„Annagate“ erschüttert Frankreich – Junge Russin erpreßt, Manif pour tous auszuspionieren


Annagte erschüttert Frankreich. Junge Russin wurde von Polizei erpreßt, die Bürgerrechtsbewegung Manif pour tous auszuspionieren(Paris) In Frank­reich spricht man vom Anna­ga­te: der Fall einer jun­gen Frau, die für den Staat die Bür­ger­rechts­be­we­gung Manif pour tous aus­spio­nie­ren soll­te. „Weißt Du, wir lie­ben die KGB-Methoden“.
Fran­çois-Xavier Bel­la­my, der Vize­bür­ger­mei­ster von Ver­sailles erklärt, wie er der jun­gen Frau gehol­fen hat und klagt den Staat an: „Im Frank­reich Hol­lan­des genügt es, nicht einer Mei­nung mit dem Prä­si­den­ten zu sein, um wie ein Kri­mi­nel­ler behan­delt zu werden“.

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„Das Gesicht von Anna wer­de ich nie ver­ges­sen“, so beginnt das Schrei­ben des erst 28 Jah­re alten, par­tei­lo­sen, katho­li­schen Vize­bür­ger­mei­sters von Ver­sailles, Fran­çois-Xavier Bel­la­my, an die fran­zö­si­sche Tages­zei­tung Le Figa­ro.

Anna, von der der Anna­ga­te den Namen bekam, ist eine 19jährige Rus­sin. Die fran­zö­si­sche Poli­zei macht ihr das, was man ein unan­stän­di­ges Ange­bot nennt: Sie wer­de aus­ge­wie­sen, außer sie spio­nie­re die Bür­ger­rechts­be­we­gung Manif pour tous aus, dafür kön­ne sie im Gegen­zug die fran­zö­si­sche Staats­bür­ger­schaft erhalten.

„Wir lieben die Methoden des KGB“

„Als Anna an mei­ne Tür klopf­te, war sie zutiefst ver­äng­stigt, wegen der dro­hen­den Aus­wei­sung und der Dro­hung durch die Poli­zei“, so Bel­la­my. „Weißt Du, wir lie­ben die Metho­den des KGB“, hat­ten ihr die Beam­ten gesagt. „Den Ein­druck, den sol­che Wor­te auf ein jun­ges Mäd­chen machen müs­sen, kann man sich leicht aus­ma­len“, so der Vize­bür­ger­mei­ster. „Trotz der Dro­hung, mit nie­man­dem über den Poli­zei­pakt zu spre­chen, hat­te sie den Mut zu spre­chen“, so Bellamy.

„Ich schäme mich für Frankreich“

Der Ver­sailler Vize­bür­ger­mei­ster berich­tet Le Figa­ro, wie er dem Mäd­chen zuge­hört habe. „Am Ende habe ich mich bei ihr für mein Land ent­schul­digt. Ich habe mich für Frank­reich geschämt, wegen sol­cher Metho­den, von denen ich nie gedacht hät­te, sie in einer frei­en Gesell­schaft antref­fen zu müs­sen“, so Bel­la­my. Er nahm sich Annas an, bot ihr Hil­fe an: „Heu­te ist sie außer Gefahr. Aber wo wäre sie heu­te, wenn sie nicht den Mut gefun­den hät­te, sich anzuvertrauen?“.

Ein „scherwiegender Fall“

Brutale Polizeimethoden gegen Regierungskritiker, die sich sozialistischer Gesellschaftpolitik und der "Homo-Ehe" widersetzenDer von Bel­la­my bekannt­ge­mach­te Fall, erschüt­tert noch mehr das Ver­trau­en der Fran­zo­sen in ihre der­zei­ti­ge Staats­füh­rung. Innen­mi­ni­ster Manu­el Valls lei­te­te unter­des­sen ein Unter­su­chungs­ver­fah­ren ein, das die Vor­wür­fe prü­fen soll.

Vize­bür­ger­mei­ster Bel­la­my nennt „drei Grün­de, wes­halb die­se Sache von beson­de­rer Schwe­re ist“.

„Vor allem weil er beweist, daß die der­zei­ti­ge Regie­rung die Poli­zei dazu miß­braucht, Bür­ger zu iden­ti­fi­zie­ren und aus­zu­spio­nie­ren, nur weil sie an lega­len und demo­kra­ti­schen Kund­ge­bun­gen teil­neh­men, um eine ande­re Mei­nung als jene der Regie­rung kund­zu­tun.“ Und wei­ter: „Der Innen­mi­ni­ster mobi­li­siert die Poli­zei nicht, um die Sicher­heit der Fran­zo­sen zu garan­tie­ren, son­dern um unschul­di­ge Bür­ger aus­zu­spio­nie­ren, deren ein­zi­ge Schuld dar­in liegt, sich einem Gesetz­ent­wurf zu wider­set­zen [der „Homo-Ehe“]. Ich mei­ne nicht die ein­zel­nen Poli­zi­sten, die eine aus­ge­zeich­ne­te Arbeit lei­sten. Die Schul­di­gen sind die hohen Funk­tio­nä­re, die ihre Unter­ge­be­nen dazu zwin­gen, Metho­den zur Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung gegen die demo­kra­ti­sche innen­po­li­ti­sche Oppo­si­ti­on einzusetzen.“

Kritik am sozialistischen Staatspräsidenten Hollande„Die Metho­den sind der zwei­te Grund für den Skan­dal. Ist es nor­mal, eine Stu­den­tin auf sol­che Wei­se zu ter­ro­ri­sie­ren? Sie zu iso­lie­ren, ohne Anwalt und ohne ordent­li­ches Ver­fah­ren fest­zu­hal­ten, sie von ihren Eltern zu tren­nen, um mit der Bru­ta­li­tät eines Will­kür­staa­tes Druck auf sie aus­üben zu kön­nen? Ist Herr Valls bereit, um die Namen eini­ge Jugend­li­cher zu erhal­ten, die es wagen, eine ande­re ande­re Mei­nung als er zu haben, bereit, das Leben von Anna zu zer­stö­ren?“, so Bellamy.

Und drit­tens: „Der Innen­mi­ni­ster wird eini­ges erklä­ren müs­sen. Es genügt nicht, der Unge­rech­tig­keit noch eine wei­te­re Unge­rech­tig­keit hin­zu­zu­fü­gen, indem er die Schuld auf irgend­wel­che Poli­zei­funk­tio­nä­re fal­len läßt, Funk­tio­nä­re die einen Befehl befolgt haben, der nur von poli­ti­scher Sei­te kom­men konn­te. Die Geschich­te von Anna wirft ein grund­sätz­li­ches Pro­blem für unse­re Demo­kra­tie auf: Im Frank­reich Hol­lan­des genügt es, nicht einer Mei­nung mit dem Prä­si­den­ten zu sein, um wie ein Kri­mi­nel­ler behan­delt zu wer­den“, so der Vize­bür­ger­mei­ster von Versailles.

„Danke Anna“

Bel­la­my hat­te Anna ver­spro­chen, die Sache nicht öffent­lich zu machen, außer sie selbst wäre bereit, dar­über zu spre­chen. „Ich dan­ke Anna, daß sie nach eini­gen Mona­ten den Mut gefun­den hat, dar­über zu spre­chen. Ich dan­ke ihr im Namen Frank­reichs. Ich dan­ke ihr im Namen unse­rer Gesell­schaft, die sich das Erbe ihrer Eltern nicht rau­ben las­sen darf, das sie mit dem Blut erobert haben: die Garan­tie einer demo­kra­ti­schen Debat­te, das Recht auf gerech­te Ver­fah­ren und die Gewis­sens­frei­heit“, so Fran­çois-Xavier Bel­la­my, der jun­ge par­tei­lo­se Vize­bür­ger­mei­ster von Ver­sailles. Der 28 Jah­re alte Bel­la­my ist in füh­ren­der Funk­ti­on in der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen katho­li­schen Pfad­fin­der­schaft Frank­reichs tätig, mit der im deut­schen Sprach­raum die Katho­li­sche Pfad­fin­der­schaft Euro­pas (KPE) ver­bun­den ist.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tempi

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6 Kommentare

  1. Ich fra­ge mich als Erstes, was es denn da aus­zu­spio­nie­ren gäbe. Ein paar organisatorische
    Ange­le­gen­hei­ten soll­ten nicht in fal­sche Hän­de gera­ten. Das schon. Die­se wer­den aber wohl kaum einer Unbe­kann­ten gegen­über aus­ge­plau­dert. Das Vor­ha­ben war schon reich­lich dane­ben vom Ansatz her.

    • Es geht dar­um, Angst zu ver­brei­ten und Miss­trau­en zu schüren.

      Wenn jeder befürch­ten muss, die Per­son, mit der er gera­de redet, könn­te ein Spit­zel sein, der sei­ne beruf­li­che und pri­va­te Exi­stenz gefähr­den könn­te, ist ein Zer­würf­nis schnell da.

  2. „Die Schul­di­gen sind die hohen Funk­tio­nä­re, die ihre Unter­ge­be­nen dazu zwin­gen, Metho­den zur Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung gegen die demo­kra­ti­sche innen­po­li­ti­sche Oppo­si­ti­on einzusetzen.“
    In Groß­bri­tan­ni­en gibt es kei­nen Superin­den­ten, der nicht Logen­mit­glied ist. Im maso­nisch ver­seuch­ten Frank­reich dürf­te dies ähn­lich sein.
    Die Bösen leben von der Träg­heit der Guten, heißt es.
    Der Fall des tap­fe­ren Bür­ger­mei­sters zeigt dass Tat­kraft der Guten das Böse auf­decken und besie­gen hilft.
    Schö­ner Bericht.

  3. Ermu­ti­gen­der Bericht, danke!
    Zivil­cou­ra­ge lohnt sich doch.

    Man fragt sich aber, wie es dazu kom­men konn­te, daß der­ma­ßen schlech­te Leu­te der­zeit in Frank­reich regieren.

    • Weil die MEHRHEIT der Wäh­ler es so wollte.

      Des­halb haben wir auch eine „Gro­sse Koalition“.

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