Ein Dreiklang: Liturgie, St. Thomas von Aquin und kirchliche Soziallehre


Thomas.von.Aquin1von Dr. Peter Kwasniewski

Anzei­ge

Was steht im Zen­trum der Exi­stenz des Katho­li­ken? Die hei­li­ge Eucha­ri­stie. „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewi­ges Leben …“ Und das bedeu­tet, daß die Mes­se, vor allen ande­ren Gebe­ten, die Akti­vi­tät sein wird, wel­che den Katho­li­ken als sol­chen defi­niert. Wie die Mes­se ist, so wird der Katho­lik sein. Eine schwa­che, saft­lo­se, nichts­sa­gen­de und tren­di­ge Lit­ur­gie wird schwa­che, saft­lo­se, nichts­sa­gen­de und tren­di­ge Katho­li­ken pro­du­zie­ren, von denen vie­le auf­grund schie­rer Lan­ge­wei­le abfal­len, abge­lenkt durch die Ver­lockun­gen des Kon­su­me­ris­mus. Jene, die blei­ben, wer­den durch die ars cele­bran­di geformt wie Ton in der Hand des Töp­fers. Aber wenn die Mes­se stark, bedeut­sam, voll geist­li­chen Sal­zes und her­aus­for­dernd gegen­kul­tu­rell ist, wer­den so auch die Teil­neh­mer sein: genährt durch das Licht sind sie bereit, den Herr­schern der gegen­wär­ti­gen Dun­kel­heit zu wider­ste­hen. Sie sind bereit, Chri­stus als König in ihren See­len ein­zu­set­zen – und als König des Welt­alls, jeder Nati­on, jedes Vol­kes, jeder Regie­rung und Kul­tur, ein­schließ­lich der von Ame­ri­ka. Und sie sind bereit, auf die Päp­ste zu hören, die in den ver­gan­gen 700 Jah­ren den hei­li­gen Tho­mas von Aquin als den Theo­lo­gen par excel­lence der katho­li­schen Kir­che her­aus­ge­ho­ben haben, den Lehr­mei­ster, von des­sen himm­li­scher Weis­heit alle frei sind zu trin­ken, den Die­ner der Wahr­heit, der sie demü­tig zu Füßen des einen und ein­zi­gen Lehr­mei­sters führt, Jesus Christus.

Die tra­di­tio­nel­le Lit­ur­gie, mit ihrer archai­schen Weis­heit, ihrem edlen Prunk, und ihrer ehr­furcht­ge­bie­ten­den Schön­heit; das eif­ri­ge Stu­di­um des hei­li­gen Tho­mas von Aquin, Lehr­mei­ster der uni­ver­sa­len Kir­che; die katho­li­sche Sozi­al­leh­re in ihrer Fül­le, basie­rend auf dem sozia­len König­tum Chri­sti – die­se drei Din­ge ste­hen und fal­len gemein­sam. Ist es wirk­lich ein Zufall, daß die­se drei nach dem Zwei­ten Vati­ka­num mit einem Male bei­na­he ver­schwun­den sind und sogar Gegen­stand bit­te­rer Feind­se­lig­keit und Ver­fol­gung wur­den? Es ist nicht mei­ne Auf­ga­be, zu sagen, was zuerst kam oder was die Ursa­che war für was. Was ist sehe ist nur, daß sie gemein­sam stan­den und daß sie gemein­sam gefal­len sind. Ist es eine Über­ra­schung, daß – nach ihrem Fall – die Kir­che sich in einem Zustand eines fast voll­stän­di­gen Cha­os befin­det – lit­ur­gisch, lehr­mä­ßig, sozi­al –, trotz aller ober­fläch­li­chen „hoff­nungs­vol­len Zei­chen“, von denen wir so viel hören?

Ein wah­res, tief­emp­fun­de­nes Fest­hal­ten an der Tra­di­ti­on drückt sich aus in der Ver­eh­rung für alle Kir­chen­vä­ter und Kir­chen­leh­rer, spe­zi­ell für St. Tho­mas; Ver­eh­rung für die hei­li­ge Lit­ur­gie, die sie bete­ten und uns über­lie­fer­ten mit einer folg­sa­men Lie­be bis in klein­ste Details; Ver­eh­rung für die Art von christ­li­cher Gesell­schaft, die sie errich­ten woll­ten und, als sie errich­tet war, bis zum Ende ver­tei­dig­ten. Nimmt man einen die­ser Aspek­te hin­weg, so nimmt man die Basis für die ande­ren hinweg.

Und was ist mit der Andacht zur seli­gen Jung­frau Maria? Eine sol­che Andacht ist die Grund­la­ge, auf der wah­re kirch­li­che Reform gegrün­det wer­den kann und muß. Wo wah­re Andacht zu unse­rer lie­ben Frau zu fin­den ist, dort ist auch eine tie­fe Lie­be für die Kir­che, eine voll­kom­me­ne Ver­pflich­tung zur Ver­brei­tung des Evan­ge­li­ums, und somit eine Offen­heit gegen­über der sozia­len Dimen­si­on des Glau­bens wie auch gegen­über sei­nem theo­lo­gi­schen Erbe. Ein maria­ni­scher Katho­lik ist, in sozia­len Gefil­den, ein Ver­tre­ter des König­tums Chri­sti; ein maria­ni­scher Katho­lik ist, in aka­de­mi­schen Gefil­den, ein Schü­ler des hei­li­gen Tho­mas von Aquin, weil die hei­li­ge Mut­ter Kir­che ihn zu ihrem doc­tor com­mu­nis erklärt hat, und Maria das Vor­bild des Gehor­sams gegen­über der Auto­ri­tät ist; ein maria­ni­scher Katho­lik ist, in lit­ur­gi­schen Gefil­den, ein Lieb­ha­ber der Stil­le, Betrach­tung und Schön­heit, wie es die Jung­frau von Naza­reth war. In die­sem Sin­ne wür­de sich jemand, der sich voll­kom­men in Gebet und Lob­preis der seli­gen Jung­frau Maria hin­gibt, not­wen­di­ger­wei­se in Rich­tung die­ses Drei­klangs von Gütern bewe­gen und so die Herr­schaft des gro­ßen Königs über den gan­zen Erd­kreis befördern.

Text: Ursprüng­lich ver­öf­fent­licht von „Cor­pus Chri­sti Waters­hed“.
Über­set­zer: M. Bene­dikt Buerger
Bild: Archiv

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