Papst Franziskus will Bischofssynode als „Kollegialorgan“ aufwerten – Untersekretär wird Bischof


Msgr. Fabio Fabene ganz rechts im Bild bei der Vorstellung seines Buches über Amt und Auftrag eines Bischofs(Vati­kan) Papst Fran­zis­kus erhob Msgr. Fabio Fabe­ne zum Bischof und ernann­te ihn gleich­zei­tig zum Unter­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode. Mit der Ernen­nung über­mit­tel­te der Papst dem  Sekre­tär der Bischofs­syn­ode, Msgr. Loren­zo Bal­dis­se­ri, ein Schrei­ben. Bal­dis­se­ri war eben­falls erst im Vor­jahr vom in sein Amt beru­fen und Ende Febru­ar zum Kar­di­nal kre­iert wor­den. Bal­dis­se­ri ist der erste Sekre­tär der Bischofs­syn­ode, der als sol­cher zum Kar­di­nal erho­ben wur­de. Mit Msgr. Fabe­ne wur­de erst­mals ein Unter­se­kre­tär zum Bischof ernannt. Mit die­sen Auf­wer­tun­gen signa­li­siert Papst Fran­zis­kus, die Kol­le­gia­li­tät in der Kir­che stär­ken zu wol­len. Ein Knack­punkt, der ent­schei­den­des Gewicht im Kon­kla­ve hat­te. Dazu gehört auch die Errich­tung des C8-Kar­di­nals­rats zur Bera­tung des Pap­stes bei der Lei­tung der Kir­che. In dem öffent­li­chen Schrei­ben for­dert Fran­zis­kus auf, das „kost­ba­re Kon­zil­s­er­be“ und die Ent­schei­dung Pauls VI. zur Ein­rich­tung einer Bischofs­syn­ode als Aus­druck von „mehr Kol­le­gia­li­tät“ aufzuwerten.

Bischofssynode und die „Zeichen der Zeit“

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Die Bischofs­syn­ode in ihrer heu­ti­gen Form hat in der Kir­che kei­ne Tra­di­ti­on. Sie ist eine Neu­schöp­fung als unmit­tel­ba­re Fol­ge des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und dem Drän­gen des Epi­sko­pats man­cher Län­der im Zuge der damals in Mode ste­hen­den „Mit­be­stim­mung“. Die Errich­tung der Bischofs­syn­ode durch Paul VI. als Kol­le­gi­al­or­gan im Jahr 1965 bezeich­net Papst Fran­zis­kus in sei­nem Schrei­ben als Aus­druck, die „Zei­chen der Zeit“ erkannt zu haben. Es sei nun das Ziel, „den geschätz­ten Dienst, den die­ser Orga­nis­mus zugun­sten der bischöf­li­chen Kol­le­gia­li­tät mit dem Bischof von Rom lei­stet, offen­kun­di­ger“ zu machen.

Nach­dem Paul VI. die „Zei­chen der Zeit“ gewo­gen hat­te, habe er die Not­wen­dig­keit erkannt, die Ein­heit des Bischofs von Rom mit den Bischö­fen zu stär­ken, die der Hei­li­ge Geist kon­sti­tu­iert habe, um die Kir­che Got­tes zu lei­ten. Des­halb habe er mit dem Motu pro­prio Apo­sto­li­ca Solli­ci­tu­do, wäh­rend das Kon­zil zu Ende ging, eine „syn­oda­le Ein­rich­tung“ geschaf­fen. Ein „Ansporn“ für alle katho­li­schen Bischö­fe, auf „stär­ker sicht­ba­re und effi­zi­en­te Wei­se“ an der Lei­tung der Welt­kir­che durch den Bischof von Rom mitzuwirken.

„Synodale Kollegialität“ als Dauereinrichtung zur Leitung der Kirche?

Papst Fran­zis­kus nennt als Auf­ga­be und Ziel, „immer tie­fe­re und authen­ti­sche­re For­men der Aus­übung der syn­oda­len Kol­le­gia­li­tät“ zu suchen, „um die kirch­li­che Gemein­schaft bes­ser zu ver­wirk­li­chen“. Auch er, Fran­zis­kus, habe die „Zei­chen der Zeit“ abge­wo­gen und sei zum „Bewußt­sein“ gelangt, daß für die „Aus­übung mei­nes Petrus­am­tes mehr denn je die Bele­bung einer noch enge­ren Bin­dung mit allen Hir­ten der Kir­che not­wen­dig“ sei.

In die­sem Sin­ne kön­ne kein Zwei­fel bestehen, daß der Bischof von Rom die Prä­senz sei­ner Mit­brü­der im Bischofs­amt brau­che, ihren Rat, ihre Erfah­rung und ihre Klug­heit. „Der Nach­fol­ger des Petrus muß zwar allen ver­kün­den, wer ‚Chri­stus, der Sohn des leben­di­gen Got­tes‘ ist, aber gleich­zei­tig muß er dem Auf­merk­sam­keit schen­ken, was der Hei­li­ge Geist auf den Lip­pen jener her­vor­bringt, die in vol­lem Umfang an der apo­sto­li­schen Kol­le­gia­li­tät Anteil haben.“

Petrusamt, apostolische Kollegialität und der Heilige Geist des Jahres 1965

Der Papst betont in sei­nem Brief an Kar­di­nal Bal­dis­se­ri, daß er den Dienst der Bischofs­syn­ode „offen­kun­di­ger“ machen wol­le. Aus die­sem Grund habe er beschlos­sen, dem Unter­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode die Bischofs­wür­de zu ver­lei­hen. Eine Wür­de, die dem gleich­zei­tig zum Unter­se­kre­tär ernann­ten ita­lie­ni­schen Kir­chen­recht­ler Msgr. Fabio Fabe­ne zufällt.

Für den 4. bis 9. Okto­ber die­ses Jah­res hat Papst Fran­zis­kus eine Bischofs­syn­ode zum The­ma Fami­lie ein­be­ru­fen, die im Zusam­men­hang mit den wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen bereits hef­ti­ge inner­kirch­li­che Dis­kus­sio­nen aus­ge­löst hat.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tuscia

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