Was bietet der Vatikan Israel im Tausch für den Abendmahlssaal?


Abendmahlssaal in Jerusalem(Rom/​Tel Aviv) Zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und Isra­el gibt es seit Jah­ren Ver­hand­lun­gen um die Abtre­tung des Abend­mahls­saals in Jeru­sa­lem an die Katho­li­sche Kir­che. Was aber hat der Vati­kan dem Staat Isra­el als Gegen­lei­stung für die Abtre­tung des für die Chri­sten­heit so wich­ti­gen Saa­les gebo­ten? Laut Infor­ma­tio­nen von Info­va­ti­ca­na könn­te ein Ange­bot von Papst Fran­zis­kus die Abtre­tung eines Gebäu­des in Spa­ni­en sein.

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Seit 1948 steht der Abend­mahls­saal unter der Kon­trol­le Isra­els. Seit­her ist er ein Muse­um und zu Besuchs­zei­ten frei zugäng­lich. Wäh­rend sei­nes Besuchs im Hei­li­gen Land zele­brier­te Papst Johan­nes Paul II. fast heim­lich im Abend­mahls­saal die Hei­li­ge Mes­se. Er benütz­te dazu einen mit­ge­brach­ten trag­ba­ren Altar und ein Mini­mum an fei­er­li­chen lit­ur­gi­schen Gewän­dern, eben nur das, was ein Hel­fer in einem Meß­kof­fer mit­tra­gen konnte.

Santa Maria la Blanca von Toledo

Santa Maria la Blanca in ToledoEin Vor­schlag im Tausch für den Abend­mahls­saal in Jeru­sa­lem könn­te die Kir­che San­ta Maria la Blan­ca von Tole­do sein, die ursprüng­lich als Syn­ago­ge errich­tet wor­den war. Die im mau­ri­schen Stil erbau­te ehe­ma­li­ge Ben-Shos­han-Syn­ago­ge von Tole­do ent­stand in den Jah­ren nach 1260, nach­dem die Juden von König Alfons X. eine Son­der­er­laub­nis erhal­ten hat­ten, die „größ­te und pracht­voll­ste Syn­ago­ge Spa­ni­ens“ zu errich­ten. Yosef ben Shos­han war der dama­li­ge Vor­ste­her der jüdi­schen Gemein­de von Tole­do, die den Bau durch­führ­te. An der Stel­le der „Gro­ßen Syn­ago­ge“, wie sie damals genannt wur­de, soll bereits ein Vor­gän­ger­bau aus dem Jahr 1180 gestan­den haben.

1260–1391 die größte Synagoge Spaniens

1391 ende­te das jüdi­sche Leben in der Stadt durch die anti­jü­di­sche Revol­te, die von Sevil­la auch auf Tole­do über­griff. 1405 wur­de die Syn­ago­ge in eine katho­li­sche Kir­che umge­wan­delt. Sie wur­de der Got­tes­mut­ter Maria geweiht und erhielt den Namen „la Blan­ca“, die Wei­ße, die Hel­le, um den Unter­schied zu den „mit Blind­heit geschla­ge­nen Juden“ zu unter­strei­chen. Trotz Umge­stal­tun­gen ist das Lang­haus weit­ge­hend in der ursprüng­li­chen Form erhal­ten. 1411 ging das Got­tes­haus in den Besitz des katho­li­schen Rit­ter­or­dens von Calat­rava über. Mit­te des 16. Jahr­hun­derts mach­te Kar­di­nal Juan Mar­ti­nez Sili­ceo, der dama­li­ge Erz­bi­schof von Tole­do ein Haus für Frau­en dar­aus, die hier siche­res Asyl fan­den und die Mög­lich­keit ein neu­es Leben zu beginnen.

Wäh­rend der Napo­leo­ni­schen Zeit wur­de die Kir­che pro­fa­niert und Sitz der fran­zö­si­schen Besat­zungs­trup­pen in der spa­ni­schen Stadt. Im 19. Jahr­hun­dert wur­de die Kir­che vom Staat reno­viert und zum Natio­nal­denk­mal erho­ben. Im 20. Jahr­hun­dert ging sie von Staats- in Kir­chen­be­sitz über und wird heu­te als Muse­um genutzt. 2013 wur­de erst­mals von jüdi­scher Sei­te die Fra­ge auf­ge­wor­fen, die Kir­che den Juden zurückzugeben.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Infovaticana

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14 Kommentare

  1. Viel­leicht wird der Bischof von Rom, den Juden im Gegen­zug für den Abend­mahl­saal, ja die Ein­heits­re­li­gi­on anbie­ten, den sei­ner und der „Kon­zils­kir­che“ ali­as „Die Neue Kir­che Mei­nung ist ja die, das die heu­te leben­den Juden ( und Mus­li­me, viel­leicht ja auch all die ande­ren Göt­zen­an­be­ter u. Hei­den inkl. Frei­mau­rer) , den sel­ben Gott den Herrn anbe­ten wie wir „Katholiken/​innen“ .

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

    • War­um so sar­ka­stisch. ver­ehr­ter Armin?
      So wie im obi­gen Arti­kel geschrie­ben, ist ein „Tausch“ der Ört­lich­kei­ten sicher­lich zu begrü­ßen – und wenn ein musea­les Gebäu­de wie­der spi­ri­tu­ell, tran­szen­den­tal und reli­gi­ös nutz­bar gemacht wird, ist das – so mei­ne ich – sicher­lich im Sin­ne des Erfin­ders die­ser Welt.
      Es bleibt nur zu hof­fen, dass der im Tausch „gewon­ne­ne“ Saal eben­so spi­ri­tu­ell Leben ent­facht und nicht pro­fan „katho­li­schen“ Gesten erliegt.

    • Die Juden als „Göt­zen­an­be­ter“ zu bezeich­nen ist übel­ste Nach­re­de und eine schlim­me Belei­di­gung der Hl. Fami­lie. Das „jüdi­sche“ Mäd­chen Maria ihr „Fiat“ gesagt, und hat das wun­der­ba­re Magni­fi­cat gebe­tet, lesen Sie wie lie­be­voll sie von den „Vätern“ spricht.
      Der „Jude“ Josef hat die Ein­ge­bun­gen des Engels treu befolgt, ohne zu wis­sen auf was er sich ein­lässt. Er hat als Jude gelebt und ist als Jude gestorben.
      Jesus selbst hat unge­zähl­te Male die Lie­be zu „sei­nem“ Volk aus­ge­drückt und Tage im „jüdi­schen“ Tem­pel“ ver­bracht, begin­nend mit sei­nem 12. Lebens­jahr, und zum Vater gebetet.
      Wie also kön­nen Sie das Juden­tum mit all den heid­ni­schen, soge­nann­ten Reli­gio­nen voll Gehäs­sig­keit in einen Topf wer­fen? Wis­sen Sie nicht wie der Hl. Vater Johan­nes Paul II. das jüdi­sche Volk geschätzt hat? Und wie oft Bene­dikt XVI. sich zum jüdi­schen Erbe bekannt hat? Gehen Sie um Got­tes Wil­len in sich!

      • Wenn schon, dann waren die hl. Jung­frau Maria und ihr hl. Bräu­ti­gam Josef Juden­chri­sten, so wie die hll. Apo­stel und Jün­ger, das zwei­fel­los, aber nicht ein­fach­hin Juden, wie Han­nas und Kai­phas, die Mit­glie­der des Hohen­ra­tes, die den Sohn Got­tes zum Tode ver­ur­teil­ten, und alle, die ihnen folg­ten. – An Jesus Chri­stus erfüll­te sich die Ver­hei­ßung des gerech­ten Grei­ses Sime­on bei der Dar­stel­lung des Herrn im Tem­pel, dass die­ser gesetzt ist zum F a l l und zum A u f e r s t e h e n vie­ler in Isra­el. Das dür­fen wir nie ver­ges­sen und nie durch­ein­an­der­wer­fen. Fal­len an Chri­stus und Auf­er­ste­hen an Chri­stus sind Gegen­sät­ze, nicht das gleiche !

      • Wie­so soll­te die hei­li­ge Fami­lie dadurch belei­digt wer­den, die Got­tes­mut­ter lief ja nicht zum jenem Juden­tum über das Jesus Chri­stus kreuzigte.

    • Geehr­ter Armin, es ist nicht recht, Juden als Hei­den zu benen­nen und sie sozu­sa­gen in einen Topf mit den Hei­den zu wer­fen. Die Juden in ihrer Mehr­heit haben die Heim­su­chung Got­tes nicht erkannt, als er vor 2000 Jah­ren zu ihnen kam, sie erwie­sen sich als ungläu­big, aber sie sind kei­ne Hei­den (das ist in der Tat eine Belei­di­gung), und Gott wird an Isra­el noch sei­ne Ver­hei­ßun­gen erfüllen.

      • Wer ist denn nach Ihrer Les­art „Isra­el“? Bis­her hat die Chri­sten­heit immer die Hei­li­ge Kir­che mit Isra­el iden­ti­fi­ziert, aber so lese ich Ihren Kom­men­tar nicht. Wen beten denn die Juden an, wenn nicht einen Göt­zen? Die Aller­hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit ja wohl nicht.

        • Mit Ver­laub – die Juden beten den Vater Jesu Chri­sti als Gott an. Wie wir auch.

          • Das ist ja nun Quatsch! Der Vater ist eines Wesens mit dem Soh­ne, so dass, wer den Sohn nicht hat, den Vater auch nicht hat. Wer aber die Aller­hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit nicht bekennt kann rein sach­lo­gisch nur Dämo­nen anbe­ten. Das sagt sogar Sei­ne Hei­lig­keit Franz.

          • Dann – so behaup­ten sie – hat Jesus etwa den Teu­fel ange­be­tet, wenn er den Vater anbe­tet? Selt­sam, dass der Hl. Augu­sti­nus schreibt, dass sich Gebe­te an Gott Vater rich­ten sol­len (und nicht an die Tri­ni­tät). Mein lie­ber Arrow, der Gott des Alten Testa­men­tes (= der Gott, den die Juden anbe­ten) ist der Gott des Neu­en Testa­men­tes und umge­kehrt. Alles ande­re ist Markionismus.

          • Spricht nicht selbst der Hei­li­ge Evan­ge­list Johan­nes 8:44:Ihr seid von dem Vater, dem Teu­fel, ihr habt zum Vater den Teu­fel, und eures Vaters Gelü­ste wollt ihr voll­brin­gen. Der war ein Men­schen­mör­der von Anfang, und ist nicht in der Wahr­heit bestanden, …“

            Wenn die Juden den Vater als Gott anbe­te­ten, ver­wür­fen sie nicht den Sohn. Das ist doch eigent­lich ein­fach, oder?

            Selbst Sei­ne Hei­lig­keit lehrt als Papst, dass, wer nicht Chri­stus anbe­tet, den Teu­fel anbe­tet. Ergo beten die Juden den Teu­fel an.

      • Sie mei­nen die­sen Quatsch von der geschwi­ster­li­chen Reli­gi­on, den uns ein Papst ver­kün­de­te der sein Amt kurz danach weg­ge­schmis­sen hat. Schließ­lich braucht man ja einen Alt­papst­pen­sio­ni­sten um das Papst­amt sei­ner Wür­de zu ent­klei­den, das ist für den öku­me­ni­schen Dia­log wahr­schein­lich so wichtig!

        • Sie hegen einen Groll gegen Papst Bene­dikt. Aller­dings, wenn man den Din­gen nach­geht, muss man nüch­tern fest­stel­len, dass Papst Fran­zis­kus im Grun­de nichts Neu­es bringt. Er führt nur wei­ter und setzt radi­kal um, was sei­ne Vor­gän­ger, auch Papst Bene­dikt, in die Wege lei­te­ten. Alles nach Plan. Es wäre nicht zu ver­wun­dern, wenn Bene­dikts Pon­ti­fi­kat von vorn­her­ein ein Ver­falls­da­tum trug. Aber die Rech­nung ist ohne den Herrn gemacht. Der Mensch denkt, Gott lenkt.

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