Martin Mosebach: „Von Papst Benedikts Wirken hat nur Summorum Pontificum eine Chance auf Zukunft“


Der überlieferte Ritus wurde erstmals wieder 2012 sichtbar im Petersdom zelebriert
Der überlieferte Ritus wurde erstmals wieder 2012 sichtbar im Petersdom zelebriert

Paix Lit­ur­gi­que ver­öf­fent­lich­te im Brief 40 eine Ana­ly­se des deut­schen Schrift­stel­lers Mar­tin Mose­bach zur aktu­el­len Lage der Kir­che, den Bemü­hun­gen von Papst Bene­dikt XVI. um die lit­ur­gi­sche Erneue­rung und des­sen Feh­ler, unter­schätzt zu haben, „wie tief der Geist der anti­lit­ur­gi­schen Häre­sie schon in den hohen Kle­rus ein­ge­drun­gen war“. 

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Die Kir­che erlebt unter Papst Fran­zis­kus eine Schwer­punkts-Ver­schie­bung auf die pasto­ra­le Arbeit und einen neu­en Stil in vie­ler­lei Hin­sicht. Die lit­ur­gi­schen Rat­ge­ber des Pap­stes wur­den bereits aus­ge­wech­selt. Auch für die Beob­ach­ter der päpst­li­chen Lit­ur­gien sind nach einer ste­tig wach­sen­den Sakra­li­tät unter dem letz­ten Pon­ti­fi­kat bereits Ver­än­de­run­gen bemerk­bar. Wie steht es nun um die von Bene­dikt XVI. ein­ge­lei­te­te „Reform der Reform“? Wie steht es um das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum? Was kön­nen die Anhän­ger der außer­or­dent­li­chen Form in Zukunft vom Papst erwar­ten? Wie steht es um die Zukunft der Liturgie?

Mar­tin Mose­bach, preis­ge­krön­ter deut­scher Schrift­stel­ler und renom­mier­ter Autor (jüng­stes Buch: Der Ultra­mon­ta­ne. Alle Wege füh­ren nach Rom) hat bereits in sei­nem berühm­ten und in vie­le Spra­chen über­set­zen Buch „Häre­sie der Form­lo­sig­keit“ mit schar­fem Blick, treff­si­cher und ohne ein Blatt vor den Mund zu neh­men, die Ver­feh­lun­gen in der nach­kon­zi­lia­ren Ent­wick­lung der Lit­ur­gie aufs Korn genom­men und damit den Gläu­bi­gen, die beson­ders unter der weit ver­brei­te­ten lit­ur­gi­schen Expe­ri­men­tier­freu­dig­keit mit all ihrem Form­ver­lust der römi­schen Lit­ur­gie, der Mar­gi­na­li­sie­rung des Opfer­cha­rak­ters und der ver­brei­te­ten Umdeu­tung der Hei­li­gen Mes­se zu einer Gemein­de­ver­samm­lung lit­ten, zutiefst aus der See­le gespro­chen. Er schil­dert dort mit schrift­stel­le­ri­scher Bril­li­anz sei­ne per­sön­li­chen Erfah­run­gen in ver­schie­de­nen Län­dern und sei­ne dar­aus fol­gen­de Hin­wen­dung zur über­lie­fer­ten Liturgie.

Heu­te kom­men­tiert er scharf­sin­nig und exklu­siv für Paix Lit­ur­gi­que die momen­ta­ne Lage nach dem Pon­ti­fi­kats­wech­sel und sei­ne Ein­schät­zung der Zukunft

Was ist Ihrer Mei­nung nach die Zukunft der lit­ur­gi­schen Reform von Papst Ratz­in­ger? Kann sie noch Frucht tra­gen oder bewe­gen wir uns in eine Sack­gas­se hinein?

Mose­bach: Papst Bene­dikts wich­tig­stes lit­ur­gi­sches Anlie­gen ist sicher eine „Reform der Reform“ gewe­sen. Die­ses Vor­ha­ben war kaum begon­nen; man muss sich wohl ein­ge­ste­hen, dass Papst Bene­dikt es mit sei­nem Rück­tritt auf­ge­ge­ben hat. Gegen­wär­tig dürf­te es kei­ne Chan­ce mehr haben, wei­ter ver­folgt zu wer­den, zumal die Riten­kon­gre­ga­ti­on dem Ver­neh­men nach vom neu­en Papst mit erklär­ten Fein­den einer „Reform der Reform“ besetzt wird. Umso wich­ti­ger ist das Erbe, das Papst Bene­dikt in Gestalt von Sum­mo­rom Pon­ti­fi­cum hin­ter­las­sen hat: die Wie­der­ein­glie­de­rung des Alten Ritus in die Riten der Kirche.

Aber dies dürf­te zumin­dest für die Zeit des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus das letz­te posi­ti­ve Wort sein, das wir nicht nur über den Alten Ritus, son­dern über Lit­ur­gie ganz gene­rell aus Rom zu hören bekom­men. Papst Bene­dikt hat die Situa­ti­on offen­sicht­lich voll­stän­dig falsch ein­ge­schätzt. Er hat offen­sicht­lich nicht gese­hen, wie tief der Geist der anti­lit­ur­gi­schen Häre­sie schon in den hohen Kle­rus ein­ge­drun­gen war.

In sei­nem Inter­view mit den Jesui­ten erklär­te Papst Fran­zis­kus, dass Sum­morum Pon­ti­fi­cum eine klu­ge Geste von Bene­dikt XVI. war, um eini­ge Gläu­bi­ge zufrie­den zu stel­len, die dem Vetus Ordo anhän­gen. Die tra­di­tio­nel­le Welt hin­ge­gen hält dar­an fest, – sich auf die Erklä­run­gen von Kar­di­nal Cañi­zares und Kar­di­nal Cas­tril­lón Hoyos stüt­zend – dass der Welt­kir­che damit ein Schatz offen­bart wird: Wer hat Recht?

Mose­bach: Von Papst Bene­dikts Wir­ken hat nur Sum­morum Pon­ti­fi­cum eine Chan­ce auf Zukunft. Wahr­schein­lich war eine „Reform der Reform“ von Anfang an ein aus­sichts­lo­ses Pro­jekt. Bei der all­ge­mei­nen lit­ur­gi­schen Unbil­dung und Ver­ständ­nis­lo­sig­keit des Kle­rus war es hoff­nungs­los, für die Rück­kehr ein­zel­ner sakra­men­ta­ler For­men zu wer­ben, die erst aus dem Gesam­ten des sakra­men­ta­len Cor­pus ihren Sinn und ihre Bedeu­tung emp­fan­gen. Papst Bene­dikts Schei­tern in die­ser Fra­ge bestä­tigt, daß das Maxi­mal­pro­gramm der „Unein­sich­ti­gen“ und „zu kei­nem Kom­pro­miss Berei­ten“, das Rea­li­stisch­ste war: die vor­be­halt­lo­se Rück­kehr zur Überlieferung.

Vom 24. bis zum 27. Okto­ber fand in Rom eine Pil­ger­fahrt des Coe­tus Sum­morum Pon­ti­fi­cum statt. Nach Kar­di­nal Cañi­zares hat die­ses Jahr Kar­di­nal Cas­tril­lón Hoyos im Peters­dom zele­briert: Wie wich­tig war es für die Kir­che, dass die Gläu­bi­gen, die der außer­or­dent­li­chen Form des römi­schen Ritus anhän­gen, bei die­sem Ereig­nis ihre Nähe zur tra­di­tio­nel­len Lit­ur­gie bezeugt haben? Kann auf die­se Wei­se auch der neue Papst eine Wirk­lich­keit ken­nen­ler­nen, die er viel­leicht nur wenig kennt?

Mose­bach: Wir erle­ben als Katho­li­ken das bedrücken­de Schau­spiel eines Pap­stes, der gegen­über der Öffent­lich­keit den Weg des gering­sten Wider­stan­des geht und der dafür, wie jeder, der dem Main­stream folgt, als „mutig“ beju­belt wird. Wir dür­fen Papst Bene­dikt glau­ben, wenn er die gro­ße Über­lie­fe­rung der Lit­ur­gie als Schatz der Kir­che ansah. Es war kei­ne schlaue diplo­ma­ti­sche Geste von ihm, die­ser Über­lie­fe­rung wie­der einen Platz in der Kir­che zu sichern. Dass Papst Fran­zis­kus das anders sehen mag, passt lei­der nur all­zu gut ins Bild.

Schließ­lich, wenn man an den Wider­stand gegen die lit­ur­gi­sche Restau­rie­rung von Papst Bene­dikt denkt, und auf der ande­ren Sei­te das Schei­tern der Ein­heit von Rom und Écô­ne gewahr wird: Müs­sen wir Angst vor einem neu­en lit­ur­gi­schen Kriegs­aus­bruch haben?

Mose­bach: Es ist sehr wich­tig, dass die Pil­ger­fahrt des Coe­tus Sum­morum Pon­ti­fi­cum vie­le Men­schen nach Rom führt. Für einen popu­li­stisch geson­ne­nen Papst mag eine ein­drucks­vol­le Betei­li­gung viel­leicht sogar ein klei­nes posi­ti­ves Argu­ment ent­hal­ten, aber die Anhän­ger des Alten Ritus soll­ten sich jetzt ganz fest ent­schlos­sen dar­auf ein­stel­len, in den näch­sten Jah­ren nicht mehr nach Rom zu blicken und auf Rom fixiert zu sein, son­dern die neu­ge­won­ne­ne Frei­heit am jewei­li­gen Ort zu befe­sti­gen und aus­zu­bau­en und die Hoff­nung ganz und gar auf eine neue Gene­ra­ti­on von Prie­stern zu set­zen. Ver­ges­sen wir nicht, das Schlimm­ste, das wahr­haft Unvor­stell­ba­re, liegt schon hin­ter uns: ein römi­scher Papst, Paul VI., der die Lit­ur­gie zerstört.

Sechs Mona­te nach der Wahl Papst Fran­zis­kus‘ scheint es, dass von der lit­ur­gi­schen Reform Papst Bene­dikts nicht viel übrig geblie­ben ist: Ist es so?

Mose­bach: Grund­sätz­lich ist das vor­stell­bar. Wir sehen zum Bei­spiel beim Ein­grei­fen des Vati­kans in das Ordens­le­ben der Imma­cu­la­ta-Fran­zis­ka­ne­rin­nen, dass jede tra­di­tio­nel­le geist­li­che Gemein­schaft, in der nicht ein unge­bro­che­ner gemein­sa­mer Wil­le alle Mit­glie­der ver­eint, in ihrem Bestand gefähr­det ist. Auf der ande­ren Sei­te dür­fen wir natür­lich fest­stel­len, dass die offi­zi­el­le Kir­che in West­eu­ro­pa ins­ge­samt viel schwä­cher gewor­den ist und des­halb auch nicht mehr ohne Wei­te­res über die Kraft ver­fügt, mit der sie in den 70er- und 80er-Jah­ren ihr Zer­stö­rungs­werk betrei­ben konn­te. Und auf der ande­ren Sei­te sind die Tra­di­ti­ons­grup­pen stär­ker gewor­den; man kann sie nicht mehr ein­fach ein­schüch­tern und weg­fe­gen, wie das so vie­le Bischö­fe „im Geist des Kon­zils“ getan haben.

Die Chan­cen für die Tra­di­ti­on ste­hen nicht so schlecht, wenn sie sich dar­auf kon­zen­triert, im Inne­ren stark zu blei­ben, sich nicht in Strei­te­rei­en zu ver­zet­teln und vor allem jun­ge Leu­te, jun­ge Prie­ster, für sich zu gewin­nen. Wir hat­ten eine kur­ze Rekrea­ti­ons­zeit, jetzt muss es wie­der ohne Rom gehen; aber das ken­nen wir ja schon.

