Die deutschen Bischöfe basteln sich weltlich orientierte Gemeinden


berlinDer Tel­tower Pfar­rer Micha­el Theu­erl beschreibt den Unter­gang der katho­li­sche Kir­che in Deutsch­land, exem­pla­risch für das Erz­bis­tum Ber­lin. Weg vom Katho­li­schen hin zu einem poli­ti­schen, welt­li­chen Modell. In einem Brand­brief mahnt er zur Rück­kehr zum katho­li­schen Kir­chen­bild. Katho­li­sches doku­men­tiert das Schrei­ben, ungekürzt.

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Der Pfar­rer Micha­el Theu­erl aus Tel­tow bei Ber­lin hat Anfang Juni an Kar­di­nal Woel­ki einen Brief zur aktu­el­len Ent­wick­lung des Erz­bis­tums Ber­lin geschrie­ben, die bei­spiel­haft für vie­le Bis­tü­mer in Deutsch­land steht. Vie­le Aktio­nen und Ver­laut­ba­run­gen im Rah­men des Pro­zes­ses „Wo Glau­ben Raum gewinnt“ grün­de­ten auf einem fal­schen – poli­ti­schen, welt­li­chen – Bild von Kirche.

Das Schrei­ben, das bereits über pri­va­te Kanä­le in den Krei­sen der katho­li­schen Kir­che zir­ku­liert, ver­öf­fent­licht Katho­li­sches jetzt unge­kürzt da es seit eini­gen Tagen bereits auf ande­ren Foren und Blogs ver­öf­fent­licht wur­de. Die Zwi­schen­über­schrif­ten wur­den durch die Redak­ti­on ergänzt. Pfar­rer Theu­erl lei­tet die Pfar­rei Sanc­tis­si­ma Eucha­ri­stia in Teltow.

Der Priester dürfe in Zukunft zwar immer das erste Wort haben, aber niemals das letzte.

Im letz­ten Jahr erleb­te der Lei­ter des Päpst­li­chen Wer­kes für geist­li­che Beru­fe, Dia­kon Tho­mas Marin, eine Über­ra­schung. Als er in sein Büro im Ordi­na­ri­at kam, waren alle Sachen vor die Tür gestellt, stand ein neu­es Schild an der Tür: Gemein­de­be­glei­tung. Das Neue ver­drängt das Alte!

Der BDKJ ver­gibt jähr­lich einen Demo­kra­tie­för­der­preis für erfolg­rei­che Demo­kra­tie­be­mü­hun­gen in der Kir­che. Das zu för­dern­de Neue soll das Alte verdrängen!

Ein deut­scher Jesu­it hat den Weg zu einer neu­en Kir­che auf die For­mel gebracht: Von der Pyra­mi­de zum Run­den Tisch (mit Pyra­mi­de meint er, daß etwas von oben nach unten wei­ter­ge­ge­ben wird; beim Run­den Tisch gibt es kein oben und unten). Der Prie­ster dür­fe in Zukunft zwar immer das erste Wort haben, aber nie­mals das letz­te. In der neu­en „koope­ra­ti­ven Pasto­ral“ einer geschwi­ster­li­chen Kir­che sei­en alle Seel­sor­ge­rin­nen und Seel­sor­ger. Der Run­de Tisch – ein poli­ti­sches, welt­li­ches Modell – soll an die Stel­le der katho­li­schen Kir­che tre­ten. Auf allen Ebe­nen der Kir­che lau­fen Bemü­hun­gen, die­ses neue Kir­chen­mo­dell durchzusetzen.

Kein Hirtenamt – keine Kirche

Man kann es als die Grund­hä­re­sie der west­li­chen Kir­che bezeich­nen: die theo­re­ti­sche und fak­ti­sche Abschaf­fung des Hir­ten­am­tes, des Apo­sto­li­schen Amtes und der sakra­men­tal-hier­ar­chi­schen Grund­struk­tur, die zum Wesen der gött­li­chen Stif­tung Kir­che gehört und ohne die man nicht mehr von Katho­li­scher Kir­che spre­chen kann.

