Kardinal Ouellet zelebriert erstmals im Alten Ritus – 25 Jahre Abtei Le Barroux


Altrituelle Benediktinerabtei Sainte Madelaine du Barroux(Rom) Der Prä­fekt der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on, Marc Kar­di­nal Ouel­let, wird am Frei­tag, den 27. Juni in der alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner­abe­tei Le Bar­roux in Frank­reich ein Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus zelebrieren.

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Anlaß ist die vor 25 Jah­ren erfolg­te Aus­söh­nung des Bene­dik­ti­ner­klo­sters Sain­te-Made­lei­ne du Bar­roux mit Rom. Seit­her unter­steht die Abtei der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei. Am 27. Juni fei­ern die alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner die­se Aus­söh­nung, ihre Erhe­bung zur Abtei, die Abt­wei­he ihres 2008 ver­stor­be­nen Grün­ders Dom Gerard Cal­vet und die Wei­he der Abteikirche.

Abt Gerard Calvet konnte Liturgiereform nicht akzeptieren

Der 1927 gebo­re­ne Cal­vet trat 1950 in den Oli­ve­ta­ner­or­den, einen Zweig der Bene­dik­ti­ner ein und wur­de 1956 zum Prie­ster geweiht. Als Mis­sio­nar wirk­te er eini­ge Jah­re in Bra­si­li­en. Der Mönch sah in der Lit­ur­gie­re­form von 1965/​1969 einen schwer­wie­gen­den Bruch, dem er nicht fol­gen konn­te. Er ver­ließ mit Erlaub­nis des Abtes sein Klo­ster Tour­nay und leb­te seit 1969 als Ein­sied­ler im Depar­te­ment Vau­clu­se in den fran­zö­si­schen Alpen.

Als sich ihm jun­ge Män­ner anschlos­sen, die eben­falls die über­lie­fer­te Lit­ur­gie und bene­dik­t­i­ni­sche Spi­ri­tua­li­tät leben woll­ten, lehn­te sich Cal­vet 1973 mit sei­nem Kon­vent an die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. an. Das führ­te zum Bruch mit sei­ner Abtei und der Bene­dik­ti­ner­kon­gre­ga­ti­on von Subia­co. 1978 begann  Cal­vet mit dem Bau eines eige­nen Klo­sters im pro­ven­za­li­schen Le Bar­roux in der Diö­ze­se Avi­gnon. 1986 erfolg­te eine Toch­ter­grün­dung in Brasilien.

Nach einigen Brüchen Stabilität

Dom Cal­vet folg­te Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re 1988 nicht auf dem Weg der uner­laub­ten Bischofs­wei­hen. Er löste die Ver­bin­dung mit der Pius­bru­der­schaft und nahm das Ange­bot Roms zur Ver­söh­nung an. Ein Schritt, der die Gemein­schaft von Le Bar­roux spal­te­te. Ein Teil des Kon­vents trenn­te sich von Dom Cal­vet, dar­un­ter auch die bra­si­lia­ni­sche Tochtergründung.

Tochtergründung in Aquitanien

1989 erfolg­te durch Kar­di­nal Augu­stin May­er Cal­vets Abts­wei­he und im sel­ben Jahr auch die Wei­he der Abtei­kir­che durch Kar­di­nal Edouard Gagnon. 1995 besuch­te Kar­di­nal Joseph Ratz­in­ger die alt­ri­tu­el­le Abtei. 2002 kam es mit dem Klo­ster Sain­te-Marie de la Gar­de in Aqui­ta­ni­en zu einer neu­en Toch­ter­grün­dung. Das heu­ti­ge Prio­rat soll in Zukunft eine eigen­stän­di­ge Abtei werden.
Seit 2003 lei­tet mit Lou­is-Marie de Gey­er d’Orth, der zwei­te Abt die Geschicke von Le Bar­roux. Weni­ge Mona­te nach dem Tod von Alt-Abt Cal­vet wur­de Le Bar­roux 2008 in die Bene­dik­t­i­ni­sche Kon­fö­de­ra­ti­on auf­ge­nom­men. Die Abtei zählt heu­te 55 Mön­che, das Prio­rat Sain­te-Marie de la Gar­de 13 Mönche.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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