(Vatikan) Auch im Vatikan gehen immer öfter die großen Dienstleister ein und aus, wie dies in Staatskanzleien und Parteizentralen schon längst der Fall ist. Beherrscht das Netzwerk von Beratungsunternehmungen seit den 90er Jahren die Politik, blieb die Katholische Kirche für die „Berater“ ein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Kirche in der Bundesrepublik Deutschland griff unter dem Eindruck von Politik und Verwaltung bereits zu diesem Mittel. Nun vertraut auch der Heilige Stuhl seine Kommunikation und Rechnungsprüfung den „Beratern“ an, wie heute in Rom bekanntgegeben wurde.
Der weltgrößte Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey & Company vertraut der Vatikan seine Medien und seinen gesamten Kommunikationsbereich an. Dem nicht minder international tätigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmen KPMG wurde die Buchhaltung überantwortet.
McKinsey soll einen umfassenden Plan entwickeln, um die Effizienz der Kommunikationsmittel des Heiligen Stuhl zu steigern, besser zu organisieren und weiterzuentwickeln. Gleiches gilt für die Buchhaltung des Vatikans, die „internationalen Standards“ angeglichen werden soll. Dafür ist nun die das „globale Netzwerk“ KMPG mit Sitz im schweizerischen Zug zuständig. KMPG gehört zu den sogenannten Big Four unter den internationalen Prüfungsgesellschaften. Hervorgegangen ist sie 1986 aus der Fusion selbständiger Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in den Niederlanden, Großbritannien, USA und Deutschland.
McKinsey, gegründet 1926 in Chicago ist das größte Unternehmen in seiner Branche. Das Wochenmagazin Der Spiegel schrieb im Oktober 2012: „So geht es ständig in der Welt der Mächtigen: In den Vorständen internationaler Konzerne, auf Ministerposten, in Kulturorganisationen, Stiftungen und auch in Internetfirmen wie Autoscout 24: Die Jünger McKinseys sind überall.“
KMPG beschäftigt weltweit rund 8.500 Mitarbeiter an 25 Standorten; McKinsey etwa 9.000 Mitarbeiter in 52 Ländern.
Nachdem Papst Franziskus eine grundlegende Kurienreform angekündigt hatte, beauftragte der „mächtige Sekretär“ (Sandro Magister) der Deutschen Bischofskonferenz, der Jesuit Hans Langendörfer den ehemaligen Direktor der McKinsey-Niederlassung München mit der Ausarbeitung eines Plans für eine umfassende Reform der Römischen Kurie.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider