Ein vielversprechendes Filmprojekt über den Aufstand in der Vendée


thr-poster-final-01-2Ein viel­ver­spre­chen­des fran­zö­sisch-ame­ri­ka­ni­sches Film­pro­jekt soll es noch in die­sem Jahr in die Kinos schaf­fen: Unter dem Titel „La Rébel­li­on Cachée“ bzw. „The Hid­den Rebel­li­on“ wird der­zeit ein Doku­dra­ma pro­du­ziert über den Auf­stand der katho­li­schen Bevöl­ke­rung in der Ven­dée gegen die Fran­zö­si­sche Revolution.

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Der Auf­stand wird wohl des­halb von den Ver­ant­wort­li­chen als „cachée“ oder „hid­den“ – zu Deutsch: „ver­bor­gen“ – bezeich­net, weil das Wis­sen um die­sen drei­jäh­ri­gen Kampf für die Frei­heit der Kir­che gegen­wär­tig bei­na­he über­haupt nicht vor­han­den ist. Die gro­ße Füh­rungs­ge­stalt der ersten bei­den Gene­ra­tio­nen von Tra­di­tio­na­li­sten, Micha­el Davies, schrieb in sei­nem Werk „Für Thron und Altar. Der Auf­stand in der Ven­dée (1793–1796)“ vor die­sem Hin­ter­grund: „Es ist bedau­er­lich, daß sehr weni­ge Katho­li­ken außer­halb Frank­reichs von den Ereig­nis­sen wis­sen […]. Sehr weni­ge kön­nen auch nur mit dem Wort ‚Ven­dée‘ etwas ver­bin­den.“ Nach­dem die Ven­dée zu Beginn eini­ge Erfol­ge ver­bu­chen konn­te, waren schließ­lich etwa 150.000 Men­schen, dar­un­ter Frau­en und Kin­der, den Revo­lu­tio­nä­ren zum Opfer gefal­len. Ver­schie­de­ne Histo­ri­ker und ande­re Wis­sen­schaft­ler spre­chen im Zusam­men­hang mit dem Auf­stand in der Ven­dée sogar von Völkermord.

Die Moti­va­ti­on, das Film­pro­jekt in Angriff zu neh­men, wird von den Ver­ant­wort­li­chen auf der offi­zi­el­len Inter­net­sei­te von „The Hid­den Rebel­li­on“ damit begrün­det, daß die Geschich­te die­ses bru­ta­len Völ­ker­mor­des der Welt­öf­fent­lich­keit bekannt gemacht wer­den müs­se: „Das Doku­dra­ma wird nach der Fer­tig­stel­lung nicht nur ein beein­drucken­des Werk­zeug sein, um zu zei­gen, wie repres­siv athe­isti­sche Regie­run­gen sein kön­nen, son­dern auch, um zu illu­strie­ren, was eine Nati­on flo­rie­ren und glück­lich sein läßt.“

Par­al­le­len zur Gegen­wart, die dem Film erst eine gewis­se Rele­vanz ver­lei­hen, blie­ben den Machern von „The Hid­den Rebel­li­on“ nicht ver­bor­gen: „Wie jüng­ste Ereig­nis­se sowohl in Frank­reich als auch in Ame­ri­ka zei­gen, geben zu vie­le poli­ti­sche Gestal­ten eine mora­li­sche Erha­ben­heit vor, wäh­rend sie Gläu­bi­ge, Unter­neh­mer und alle Leu­te ver­fol­gen, die ein erfolg­rei­ches mensch­li­ches Leben füh­ren und nicht gemäß den Vor­schrif­ten eines über­wäl­ti­gen­den Staa­tes leben.“ Der Geno­zid im Rah­men der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on habe als Vor­bild für Lenin und Pol Pot gedient. „Und in die­sem drit­ten Jahr­tau­send fei­ern tota­li­tä­re Ideo­lo­gien und poli­ti­sche Kor­rekt­heit die­se Revo­lu­ti­on. Sie gebrau­chen ihre Prin­zi­pi­en als Mit­tel, um alar­mie­rend haß­er­füll­te Angrif­fe zu begün­sti­gen und jede Oppo­si­ti­on zu zer­mal­men. […] Jetzt ist die Zeit, die Wahr­heit zu erzählen!“

Haupt­ver­ant­wort­lich für „The Hid­den Rebel­li­on“ ist Dani­el Rabour­din, der unter ande­rem als Pro­du­zent für den gro­ßen katho­li­schen Fern­seh­sen­der EWTN gear­bei­tet hat. Im August 2013 hat­te er EWTN ver­las­sen, um in Frank­reich mit den Dreh­ar­bei­ten zu begin­nen. Als Regis­seur und Kame­ra­mann konn­te Jim Mor­li­no gewon­nen wer­den, der sich bereits 2012 für sei­nen eige­nen Film „The War of the Ven­dée“ ernst­haft mit der Geschich­te des katho­li­schen Wider­stan­des beschäf­tigt hat­te. Zudem konn­ten mit „Les Bri­gan­ds du Boca­ge“ eine Grup­pe von Schau­spie­lern enga­giert wer­den, die zu ver­schie­de­nen Anläs­sen die Ereig­nis­se in der Ven­dée der Revo­lu­ti­ons­zeit nachstellt.

