Das heutige Festgeheimnis – die Menschwerdung der zweiten göttlichen Person im Schoße der allerseligsten Jungfrau – bildet den Angelpunkt der ganzen Menschheitsgeschichte: die Fülle der Zeit ist da. Was einst Adam durch stolze Selbstüberhebung gefrevelt, im Wunsche, Gott gleich zu sein, wird jetzt wieder gutgemacht, indem der ewige Gottessohn als neuer Adam den Menschen gleich wird. Die Menschen, durch den Ungehorsam Evas dem Tode verfallen, erhalten durch die demütige Hingabe Mariens an Gottes Willen, eine neue Mutter des Lebens.
Das Fest läßt sich im Morgenland schon im 5. Jahrhundert nachweisen, im Abendland vor Gregor dem Großen.
Text: Schott 1954
Bild: Fra Angelico