Genau­so wie wir argu­men­tie­ren, daß mit der Auf­wer­tung der „Homo-Ehe“ die Ehe und Fami­lie rela­ti­viert und letzt­lich zer­stört wird, muß man sagen, daß mit der angeb­li­chen Auf­wer­tung der Lai­en das Apo­sto­li­sche Amt rela­ti­viert und die Orts­kir­che zu Grun­de gerich­tet wird. Man kann nicht etwas zuge­ste­hen, was dem ande­ren objek­tiv nicht gege­ben ist. Ein alter Spruch sagt: ein Pferd bleibt immer ein Pferd, und wenn man es noch so oft in eine Gara­ge schiebt.

Die Methode des Teufels lautet: einbinden und dadurch unwirksam machen!

Nach dem Krieg mach­te man in der DDR eine Ein­heits­wahl­li­ste mit allen Par­tei­en, „Natio­na­le Front“, weil angeb­lich die Pro­ble­me sehr groß waren und man nur ein­heit­lich etwas bewe­gen kann – Ende der Demokratie!

In der Bischofs­kon­fe­renz sag­te man Erz­bi­schof Dyba, er sol­le mit dem Mahn­läu­ten am Tag der Unschul­di­gen Kin­der auf­hö­ren – das Anlie­gen sei so wich­tig, daß man eine gan­ze „Woche für das Leben“ machen müs­se, deutsch­land­weit und sogar öku­me­nisch (obwohl man sich doch dar­über klar sein muß­te, daß beim The­ma Lebens­schutz bei der evan­ge­li­schen Kir­che nichts zu holen ist) – jetzt erlebt man fast einen Total­aus­fall bei die­sem wich­ti­gen The­ma Abtrei­bung, wo es um Leben und Tod von Tau­sen­den geht.

Letzt­lich wird die Ein­bin­dung des Prie­sters in eine sog. Pasto­ral des Run­den Tisches zum Ende des Prie­ster­tums füh­ren, denn wel­cher Prie­ster oder Prie­ster­kan­di­dat möch­te sich stän­dig her­um­är­gern mit Leu­ten, die auch jetzt schon ihre „Infor­ma­tio­nen“ und „Ideen“ aus Inter­net­fo­ren (auch kir­chen­feind­li­chen) bezie­hen und ein­brin­gen wer­den; man den­ke nur an „Kin­der­kir­che“, Lit­ur­gie­krei­se, Kampf um die Durch­set­zung des Dia­ko­nats der Frau …

Es macht kei­nen Sinn, schon beim Stand 2014, wo vie­le sich nicht mehr einig dar­über sind, was katho­li­scher Glau­be ist, sol­che Run­den Tische zu orga­ni­sie­ren, wo offen­sicht­lich zuse­hends die gemein­sa­me Basis schwin­det und man nicht bereit ist, sich am Kate­chis­mus und an der Leh­re der Kir­che zu orientieren.

Man mag noch so oft beto­nen, das Hir­ten­amt wer­de nicht beschä­digt – das Gegen­teil ist der Fall bei der „Pasto­ral des Run­den Tisches“. Denn schon rein mensch­lich wird der Pfar­rer auf Dau­er sich nicht gegen die Leu­te am Tisch stel­len wol­len. Besten­falls wird er die Rol­le als Mode­ra­tor ein­neh­men. Das ist aber nicht das Hir­ten­amt. De fac­to liegt eine Amts­be­hin­de­rung des Pfar­rers durch selbst­ge­schaf­fe­ne Struk­tu­ren vor, die dem Kir­chen­recht wider­spre­chen. Jeder, der ein biss­chen Ahnung von den jet­zi­gen Pro­ble­men beim Per­so­nal in den Pfar­rei­en hat, weiß, daß der beab­sich­tig­te Plan rein psy­cho­lo­gisch nie­mals funk­tio­nie­ren wird und dar­über hin­aus dem Wesen der Kir­che widerspricht.

Das Resul­tat wird kein ande­res sein als Streit, Sich Zurück­zie­hen, Dienst nach Vor­schrift, Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit oder Burn out und gänz­li­ches Weg­ge­hen. Man kann nicht in pro­te­stan­ti­schen (?) Struk­tu­ren katho­lisch blei­ben, selbst dann nicht, wenn die Leu­te alle ganz nett sind.

Welches Recht gibt es heute, in das Wesen der Kirche einzugreifen?

War­um kann man nicht dem Bei­spiel Bern­hard Lich­ten­bergs fol­gen, der in Char­lot­ten­burg eine Pfar­rei mit 36.000 Katho­li­ken lei­te­te? Er hat­te sei­ne Kaplä­ne, die er anlei­te­te, Anwei­sun­gen gab; und die­se wie­der­um hat­ten vor Ort ihre Hel­fer – unend­lich viel mehr Beich­ten, Kom­mu­nio­nen, Kran­ken­sal­bun­gen, Mes­sen … als irgend­wo heu­te im Erz­bis­tum Ber­lin. Wel­ches Recht gibt es heu­te, in das Wesen der Kir­che ein­zu­grei­fen? Die pasto­ra­len, gro­ßen seel­sorg­li­chen Anfor­de­run­gen der Zukunft kön­nen wohl nicht der Grund sein.

Man muß nicht neue Struk­tu­ren (Pasto­ra­ler Raum) oder neue Titel (Pfarr­vi­kar, der nicht mit dem gleich­na­mi­gen Titel im CIC iden­tisch ist!) erfin­den – Eigen­schöp­fun­gen, theo­lo­gisch und kir­chen­recht­lich nicht vor­ge­se­hen – , son­dern man kann ganz nor­mal alle katho­li­schen Struk­tu­ren und Titel ver­wen­den, z. B. auch für das Gebiet eines Deka­na­tes: Es gibt einen Pfar­rer, meh­re­re Kaplä­ne, die sich wie­der Hel­fer suchen, sie vor Ort schicken und Anwei­sun­gen geben (dazu braucht man kei­ne Pasto­ral­re­fe­ren­ten, die sich im Ves­per­man­tel auf den Prie­ster­sitz set­zen und sich freu­en, einen Got­tes­dienst „selb­stän­dig“ zu lei­ten – nein da betet man Rosen­kranz, Lau­des, Ves­per, oder eine Andacht aus dem Got­tes­lob, um den fal­schen Ein­druck zu ver­mei­den, Got­tes­dienst sei Got­tes­dienst). In den Zei­ten der Ver­fol­gung in Ruß­land haben sich gläu­bi­ge Lai­en beim Vor­be­ten, Beer­di­gen, Tau­fen … immer als Pro­vi­so­ri­um, als Platz­hal­ter für den Prie­ster ver­stan­den. Daß das hier heu­te auch so ist, kann man bezwei­feln. Auch eine Pfar­rei mit über 36.000 Katho­li­ken kann man auf katho­li­sche Wei­se leiten.

Man ist ver­wun­dert, daß kla­re theo­lo­gi­sche Vor­ga­ben igno­riert wer­den. Die Pasto­ral machen immer die „Pas­to­res“ (Apo­sto­li­sches Amt – Prie­ster­tum – Lei­tungs­amt gehö­ren zusam­men); Lai­en (auch mit hoher Aus­bil­dung) sind immer Hel­fer in der Seel­sor­ge. Als vor vie­len Jah­ren die Seel­sor­ge­hel­fe­rin­nen (so die rich­ti­ge theo­lo­gi­sche Bezeich­nung) sich in Gemein­de­re­fe­ren­ten umbe­nann­ten, hat offen­sicht­lich nie­mand den tie­fe­ren Hin­ter­grund und Bewußt­seins­wan­del bemerkt: nicht mehr Hel­fer sein wol­len (- non ser­viam!)! Aber wenn man sei­ne theo­lo­gi­sche Posi­ti­on nicht rich­tig erfaßt oder gar ablehnt, dann ist die Aus­ein­an­der­set­zung vor­pro­gram­miert. Leu­te, die nicht die­nen wol­len und etwas ande­res im Sinn haben, kön­nen wir in der Kir­che nicht brau­chen, weder bei Prie­stern noch bei Hel­fern in der Seel­sor­ge. Sie sind eine Kari­ka­tur, wie Papst Fran­zis­kus sagt.

Eben­so ist es ein fata­ler Feh­ler, wenn Bischö­fe man­cher­orts eine Frau mit der Lei­tung des Seel­sor­ge­am­tes beauf­tra­gen. Man lei­stet damit der fal­schen Auf­fas­sung Vor­schub, dass eine Seel­sor­ge offen­sicht­lich auch ohne Sakra­men­te funk­tio­nie­ren kann – eine Miß­ach­tung des inkar­na­to­ri­schen Prinzips!

Ganz klar muß man die Theo­lo­gie, das rich­ti­ge (nicht gefühl­te!) Kon­zil und auch die Ins­truc­tio von 1997 (zu eini­gen Fra­gen der Mit­ar­beit der Lai­en am Dienst der Prie­ster) beach­ten. Je mehr man sich wei­gert, theo­lo­gi­sche Grund­sät­ze zu akzep­tie­ren, umso mehr Ver­wir­rung und fal­sche Ambi­tio­nen grei­fen um sich, die dann einem Selbst­lauf unter­lie­gen. Bei allen theo­lo­gi­schen Fra­gen muß man zuerst die Dog­ma­tik beden­ken (was ist Sache) und dann erst die Pasto­ral­theo­lo­gie (was kann man damit machen); nicht die Fra­ge: Wie bekom­men wir alle unter einen Hut, son­dern zuerst die Fra­ge: Wo liegt der Hut.

Deutsche Bischöfe ignorieren das Kirchenrecht

Immer mehr Lai­en wer­den im Ordi­na­ri­at Ber­lin ein­ge­stellt; wie jemand aus dem EBO sag­te, allein im letz­ten Jahr 30 Leu­te – vie­le im „ideo­lo­gi­schen“ Bereich (hoch­be­zahlt und nicht wie­der zu ent­las­sen). Selbst bei rei­nen Prie­ster­tref­fen (Dies sanc­ti­fi­ca­tio­nis) kön­nen Prie­ster nicht mehr unter sich sein (kürz­lich am 14. Mai waren fünf Lai­en den gan­zen Tag anwe­send – was kostet wohl eine Stun­de Arbeits­zeit?). Offen­sicht­lich sol­len Lai­en das Gan­ze „durch­mi­schen“, zu einem Bewußt­seins­wan­del füh­ren („wir sind Kir­che“), sind gewis­se Umer­zie­hungs­maß­nah­men geplant, wohl auch „Gehirn­wä­sche“, weil man ein fal­sches Kir­chen­bild pene­trant wiederholt.

Vie­le Prie­ster sind jetzt schon in ihrem Hir­ten­amt ein­ge­schränkt, degra­diert zu Ange­stell­ten des Pfarr­ge­mein­de­ra­tes, von Lit­ur­gie­aus­schüs­sen, öku­me­ni­schen Arbeits­krei­sen … Trotz mehr­fa­cher Auf­for­de­run­gen an die Bischö­fe, die Sat­zun­gen in Über­ein­stim­mung mit dem Kir­chen­recht zu brin­gen, nach dem der Pfar­rer einen Pasto­ral­rat zu lei­ten hat, bleibt man stur mit dem Hin­weis auf deut­sches Son­der­recht, nach dem der Pfarr­ge­mein­de­rat das Lai­en­apo­sto­lat zu koor­di­nie­ren hat. Liest man aber in den Pro­to­kol­len, dann merkt man, daß fast über­haupt nichts von Lai­en­apo­sto­lat vor­kommt … Manch­mal ist das Ver­hält­nis sehr gespannt, und Pfarr­ge­mein­de­rä­te set­zen dem Pfar­rer sehr zu (manch­mal hat der Pfar­rer de fac­to die Lei­tung der Pfar­rei abge­ge­ben, um sei­ne Ner­ven zu scho­nen). Aber selbst wenn das Ver­hält­nis nicht son­der­lich bela­stet ist, muß man sagen, daß man nie­mals auf Dau­er fal­sche Struk­tu­ren mit guten Leu­ten ret­ten kann.

Der gewal­ti­ge „Umge­stal­tungs­pro­zess“ der über Jah­re insze­niert wird, steht in gar kei­nem Ver­hält­nis zu der klei­nen Dia­spora­kir­che in Ber­lin, geschwei­ge denn zur Glau­bens­sub­stanz. Man wir­belt viel Staub auf, macht alles wich­tig und kom­pli­ziert, stellt vie­le Leu­te ein – am Ende soll eine ande­re Kir­che ste­hen: Das Modell vom Run­den Tisch.

Es muß ja nicht immer Messe sein am Sonntag!?

Schon allen im Bis­tum zu sug­ge­rie­ren, sie könn­ten mit­re­den, wirft das Pro­blem auf, wer sind alle? Die jeden Sonn­tag zur Mes­se kom­men? Oder Weih­nach­ten und Ostern? Oder die auch noch zur Beich­te gehen? Auch die, die sagen, es müß­te ja nicht immer Mes­se sein am Sonn­tag? Gibt es da eine Wer­tig­keit? Und wer wird die Fru­strier­ten besänf­ti­gen, die man auf den Plan geru­fen hat? Und was soll­te das für einen Sinn haben, daß jede Gemein­de sich ihr Pro­fil über­legt, und dann, mit wem sie sich zusam­men­schlie­ßen und ergän­zen könn­te? Abge­se­hen davon, daß Gemein­de mehr ein evan­ge­li­scher Begriff ist (wir spre­chen immer von Kir­che), macht es über­haupt kei­nen Sinn, sich auf­zu­zäh­len, daß man etwa einen guten Kir­chen­chor hat oder gute Kin­der­ar­beit oder gute öku­me­ni­sche Kon­tak­te, weil das erstens über­haupt nicht zum Wesen der Kir­che gehört und zwei­tens sich schnell ändern kann. Wenn man heu­te eine gute Jugend­grup­pe hat, dann müß­te man aus Erfah­rung wis­sen, daß im Jahr 2020 kein ein­zi­ger von die­sen Leu­ten mehr in der Jugend­grup­pe sein wird – es sei denn als „Berufs­ju­gend­li­cher“. Es macht kei­nen Sinn, auf Ver­gäng­li­ches und Unwe­sent­li­ches zu set­zen. Die Kir­che lebt aus der Eucha­ri­stie und den Sakra­men­ten und ist nicht Menschenwerk.

Ich kann mir auch nicht vor­stel­len, daß wenn ein Prie­ster zum Got­tes­dienst kommt, sich dort nie­mand fin­den könn­te, der für die Alten anschlie­ßend einen Kaf­fee kocht und einen klei­nen Glau­bens­ge­sprächs­kreis mit dem Pfar­rer vor­be­rei­tet. Eben­so bei Jugend­be­geg­nun­gen und Kate­che­sen für inter­es­sier­te Erwach­se­ne. Das alles wird sich in beschei­de­nem Rah­men abspie­len. Offen­sicht­lich wer­den auch in Zukunft nicht mehr als 10 % der Got­tes­dienst­be­su­cher eine zusätz­li­che kirch­li­che Ver­an­stal­tung besu­chen. Wir spre­chen also nicht von zig­tau­sen­den, für die wir neue Leu­te ein­stel­len müß­ten. Schon von die­sen Zah­len her und der zen­tra­len Bedeu­tung der Hl. Mes­se wird man den Schwer­punkt nicht auf die 10 % zusätz­li­chen pasto­ra­len Akti­vi­tä­ten set­zen dür­fen, son­dern auf das Wesent­li­che: die wür­di­ge Fei­er der Hl. Messe.

Christus baut die Kirche

Die Kir­che wird von Chri­stus (nicht durch mensch­li­ches Enga­ge­ment) auf­ge­baut durch die Eucha­ri­stie: Der eucha­ri­sti­sche Leib baut den mysti­schen Leib – die Kir­che – auf. Der Mensch ist vor Gott ein Emp­fan­gen­der; Der Glau­be kommt vom Hören, nicht vom Machen. Je tie­fer ein Mensch mit Chri­stus ver­bun­den lebt, umso mehr drängt es ihn, auf die Lie­be des Herrn zu antworten.

Das Tun des Men­schen ist immer Ant­wort, Reak­ti­on – und etwas ande­res als das Enga­ge­ment in einem Ver­ein, wo man etwas bewe­gen will. In dem einen Fall ist der Mensch Urhe­ber des Tuns, in dem ande­ren Fall ist Chri­stus der Urhe­ber – das ist ein Unter­schied. Das scheint in der Pasto­ral nicht immer ganz klar zu sein.

In den letz­ten Jah­ren sind wir sicher gefühl­te 100 Mal in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen auf­ge­bro­chen. Die per­ma­nen­te Rede vom Auf­bruch zeugt von Rea­li­täts­ver­lust (es gibt aufs Gan­ze gese­hen kei­nen Zuwachs an Got­tes­dienst­be­su­chern, Beich­ten, Trau­un­gen, Tau­fen …). Rea­li­täts­ver­lust auch im geist­li­chen Sinn, weil man meint, man könn­te Auf­brü­che machen. Gott ist uns immer nahe (nicht nur wenn wir Erfolgs­mel­dun­gen ver­brei­ten); wir müs­sen uns nur bemü­hen, am Wein­stock zu blei­ben – ER ent­schei­det, wel­che Früch­te ER wann wach­sen lässt.

Die­se Früch­te vom Wein­stock Chri­stus kön­nen aber nur geschenkt wer­den in der Ver­bun­den­heit mit IHM in Sei­nem Leib, der sakra­men­tal-hier­ar­chisch ver­fass­ten Kir­che – nicht an einem selbst­ge­zim­mer­ten Run­den Tisch mit phan­ta­sti­schen Kir­chen­träu­men eines Tisch­lein deck dich.

Pfar­rer Micha­el Theuerl
Tel­tow, 29. Mai 2014

Nachtrag

Die erwähl­ten „Groß­raum­pfar­rer“ wer­den noch in die­sem Jahr zur „Schu­lung“ auf die Phil­ip­pi­nen geschickt (kein Witz!). Dort sol­len ihnen unse­re Lai­en aus dem EBO zei­gen, wo es lang geht. Skan­da­lös nicht nur wegen der zig­tau­sen­den Euros (vor kur­zem haben vie­le ein­fa­che Gläu­bi­ge mit ihren Gro­schen dem hoch­ver­schul­de­ten Erz­bis­tum gehol­fen), son­dern auch weil es sich um einen ganz ande­ren Kul­tur­kreis mit eige­ner Geschich­te han­delt; am mei­sten aber, weil es sich um eine ideo­lo­gi­sche Schu­lung han­delt (die Schu­lung der Hir­ten erfolgt aus­schließ­lich durch Lai­en, da ist in der Ein­la­dung die Rede von einer par­ti­zi­pa­ti­ven Kir­che; am Sonn­tag – steht auf dem Pro­gramm – fei­ert man den Got­tes­dienst mit einer Gemein­de als Wort­got­tes­dienst, von einem Lai­en geleitet …).

Viel­leicht macht der gro­ße Seel­sor­ger Bern­hard Lich­ten­berg ein Wun­der (und damit sei­ne Heiligsprechung).

„Die Taten eines Men­schen sind die Kon­se­quen­zen aus sei­nen Grund­sät­zen; sind die Grund­sät­ze falsch, dann wer­den die Taten nicht rich­tig sein“, so der seli­ge Bern­hard Lich­ten­berg. Und ein ande­rer Grund­satz von ihm: die Din­ge klar und furcht­los benen­nen und danach handeln.

Beten wir um den Geist der Weis­heit und der Ein­sicht, des Rates, der Erkennt­nis und der Stär­ke, der Wis­sen­schaft und der Frömmigkeit!

Im Gebet verbunden

Pfar­rer Micha­el Theuerl
3. Juni 2014

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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