Bischof Domi­ni­que Rey von Fré­jus-Tou­lon ermu­tig­te zur Pro­duk­ti­on des Films und beton­te, das Doku­dra­ma sei eine Gele­gen­heit, die Tap­fer­keit der Mär­ty­rer wie auch die Feh­ler der Ver­gan­gen­heit wie­der­zu­ent­decken: „Wir ermu­ti­gen alle Män­ner und Frau­en guten Wil­lens, für die­se groß­ar­ti­ge Unter­neh­mung zu beten und sie auf jede erdenk­li­che Art zu unter­stüt­zen.“ Nach fünf Mona­ten in Frank­reich kehr­te Dani­el Rabour­din in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten zurück, um mit dem Schnitt und ande­ren Arbei­ten zu begin­nen, die bis zur Ver­öf­fent­li­chung von „The Hid­den Rebel­li­on“ noch zu erle­di­gen sind. Ange­peilt sei der Herbst für einen Kino­start in den USA und nach Mög­lich­keit auch in Frank­reich. Anschlie­ßend wol­le man den Film diver­sen Fern­seh­sen­dern anbie­ten, bevor schließ­lich die DVD-Ver­si­on in den Han­del kom­men soll.

Über die vor­re­vo­lu­tio­nä­ren Zustän­de in der Ven­dée schreibt Micha­el Davies in sei­nem bereits zu Beginn erwähn­ten Buch: „Die Ven­dée […] war sicher­lich die frömm­ste katho­li­sche Regi­on in ganz Frank­reich. Die Men­schen waren ihren Prie­stern erge­ben, die häu­fig Mit­glie­der der Fami­li­en waren, die in der von ihnen betreu­ten Pfar­rei leb­ten. Es gab für eine Bau­ern­fa­mi­lie der Ven­dée kei­ne grö­ße­re Ehre, als einen Sohn zu haben, der Prie­ster wur­de. Zwi­schen dem Prie­ster und den Bau­ern gab es kei­ne Riva­li­tät, kein Miß­trau­en oder Streit. Die Men­schen lieb­ten nicht nur ihre Prie­ster und sahen zu ihren auf, sie erwar­te­ten auch von ihnen, sich die­ses Respekts wür­dig zu erwei­sen. Wahr­schein­lich wur­de nir­gends in Frank­reich vom Kle­rus ein so hoher Stan­dard an Fröm­mig­keit und mora­li­scher Recht­schaf­fen­heit erwar­tet. Eben­so erge­ben waren die Men­schen im All­ge­mei­nen dem Adel der Ven­dée, und zwar in einer Wei­se, die in ganz Frank­reich ihres­glei­chen such­te. Kla­gen über unge­rech­te oder nicht orts­an­säs­si­ge Grund­be­sit­zer gab es in der Ven­dée prak­tisch nicht. Die Ari­sto­kra­ten bela­ste­ten ihre Bau­ern nicht mit unge­rech­ten Abga­ben und haben ihre feu­da­len Pri­vi­le­gi­en seit dem 17. Jahr­hun­dert nicht mehr aus­ge­übt. […] Es gab nur weni­ge Ver­bre­chen in der Regi­on, weni­ge Rechts­fäl­le und eine für das länd­li­che Frank­reich jener Zeit unge­wöhn­lich gro­ße Zahl von Men­schen, die lesen und schrei­ben konn­ten, was fast aus­schließ­lich dem Eifer des Kle­rus zu ver­dan­ken war.“

Dann aber hiel­ten Frei­heit, Gleich­heit und Brü­der­lich­keit fei­er­li­chen Ein­zug. Gene­ral Fran­çois-Joseph Wester­mann schrieb in einem Bericht nach der Schlacht von Saven­ay im Dezem­ber 1793: „Die Ven­dée exi­stiert nicht mehr. Sie starb unter unse­ren Säbeln mit ihren Frau­en und Kin­dern. Ich habe sie in den Sümp­fen und Wäl­dern von Saven­ay begra­ben. Ich habe die Kin­der unter den Hufen mei­ner Pfer­de zer­tre­ten und die Frau­en nie­der­ge­met­zelt. Ich muß mir nicht vor­wer­fen, einen Gefan­ge­nen gemacht zu haben. Ich habe sie alle aus­ge­tilgt. Die Stra­ßen sind über­sät mit Lei­chen.“ Den Hero­is­mus der Bevöl­ke­rung im Ange­sicht des staat­li­chen Ter­rors, wie ihn „The Hid­den Rebel­li­on“ zu zei­gen ver­spricht, wird man in Bäl­de hof­fent­lich auch in euro­päi­schen Kinos, zumin­dest aber auf DVD, bewun­dern können.

Text: M. Bene­dikt Buerger

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