Bei den Episkopalianern könnte Nancy Pelosi sowohl für öffentliche Mittel für Abtreibung stimmen als auch zur gleichen Zeit ein Bischof sein


drudge_popepelosiErst am Grün­don­ners­tag berich­te­te Katho­li­sches über den Rück­tritt der Gesund­heits­mi­ni­ste­rin in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka, Kath­le­en Sebe­li­us. Die Poli­ti­ke­rin ist zwar auf dem Papier katho­lisch, doch spre­chen ihre poli­ti­schen Posi­tio­nen eine ganz ande­re Spra­che. Ähn­lich gela­gert ist der Fall der sich eben­falls als katho­lisch aus­ge­ben­den Nan­cy Pelo­si. Die 74 Jah­re alte Abge­ord­ne­te aus Kali­for­ni­en ist gleich­zei­tig Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Demo­kra­ten im US-Reprä­sen­tan­ten­haus. Am Grün­don­ners­tag mach­te Pelo­si Schlag­zei­len durch ihre Teil­nah­me an einem Fuß­wa­schungs­ri­tu­al einer Gemein­de der „Epi­skopal­kir­che“. Der mit mehr als 10,4 Mil­li­ar­den Lesern in den ver­gan­ge­nen zwölf Mona­ten ein­fluss­reich­ste News-Aggre­ga­tor in den USA, „Drudge Report“, titel­te, sicher­lich nicht ohne Hin­ter­ge­dan­ken: „Papst Pelo­si wäscht die Füße von Immi­gran­ten“. Sie habe „die Wür­de und Arbeit von Immi­gran­ten“ wür­di­gen wol­len, so Pelo­si. Der berühm­te katho­li­sche Blog­ger Fr. John Zuhls­dorf kom­men­tiert mit einer gewis­sen Iro­nie: „Den­ken Sie nur! Bei den Epi­skopa­lia­nern könn­te Nan­cy Pelo­si sowohl für öffent­li­che Mit­tel für Abtrei­bung stim­men als auch zur glei­chen Zeit ein Bischof sein!“

Anzei­ge

Die Bemer­kun­gen von Fr. Zuhls­dorf wei­sen bereits auf ein gro­ßes Pro­blem hin, dass Pelo­si mit der katho­li­schen Kir­che hat. Die demo­kra­ti­sche Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de hat sich im Ver­lauf ihrer Kar­rie­re vehe­ment für ein Recht auf Abtrei­bun­gen ein­ge­setzt und sich selbst gegen sehr mode­ra­te Ein­schrän­kun­gen die­ses vor­geb­li­chen Rech­tes aus­ge­spro­chen. Bibli­sche Ter­mi­no­lo­gie per­ver­tie­rend bezeich­ne­te Pelo­si im Juni 2013 das The­ma Abtrei­bung als „hei­li­gen Boden“. Bezüg­lich des Zeit­punk­tes, an dem das Leben des unge­bo­re­nen Kin­des beginnt, sag­te die Poli­ti­ke­rin im Jah­re 2008 im Rah­men eines Fern­seh­auf­tritts, die Chri­sten­heit glau­be erst seit etwa 50 Jah­ren, dass das Leben mit der Emp­fäng­nis beginnt. „Ich wür­de als begei­ster­te prak­ti­zie­ren­de Katho­li­kin sagen, dass dies ein The­ma ist, das ich seit lan­ger Zeit stu­diert habe. Und was ich weiß ist, dass es, im Lau­fe der Jahr­hun­der­te, den Kir­chen­leh­rern nicht mög­lich war, zu die­ser Defi­ni­ti­on zu kom­men. Und St. Austi­nus sag­te nach drei Mona­ten. Wir wis­sen es nicht. Der Punkt ist, dass es kei­nen Ein­fluss auf das Recht der Frau auf Wahl­frei­heit haben soll­te. […] Im Ver­lauf der Kir­chen­ge­schich­te ist dies ein kon­tro­ver­ses Thema.“

