(New York) Vergangene Woche schafften es der Amerikaner Brendan Eich und der Ire Phelim McAleer ungewollt auf die Titelseiten aller führenden internationalen Tageszeitungen. Die Gründe dafür scheinen auf den ersten Blick ganz unterschiedlich, sind aber in der Substanz identisch. Beide Fälle sind Ausdruck derselben ideologisch motivierten Intoleranz gegen Andersdenkende. Die Betroffenen werden ganz unerwartet Opfer von Kampagnen. Die existenzbedrohenden Kampagnen können theoretisch jeden treffen, weshalb die beiden Fälle Symbolcharakter für das aktuell vorherrschende kulturelle Klima haben.
Was haben der „Rauswurf“ von Eich und McAleer gemeinsam?
Brendan Eich wurde gezwungen, nach wenig mehr als einer Woche den Posten des geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden des Internet-Giganten Mozilla wieder zu räumen, eines Unternehmens, das er selbst mitbegründet und aufgebaut hatte. Das Unternehmen entwickelte und produziert den beliebten Internetbrowser Firefox. Für das Unternehmen spielte letztlich weder seine Position in der Unternehmensentstehung und –geschichte eine Rolle noch die Tatsache, daß er als einer der Besten in seinem Fachbereich gilt. Von ihm stammt die Erfindung der Programmiersprache Javascript. Ausschlaggebend für seine Entlassung war letztlich nur, was die Homo-Lobby aufgrund ihres ideologischen Scheuklappenblickes forderte. Die LGBT-Jünger warfen Eich nämlich vor, „homophob“ zu sein. Grund war eine 2008 getätigte Spende von 1.000 Dollar für die kalifornische Initiative Proposition 8, die durch eine Volksabstimmung die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau in der Verfassung des US-Staates verankerte. Die Initiative war erfolgreich und löste den unerbittlichen Zorn der Homosexuellen aus. In der Zwischenzeit wurde die Verfassungsänderung gekippt, weil US-Richtern die Ideologie einer Homo-Minderheit wichtiger ist, als eine demokratische Wählerentscheidung. Obwohl die Proposition 8 also getilgt wurde, zeigen sich die Homo-Ideologen rachsüchtig. Brendan Eich wurde ein prominentes Opfer, an dem ein Exempel statuiert wurde. Wer sich gegen die Homo-Interessen stellt, dem ergeht es wie dem Kurzzeit-CEO von Mozilla.
Die Gleichheit aller? Oder doch nur fast „aller“
Mit Hilfe der Internetseite OkCupid.com organisierte die Homo-Lobby eine knallharte Haßkampagne mit Boykottdrohungen, wie sie Europa im vergangenen Jahr bereits gegen das Teigwarenunternehmen Barilla erlebt hatte. Am Ende erlegten die Homosexualisten ihr Jagdopfer. Die Unternehmensspitze von Mozilla ging ebenso in die Knie wie bereits im Vorjahr jene von Barilla in Italien oder der Bank Société générale in Frankreich (siehe Bericht Homo-Umerziehung: Bank entschuldigt sich für „homophobes“ Familienbild). Der Mozilla-Präsident Mitchell Baker gab im Namen des Unternehmens eine öffentliche Erklärung ab, die einer Kapitulation vor einer gesellschaftspolitischen Ideologie gleichkommt (siehe Bericht Homo-Intoleranz: Nach Homo-Kampagne rollte Kopf des Mozilla-Chefs). Baker erklärte: „Mozilla unterstützt die Gleichheit aller“.
In Wirklichkeit bestenfalls fast „aller“. Jedenfalls nicht jener, die gerade im vorherrschenden kulturellen Klima durch den Rost fallen. Die Moral der Geschichte? Man kann auch der Beste in seinem Fach sein, wenn man sich aber ideologisch nicht gleichschaltet, wird man ohne viel Skrupel kurzerhand vor die Tür gesetzt.
Der Journalist McAleer und politisch nicht korrekte Filmdokumentationen
Der zweite Fall betrifft Phelim McAleer, einen irischen Journalisten und Autor von politisch nicht korrekten Dokumentationen darunter Not Evil Just Wrong als Gegenaufklärung zu den „unbequemen Wahrheiten“ des ehemaligen US-Vizepräsidenten und linksliberalen Lieblings Al Gore über das „global warming“. Ebenso von FrackNation über eine neue Fördertechnik für Erdöl, Erdgas und Wasser. Man mag über McAleers Thesen unterschiedlicher Meinung sein. Tatsache ist, daß er sein journalistisches Handwerk versteht und den Mut hat, gegen den Strom zu schwimmen.
In den vergangenen Tagen landete auch er auf den Titelseiten verschiedener großer Tageszeitungen wegen seiner jüngsten politisch nicht korrekten Arbeit, der Dokumentation Gosnell – The True Story About America’s Biggest Serial Killer über den amerikanischen Abtreibungsarzt Kermit Gosnell. McAleer wurde zum Opfer einer ideologisch motivierten Zensur durch die beliebte crowdfunding Seite Klickstarter, die frühere Arbeiten des Journalisten noch mitfinanziert hatte.
