeigt auch die Wei­te die­ses Pap­stes, der in „Pas­cen­di domi­ni­ci gre­gis“ die phi­lo­so­phi­schen Strö­mun­gen gegen den Glau­ben benennt und bekämpft. Gleich­zei­tig ist er der Seel­sor­ge-Papst, der weiß, dass unser Glau­be ver­flacht, wenn er nicht immer wie­der Maß nimmt an der Teil­nah­me der Lit­ur­gie. „Alles in Chri­stus erneu­ern“ – ent­we­der wird es ange­strebt, oder wir sin­ken immer mehr tiefer. 

    „Ein hal­bes Chri­sten­tum reicht nicht“, schrieb im letz­ten Jahr­hun­dert, vor dem 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil, Roma­no Guar­di­ni. Und ein Chri­sten­tum, in dem Jesus Chri­stus nicht im Zen­trum steht, auch im Gebets­le­ben der Gläu­bi­gen, reicht schon gar nicht, fügt eine ein­fa­che Gläu­bi­ge hinzu.

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