Nein zur Sex Box – Schweizer werden über staatliche Sexualerziehung abstimmen


In der Schweiz findet Volksabstimmung über umstrittene stattliche Sexualerziehung von Kleinkindern stattIn der Schweiz findet Volksabstimmung über umstrittene stattliche Sexualerziehung von Kleinkindern statt(Bern) Die Schwei­ze­ri­sche Bun­des­kanz­lei bestä­tig­te am ver­gan­ge­nen 30. Janu­ar die Gül­tig­keit der 110.040 Unter­schrif­ten von Schwei­zer Stimm­bür­gern für die Eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve Schutz vor Sexua­li­sie­rung in Kin­der­gar­ten und Pri­mar­schu­le. Damit wird das Schwei­zer Wahl­volk in einer Volks­ab­stim­mung über die staat­li­che Sexu­al­erzie­hung und den Vor­rang des elter­li­chen Erzie­hungs­rechts vor dem Staat zu ent­schei­den haben.

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Am 19. Juni 2012 star­te­te die Volks­in­itia­ti­ve, deren Trä­ger vor allem besorg­te Müt­ter sind. Das Anlie­gen wird par­tei­über­grei­fend von Poli­ti­kern ver­schie­de­ner Par­tei unter­stützt und fand die not­wen­di­gen Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten, um eine Volks­ab­stim­mung ein­zu­lei­ten. Die Initia­ti­ve ent­stand aus Wider­stand gegen die staat­li­che Sex Box, die an Kin­der­gär­ten und Volks­schu­len ein­ge­führt wur­de (sie­he eige­nen Bericht Staat­li­che Kin­der­por­no­gra­phie in der Schweiz – Sex Box für den Kin­der­gar­ten, Sex Boxen für den Stra­ßen­strich).

Die Initia­ti­ve for­dert eine Ände­rung der Schwei­zer Bun­des­ver­fas­sung. Die Erzie­hungs­frei­heit der Eltern soll in der Bun­des­ver­fas­sung ver­an­kert wer­den. Die Schwei­zer Wäh­ler wer­den dem­nächst dar­über zu ent­schei­den haben, ob sie fol­gen­de Ände­rung der Bun­des­ver­fas­sung zustim­men oder ablehnen.

Erziehungsrecht der Eltern in Bundesverfassung verankern

Geän­dert wer­den soll Arti­kel 11, Absatz 3–7 der Bun­des­ver­fas­sung gemäß fol­gen­dem Wortlaut:

  • Absatz 3: Sexu­al­erzie­hung ist Sache der Eltern.
  • Absatz 4: Unter­richt zur Prä­ven­ti­on von Kinds­miss­brauch kann ab dem Kin­der­gar­ten erteilt wer­den. Die­ser Unter­richt beinhal­tet kei­ne Sexualkunde.
  • Absatz 5: Frei­wil­li­ger Sexu­al­kun­de­un­ter­richt kann von Klas­sen­lehr­per­so­nen an Kin­der und Jugend­li­che ab dem voll­ende­ten neun­ten Alters­jahr erteilt werden.
  • Absatz 6: Obli­ga­to­ri­scher Unter­richt zur Ver­mitt­lung von Wis­sen über die mensch­li­che Fort­pflan­zung und Ent­wick­lung kann von Bio­lo­gie­lehr­per­so­nen an Kin­der und Jugend­li­che ab dem voll­ende­ten zwölf­ten Alters­jahr erteilt werden.
  • Absatz 7: Kin­der und Jugend­li­che kön­nen nicht gezwun­gen wer­den, wei­ter­ge­hen­dem Sexu­al­kun­de­un­ter­richt zu folgen.

Der Pro­test ging von empör­ten Eltern aus, nach­dem im Schul­jahr 2011/​2012 ein Schul­ex­pe­ri­ment “Wis­sens­lücken“ der Kin­der in Sachen “Sexu­al­kun­de“ schlie­ßen soll­te. Das Expe­ri­ment wur­de an 30 Kin­der­gär­ten und Grund­schu­len im Halb­kan­ton Basel-Stadt durch­ge­führt. Ver­ant­wort­lich war das Erzie­hungs­de­par­te­ment des Kan­tons. Für Inhal­te ver­ant­wort­lich zeich­ne­te das inzwi­schen auf­ge­lö­ste Zen­trum Sexu­al­päd­ago­gik und Schu­le an der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Luzern. Die Stel­le stand in engem Kon­tat mit dem Schwei­ze­ri­schen Able­ger des inter­na­tio­na­len Abtrei­bungs­lob­by­isten Inter­na­tio­nal Plan­ned Paren­thood Fede­ra­ti­on (IPPF).

Der Wider­stand der Eltern im Kan­ton Basel-Stadt wur­de schnell in der gan­zen Schweiz bekannt. Regie­rungs­rat Chri­stoph Eymann, seit 2004 Vor­ste­her des Erzie­hungs­de­par­te­ments im Kan­ton Basel-Stadt und Mit­glied der Libe­ra­len Par­tei der Schweiz (LPS), erhielt inner­halb kür­ze­ster Zeit meh­re­re Tau­send Pro­test­schrei­ben, was die Kan­tons­re­gie­rung zu einer Ver­tie­fung der Fra­ge veranlaßte.

Der Bun­des­rat hat nun­mehr bis Dezem­ber 2014 Zeit die Volks­in­itia­ti­ve zu prü­fen und gege­be­nen­falls einen Gegen­ent­wurf zur Abstim­mung zu stellen.

Die Volks­in­itia­ti­ve gilt in der Schweiz als pro­ba­tes Instru­ment der direk­ten Bür­ger­mit­be­stim­mung, um umstrit­te­ne Geset­ze von Poli­ti­kern oder Büro­kra­ten zu korrigieren.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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