Ärgernis „Ave Maria“ – Linksradikale greifen Lebensschützer an


Gegen Abtreibung für das Leben: betende Lebensschützer sollen vor Abtreibungskliniken verdrängt werden
Gegen Abtrei­bung für das Leben: beten­de Lebens­schüt­zer sol­len vor Abtrei­bungs­kli­ni­ken ver­drängt werden

(Bolo­gna) Die Lebens­schüt­zer stö­ren. Die Abtrei­bungs­lob­by will sie vor Abtrei­bungs­kli­ni­ken los­wer­den. Die dafür ange­wand­ten Metho­den sind ganz unter­schied­lich. Deut­sche Städ­te, eben­so Wien, ver­hän­gen Bann­mei­len für Lebens­schüt­zer. In Wien wer­den die Lebens­schüt­zer von bezahl­ten Pro­vo­ka­teu­ren ange­grif­fen. In Ita­li­en macht die radi­ka­le Lin­ke mobil.

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1999 stand Don Ore­ste Ben­zi dort auf dem Geh­steig vor dem Kran­ken­haus Sant‘Orsola von Bolo­gna. Die heu­ti­ge Uni­ver­si­täts­kli­nik ist das größ­te Kran­ken­haus Ita­li­ens. Die Grün­dung reicht bis ins Jahr 1592 zurück. Trotz der hei­li­gen Namens­ge­be­rin, der Hei­li­gen Ursu­la von Köln, wer­den am Kran­ken­haus in der tief­ro­ten Haupt­stadt der nicht min­der roten Emi­lia-Roma­gna Abtrei­bun­gen durchgeführt.

Don Benzi: „Jede Abtreibung fordert zwei Opfer“

Des­halb stand der 2007 ver­stor­be­ne Don Ore­ste Ben­zi, ein Prie­ster, der sich vor allem um die Men­schen an den „Rän­dern“ der Gesell­schaft küm­mer­te, noch im hohen Alter auf dem Geh­steig und bete­te den Rosen­kranz für die schwan­ge­ren Müt­ter und das Kran­ken­haus­per­so­nal und gegen den Mord an den unge­bo­re­nen Kin­dern. Seit­her ver­sam­mel­ten sich Ange­hö­ri­ge sei­ner Gemein­schaft Papa Gio­van­ni XXIII jeden Monat vor dem Kran­ken­haus zu einer Gebets­vi­gil gegen die Abtrei­bung und für das Leben. Seit einem Monat wer­den die Beter ange­grif­fen und sol­len verschwinden.

In Bolo­gna wer­den offi­zi­ell jedes Jahr 3.000 Abtrei­bun­gen durch­ge­führt. Don Ben­zi sag­te damals: „Jede Abtrei­bung for­dert zwei Opfer: eines töd­lich, das ande­re für immer“. Seit 15 Jah­ren ste­hen die Beter jeden Diens­tag um 7 Uhr mor­gens vor der Kli­nik, denn um die­se Zeit begin­nen „die wil­lent­li­chen Schwan­ger­schafts­un­ter­bre­chun­gen“, wie es offi­zi­ell heißt, und beten den Rosenkranz.

Die Beter erin­nern auf ihren Trans­pa­ren­ten, daß sie für das Leben beten, daß das Lebens­recht aber kei­ne reli­giö­se, son­dern eine gesell­schafts­po­li­ti­sche Fra­ge ist, eine Fra­ge der Men­schen­rech­te und der Ach­tung der Men­schen­wür­de und über­haupt der Ver­pflich­tung den Schwa­chen zu schützen.

Abtreibungsbefürworter machen gegen Lebensschützer mobil

Seit einem Monat wer­den die Beter von Abtrei­bungs­be­für­wor­tern ange­grif­fen. Das Ziel ist offen­sicht­lich: Die Lebens­schüt­zer sol­len aus dem öffent­li­chen Raum ver­drängt wer­den. Eine ande­re Mei­nung wird nicht ein­mal gedul­det, geschwei­ge denn gut­ge­hei­ßen. Hin­ter den gegen die Lebens­schüt­zer gerich­te­ten Pro­te­sten steht eine Grup­pe namens „Ich ent­schei­de“. Die Grup­pe ent­stand im Umfeld der radi­ka­len Lin­ken und der ehe­mals kom­mu­ni­sti­schen Gewerk­schaft CGIL. Ihr Ent­ste­hungs­grund? Die Lebens­schüt­zer bekämp­fen. Offi­zi­ell setzt sich „Ich ent­schei­de“ für das „Recht auf Ent­schei­dungs­frei­heit“ der Frau­en ein. Aller­dings auch, um den „belä­sti­gen­den Gebets­grup­pen“ vor dem Kran­ken­haus ein „kla­res Schluß damit“ zu sagen.

Am 24. Juni war es wie­der soweit. Um 7 Uhr mor­gens began­nen die Lebens­schüt­zer wie jeden Diens­tag vor der Kli­nik den Rosen­kranz zu beten. Die, Links­ra­di­ka­len hat­ten bereits um 6.30 Uhr den Platz besetzt und emp­fin­gen die Lebens­schüt­zer mit Sprech­chö­ren, Tril­ler­pfei­fen und Trom­meln. Den 40 Betern stan­den 30 mili­tan­te Abtrei­bungs­be­für­wor­ter gegen­über, die das Gebet demon­stra­tiv mit dem Absin­gen der kom­mu­ni­sti­schen Hym­ne „Bel­la Ciao“ und ande­ren ideo­lo­gisch gefärb­ten Gesän­gen zu über­tö­nen versuchten.

In Sprech­chö­ren brüll­ten die lebens­feind­li­chen Genos­sen „Haut ab, ver­zieht euch in die Kir­chen!“ und „Via, via, l’Ave Maria!“ (Weg, weg mit dem Ave Maria). Die Beter der Gemein­schaft Papa Gio­van­ni XXIII. schmerz­ten vor allem die blas­phe­mi­schen Angrif­fe ihrer Geg­ner. Eine Radi­kal­fe­mi­ni­stin ver­las eine „Gegen­li­ta­nei“. Grund­sätz­lich wer­den von den Behör­den am sel­ben Ort zur sel­ben Zeit aus Sicher­heits­grün­den kei­ne gegen­sätz­li­chen Kund­ge­bun­gen erlaubt. Die Beter sind seit 15 Jah­ren dort. Die rote Stadt­ver­wal­tung gab damit zu ver­ste­hen, auf wes­sen Sei­te sie steht. Neben „Ich ent­schei­de“ trat auch eine femi­ni­sti­sche Grup­pe namens Muje­res lib­re gegen die Lebens­schüt­zer auf. Der Namen wur­de von einer spa­ni­schen Grup­pe ent­lehnt, die sich dort jeder Reform des Abtrei­bungs­ge­set­zes widersetzt.

Politisch korrekte Beschneidung der Rechte

Die Stö­rer der Gebets­vi­gi­len behaup­ten, daß sie „natür­lich“ nicht das „Recht zu beten“ ein­schrän­ken wol­len, daß die­ses Recht jedoch in den „ent­spre­chen­den Orten“ wahr­ge­nom­men wer­den soll­te. „Frau­en, die eine Schwan­ger­schafts­un­ter­bre­chung in Anspruch neh­men müs­sen, befin­den sich in einem heik­len Moment und dür­fen nicht psy­cho­lo­gi­schem Druck aus­ge­setzt wer­den“ heißt es in einer poli­tisch kor­rek­ten Stel­lung­nah­me von „Ich ent­schei­de“, die vom CGIL-Ver­tre­ter an der Uni­ver­si­täts­kli­nik vor­ge­tra­gen wird. Die Lebens­schüt­zer wären es dem­nach, die allein schon durch ihre Anwe­sen­heit „psy­cho­lo­gi­schen Druck“ aus­üben wür­den. Die Tötung eines unschul­di­gen, wehr­lo­sen Kin­des wie über­haupt des unge­bo­re­nen Kin­des wird völ­lig ausgeblendet.

Linke Gewerkschaft: Beter „verjagen“

Die lin­ke Gewerk­schaft ver­schick­te eine Mail an alle Mit­ar­bei­ter des Kran­ken­hau­ses, sich der Gegen­kund­ge­bung anzu­schlie­ßen, um die Beter zu „ver­ja­gen“.

Die regie­ren­den Links­de­mo­kra­ten zeig­ten sich besorgt. Nicht aber um die ange­grif­fe­nen Beter und wegen der bedroh­ten Mei­nungs- und Ver­samm­lungs­frei­heit. Schon gar nicht wegen der unge­bo­re­nen Kin­der. Die Bür­ger­mei­ster­par­tei ist besorgt, „daß kei­ne Frau in Bolo­gna vor dem Kran­ken­haus irgend­ei­nem Druck aus­ge­setzt wird“.

„Kirche hat sich auch geändert. Papst Franziskus sagt: ‚Wer bin ich, um zu urteilen‘ “

Der links­de­mo­kra­ti­sche Stadt­rat Cor­ra­do Mele­ga empört sich über die beten­den Lebens­schüt­zer: „Sie sol­len die Frau­en in Ruhe las­sen, die sich für die Abtrei­bung ent­schie­den haben. Schluß mit den Schuld­zu­wei­sun­gen. Zwi­schen den ille­ga­len Abtrei­bun­gen und den lega­li­sier­ten Abtrei­bun­gen wäh­le ich 2000 Mal lie­ber die Letz­te­ren. Abge­se­hen davon: Heu­te hat sich auch die Kir­che geän­dert. Papst Fran­zis­kus sagt: ‚Wer bin ich, um zu urtei­len?‘ “ Und ein­mal mehr wird im Namen von Papst Fran­zis­kus ein Irr­tum, in die­sem Fall ein Ver­bre­chen gerecht­fer­tigt. Der Papst und sein Umfeld sahen den­noch bis­her kei­nen Grund, kor­ri­gie­rend ein­zu­grei­fen. Wer schweigt, stimmt zu, sagt ein altes Sprichwort.

Die Beter haben in den fünf­zehn Jah­ren mit ihren Trans­pa­ren­ten vor der Kli­nik gebe­tet. Sie behin­dern kei­ne Zugangs­we­ge, sie ver­tei­len nichts. Nie­mand kann ihnen irgend­ei­ne Behin­de­rung oder Stö­rung vor­wer­fen. Ihr Ziel ist es, eine Stim­me für das Leben zu sein, und Mut­ter und Kind zu hel­fen. Sie wol­len auf die getö­te­ten, unge­bo­re­nen Kin­der auf­merk­sam machen, die von allen ver­ges­sen wer­den und als Müll ent­sorgt wer­den. Das stört. Was stört, sind sie selbst. Allein schon ihre Gegen­wart ist für die Abtrei­bungs­be­für­wor­ter uner­träg­lich. Die Stadt­rä­tin Valen­ti­na Castal­di­ni (Neue rech­te Mit­te) schrieb auf Twit­ter zum lin­ken Ver­hal­ten: „Bald wer­den sie uns ver­ga­sen. Garantiert.“

Bischöfliche Distanzierung von Lebensschützern macht Linksradikale hemmungslos

Jüngst distan­zier­te sich der neue Gene­ral­se­kre­tärs der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz Msgr. Nun­zio Galan­ti­no von den Lebens­schüt­zern, die vor den Abtrei­bungs­kli­ni­ken Gebets­vi­gi­len abhal­ten. Galan­ti­no wird von Papst Fran­zis­kus geför­dert und ist mit päpst­li­cher Rücken­deckung der der­zeit mäch­tig­ste Mann in Ita­li­ens Kir­che. Die gemä­ßig­te Lin­ke regi­strier­te die Distan­zie­rung vom 12. Mai mit Genug­tu­ung und die radi­ka­le Lin­ke weiß seit­her, daß sie unge­hemmt gegen die Beter vor­ge­hen kann. Gegen jene Katho­li­ken, über die sich Bischof Galan­ti­no so abfäl­lig äußer­te und die er damit dem lin­ken Mob preis­gab. Tat­säch­lich erfolg­te der erste Angriff auf die Beter weni­ge Tage nach der Ver­öf­fent­li­chung des Galan­ti­no-Inter­views. Eine Kor­rek­tur oder zumin­dest Abschwä­chung sei­ner Aus­sa­ge ist bis heu­te nicht erfolgt.

Kampf um die Straße für linksliberale Gesinnungsdiktatur

In ver­schie­de­nen Tei­len Ita­li­ens sind links­ra­di­ka­le Gegen­maß­nah­men fest­zu­stel­len. In jüng­ster Zeit ent­stan­de­ne Gegen­po­si­tio­nen, vor allem jene, die sich am Bei­spiel der fran­zö­si­schen Bür­ger­rechts­be­we­gung Manif pour tous ori­en­tie­ren, wer­den bedrängt und zum Teil tät­lich ange­grif­fen. Die radi­ka­le Lin­ke fühlt sich auf dem Ter­rain ange­grif­fen, das sie als das urei­gen­ste betrach­tet, die Stra­ße. Der Kampf um die Stra­ße wird ihr von den beten­den Lebens­schüt­zern, von den Sen­ti­nel­le, den ita­lie­ni­schen Veil­leurs, von Manif pour tous und ande­ren strei­tig gemacht. Das wol­len sie sofort noch in der Ent­ste­hungs­pha­se abwür­gen, um ein euro­päi­sches Land ein wei­te­res Stück weni­ger demo­kra­tisch zu machen und die Men­schen­rech­te im Sin­ne einer links­li­be­ra­len Gesin­nungs­dik­ta­tur ein­zu­schrän­ken. Die Angrif­fe gegen die Lebens­schüt­zer vor dem Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Sant’Orsola von Bolo­gna ver­spricht wenig Gutes.

Text: NBQ/​Giuseppe Nardi
Bild: Pro Vita

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