Neuregelung des Monsignore-Titels tut traditionsverbundenen Priestern nicht weh


flNeuregelung des Monsignore-Titels tut einer Gruppe sicher nicht weh, den traditionsverbundenen Priestern. Sie sind seit langem davon ausgeschlossen.(Vati­kan) Das Staats­se­kre­ta­ri­at des Vati­kans leg­te zu Jah­res­be­ginn fest, daß der Ehren­ti­tel eines Mon­si­gno­re, der eines Kaplans Sei­ner Hei­lig­keit sein wird. Ver­lie­hen wird der Titel nur mehr an Prie­ster, die das 65. Lebens­jahr voll­endet haben. Bis­her lag die Min­dest­al­ters­gren­ze bei 35 Jah­ren. Für Bischö­fe und an der Römi­schen Kurie bleibt der Titel wei­ter­hin in Gebrauch.

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Wie am 7. Janu­ar bekannt­ge­ge­ben wur­de, teil­te das Staats­se­kre­ta­ri­at in einem Rund­schrei­ben die Neu­re­ge­lung allen Apo­sto­li­schen Nun­tia­tu­ren mit. Die­se sind beauf­tragt, die jewei­li­gen Bischö­fe zu unter­rich­ten. Wer den Titel bereits erhal­ten hat, kann ihn auch wei­ter­hin tra­gen, auch wenn er jün­ger als 65 sein soll­te. Das Staats­se­kre­ta­ri­at erin­ner­te im Rund­schrei­ben dar­an, daß bereits Papst Paul VI. 1968 die Ehren­ti­tel auf drei redu­zier­te. Die nun­meh­ri­ge Ent­schei­dung von Papst Fran­zis­kus wird im Rund­schrei­ben als „wei­te­re Ver­ein­fa­chung“ bezeichnet.

Welcher traditionsverbundene Priester wagt vom Monsignore-Titel zu träumen?

Wäh­rend die Nach­richt in eini­gen Tei­len der Kir­che für aus­gie­bi­gen Dis­kus­si­ons­stoff sorgt, wur­de sie in tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Krei­sen fast voll­stän­dig igno­riert. Mit gutem Grund, wie Tra­di­tio Lit­ur­gi­ca meint: „Seit eini­ger Zeit scheint sich der Titel Mon­si­gno­re mit ‚Moder­ne‘, ‚Inno­va­ti­on‘ und ähn­li­chen Sub­stan­ti­ven zu rei­men, ein Titel, der ver­lie­hen wird an jene, die treu zu ihrem Bischof ste­hen, vor allem aber mit der Zeit gehen.“ Der Mon­si­gno­re-Titel wird auch wei­ter­hin vom Papst ver­lie­hen auf ent­spre­chen­den Vor­schlag eines Bischofs.

Tra­di­tio Lit­ur­gi­ca zitiert einen jun­gen tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Prie­ster: „Das ist deren Sache. Wel­cher Prie­ster des Insti­tuts Chri­stus König und Hoher­prie­ster, der Petrus­bru­der­schaft oder eines ande­ren alt­ri­tu­el­len Insti­tuts hät­te je auch nur zu träu­men gewagt, den Titel eines Mon­si­gno­re ver­lie­hen zu bekom­men? Mit der Ent­schei­dung den Weg der Tra­di­ti­on zu gehen, lau­fen wir besten­falls Gefahr, nicht jeden Tag etwas zum Essen zu haben. Gott sei Dank haben wir oft die Unter­stüt­zung unse­rer Eltern und Geschwi­ster, wir lau­fen aber sicher nicht Gefahr zum Mon­si­gno­re beför­dert zu werden.“

Stromlinienförmige und progressive Priester teilen sich fast alle Titel unter sich

Die ersten und „ein­zi­gen“, die sich über die „Ver­ein­fa­chung“ von Papst Fran­zis­kus bekla­gen, sind die „strom­li­ni­en­för­mi­gen und pro­gres­si­ven Prie­ster“, die sich in den mei­sten Län­dern seit lan­gem alle Titel, Aner­ken­nun­gen, Aus­zeich­nun­gen und auch die gut­be­zahl­ten „Pasto­ral­auf­trä­ge“ unter sich auf­tei­len, so Tra­di­tio Lit­ur­gi­ca.

„Ganz anders war die Sache bei den Titeln der alten Dom­ka­pi­tel und Kol­le­gi­ats­stif­te, gegen die von den Moder­ni­sten vor allem in den 70er Jah­ren beson­ders eif­rig die Axt geschwun­gen wur­de. Natür­lich um die Bischö­fe vom ver­haß­ten ‚audi­to Capi­tu­lo‘ zu ‚befrei­en‘“, so Tra­di­tio Lit­ur­gi­ca. Die Dom­ka­pi­tel und Stifts­ka­pi­tel sind Tei­le der Kir­chen­ge­schich­te, vor allem aber auch der Geschich­te einer bestimm­ten Diö­ze­se, Stadt und Gegend.

„‘Sie wol­len das Kapi­tel unse­rer Kathe­dra­le abschaf­fen?‘, frag­te ein muti­ger Bür­ger­mei­ster den super­mo­der­nen Bischof, der sich zum Exe­ku­tor des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils auf­schwang. ‚Dann, Exzel­lenz, wird die Stadt die seit Jahr­hun­der­ten vor­ge­se­he­nen Zuwen­dun­gen an das Kapi­tel Sozi­al­ein­rich­tun­gen der Stadt zukom­men las­sen.‘ Das Kapi­tel blieb bestehen“, so Tra­di­tio Lit­ur­gi­ca.

Gewünschter Kleriker-Typus: zeitgeistgefällig und dogmatisch und geistlich unterbelichtet?

Was wird die römi­sche Ent­schei­dung ändern? „Viel, wenn hin­ter ihr mehr als eine blo­ße Mode­er­schei­nung zu erken­nen wäre, aus­ge­dacht auf der obe­ren Ebe­ne, die aus den ‚alten‘ christ­li­chen Kon­fes­sio­nen einen süß­lich-vagen und vor allem huma­ni­stisch-zeit­gei­sti­gen Brei machen will. Das wür­de auch den bis in die höch­sten Posi­tio­nen so häu­fig anzu­tref­fen­den Kle­ri­ker-Typus erklä­ren, der zwar den heu­ti­gen Mäch­ti­gen und dem Zeit­geist gefäl­lig, dog­ma­tisch und geist­lich aber nicht auf der Höhe sei­nes Amtes und sei­ner Auf­ga­ben ist“, so Mes­sa in Lati­no. „Und die­je­ni­gen, die mit die­ser Linie nicht ein­ver­stan­den sind und es vor­zie­hen treu zur Leh­re Chri­sti und der apo­sto­li­schen Über­lie­fe­rung zu ste­hen, wer­den abfäl­lig als ‚Tra­di­tio­na­li­sten‘ beschimpft und beschul­digt, die ‚Huma­ni­tät‘ nicht zu lieben.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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