Franziskaner der Immakulata: Neuer Orden? Der Spott der kommissarischen Generalkurie


Papst Franziskus und Kommissar Pater Fidenzio Volpi(Rom) Die kom­mis­sa­ri­sche Gene­ral­ku­rie der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta (FI) nahm im spöt­ti­schen Ton zu einem jüngst erschie­ne­nen Arti­kel von Rora­te Cae­li Stel­lung. Die bekann­te tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne eng­lisch­spra­chi­ge Inter­net­sei­te berich­te­te am 14. Mai, daß ein „beträcht­li­cher“ Teil des Ordens, zwi­schen 100 und 150 Brü­der, an die Römi­sche Kurie appel­liert habe, aus dem Orden päpst­li­chen Rechts ent­las­sen zu wer­den und eine Gemein­schaft diö­ze­sa­nen Rechts wer­den zu können.
Die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, seit 1998 ein Insti­tut päpst­li­chen Rechts, wur­den am 11. Juli 2013 mit päpst­li­cher Bil­li­gung von der Ordens­kon­gre­ga­ti­on unter kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung gestellt. Offi­zi­ell wur­den bis heu­te kei­ne Grün­de für den dra­sti­schen Ein­griff genannt. In Wirk­lich­keit las­sen sich die Grün­de durch­aus rekon­stru­ie­ren. Die Lei­tung der Ordens­kon­gre­ga­ti­on stör­te der Wech­sel in der ordens­in­ter­nen Lit­ur­gie vom neu­en zum alten Ritus, die Teil­nah­me des Ordens an einer kri­ti­schen Über­prü­fung des Kon­zils und sei­ner Doku­men­te sowie der Nach­kon­zils­zeit, und nicht zuletzt die Tat­sa­che, daß der Orden wegen sei­ner Ernst­haf­tig­keit und Stren­ge einer der blü­hend­sten Orden der Katho­li­schen Kir­che war.

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Seit dem har­ten Ein­griff der Ordens­kon­gre­ga­ti­on mit der Abset­zung der Ordens­lei­tung und der Ver­hän­gung des Haus­ar­rests über den Ordens­grün­der, Pater Ste­fa­no Maria Manel­li, suchen die Brü­der einen Weg, das Cha­ris­ma des Ordens zu ret­ten und wei­ter­hin den Alten Ritus pfle­gen zu können.

Antrag auf Wechsel der FI zu Ecclesia Dei ignoriert

Bereits im Herbst stell­te ein beträcht­li­cher Teil der Brü­der den Antrag, daß der Orden als alt­ri­tu­el­ler Orden aner­kannt und der Juris­dik­ti­on der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei unter­stellt wird. Der Antrag wur­de von der Ordens­kon­gre­ga­ti­on bis­her igno­riert. In die­sem Zusam­men­hang ist der neue Ver­such zu sehen, auf das bereits gewähr­te päpst­li­che Recht zu ver­zich­ten. Unter einem wohl­wol­len­den Diö­ze­san­bi­schof soll­te, so der Wunsch der Unter­zeich­ner der Peti­ti­on, ein neu­er Orden diö­ze­sa­nen Rechts errich­tet werden.

Die kom­mis­sa­ri­sche Gene­ral­ku­rie der Fan­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, um genau zu sein der vom päpst­li­chen Kom­mis­sar ein­ge­setz­te Gene­ral­se­kre­tär Pater Alfon­so Bru­no ant­wor­te­te inzwi­schen auf den Arti­kel: „Rora­te Cae­li lügt erneut über uns“. Für die Brü­der, die den Alten Ritus bei­be­hal­ten möch­ten, hat der Gene­ral­se­kre­tär nur abschät­zi­ge, wenig barm­her­zi­ge Wor­te übrig.

Neuer Orden diözesanen Rechts?

Die Gene­ral­ku­rie bestä­tig­te aller­dings den Antrag um „Ent­bin­dung von den Ordens­ge­lüb­den“, spiel­te aber die Trag­wei­te her­un­ter. „Nur rund 15 Prie­ster und eben­so­viel Semi­na­ri­sten mit zeit­li­chen Gelüb­den“ hät­ten den Antrag gestellt. Kurz­um ledig­lich etwa zehn Pro­zent der ver­blie­be­nen Ordens­an­ge­hö­ri­gen und nicht 30–40 Pro­zent. Die inne­re Not der Ordens­brü­der nach einem Jahr unter kom­mis­sa­ri­scher Ver­wal­tung, dem Ver­bot des Alten Ritus, der Ver­hän­gung von zahl­rei­chen Ein­schrän­kun­gen, der Auf­lö­sung meh­re­rer Klö­ster, der Sus­pen­die­rung und Räu­mung des inter­na­tio­na­len Prie­ster­se­mi­nars wird vom ein­ge­setz­ten Gene­ral­se­kre­tär völ­lig ausgeblendet.

„Haben noch nicht einmal Bischof, der sie will“

In spöt­ti­schem Ton schreibt die Gene­ral­ku­rie, daß die Prie­ster, die den Orden ver­las­sen wol­len, „in zwei Mona­ten nicht ein­mal einen Bischof gefun­den haben“, der bereit wäre, sie auf­zu­neh­men. Pater Alfon­so Bru­no, die ordens­in­ter­ne graue Emi­nenz hin­ter dem Putsch von 2013 gegen die Ordens­lei­tung lie­fert zugleich sei­ne Inter­pre­ta­ti­on der Din­ge, die jener Linie ent­spricht, die er seit dem ver­gan­ge­nen Som­mer ver­brei­tet: Beim Antrag um Ent­bin­dung von den Ordens­ge­lüb­den und dem Wunsch einen neu­en Orden zu grün­den, hand­le es sich „ledig­lich um eine destruk­ti­ve und sabo­tie­ren­de Stra­te­gie der ehe­ma­li­gen Ordens­obe­ren, die aus ideo­lo­gi­schen Grün­den und per­sön­li­chen Inter­es­sen kein Ende der Kri­se wol­len“. Der Gene­ral­se­kre­tär nennt aller­dings auch in die­sem Fall kei­ne Grün­de für die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung und eben­so wenig, um wel­che „Kri­se“ es sich han­delt und wer die­se „Kri­se“ ver­ur­sacht hat.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fran­zis­ka­ner der Immakulata

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