Tabuthema Abtreibung – Zensur gegen kritischen Filmemacher
Solange es gegen den Öko-Guru Al Gore und seine Klimaerwärmung ging, schien man sich noch einig. Mit der Dokumentation über Kermit Gosnell enthüllte McAleer jedoch die Brutalität der Abtreibungsindustrie mit ihrem millionenfachen Mord an ungeborenen Kindern. Eine Enthüllung zu viel. Am Tabu-Thema Abtreibung darf nicht gerüttelt werden. McAleers Video-Dokumentation schildert die grausame Geschichte des Abtreibungsarztes Kermit Gosnell, den „Gynäkologen-Schlächter“ von Philadelphia, der inzwischen wegen mehrfachen Mordes verurteilt wurde, nachdem am 18. Februar 2010 das FBI seine Abtreibungsklinik Philadelphia Women’s Medical Society gestürmt und die dort praktizierten brutalen Tötungsmethoden ans Licht gebracht hatte. Damit wurde dem Mordtreiben an der Klinik unter Gosnells Verantwortung nach mehr als 40 Jahren ein Ende gesetzt.
McAleer machte die gegen seinen Film betriebene Zensur in einem von Breitbart.com veröffentlichten Artikel bekannt. „Wir konnten über Klickstarter mit Hilfe des Crowdfunding unseren Film FrackNation finanzieren. Deshalb dachten wir, daß das auch der geeignete Weg wäre, um den Film über den Abtreibungsarzt von Philadelphia, Kermit Gosnell, zu finanzieren. Laut Geschworenengericht hat er Hunderte von Kindern getötet, indem er an Müttern, die im siebten und achten Monate schwanger waren, die Geburt einleitete, um die so frühzeitig geborenen Kinder zu töten. Das hat er 40 Jahre lang gemacht und wahrscheinlich während seiner Laufbahn Tausende von Kinder getötet. Er ist der wahrscheinlich aktivste Serienmörder Amerikas“.
Abtreibungsthema für Community „nicht zumutbar“
Als der irische Journalist sein Filmprojekt auf der Fundraiser-Seite Klickstarter veröffentlichte, um Gelder zu sammeln, machte er eine völlig unerwartete Erfahrung. Die Internetplattform forderte ihn auf, das Filmkonzept zu überarbeiten, um nicht die Gemüter der Community zu erschüttern. Ausdrücke wie: „Tausende ermordete Kinder“ seien zu entfernen, um den Community Guidelines, den Richtlinien der Plattform zu entsprechen. Mit dem Kinder-Holocaust dürfe man niemand belästigen.
Eine Aufforderung, die McAleer richtigerweise als Zensur erkannte, aber keineswegs akzeptieren wollte. Die Geschäftsführung von Klickstarter ließ über Yancey Strickler in einem Interview für den wichtigsten US-Fernsehsender Public Broadcasting Servive (PBS) öffentlich verlautbaren, daß McAleers Wortwahl der Unternehmensphilosophie von Klickstarter kategorisch widerspreche. „Wir betrachten Klickstarter als öffentliches Eigentum, als einen Ort, der jedem die Möglichkeit bietet, seinen persönlichen Traum zu verwirklichen. Unsere Aufgabe ist es, ihn dabei zu unterstützen. Klickstarter ist eine kulturelle Einrichtung, die lebt, die atmet und die existiert, um die Interessen von allen zu vertreten“. Von allen? Die Aussage erinnert an jene des Mozilla-Präsidenten Baker und meint ebenso bestenfalls fast „alle“.
McAleer wurde gezwungen, sein Projekt von der Plattform Klickstarter zu löschen. Er ist nun auf die kleinere alternative Crowdfunding-Seite Indiegogo.com ausgewichen, wo sein Projekt auf beachtlichen Zuspruch stößt.
Diskriminierung im Namen der Nicht-Diskriminierung
Beide Fälle, jener von Eich und der von McAleer fanden denselben emblematischen Epilog. Identisch sind die Begründungen, mit denen die Führungsspitze von Mozilla und Klickstarter ihren „Rauswurf“ vollzogen. Der Respekt vor der Meinungsfreiheit „aller“, wurde zur Diskriminierung und Unterdrückung der Meinungsfreiheit jener, die sich nicht dem Mainstream fügen. Daß in beiden Fällen, die geschasste Position der katholischen entspricht, veranschaulicht den Gegenwind, den die katholische Lehre derzeit erfährt.
Die Erklärungen von Mozilla und Klickstarter offenbaren die Widersprüchlichkeit einer vorherrschenden kulturellen Strömung, die nicht erkennt oder zumindest so tut, daß sie jede Meinung gelten läßt, außer eine abweichende, die der christlichen Offenbarung nahesteht. Im Namen der Anti-Diskriminierung, der „Gleichheit“ und „Vielfalt“, die „allen“ und „jedem“ Respekt zollt, erfolgt eine Diskriminierung. Die einzigen wirklichen Diskriminierten werden damit jene, die sich mit gesundem Hausverstand und guten Gründen dem derzeit vorherrschenden „unantastbaren“ ideologisch motivierten und intoleranten Paradigma widersetzen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana