Sudan: Christin bekommt nach der Entbindung 100 Peitschenhiebe, anschließend wird sie hingerichtet


(Göt­tin­gen) Die Gesell­schaft für bedroh­te Völ­ker hat an Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel und den Men­schen­rechts­be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung, Chri­stoph Strä­sser, appel­liert, das Leben einer hoch­schwan­ge­ren Chri­stin im Sudan zu ret­ten, die wegen ihres ver­meint­li­chen Abfalls vom isla­mi­schen Glau­ben und wegen Ehe­bruchs hin­ge­rich­tet wer­den soll. „Der Fall der hoch­schwan­ge­ren Ärz­tin ist beson­ders tra­gisch, weil sie den mus­li­mi­schen Glau­ben nie­mals tat­säch­lich prak­ti­ziert hat“, erklär­te der GfbV-Afri­ka­re­fe­rent Ulrich Deli­us. Die 27 Jah­re alte Mut­ter eines 20 Mona­te alten Soh­nes wur­de am Mut­ter­tag von dem El-Haj-You­sif-Straf­ge­richt in Khar­tum zum Tode ver­ur­teilt. Zuvor soll sie 100 Peit­schen­hie­be erhal­ten. Die Stra­fen dro­hen ihr nach der Entbindung. 

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Ein Ver­wand­ter hat­te die Ärz­tin ange­zeigt. Am 17. Febru­ar wur­de sie mit ihrem klei­nen Sohn Mar­tin Wani inhaf­tiert. Die hoch­schwan­ge­re Mut­ter wur­de im Gefäng­nis geschla­gen. Ihr und ihrem klei­nen Sohn wur­de eine ange­mes­se­ne medi­zi­ni­sche Betreu­ung ver­wei­gert. Zwar haben drei Zeu­gen in einer Anhö­rung vor Gericht am 18. April aus­ge­sagt, Meri­am Yahia Ibra­him sei in einer christ­li­chen Fami­lie auf­ge­wach­sen, doch dies genüg­te den Rich­tern nicht. Die jun­ge Frau ist Toch­ter einer ortho­do­xen Chri­stin aus Äthio­pi­en und eines mus­li­mi­schen Suda­ne­sen. Ihr Vater ver­schwand, als sie sechs Jah­re alt war. So wur­de sie als Chri­stin erzo­gen und hei­ra­te­te im Jahr 2012 den christ­li­chen Süd­su­da­ne­sen Dani­el Wani, der seit eini­gen Jah­ren US-Staats­bür­ger ist. Doch nach isla­mi­schem Recht gehört sie als Toch­ter eines Mus­lims dem Islam an und gilt als nicht ver­hei­ra­tet, da eine Ehe zwi­schen einer Mus­li­min und einem nicht-mus­li­mi­schen Ehe­mann offi­zi­ell nicht aner­kannt wird. Da sie bereits ein Kind zur Welt gebracht hat, wur­de sie nun auch noch wegen ver­meint­li­chen „Ehe­bruchs“ verurteilt. 

„Der Fall der jun­gen Mut­ter macht deut­lich, wie schwie­rig die Lage vie­ler Chri­sten im Sudan gewor­den ist“, sag­te Deli­us. „Seit der Aus­ru­fung eines unab­hän­gi­gen Staa­tes Süd­su­dan im Juli 2011 setzt der Sudan noch geziel­ter auf eine Poli­tik der Isla­mi­sie­rung.“ Aus dem Süd­su­dan stam­men­de Chri­sten, die wäh­rend des 37 Jah­re andau­ern­den Krie­ges zwi­schen Nord- und Süd­su­da­ne­sen in Khar­tum Zuflucht gesucht hat­ten, wer­den nun gedrängt, in den über­wie­gend christ­li­chen Süd­su­dan über­zu­sie­deln. Gezielt wer­den Chri­sten gezwun­gen, Namen von Kon­ver­ti­ten zu nen­nen, gegen die dann Ermitt­lungs­ver­fah­ren wegen straf­recht­lich ver­bo­te­ner Kon­ver­si­on ein­ge­lei­tet wer­den. Will­kür­lich wer­den Kir­chen von den Behör­den geschlos­sen, Geneh­mi­gun­gen für den Bau neu­er Got­tes­häu­ser wer­den verweigert. 

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