„Homo-Ehe“ – Erneut berufen sich katholische Politiker auf Papst Franziskus


Katholische Politiker widersprechen der katholischen Lehre und berufen sich auf Papst Franziskus(Lon­don) Die Aus­sa­gen eines Bischofs haben Groß­bri­tan­ni­ens katho­li­sche Poli­ti­ker in Unru­he ver­setzt, die für die „Homo-Ehe“ gestimmt haben. Fol­ge war eine unge­wöhn­li­che Erklä­rung der Bischofs­kon­fe­renz von Eng­land und Wales zur Beru­hi­gung der Gemü­ter. Die Fra­ge ist in den USA viel älter, wäh­rend sie sich in den mei­sten Län­dern des euro­päi­schen Kon­ti­nents wegen der dor­ti­gen Zurück­hal­tung der Bischö­fe bis­her kaum gestellt hat: Wie mit katho­li­schen Poli­ti­kern umge­hen, deren poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen in offe­nem Wider­spruch zur katho­li­schen Leh­re ste­hen? Groß­bri­tan­ni­ens katho­li­sche Abge­ord­ne­te, die für die „Homo-Ehe“ stimm­ten, beru­fen sich gegen den Bischof auf Papst Fran­zis­kus. Seit die Stim­men katho­li­scher Abge­ord­ne­ter im ver­gan­ge­nen Jahr ent­schei­dend waren, um im Staat Illi­nois in den USA eine Mehr­heit für die „Homo-Ehe“ zu erlan­gen, und die  Abge­ord­ne­ten ihre Ent­schei­dung unter Ver­weis auf Papst Fran­zis­kus recht­fer­tig­ten, beru­fen sich in ver­schie­de­nen Län­dern katho­li­sche Poli­ti­ker in ihrer Poli­tik zugun­sten der Homo­se­xua­li­tät auf den Papst, der wei­ter­hin dazu schweigt. 

Verweigerung der Kommunion ein „Akt der Barmherzigkeit“

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Bischof Phil­ip Egan von Ports­mouth, 2012 von Papst Bene­dikt XVI. ernannt, sag­te vor eini­gen Tagen in einem Inter­view mit der kana­di­schen Lebens­rechts­sei­te Life­Si­teNews, daß es ein „Akt der Barm­her­zig­keit“ ist, jeman­dem die hei­li­ge Kom­mu­ni­on zu ver­wei­gern, der öffent­lich in eine schwe­re Sün­de ver­strickt ist. Die Ver­wei­ge­rung sei eine „medi­zi­ni­sche“ Abhil­fe für Katholiken.

Wenn sich Katho­li­ken in zen­tra­len Fra­gen nicht in Ein­heit mit der Kir­che befin­den, wie zur Fra­ge des Lebens­rechts unge­bo­re­ner Kin­der oder zur Leh­re der Kir­che über die Ehe und die Fami­lie, und für die Gleich­stel­lung gleich­ge­schlecht­li­cher Part­ner­schaf­ten mit der Ehe stim­men, dann soll­ten sie nicht die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on erhal­ten, so der Bischof. „Nie­mand ist gezwun­gen, katho­lisch zu sein“, so Bischof Egan. „Wir sind von Chri­stus geru­fen und Er ist es, der uns aus­er­wählt hat. Es ist eine freie Ent­schei­dung. Wir leben unter dem Wort Got­tes. Das ist nicht mei­ne Wahr­heit, das ist die Wahr­heit Got­tes.“ Es sei zu hof­fen, daß durch eine sol­che Ver­wei­ge­rung „die betrof­fe­ne Per­son in die Gemein­schaft mit dem Herrn, mit der Wahr­heit zurück­kehrt und sagt: Es tut mir leid, ich habe mich verirrt“.

Bischof sagte, was jeder Bischöfe laut Kirchenrecht sagen sollte

Die Aus­sa­gen des Bischofs lösten größ­tes Auf­se­hen aus, obwohl sie eigent­lich nichts Auf­se­hen­er­re­gen­des an sich haben. Sie ent­spre­chen dem Canon 915 des Kir­chen­rechts, der die Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on allen ver­bie­tet, die exkom­mu­ni­ziert sind oder im Zustand einer schwe­ren und offen­kun­di­gen Sün­de verharren.

Kar­di­nal Ray­mond Leo Bur­ke, der Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur, des höch­sten Gerichts­hofs der Kir­che bekräf­tig­te mehr­fach, daß die Per­so­nen, die öffent­lich im Wider­spruch zur kirch­li­chen Leh­re han­deln, nicht zum Kom­mu­nion­emp­fang zuge­las­sen sind.

Unruhe unter katholischen Politikern, weil Bischöfe bisher geschwiegen haben

Auf­se­hen erreg­ten die Wor­te von Bischof Egan ledig­lich, weil die mei­sten Bischö­fe Canon 915 des Kir­chen­rechts igno­rie­ren. Dadurch sind die Katho­li­ken nicht mehr gewohnt, daß in der Kir­che nicht der freie Wil­le Maß­stab ist, son­dern die kirch­li­che Leh­re. Wer die­se miß­ach­tet, stellt sich auto­ma­tisch außer­halb der Kir­che und ver­wirkt sich den Zugang zu bestimm­ten Gna­den­mit­teln. Egans Fest­stel­lung löste Auf­se­hen aus, weil erst­mals ein Bischof in Groß­bri­tan­ni­en Grenz­li­ni­en gezo­gen hat, die eigent­lich jeder Bischof zu zie­hen hätte.

Die Unru­he war so groß, daß die Bischofs­kon­fe­renz von Eng­land und Wales den katho­li­schen Poli­ti­kern zu Hil­fe eil­te, die für die „Homo-Ehe“ gestimmt hat­ten und unter ande­rem von Bischof Egan gemeint waren. Die Bischofs­kon­fe­renz stell­te sich nicht an die Sei­te ihres Mit­bru­ders im Bischofs­amt, son­dern beru­hig­te mit einer völ­lig unty­pi­schen Erklä­rung die katho­li­schen Poli­ti­ker. Es „gebe kei­ne Plä­ne“ jenen die Kom­mu­ni­on zu ver­wei­gern, die für die „Homo-Ehe“ gestimmt haben, ließ das post­kon­zi­lia­re Kol­le­gi­al­kon­strukt namens Bischofs­kon­fe­renz umge­hend öffent­lich wissen.

Bischofskonferenz läßt Bischof im Regen stehen und beruhigt Politiker

Greg Pope, ehe­ma­li­ger Labour-Abge­ord­ne­ter und in der Bischofs­kon­fe­renz für die Bezie­hun­gen zum bri­ti­schen Par­la­ment ver­ant­wort­lich, ver­si­cher­te, daß Canon 915 des Kir­chen­rechts in Groß­bri­tan­ni­en kei­ne Anwen­dung auf die betrof­fe­nen Poli­ti­ker fin­de. Ein ent­spre­chen­des Schrei­ben wur­de mit Zustim­mung der Bischofs­kon­fe­renz an die katho­li­schen Abge­ord­ne­ten verschickt.

Die Stel­lung­nah­me von Greg Pope und sein Schrei­ben an die katho­li­schen Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ten ist um so erstaun­li­cher, da er selbst von einer even­tu­el­len Anwen­dung von Canon 915 betrof­fen sein könn­te. In sei­ner akti­ven Poli­ti­ker­kar­rie­re stimm­te der heu­ti­ge Mit­ar­bei­ter der Bischofs­kon­fe­renz für die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der, für die Ver­brei­tung künst­li­cher Ver­hü­tungs­mit­tel unter Min­der­jäh­ri­gen und für ein Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le. Trotz die­ser sei­ner wenig katho­li­schen Ver­gan­gen­heit mach­te ihn die Bischofs­kon­fe­renz von Eng­land und Wales zum „lia­si­on offi­cer“ mit dem Parlament.

Führender katholischer Politiker beruft sich auf Papst Franziskus und kritisiert Bischof

Das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Bischofs­kon­fe­renz habe, bevor sie Popes Schrei­ben an die Abge­ord­ne­ten grü­nes Licht erteil­te, eine tele­fo­ni­sche Blitz­um­fra­ge unter den Bischö­fen gemacht. Der kon­ser­va­ti­ve Abge­ord­ne­te Conor Burns von Ports­mouth, der für die „Homo-Ehe“ gestimmt hat­te, hat­te nach Bischofs Egans Aus­sa­gen dem Tele­graph erklärt, er „füh­le sich unfä­hig“, in sei­ner Pfar­rei die Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen. Burns ist Vor­sit­zen­der der Par­la­ments­grup­pe für die Bezie­hun­gen zum Hei­li­gen Stuhls. Er bezeich­ne­te Bischof Egans Wor­te als „Tra­gö­die“: „Ich füh­le mich in mei­ner Diö­ze­se weni­ger will­kom­men als früher“.

In einer Stel­lung­nah­me für die pro­gres­si­ve katho­li­sche Wochen­zei­tung The Tablet wur­de Burns deut­li­cher und berief sich, wie vor ihm bereits ande­re im Zusam­men­hang mit der Homo­se­xua­li­tät, auf Papst Fran­zis­kus: „Es ist sehr bedau­er­lich, wirk­lich eine Tra­gö­die, daß die­ser Bischof nicht bemerkt zu haben scheint, daß wir einen neu­en freund­li­chen Hir­ten haben, der eine inklu­si­ve christ­li­che Bot­schaft ver­kün­det von Lie­be, Tole­ranz und Ver­ge­bung“. Die Anspie­lung auf Papst Fran­zis­kus, den Burns nicht nament­lich nann­te, ist offen­sicht­lich. Der katho­li­sche Abge­ord­ne­te zeig­te bis­her kei­ne Ein­sicht oder Reue für sein Verhalten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Papa Francesco

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