In einem Inter­view mit „News­week“ im Dezem­ber 2009 sag­te Pelo­si: „Ich bin eine prak­ti­zie­ren­de Katho­li­kin, obwohl sie wahr­schein­lich nicht sehr glück­lich damit sind. Aber es ist mein Glau­be.“ Fer­ner sag­te sie, Frau­en soll­ten die Mög­lich­keit haben, ihren frei­en Wil­len umzu­set­zen. Damit lässt Pelo­si natür­lich die Frei­heit des unge­bo­re­nen Kin­des außer Acht. Zudem las­sen sich mit der­lei Äuße­run­gen die größ­ten Ver­bre­chen, etwa Ver­ge­wal­ti­gun­gen, recht­fer­ti­gen. Der US-ame­ri­ka­ni­sche Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur, Ray­mond Kar­di­nal Bur­ke, erklär­te im Sep­tem­ber 2013 gegen­über „The Catho­lic Ser­vant“, dass im Fal­le Pelo­si Kanon 915 des gel­ten­den Kir­chen­rech­tes Anwen­dung fin­den müs­se. Wört­lich heißt es in dem ent­spre­chen­den Kanon: „Zur hei­li­gen Kom­mu­ni­on dür­fen nicht zuge­las­sen wer­den Exkom­mu­ni­zier­te und Inter­di­zier­te nach Ver­hän­gung oder Fest­stel­lung der Stra­fe sowie ande­re, die hart­näckig in einer offen­kun­di­gen schwe­ren Sün­de verharren.“

Vor weni­gen Wochen wur­de Nan­cy Pelo­si sogar mit dem „Mar­ga­ret San­ger Award“, der höch­sten Aus­zei­chung der „Plan­ned Paren­thood Fede­ra­ti­on of Ame­ri­ca“, geehrt. „Plan­ned Paren­thood“ ist einer der größ­ten Abtrei­bungs­an­bie­ter der Welt und wird in gro­ßem Maße finan­ziert durch Steu­er­mit­tel. Mar­ga­ret San­ger, Grün­de­rin von „Plan­ned Paren­thood“, unter­stütz­te euge­ni­sche Maß­nah­men, wie sie auch in der Hit­ler-Zeit Anwen­dung fan­den, und mach­te durch ras­si­sti­sche Äuße­run­gen auf sich auf­merk­sam. „Die größ­te Sün­de“, sag­te San­ger im Jah­re 1957, „ist ein kran­kes Kind auf die Welt zu bringen.“

Auch was die vor­geb­li­chen Rech­te homesexu­el­ler Per­so­nen angeht, ist Nan­cy Pelo­si auf dem fal­schen – näm­lich dem nicht katho­li­schen – Damp­fer. Pelo­si unter­stützt die Ein­füh­rung der soge­nann­ten „Homo-Ehe“. Im Mai 2012 zitier­te „CNS News“ die demo­kra­ti­sche Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de mit den Wor­ten: „Mei­ne Reli­gi­on ver­pflich­tet mich – und dafür lie­be ich sie – gegen jede Art von Dis­kri­mi­na­ti­on zu sein in unse­rem Land, und ich hal­te dies [das Ver­bot der ‚Homo-Ehe‘] für eine Form von Dis­kri­mi­nie­rung. Ich den­ke, dass es dar­über hin­aus nicht ver­fas­sungs­ge­mäß ist.“ Bei­de Behaup­tun­gen sind jedoch falsch. Die Ver­fas­sung der USA weist nicht der Bun­des­re­gie­rung die Auf­ga­be zu, sich um die Defi­ni­ti­on der Ehe und die Umset­zung einer „Ehe­po­li­tik“ zu küm­mern. Daher fällt die­se Auf­ga­be höch­stens den ein­zel­nen Bun­des­staa­ten zu. Die katho­li­sche Posi­ti­on zur Ehe fin­det sich im Kate­chis­mus (KKK 1601), unter Ver­weis auf das Kir­chen­recht (CIC, can. 1055, § 1): „Der Ehe­bund, durch den Mann und Frau unter sich die Gemein­schaft des gan­zen Lebens begrün­den, wel­che durch ihre natür­li­che Eigen­art auf das Wohl der Ehe­gat­ten und auf die Zeu­gung und die Erzie­hung von Nach­kom­men­schaft hin­ge­ord­net ist, wur­de zwi­schen Getauf­ten von Chri­stus dem Herrn zur Wür­de eines Sakra­men­tes erhoben.“

Im Febru­ar 2009 wur­de Pelo­si – damals noch Prä­si­den­tin des US-Reprä­sen­tan­ten­hau­ses – von Papst Bene­dikt XVI. zu einer vier­tel­stün­di­gen Audi­enz emp­fan­gen. In einer kur­zen Stel­lung­nah­me, ver­öf­fent­lich vom Pres­se­amt des Hei­li­gen Stuhls, heißt es: „Sei­ne Hei­lig­keit ergriff die Gele­gen­heit, von den For­de­run­gen des mora­li­schen Natur­rech­tes und der bestän­di­gen Leh­re der Kir­che zur Wür­de des mensch­li­chen Lebens von der Emp­fäng­nis bis zum natür­li­chen Tod zu spre­chen, die allen Katho­li­ken – und beson­ders Gesetz­ge­bern, Juri­sten sowie jenen, die für das Gemein­wohl der Gesell­schaft ver­ant­wort­lich sind – auf­er­le­gen, in Koope­ra­ti­on mit allen Män­nern und Frau­en guten Wil­lens dafür zu arbei­ten, ein gerech­tes System von Geset­zen zu schaf­fen, das in der Lage ist, das mensch­li­che Leben in allen Pha­sen sei­ner Ent­wick­lung zu schützen.“

Text: M. Bene­dikt Buerger

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

3 Kommentare

  1. Einer der Kirchenväter,
    der hl. Cypri­an von Kar­tha­go (gest. 258)
    schil­der­te bereits damals, was wir heu­te – wie im Arti­kel auf­ge­zeigt – im Schein­chri­sten­tum und Neu­hei­den­tum in weit­aus erschrecken­de­rem Aus­ma­sse vor Augen geführt bekommen.
    Aus­zug aus
    „Über die Ein­heit der katho­li­schen Kir­che (De catho­li­cae eccle­siae unitate)“:

    -

    „Auf der Hut zu sein aber, [gelieb­te­ste Brü­der,] gilt es nicht nur vor dem,
    was offen und klar zuta­ge liegt,
    son­dern auch vor allem, was durch die Schlau­heit arg­li­sti­gen Tru­ges täuscht.
    Was gibt es aber Arg­li­sti­ge­res oder Schlaue­res, als daß der
    durch Chri­sti Ankunft ent­larv­te und nie­der­ge­wor­fe­ne Feind,
    nach­dem das Licht zu den Völ­kern gekommen
    und die Leuch­te des Heils zur Erret­tung der Men­schen auf­ge­gan­gen war,
    so daß die Tau­ben die Ver­kün­di­gung der Gei­stes­gna­de vernahmen,
    die Blin­den ihre geöff­ne­ten Augen zum Herrn erho­ben, die Kran­ken zu ewi­ger Gesund­heit genasen,
    die Lah­men zur Kir­che eil­ten, die Stum­men in lau­ten Wor­ten und Gebe­ten fleh­ten, â€”
    als daß er gera­de jetzt,
    wo er die Göt­zen­bil­der ver­las­sen und wegen der über­gro­ßen Men­ge der Gläubigen
    sei­ne Stät­ten und Tem­pel ver­ödet sah,
    einen neu­en Betrug ersann, um gerade
    unter dem Deck­man­tel des christ­li­chen Namens die Unvor­sich­ti­gen zu täuschen?
    Irr­leh­ren und Spal­tun­gen erfand er da,
    um durch sie den
    Glau­ben zu untergraben,
    die Wahr­heit zu fälschen,
    die Ein­heit zu zerreißen.
    Diejenigen,
    die er in der Fin­ster­nis des alten Weges nicht fest­zu­hal­ten vermag,
    die umgarnt und ver­lei­tet er auf einem neu­en Irrpfad.
    Aus der Kir­che selbst reißt er die Men­schen los
    und wäh­rend sie sich ein­bil­den, bereits dem Lich­te nahe gekommen
    und dem Dun­kel der Welt ent­ron­nen zu sein,
    hüllt er sie, ohne daß sie es mer­ken, wie­der in eine ande­re Finsternis.

    So nen­nen sie sich Chri­sten, obwohl sie sich an das Evan­ge­li­um Christi,
    an sei­ne Beob­ach­tung und an das Gesetz gar nicht halten,
    und sie glau­ben das Licht zu haben,
    obgleich sie in der Fin­ster­nis wandeln,
    indem der Wider­sa­cher sie berückt und irreführt,
    der nach dem Aus­spruch des Apo­stels sich als einen
    Engel des Lich­tes hin­stellt und sei­ne Die­ner als Die­ner der Gerech­tig­keit erschei­nen läßt.
    Und doch bie­ten sie
    nur die Nacht­statt des Tages,
    das Ver­der­ben statt des Heils,
    hoff­nungs­lo­se Ver­zweif­lung unter dem Schei­ne der Hoffnung],
    Abfall und Unglau­ben unter dem Vor­wan­de des Glaubens,
    den Anti­christ unter dem Namen Christi,
    um so durch schlau­en Trug die Wahr­heit zu entstellen,
    indem sie mit ihren Lügen den Schein der Wahr­heit erwecken.“

Kommentare sind deaktiviert.