(New York) Am 15. April veröffentlichte das Pew Research Center in Washington, eines der renommiertesten amerikanischen Meinungsforschungsinstitute, die Ergebnisse der Erhebung Global Views on Morality. In 40 Ländern wurden 40.117 Personen zu acht „heißen“ Themen befragt. Unter anderem wurde danach gefragt, was die Interviewten zu Abtreibung und Homosexualität denken. Die Befragten konnten etwas für moralisch akzeptabel oder moralisch inakzeptabel benennen. Als dritte Antwortmöglichkeit stand zur Verfügung, die Frage nicht als moralische Frage zu betrachten oder, mit anderen Worten, keine Meinung zum Thema zu haben oder äußern zu wollen.
In keinem Land gilt Abtreibung als moralisch akzeptabel
Die Erhebung ergab, daß in keinem der 40 Staaten die Tötung ungeborener Kinder als moralisch akzeptabel gilt. Die Länder mit der höchsten Sensibilität für das Lebensrecht sind die Philippinen, gefolgt von Ghana, Indonesien, Uganda und El Salvador.
Analog lehnt die Mehrzahl der Befragten in 22 Staaten Homosexualität aus moralischen Gründen ab. Während sich in keinem Land eine Mehrheit für Abtreibung fand, hält in drei der 40 Staaten eine Mehrheit Homosexualität für moralisch akzeptabel. Es sind in folgender Reihenfolge Spanien, Bundesrepublik Deutschland und die Tschechische Republik.
Grundsätzlich scheint Deutschland laut der Pew-Studie eines der unmoralischsten Länder der Welt zu sein. Lediglich 19 Prozent der Bundesdeutschen halten Abtreibung für inakzeptabel, 43 Prozent und damit mehr als doppelt so viele für akzeptabel. 25 Prozent entziehen sich einer Antwort. Lediglich in Spanien wird Homosexualität noch stärker akzeptiert als in Deutschland. Nur acht Prozent der Bundesdeutschen halten Homosexualität für moralisch inakzeptabel, 51 Prozent hingegen für akzeptabel. Von einer Mehrheit der Deutschen werden lediglich Ehebruch als moralisch verwerflich betrachtet. Ansonsten sind die moralischen Standards in Deutschland auf überdurchschnittlich bescheidenem Niveau. Lediglich Glücksspiel halten 31 Prozent der Deutschen für moralisch verwerflich (Abtreibung lediglich 19 Prozent, Alkohol 14 Prozent, Homosexualität 8 Prozent, Scheidung 7 Prozent, vorehelichen Geschlechtsverkehr 6 Prozent, Verhütung 1 Prozent und damit der geringste Wert unter allen 40 Staaten).
In drei von 40 Staaten gilt Homosexualität als moralisch akzeptabel
Laut Pew Research Center werden zehn Gay-friendly-Staaten ausgewiesen, jene zehn Ländern, in denen unter den Befragten Homosexualität am häufigsten als moralisch akzeptabel genannt wurde. Zu ihnen gehören unter anderen auch Argentinien, Japan und Italien, während in letzterem Land lediglich 25 Prozent Abtreibung für moralisch akzeptabel halten.
Wie das Pew Research Center auf seiner Internetseite schreibt, „gibt es eine große Varietät der Ergebnisse bei den verschiedenen Fragen. Generell gelten Verrat, Glücksspiel, Homosexualität und Abtreibung für die Mehrzahl der Befragten als inakzeptabel. Viele halten auch vorehelichen Geschlechtsverkehr und Alkoholmißbrauch für inakzeptabel, während hingegen Verhütungsmittel und Scheidung für die Mehrzahl als akzeptabel gelten.“ In den afrikanischen Staaten und den mehrheitlich moslemischen Staaten gelten auch Verhütungsmittel und Scheidung als unmoralisch, während „in Westeuropa, Japan und Nordamerika die Menschen dazu neigen vom moralischen Standpunkt diesen Themen mehrheitlich wohlwollend oder völlig indifferent gegenüberzustehen“.
Ergebnisse „Photographie“ der lobbygeförderten relativistischen Umerziehung
Adam Cassandra, der Pressesprecher von Human Life International kommentierte die Erhebung auf LifeSiteNews: „Die Ergebnisse dieser Umfrage überraschen mich nicht. Unsere Vertreter auf der ganzen Welt beobachten seit längerem diese Tendenz. Die Entwicklungsländer halten noch an traditionellen moralischen Werten fest, während die Moral in mehreren westlichen Ländern im Niedergang ist.“
Die Ergebnisse der Erhebung des Pew Research Centers “sind eine alarmierende und unmißverständliche Photographie der Folgen und Schäden des heutigen Relativismus, der in den westlichen Staaten mentalitätsprägend geworden ist und der im Namen einer falschen und ideologischen Toleranz, jedes moralisches Prinzip und jede moralische Wahrheit leugnet. Eine dem Anschein nach ‚schwache‘ und neutrale Idee, die jedoch von mächtigen Lobbys und dem kulturellen und medialen Mainstream finanziert und gefördert wird. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch ihrer Wirkung nach um eine ‚starke‘ und vor allem subversive Idee mit dramatischen und offensichtlichen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft“, so Cassandra.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Pew