(London) England ist neuerlich Schauplatz einer Diskriminierung von Christen geworden. Der Oberste Gerichtshof verurteilte das christliche Hoteliersehepaar Peter und Hazelmary Bull zur Zahlung eines Strafgeldes von 3.600 Pfund, umgerechnet rund 4.400 Euro. Im September 2008 weigerte sich das Ehepaar zwei Homosexuellen ein Doppelzimmer mit Ehebett zur Verfügung zu stellen.
Lady Hale, stellvertretende Präsidentin des Obersten Gerichtshofs begründete die Verurteilung fünf Jahre nach dem Vorfall nicht mit rechtlichen Bestimmungen, sondern mit einer politischen Botschaft: „Die sexuelle Orientierung ist ein grundlegender Bestandteil der persönlichen Identität, doch Jahrhunderte der Diskriminierung und Verfolgung haben Homosexuellen das Recht verweigert, sich selbst zu verwirklichen, und das ist ein Affront gegen ihre Menschenwürde“.
Antichristliche politische Belehrung durch Höchstgericht
Die Angelegenheit liegt jedoch ganz anders. Die Eigentümer des Chymorvah Hotel führten seit 25 Jahren ihr Hotel in Übereinstimmung mit ihrer religiösen Überzeugung. Dazu gehörte seit Eröffnung des Hotels eine klare Regel: nur regulär verheiratete Ehepaare erhalten ein Zimmer mit Ehebett. Die Frage nach der sexuellen Orientierung stellte sich dabei gar nicht. Es habe manchmal etwas lange Gesichter bei heterosexuellen Paaren gegeben, Probleme habe es aber nie gegeben. Die Gäste respektierten diese Hausregel. Das Ehepaar Bull wandte sie konsequent auch auf zwei Männer an.
Als Steven Preddy und Martyn Hall sich im Chymorvah Hotel präsentierten und ein Zimmer mit Doppelbett wollten, wurden sie von den Hotelbesitzern auf diese Regel aufmerksam gemacht und ihnen zur Übernachtung zwei Einzelzimmer angeboten. Stattdessen verließen die beiden zornig das Hotel und beschuldigten das Ehepaar Bull der sexuellen Diskriminierung. Tatsächlich brachten sie die Hoteliers zur Anzeige, die sich deshalb vor Gericht wegen Diskriminierung Homosexueller verantworten mußten. Die Beweggründe des Hoteliersehepaars interessierte kein Gericht. Zunächst wurde es von einem Gericht in Bristol verurteilt, dann vom Berufungsgericht und nun auch vom Höchstgericht, womit das Urteil rechtskräftig ist.
„Laut Richter müssen Homosexuelle um jeden Preis obsiegen“
Frau Bull äußerte gegenüber der Tageszeitung Daily Mail ihre Empörung über das Urteil: „Wir sind zutiefst enttäuscht und verbittert über dieses Urteil. Mein Mann und ich, wir sind einfach nur Christen, die an die Bedeutung der Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau glauben. Diese Überzeugung richtet sich in keiner Weise gegen irgendjemanden und schon gar nicht feindselig. Solange bei uns ein Zimmer frei war, haben wir nie einen Gast abgewiesen. Auch diesen beiden Männern haben wir Zimmer angeboten. Sie wollten aber etwas, was unsere innerste Überzeugung vergewaltigt hätte. Für unseren christlichen Glauben vor Gericht stehen zu müssen und sogar verurteilt zu werden, das ist ein schrecklicher Tag für uns und für England. Dieses Land sollte ein Land der Freiheit und Toleranz sein, doch die religiöse Überzeugung scheint vor den Forderungen der politischen Korrektheit um jeden Preis zurückweichen zu müssen. Die Richter sind nicht nur dem eigentlichen Problem ausgewichen, sondern haben mit ihrem Urteil auch noch die Überzeugung gestärkt, daß die Forderungen der Homosexuellen immer und auf jeden Fall obsiegen müssen.“
Doch das mutige Ehepaar Bull hat nicht nur das Strafgeld zu zahlen. Es wurde zur Zielscheibe einer schmutzigen Verfolgungsaktion. Es wurde Opfer von Vandalenakten bis hin zu Morddrohungen. Das christliche Ehepaar wurde von den Medien unter moralische Anklage gestellt, als hätten sie ein schlimmes Verbrechen begangen. Die mediale Kampagne führte zu einem drastischen Einbruch der Reservierungen, sodaß Peter und Hazelmary Bull im vergangenen September nach 30jähriger Tätigkeit das Chymorvah Hotel zusperren mußten.
Ehepaar um Existenz gebracht – „Eisiges Klima antichristlicher Intoleranz“
„Obwohl uns das alles sehr schmerzt und uns um unsere Existenz gebracht hat, bereuen wir nicht, für diese eine Nacht kein Ehebett zur Verfügung gestellt zu haben. Und vor allem schämen wir uns nicht für unseren christlichen Glauben“, so Hazelmary Bull.
Mike Judge, Sprecher des Christian Institute, das die Kosten für den Rechtsstreit der Bulls übernommen hatte, beklagt ein „eisiges Klima antichristlicher Intoleranz“. Das letztinstanzliche Urteil des Supreme Court sei ein „erneuter Schlag ins Gesicht der Christen“. Das Urteil sei ein „trauriges und alarmierendes Zeichen einer zunehmenden Repression und Intoleranz gegen jene, die sich wegen ihres christlichen Glaubens der Homo-Diktatur widersetzen und die Einzigartigkeit der Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau verteidigen“, so Judge.
Text: CR/Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana