Gregorios III.: „Kriminelle Gleichgültigkeit“ des Westens – Syrische Christen werden sich Islamisten „nicht beugen“


Entstelltes Fresko von Jesus in Maalula(Damas­kus) Syri­ens Armee konn­te die Chri­sten­stadt Maa­lu­la zurück­er­obern. Meh­re­re Mona­te befand sich das christ­li­che Zen­trum in der Hand isla­mi­sti­scher Rebel­len. Der mit Rom unier­te mel­ki­ti­sche Patri­arch von Antio­chi­en Gre­go­ri­os III. Laham besuch­te die Stadt und sah die isla­mi­sti­schen Ver­wü­stun­gen. Der Patri­arch sprach gegen­über der Tages­zei­tung L’Orient le Jour von einem „ech­ten Kriegs­ver­bre­chen“. Die Isla­mi­sten haben die christ­li­che Bevöl­ke­rung ver­trie­ben, ver­schleppt oder getö­tet. Gre­go­ri­os III. spricht des­halb auch von einer „kri­mi­nel­len Gleich­gül­tig­keit“ des Westens, der „unter dem fal­schen Vor­wand, die Demo­kra­tie zu ver­tei­di­gen“ in Wirk­lich­keit „die­ses Schau­spiel der Zer­stö­rung unterstützt“.

Was Islamisten den Christen antun, ist „echtes Kriegsverbrechen“

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Der Patri­arch besuch­te in der Kar­wo­che gemein­sam mit dem grie­chisch-ortho­do­xen Patri­ar­chen von Antio­chi­en, Johan­nes X. Yazi­gi, und Ver­tre­tern ande­rer ori­en­ta­li­scher Kir­chen die Stadt. „Uns hat sich ein apo­ka­lyp­ti­sches Bild gebo­ten. Auch ande­re Kir­chen in Syri­en sind zer­stört wor­den, aber so etwas habe ich noch nie gese­hen“, so Gre­go­ri­os III. Maa­lu­la ist mit sei­nen Kir­chen und Klö­stern ein wich­ti­ger Wall­fahrts­ort für die Chri­sten des Nahen Ostens. Alle Kir­chen wur­den Opfer der isla­mi­sti­schen Zer­stö­rungs­wut. Von sechs ver­schlepp­ten Chri­sten fehlt noch immer jede Spur.

Ikonoklastische Zerstörungswut: Christliche Ikone vernichtet, Fresken entstellt, Heilige „geblendet“

Auf­fäl­li­ges Merk­mal des isla­mi­sti­schen Van­da­lis­mus ist die Zer­stö­rung der Iko­nen und der Gesich­ter auf den Fres­ken der Kir­chen. Der Iko­no­klas­mus, die Gesichts­lo­sig­keit im Islam, wird durch Her­aus­schla­gen und Zer­krat­zen der Augen und Gesich­ter der Fres­ken und Male­rei­en auf die christ­li­chen Kir­chen übertragen.

Maa­lu­la zähl­te vor dem Angriff der Al-Nus­ra-Front rund 2.000 Ein­woh­ner von denen die aller­mei­sten Chri­sten sind. Nun gel­te es den Ort wie­der auf­zu­bau­en und die geflo­he­ne und ver­äng­stig­te Bevöl­ke­rung zurück­zu­füh­ren. Maa­lu­la ist der ein­zi­ge Ort, an dem heu­te noch Ara­mä­isch, die Mut­ter­spra­che Jesu gespro­chen wird. Auch Staats­prä­si­dent Assad besuch­te inzwi­schen den Ort. Die knapp mehr als zwei Mil­lio­nen Chri­sten des Lan­des leb­ten unter der Herr­schaft der Fami­lie Assad weit­ge­hend unbe­la­stet. Was ihnen hin­ge­gen in einem Isla­mi­sten­staat droht, wis­sen sie inzwi­schen. Hun­dert­tau­sen­de syri­sche Chri­sten müs­sen heu­te in Flücht­lings­la­gern in Syri­en und den Nach­bar­staa­ten Jor­da­ni­en, Liba­non und der Tür­kei leben.

Präsident Assad besuchte Maalula: Wahlen ausgeschrieben

Prä­si­dent Assad erklär­te bei sei­nem Besuch, die christ­li­chen Kir­chen und Ein­rich­tun­gen als kul­tu­rel­les Erbe des Lan­des zu ver­tei­di­gen. Für den 3. Juni hat er mit­ten im Bür­ger­krieg Wah­len ange­setzt. Die Unter­stüt­zung der rund zehn Pro­zent Chri­sten ist von Bedeu­tung für ihn, da er selbst einer reli­giö­sen Min­der­heit ange­hört. Die Ala­wi­ten stel­len nur etwa zwölf Pro­zent der Bevölkerung.

In sei­ner Oster­bot­schaft sag­te der grie­chisch-ortho­do­xen Patri­arch Johan­nes X. Yazi­gi, daß sich die Chri­sten Syri­en nicht den Extre­mi­sten beu­gen wer­den, die „unse­re Leu­te und hei­li­gen Orte“ angreifen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Pro Siria

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