Weiteres Opfer des Kurienumbaus – Kardinal Burke aus Bischofskongregation entfernt


Raymond Leo Kardinal Burke(Vati­kan) Die päpst­li­chen Per­so­nal­ent­schei­dun­gen for­der­ten ein wei­te­res „kon­ser­va­ti­ves“ Opfer. Der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne ame­ri­ka­ni­sche Kuri­en­kar­di­nal Ray­mond Leo Bur­ke wur­de von Papst Fran­zis­kus nicht als Mit­glied der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on bestätigt.

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Am ver­gan­ge­nen Mon­tag ent­schied der Papst über die per­so­nel­le Zusam­men­set­zung der Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe. Er bestä­tig­te Kar­di­nal Marc Ouel­let als Prä­fek­ten (sie­he eige­nen Bericht). Die Mit­glie­der der Kon­gre­ga­ti­on kön­nen ihre Stim­me bei Bischofs­er­nen­nun­gen gel­tend machen, was in der Regel vor allem bei Ernen­nun­gen der Fall ist, die ihr eige­nes Hei­mat­land betreffen.

Damit wird Kar­di­nal Bur­kes Ein­fluß bei Bischofs­er­nen­nun­gen in den USA zurück­ge­drängt. In den ver­gan­ge­nen Wochen ver­an­stal­te­te das Flagg­schiff der pro­gres­si­ven Publi­zi­stik in den USA, der Natio­nal Catho­lic Repor­ter (NCR) eine Kam­pa­gne gegen Kar­di­nal Bur­ke. Der NCR for­der­te die Ent­fer­nung des ame­ri­ka­ni­schen Pur­pur­trä­gers aus dem Vati­kan, weil – so das Blatt – „zu kon­ser­va­tiv“ und „tra­di­tio­na­li­stisch“. Der Tra­di­ti­on ableh­nend gegen­über­ste­hen­de Kir­chen­krei­se war­fen dem Kar­di­nal teils offen, teils hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand vor, ein „Rei­sen­der in Sachen Tra­di­ti­on“ zu sein, weil er welt­weit Gemein­schaf­ten und Gläu­bi­ge der Tra­di­ti­on besucht und im über­lie­fer­ten Ritus zelebriert.

Es sieht so aus, als sei Papst Fran­zis­kus der vom NCR vor­ge­brach­ten For­de­rung aus den USA zumin­dest teil­wei­se nach­ge­kom­men. Nicht durch Bur­kes Ent­las­sung als Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur, aber durch sei­ne Ent­las­sung als Mit­glied der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on. Sei­nen Platz nimmt dort nun Erz­bi­schof Donald Kar­di­nal Wuerl von Washing­ton ein.

Kar­di­nal Bur­ke war am 17. Okto­ber 2009 von Papst Bene­dikt XVI. zum Mit­glied der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on ernannt wor­den. Im ver­gan­ge­nen März war der ame­ri­ka­ni­sche Pur­pur­trä­ger, wie auch Kar­di­nal Ouel­let, als „papa­bi­le“ ins Kon­kla­ve gegangen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Adoratio

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8 Kommentare

  1. Sicher­lich dürf­ten dem „zeit­ge­mä­ssen“ NCR auch die fol­gen­den Wor­te von
    Kuri­en­kar­di­nal Ray­mond Leo Bur­ke nicht beliebt haben. Am Ste­phans­tag im Jah­re 2010 pre­dig­te Kar­di­nal Bur­ke in der römi­schen Pfar­rei San­ta Maria di Nazareth:
    -
    „Nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil, aber nicht auf­grund des Kon­zils, hat die Art der Reform des Meß­ri­tus das gött­li­che Han­deln in der Hei­li­gen Mes­se durch die Ver­ei­ni­gung von Him­mel und Erde erheb­lich ver­dun­kelt und eini­ge zum irri­gen Den­ken ver­lei­tet, daß die Hei­li­ge Lit­ur­gie ein Han­deln von uns ist, die wir auf bestimm­te Wei­se erfun­den haben und mit der wir daher expe­ri­men­tie­ren können.“
    -

  2. In Deutsch­land wird der Katho­li­zis­mus der Tra­di­ti­on gern als „Ver­fla­chung der Leh­re an den Rän­dern der Kir­che“ bezeich­net. Daß die „Ver­fla­chen­den“ stets auf Fehl­trit­te hin­wei­sen, die von der zeit­ge­nös­si­schen Amts­kir­che immer wie­der gegen die katho­li­sche Leh­re began­gen wer­den, fin­det selbst­ver­ständ­lich kei­ne Erwäh­nung in die­sen Kreisen.

  3. Die Säu­be­run­gen gehen wei­ter. der Papst räumt auf mit poten­ti­el­len Wider­spre­chern. Das ist das her­aus­ra­gen­de Merk­mal der Tole­ranz vie­ler Gut­men­schen, zu denen der Medi­en­papst auch gehört.

  4. Eine trau­ri­ge Nachricht. 

    Ich habe Kar­di­nal Bur­ke bei einem Kon­greß in Rom gehört (bzw. gedol­metscht) und war sehr beein­druckt. Er ist mit dem Lebens­schutz ver­bun­den und in ver­schie­de­nen theo­lo­gi­schen Fra­gen eine wich­ti­ge Stimme.

    Das ist ein Signal, wie Papst Fran­zis­kus dazu steht. An den Taten erkennt man die Verantwortungsträger.

  5. Was bedeu­tet denn der Vor­wurf, jemand sei tra­di­ti­ons­ver­bun­den? Inwie­fern ist das inner­halb der Kir­che ein Malus. Mei­nes Erach­tens will der Herr uns mit die­sem „Papst“ zei­gen, dass größ­te Tei­le der Kir­che Welt gewor­den sind. Gera­de die Hier­ar­chie ist davon betrof­fen. Wenn wir zur ein­zig ret­ten­de Arche flie­hen wol­len, müs­sen wir woan­ders suchen als bisher.

  6. “ Der Tra­di­ti­on ableh­nend gegen­über­ste­hen­de Kir­chen­krei­se war­fen dem Kar­di­nal teils offen, teils hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand vor, ein „Rei­sen­der in Sachen Tra­di­ti­on“ zu sein, weil er welt­weit Gemein­schaf­ten und Gläu­bi­ge der Tra­di­ti­on besucht und im über­lie­fer­ten Ritus zelebriert.“
    Das kommt davon. Wäre er nach Mek­ka zur Haddsch gegan­gen und hät­te geru­fen „Wir glau­ben alle an den sel­ben Gott“ hät­te man das ihm weni­ger vor Übel genom­men. Aber Gläu­bi­ge der Tra­di­ti­on besu­chen und den über­lie­fer­ten Ritus fei­ern das geht ja nun gar nicht. Das ist ein Affront und eines Her­aus­for­de­rung des Kon­zils­gei­stes der nicht hin­ge­nom­men wird. Amen.
    Per Mari­am ad Christum.

  7. Abräum­kom­man­do rollt wei­ter und trifft vor allem ortho­do­xe Kar­di­nä­le, die mit Papst Bene­dikt ver­bun­den sind.
    Und die Bestä­tig­ten K., wie soeben K. Quel­let, drän­gen danach Inter­views zu geben und zu beto­nen, wie gut sie es fin­den, daß Papst Bene­dikt die Demut besaß K. Berg­o­glio Platz zu machen, der sich end­lich wie ein ‚Bischof‚ beneh­me und auch bei den ver­welt­lich­ten Men­schen gut ankom­me. ( Radio­va­ti­kan hat gestern berichtet)
    Das Gefühl der Nau­sea das mich seit dem Rück­tritt von Papst Bene­dikt beschli­chen hat will nicht mehr wei­chen und ver­stärkt sich wel­len­ar­tig bei der­ar­ti­gen Nachrichten.
    Mara­na tha.

  8. Wenn ich Kar­di­nal Bur­ke wäre, wür­de ich nicht zögern,traditionstreue Bich­ö­fe und Prie­ster um mich zu sam­meln und dann auch Bischö­fe weihen.Oder zu St.Pius X gehen.Das wäre ein ech­ter Hammer.

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