(Damaskus) Das Schicksal der zwölf verschleppten Ordensfrauen in Syrien ist noch völlig ungewiß. Am Montagnachmittag waren sie von islamistischen Rebellen aus dem griechisch-orthodoxen Kloster der Heiligen Thekla in Maalula entführt worden. „Wir haben noch keine Nachricht erhalten“, so der Apostolische Nuntius für Syrien, Msgr. Mario Zenari. „Ich bestätige, daß die Ordensfrauen gewaltsam gezwungen wurden, das Kloster zu verlassen und den bewaffneten Männern zu folgen“, so der Nuntius.
Laut örtlichen Angaben wurde die islamistische Kampfgruppe mit den verschleppten Nonnen zuletzt auf dem Weg nach Yabrud, etwa 80 Kilometer nördlich von Damaskus gesichtet.
Seit Sonntag ist Maalula Schauplatz schwerer Kämpfe. Die syrische Armee versucht, die Christenenklave aus der Hand der Rebellen zurückzuerobern. In den Reihen der Rebellen kämpfen dort vor allem Angehörige der Salafistenbrigade Al-Nusra, ein mit Al-Qaida verbundener Kampfverband.
UNHCR nimmt einseitige Schuldzuweisung für „Kriegsverbrechen“ vor
Navi Pillay, die Hochkommisssarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCR) erklärte am Montag, daß „es zahlreiche Beweise für schwerwiegende Verbrechen gibt“, die im Syrienkonflikt begangen wurden. „Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit. […] Die Brutalität der begangenen Verbrechen, die von beiden Seiten begangen wurden, übersteige jede Vorstellungskraft.“
Als Schuldige benannte Pillay allerdings einseitig nur die Regierung in Damaskus: „Die Verantwortlichkeit liegt bei den höchsten Regierungsebenen, einschließlich Staatspräsident Baschar al-Assad“. Gleichzeitig beschuldigte sie Rußland und den Iran die Regierung Assad zu unterstützen mit dem Unterton einer Mitschuld an den Kriegsverbrechen. Die islamistischen Kampfverbände von Al-Qaida und deren Kommandanten, immerhin mit ihren Kampfnamen bekannt, nannte sie nicht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews