Kirche und Pädophilie – Cohn-Bendit geht, Lunacek bleibt: Was hinter den Angriffen auf die Kirche steckt


Kirche und Pädophilie(Rom) Das UNO-Kin­der­rechts­ko­mi­tee hol­te mit sei­nem jüng­sten Bericht zu einem Fron­tal­an­griff gegen die Katho­li­sche Kir­che aus und maßt sich eine Ein­mi­schung in die kirch­li­che Glau­bens­leh­re an, deren Ände­rung es im Bereich der Moral­leh­re, des Ehe­sa­kra­men­tes und des Men­schen­bil­des for­dert. Auf­hän­ger ist ein­mal mehr der nun schon eini­ge Jah­re zurück­lie­gen­de Miß­brauchs­skan­dal von Min­der­jäh­ri­gen durch pädo­phi­le Kle­ri­ker. Ein The­ma, mit dem das Pon­ti­fi­kat Bene­dikts XVI. unter Dau­er­be­schuß gehal­ten wur­de, obwohl es die­ser Papst war, der von sich aus, kaum gewählt, mit stren­gen Maß­nah­men gegen das Übel vor­ging und es erst dadurch zum The­ma machte.

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Grund genug, sich an eine Publi­ka­ti­on zu erin­nern, die 2011 unter dem Titel „Kir­che und Pädo­phi­lie – Tat­säch­li­che und angeb­li­che Schuld. Inne­re und äuße­re Fein­de des Schiffs des Petrus“ vom katho­li­schen Publi­zi­sten Fran­ces­co Agno­li her­aus­ge­ge­ben wur­de. Das in ita­lie­ni­scher Spra­che erschie­ne­ne Buch erklärt kurz und bün­dig, was hin­ter den Angrif­fen gegen die Kir­che steckt.

„Hin­ter der ein­sei­ti­gen Über­be­to­nung des sexu­el­len Miß­brauchs von Min­der­jäh­ri­gen durch katho­li­sche Prie­ster fin­det sich alles Mög­li­che: lai­sier­te Prie­ster, häre­ti­sche Theo­lo­gen, Kampf der Moder­ni­sten gegen den Papst, Radi­kal­li­be­ra­le, die zum Sturm bla­sen, die Homo- und Abtreibungs-Bewegungen.“

Mißbrauchsskandal für Angriff gegen die Kirche mißbraucht

Ist die Katho­li­sche Kir­che die Mut­ter aller Pädo­phi­len? Läßt man die Angrif­fe der ver­gan­ge­nen Jah­re zu die­sem betrüb­li­chen The­ma Revue pas­sie­ren und liest man den neu­en UNO-Kin­der­rechts­be­richt, dann müß­te man zu die­sem Schluß gelan­gen. Und unter dem Ein­druck stän­di­ger media­ler Wie­der­ho­lung dürf­ten nicht weni­ge Men­schen, vor allem Nicht-Katho­li­ken, aber auch Katho­li­ken zu eben die­sem Schluß gekom­men sein. Wer soll­te es ihnen ver­den­ken. Spä­te­stens nach dem zehn­ten Mal, daß man es in den Fern­seh­nach­rich­ten gehört und in der Zei­tung gele­sen hat, glaubt man es wirk­lich. Seit Jah­ren wird die­ser lai­zi­sti­sche Lehr­satz ver­brei­tet. Die Pro­pa­gan­da gegen den katho­li­schen Kle­rus schien sich erst mit der Wahl von Papst Fran­zis­kus abzu­schwä­chen. Doch durch den Bericht des UNO-Kin­der­rechts­be­richt ist die simp­le Glei­chung „Prie­ster ist gleich Pädo­phi­ler“ wie­der auf dem Tisch. Eine Glei­chung, die kei­ner Über­prü­fung der Fak­ten stand­hält. Das Pro­blem gibt es auch in der Katho­li­schen Kir­che. Dage­gen wur­den unter Papst Bene­dikt XVI. ein­deu­ti­ge Maß­nah­men ergrif­fen. Inzwi­schen weiß man, daß mehr als 400 Prie­ster von Papst Bene­dikt sus­pen­diert und ihrer Ämter ent­ho­ben wurden.

Das Phä­no­men ist jedoch in kei­ner Wei­se ein „katho­li­sches“ Pro­blem, son­dern ein gesamt­ge­sell­schaft­li­ches. Die Fixie­rung der Fra­ge auf die Katho­li­sche Kir­che ist insze­niert. Nicht der miß­brauch­ten Kin­der wegen, son­dern als Mit­tel zum Zweck. Zahl­rei­che Sup­pen wur­den damit gekocht, vor allem jene aus Feind­schaft gegen die Kirche.

Wie erklärt sich also der neu­er­li­che Angriff? Wer wis­sen will, wie die zeit­ge­nös­si­sche Pro­pa­gan­da eines der unmo­ra­lisch­sten und schänd­lich­sten Ver­bre­chen miß­brauch­te, um gegen die Katho­li­sche Kir­che vor­ge­hen zu kön­nen, soll­te das Buch „Kir­che und Pädo­phi­lie“ nach­le­sen, das der Autor wegen des Angriffs durch das UNO-Kin­der­rechts­ko­mi­tee kosten­los als PDF-Datei im Inter­net zur Ver­fü­gung stellte.

„Kirche muß für ihre ethischen Positionen bezahlen“

Ulrike Lunacek und Daniel Cohn-BenditHin­ter den Angrif­fen steht eine Ziel­set­zung, die eine bun­te Alli­anz eint: „die Kir­che muß für ihre ethi­schen Posi­tio­nen bezah­len“, so Agno­li. Der Autor zeigt in sei­nem Buch auf, daß die tat­säch­li­chen, nicht die „medi­al gefühl­ten“, sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­le durch Kle­ri­ker, mit denen sich Gerich­te straf- und zivil­recht­lich befaßt haben, „zum größ­ten Teil in den 60er und 70er Jah­ren gescha­hen und sich vor allem in den USA zutru­gen“. In jenen Jah­ren, so der Autor, ist eine gene­rel­le Zunah­me von sexu­el­lem Miß­brauch Min­der­jäh­ri­ger fest­zu­stel­len, der „die gesam­te Gesell­schaft“ betrifft, „die Fami­lie, Sin­gles, Prie­ster, Lai­en, kei­ne Grup­pe aus­ge­nom­men“. Agno­li skiz­ziert dann minu­ti­ös, daß es gera­de die Links­in­tel­lek­tu­el­len waren, die heu­te laut­stark die Kir­che angrei­fen, die in den 60er und 70er Jah­ren die „sexu­el­le Befrei­ung der Frau­en und Kin­der“ pro­pa­gier­ten. Es war ein Pro­to­typ der neu­en Lin­ken und Grün-Bewe­gung „vom Kali­ber eines Dani­el Cohn-Ben­dit und nicht ein katho­li­scher Prie­ster, der in der lin­ken Tages­zei­tung Libe­ra­ti­on gemein­sam mit ande­ren bekann­ten Intel­lek­tu­el­len der fran­zö­si­schen Lin­ken von Jean Paul Sart­re bis Jack Lang, von Simo­ne de Beau­voir bis Michel Fou­cault, von AndrਠGlucks­man bis Ber­nard Kouch­ner, ein Mani­fest für die Pädo­phi­lie veröffentlichte“.

Lunacek-Bericht: Cohn-Bendit tritt ab, doch die Ideen vom „tabulosen Sex“ bleiben

Die „sexu­el­len Revo­lu­tio­nä­re“, die Ver­fech­ter des „frei­en Sex“, der „Tabu­lo­sig­keit“, wei­gern sich bis heu­te, die prak­ti­schen Zusam­men­hän­ge ihrer eige­nen Ent­hem­mungs­leh­ren zu erken­nen. Auf deren Boden, nicht auf der Moral­leh­re der Katho­li­schen Kir­che, sind die pädo­phi­len Miß­brauchs­fäl­le ent­stan­den, auch jene katho­li­scher Kle­ri­ker. Im Bun­des­tags­wahl­kampf 2013 wur­den die Grü­nen von ihrer pädo­phi­len Ver­gan­gen­heit ein­ge­holt. Aus­sa­gen und Mei­nun­gen, Posi­ti­ons­pa­pie­re und eini­ge Grup­pen aus den spä­ten 70er und frü­hen 80er Jah­ren wur­den zur pein­li­chen Bela­stung. Die Debat­te wird mit­ver­ant­wort­lich gemacht für ein Abschnei­den der Par­tei unter den Erwar­tun­gen. Dani­el Cohn-Ben­dit wird daher im Mai nicht mehr kan­di­die­ren. Doch die ver­häng­nis­vol­le Ideen­welt der sexu­el­len Revo­lu­ti­on bleibt, wie der am 4. Febru­ar vom Euro­päi­schen Par­la­ment mit der Stim­me Cohn-Ben­dits ange­nom­me­ne Lun­acek-Bericht beweist, in dem die Sexua­li­sie­rung von Klein­kin­dern ab vier Jah­ren gefor­dert wird. Lun­acek war es, die bereits 2012 eine Sexu­al­erzie­hung an Kin­der­gär­ten und Schu­len „ohne Tabus“ for­der­te und damit naht­los an das dama­li­ge Mani­fest für die Pädo­phi­lie anknüpft.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cantagalli/​Grüne Öster­reich (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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