Text: Paix Liturgique
Bild: Paix Liturgique

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12 Kommentare

  1. Wird nun etwa der lit­ur­gi­sche Wild­wuchs gar noch an Ver­wü­stungs­kraft zuneh­men? Kann es wirk­lich so – wie von Hw Chri­sti­an Sie­be­rer geschil­dert – ein­fach weitergehen?:
    -

    „Die Sor­gen-Äng­ste-Betrof­fen­heits-Lit­ur­gie

    Vor vier­zig Jah­ren gab es dop­pelt sovie­le Prie­ster, aber vor vier­zig Jah­ren auch vier Mal so vie­le prak­ti­zie­ren­de Gläubige.
    Wie geht es heu­te einem „ganz nor­ma­len” Pfar­rer in einer „ganz nor­ma­len” Pfar­re, für den der hei­li­ge Pfar­rer von Ars Vor­bild und Norm ist?
    [.…]
    Pfar­rer kom­men heu­te immer sel­te­ner aus Pfar­ren, da dort der Prie­ster häu­fig nicht als Prie­ster gebraucht wird.
    Er hat für ein schö­nes Gemein­schafts­fest am Sonn­tag zu sor­gen, bei dem sich alle wohlfühlen.
    Der Prie­ster als Prie­ster, Hir­te und Leh­rer ist nur wenig gefragt, gera­de in den ihm vor­be­hal­te­nen Dien­sten (Beich­te, Krankensalbung,…)
    In den Pfar­ren fin­det man immer wie­der älte­re Prie­ster, die sich selbst als „fru­strier­te Kon­zils­ge­ne­ra­ti­on” bezeich­nen, und Jahr­zehn­te lang die Anthro­po­zen­trik bis zum Glau­bens­zwei­fel gelebt haben.
    Doch was ist aus dem ange­kün­dig­ten gro­ßen Auf­bruch nach dem Kon­zil geworden?
    War die Öff­nung zur Welt nicht häu­fig eine erstaun­lich ein­falls­lo­se Anbie­de­rung an den Zeitgeist?
    Wo sind die Mas­sen in die Kir­che geströmt, die man durch die „Moder­ni­sie­run­g” der Lit­ur­gie und Ver­kün­di­gung gewin­nen wollte?

    Zehn­tau­sen­de Prie­ster haben in der Zeit nach dem Kon­zil ihr Amt auf­ge­ge­ben, vie­le sind in ihrem Den­ken und Tun zum Pro­te­stan­tis­mus kon­ver­tiert und unzäh­li­ge haben vor lau­ter Ent-täu­schun­gen mit den Men­schen ihre Freu­de an Gott verloren.

    [.…]

    Hin­der­nis­se auf dem Weg zum Altar

    [.…]

    Im Freun­des­kreis kann man schließ­lich leicht zum Außen­sei­ter werden, 
    weil dort natür­lich alle gläu­big sind, aber eben im gesun­den lau­en Mit­tel­maß, das mit Fun­dis und Extre­mi­sten nichts anzu­fan­gen weiß.
    Bleibt noch die Pfar­re, in der man groß gewor­den ist. Dort müss­ten sich doch jetzt alle freu­en, dass einer aus ihrer Mit­te das Prie­ster­amt anstrebt.

    Tja, nur lei­der gibt es nahe­zu in jeder Pfar­re ande­re, die das eben­so tun, oft schon seit Jahr­zehn­ten und ohne Rück­sicht auf die Glau­bens­leh­re und Ord­nung der Kirche. 
    Nicht weni­ge die­ser selbst­er­nann­ten Kir­chen­ret­ter zele­brie­ren regel­mä­ßig auf dem Tisch des Wirts­hau­ses oder Pfarrcafés das Requi­em des Priestertums.

    Als Intro­itus die­ser Sor­gen-Äng­ste-Betrof­fen­heits-Lit­ur­gie wer­den die 
    Kla­ge­lie­der auf den Prie­ster­man­gel ange­stimmt, die weh­mü­tig ver­kün­den, dass es vor vier­zig Jah­ren etwa dop­pelt so vie­le Prie­ster gab.
    Ver­schwie­gen wird fast immer die Tat­sa­che, dass es vor vier­zig Jah­ren auch vier Mal so vie­le prak­ti­zie­ren­de Gläu­bi­ge gab.
    Der ein­zel­ne Gläu­bi­ge lebt also heu­te in der glück­li­chen Lage, dass sich der Prie­ster viel bes­ser um ihn küm­mern kann.
    Und dann auch noch das: Da kommt doch tat­säch­lich einer aus unse­rer auf­ge­schlos­se­nen Pfar­re, die knapp vor dem Zusper­ren steht, daher und wagt es, den Prie­ster­man­gel zu verringern.

    Immer wie­der kam mir der Gedan­ke, ob es über­haupt mög­lich ist, dass ein Bub oder jun­ger Mann sei­ne von Gott geschenk­te Beru­fung ver­wirk­li­chen kann, wenn ihm sehr vie­le in sei­ner de fac­to von Lai­en geführ­ten Pfar­re vermitteln:
    „Dei­ne Mama oder dein Papa und auch der Herr Huber und die Frau Mai­er, die sind ganz tol­le Wort­got­tes­dienst­lei­ter, sie machen die Mes­se viel bes­ser als der Pfar­rer. Wenn es dann kei­nen Pfar­rer mehr gibt, wer­den sie die Pfar­re leiten.
    Das hat uns der Bischof schon angekündigt”
    Leicht mög­lich, dass dann in einem Kind der Gedan­ke aufsteigt:
    „Aha, die brau­chen also kei­ne Pfar­rer mehr, naja, dann ler­ne ich wohl bes­ser für einen ande­ren Beruf, sonst krie­ge ich noch Ärger…”
    -

    Es bleibt denn auch nur, sich den Aus­sa­gen S. E. Mal­colm Kar­di­nal Ran­jith anzuschlissen.
    In einem Gruss­schrei­ben anläss­lich der 20. Gene­ral­ver­samm­lung der Inter­na­tio­na­len Foe­de­ra­ti­on Una Voce in Rom sag­te er:
    -

    „Lit­ur­gie kann des­halb nie­mals von Men­schen geschaf­fen werden.
    Wenn wir Gott so ver­eh­ren, wie wir das wol­len, und uns selbst die Regeln geben;
    dann lau­fen wir Gefahr, erneut Aarons Gol­de­nes Kalb zu produzieren.

    Wir müs­sen fest dar­auf bestehen, dass Got­tes­dienst unse­re Teil­nah­me an dem ist, was Gott selbst tut- sonst sind wir in der Gefahr, Göt­zen­dienst zu begehen.
    Der Sym­bo­lis­mus der Lit­ur­gie hilft uns dabei, uns über das, was mensch­lich ist, zum Gött­li­chen zu erheben.
    In die­ser Hin­sicht, das ist mei­ne feste Über­zeu­gung, ist der Vetus Ordo [die alte Mes­se] in hohem Maße und in größ­ter Erfül­lung der mysti­sche und tran­szen­den­te Ruf zur Begeg­nung mit Gott in der Liturgie.

    Daher ist für uns die Zeit gekom­men, nicht nur durch radi­ka­le Ver­än­de­run­gen den Inhalt der refor­mier­ten Lit­ur­gie zu erneu­ern, son­dern auch immer stär­ker auf eine Rück­kehr der alten Mess­ord­nung hin­zu­wir­ken, der den Weg zu einer wahr­haf­ten Erneue­rung der Kir­che bie­tet, wie sie die Väter des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils so sehr erhofften.
    Eine sorg­fäl­ti­ge Lek­tü­re der Kon­zils- Kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um über die hei­li­ge Lit­ur­gie zeigt, dass die über­eil­ten Ver­än­de­run­gen, die spä­ter in die Lit­ur­gie ein­ge­führt wur­den, kei­nes­falls im Sin­ne der Kon­zils­vä­ter waren.

    Daher ist es jetzt an der Zeit, ent­schlos­sen auf eine wahr­haf­te Reform der Reform hin­zu­ar­bei­ten und auch auf eine Rück­kehr zu der wah­ren Lit­ur­gie der Kir­che, die sich in ihrer zwei­tau­send­jäh­ri­gen Geschich­te in einem bestän­di­gen Fluss ent­wickelt hat.
    Ich hof­fe und bete, dass das geschieht.“
    -

  2. „…im Inne­ren stark zu blei­ben, sich nicht in Strei­te­rei­en zu ver­zet­teln und vor allem jun­ge Leu­te, jun­ge Prie­ster, für sich zu gewinnen.“
    Das kann man nicht genug unter­strei­chen. Bit­te kei­ne unnö­ti­gen Strei­tig­kei­ten. Es gilt das was immer gilt, sich um das beste christ­li­che Leben zu bemü­hen und durch das gute Bei­spiel anzie­hend zu sein (das Gegen­teil wären zer­strit­te­ne Grüpp­chen, die sich gegen­sei­tig kei­ne Erfol­ge gön­nen). Das Zie­le ist für die Aus­brei­tung des Reich Got­tes gut zu arbei­ten und da soll­te man sich über jeden Erfolg freu­en. Es gibt genug Arbeit. Ein wich­ti­ger Punkt wur­de in ver­gan­ge­nen Arti­keln bereits ange­spro­chen: die Dia­ko­nie und das „Gehen zu den Rän­dern der Gesell­schaft“. Hier sehe ich neben dem rie­si­gen Betä­ti­gungs­feld auch ein Heil­mit­tel gegen gew. Eigen­ar­ten, die tra­di­tio­nel­len Grup­pen, manch­mal zu recht, vor­ge­wor­fen werden.
    „Domi­ne, non sum dig­nus…“, die­se Hal­tung ist wich­tig für uns und so gese­hen ist es ein Ansporn für uns, wenn von höch­ster Stel­le aus nun ande­re Prio­ri­tä­ten gel­ten. Wäre dies anders, hät­te dies für uns die Gefahr uns zurück­zu­leh­nen, im Wis­sen auf der rich­ti­gen Sei­te zu sein, und die Gefahr der Strei­tig­kei­ten wäre grö­ßer. Nein, jetzt ist die Zeit „zum Ärmel­auf­krem­peln und zum Hän­de­fal­ten“ und unse­ren Bei­trag für das Reich Got­tes noch ent­schie­de­ner zu lei­sten und dafür ist es gut, nicht auf der Son­nen­sei­te zu ste­hen, das wür­de unse­rem Stolz zu sehr schmeicheln.

    • Aha -
      Außer dass wir ganz viel sol­len und nicht soll­ten und Hal­tun­gen ein­neh­men, die wir wie­der­um nicht ein­neh­men wür­den, wenn, ja wenn was, macht’s bei mir nur Bahnhof. 

      Ach ja: wer ent­schei­det eigent­lich, wel­che Strei­te­rei­en unnö­tig sind und wel­che nötig?
      Und wohl­an denn, wers noch nicht weiß: die Rän­der sind nun unse­re „siche­re Sei­te“ – datum anno Domi­ni 2013 durch neu gesetz­te Prio­ri­tä­ten. Auf der Son­nen­sei­te resi­diert der Papst, und ich bin am Rand, damit ich schön demü­tig blei­be. Dafür kremp­le ich dort anstel­le des Hl. Vaters die Ärmel hoch, wäh­rend er weder betet noch arbei­tet, son­dern viel redet.
      Eine Fra­ge hät­te ich aber noch: was außer Ärmel­hoch­krem­peln soll ich eigent­lich „an den Rän­dern“ noch tun? Beten tu ich schließ­lich immer und über­all – auch im Bad, auf dem Fahr­rad und in der Kir­che. Aber was macht man an so einem Rand? Und wie kom­me ich an den Rand? Mein Navi zeigt ein­fach kei­ne Rän­der an!

  3. Zur infor­ma­ti­on:
    http://​www​.kipa​-apic​.ch/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​&​p​w​=​&​n​a​=​0​,​0​,​0​,​0​,​f​&​k​i​=​2​4​8​688

    und :

    http://​www​.famill​ech​reti​en​ne​.fr/​c​r​o​i​r​e​/​p​a​p​e​-​e​t​-​v​a​t​i​c​a​n​/​l​e​-​p​a​p​e​-​f​r​a​n​c​o​i​s​-​f​a​i​t​-​u​n​-​g​e​s​t​e​-​e​n​-​d​i​r​e​c​t​i​o​n​-​d​e​s​-​t​r​a​d​i​t​i​o​n​a​l​i​s​t​e​s​_​t​9​_​s​8​9​_​d​7​1​5​9​5​.​h​tml

    Le Saint-Père a accor­dé sa bénédiction apo­sto­li­que à la Fra­ter­nité Sacer­do­ta­le Saint-Pierre, qui célèbre le vingt-cinquième anni­ver­saire de sa fondation.
    Le geste est sym­bo­li­que. Le 28 octobre der­nier, le pape Fran­çois a accor­dé sa bénédiction apo­sto­li­que à la Fra­ter­nité Sacer­do­ta­le Saint-Pierre, à l’occasion du vingt-cinquième anni­ver­saire de sa fondation.
    (…)le pape Fran­çois esti­me qu’ « en célébrant les mystères sacrés selon la for­me extra­or­di­naire du rite romain (…), [les mem­bres de la Fra­ter­nité de Saint-Pierre] con­tri­buent, dans la fidélité à la tra­di­ti­on vivan­te de l’Église, à une meil­leu­re compréhension et mise en Å“uvre du con­ci­le Vati­can II ».
    (…)
    Il les exhor­te « selon leur cha­ris­me pro­pre, à prend­re une part acti­ve à la mis­si­on de l’Église dans le mon­de d’aujourd’hui par le témoignage d’une vie sain­te, d’une foi fer­me et d’une cha­rité inven­ti­ve et généreuse »

    Gott mit Dir, Hei­li­ger Vater Franziskus !

    • Ja und?
      Wenn Sie damit bele­gen wol­len, dass der Papst die Alte Mes­se schätzt, muss ich Sie enttäuschen.
      Für mich klingt das alles nach „Text­bau­stein. Und der Schluss:

      „.. en célébrant…selon la for­me extraordinaire…(ils) con­tri­buent … à une meil­leu­re compréhension et mise en oeu­vre du con­ci­le Vati­can II:“

      Haha – die Fei­er der Alten Mes­se soll also ein Bei­trag zum bes­se­ren Erfas­sen und Umset­zen des 2. Vatik. Kon­zils sein?!?! Das ist doch wirk­lich unsäg­li­cher Blöd­sinn – das wür­den die Pius­brü­der eben­so bestrei­ten wie alle, die vom Kon­zils­geist bes­sen sind. Die Fei­er der Alten Mes­se ist ein „Nein!“ zu den Reform­zwän­gen, die das Kon­zil ja sehr wohl ange­sto­ßen hat, wenn auch viel­leicht nicht so extrem wie es dann geschah. man fei­ert – im Gegen­teil – wie vor der Lit­ur­gie­re­form! Und ich glau­be kaum, dass „das Kon­zil“ dar­an dach­te, dass die Reform der Reform eine Rück­kehr bedeu­ten würde…
      Wenn ich also nicht anneh­men will, dass der Papst Blöd­sinn gere­det hat (und das will ich nicht!), muss ich davon aus­ge­hen, dass die­ser Text mit hei­ßer Nadel gestrickt und aus Text­bau­stei­nen geba­stelt ist.

      ..oder aber mal wie­der zurecht­in­ter­pre­tiert wurde…

  4. „… und vor allem jun­ge Leu­te, jun­ge Prie­ster, .…. zu gewinnen“

    Zur alten Lit­ur­gie gehört vor allem der Kate­chis­mus und zwar der gan­ze Kate­chis­mus, der unver­kürz­te Glaube.
    Wo aber wird die­ser noch gelehrt? Gera­de an man­chen jun­gen Leu­ten kann man sehen, daß sie sich begei­stert der alten Mes­se zuwen­den, fas­zi­niert von der äußer­li­chen Schön­heit, inne­ren Logik und Ord­nung. Wie vie­le aber stür­zen ab, weil sie die kath. Moral­leh­re für negli­ga­bel hal­ten? Die Pius­bru­der­schaft mag noch auf die­se Zusam­men­hän­ge hin­wei­sen, bei den ande­ren Gemein­schaf­ten – wo gibt es da den Ein­satz für das Leben, die Gegen­de­mon­stra­tio­nen gegen die Homo­para­den, gegen die Abtrei­bung? Das sind kla­re Aus­sa­gen, die von man­chem als vor­gest­rig oder über­flüs­sig betrach­tet wer­den oder gar als Pri­vat­sa­che, die aber zur alten Mes­se dazugehören.

  5. Im Prin­zip gebe ich Ihnen recht.Doch Sie gestat­ten eine per­sön­li­che Erfahrung.
    In Russ­land, wäh­rend des sata­ni­schen Aggres­si­ons­krie­ges Hit­lers sind in gro­sser Angst und Not man­che Athe­isten in Mos­kau in die weni­gen“ noch arbei­ten­den“ Kir­chen gegangen.Zur Beru­hi­gung, sie woll­ten-wie sie sag­ten- schö­ne Musik hören ange­sichts der mas­si­ven Bedrohung.Durch die Wor­te der Hei­li­gen Lit­ur­gie wur­den sie hell­hö­rig, lang­sam aber ste­tig zum Glau­ben geführt, den sie bewahrt haben auch unter sehr schweh­ren nach­fol­gen­den Bedingungen.Gottes All­hei­li­ger Geist hat sie sanft, aber stark angemahnt,in alle Wahr­heit eingeführt.Ich mei­ne die lie­ben jun­gen Leute,welche der ewig­gül­ti­gen Lit­ur­gie bei­woh­nen wer­den durch deren Impul­se schon auf den rech­ten Weg geführt.nicht auto­ma­tisch-auch nicht wie wir es eben wirk­lich ger­ne hätten.Den Hei­li­gen Geist kann nie­mand verhindern.Das mahnt mich zur hoff­nungs­vol­len Geduld.

    • @hedi züger
      Sie mögen recht haben. In Aus­nah­me­si­tua­tio­nen ist vie­les mög­lich. Und dan­ken wir Gott, daß es sol­che Wun­der immer wie­der gibt. 

      Im Nor­mal­fall jedoch müs­sen wir uns um ein rei­nes Leben bemü­hen, wenn wir der Hl. Mes­se bei­woh­nen wol­len, ohne Scha­den zu neh­men. Neh­men Sie einen Prie­ster, der sich der Unzucht hin­gibt. Selbst wenn er zunächst sein Reden, sei­ne Anspra­chen und Pre­dig­ten, mit der Glau­bens­leh­re in Ein­klang zu brin­gen ver­mag – es wird ihm mit der Zeit immer weni­ger gelin­gen. Er wird auch in sei­ner Rede dem sünd­haf­ten Tun ent­spre­chend häre­tisch wer­den. Ganz unmerk­lich schleicht sich das ein. Nur ein guter Baum bringt gute Früch­te her­vor. Daher ist es nor­ma­ler­wei­se für jeden, beson­ders für den Prie­ster, der die alte Mes­se fei­ert von ele­men­ta­rer Bedeu­tung, daß er sich der schwe­ren Sün­de enthält.

      • @Hedi Züger

        hat­te Ihren Bei­trag zu ober­fläch­lich gele­sen. Nicht der Meß­be­such, son­dern der Kom­mu­nion­emp­fang setzt den Gna­den­stand vor­aus. Mein Ein­wand galt daher den Klerikern.
        Sie spre­chen von den lie­ben jun­gen Leu­ten, die durch den Meß­be­such zur Tie­fe des Glau­bens fan­den. Ja, die­ses Wun­der geschieht zu allen Zei­ten, über­all. Ob wir gro­ße oder weni­ger gro­ße Sün­der sind, an der Hl. Mes­se sol­len, müs­sen wir teil­neh­men. „Kommt alle zu mir, die Ihr müh­se­lig und bela­den seid.“ Von dort her erhal­ten wir die Kraft, um im Guten zu wach­sen, um über­haupt treu sein zu kön­nen. Wohin soll­ten wir uns denn sonst wen­den? Der häu­fi­ge Meß­be­such, gera­de der alten Mes­se, die so tief an die Wur­zel geht, hilft dem Sün­der, dass er sich bekeh­re und dem Bekehr­ten zur Beharrlichkeit.

  6. @Zeitschnur
    „Haha
    Aha“,
    ant­wor­ten Sie…

    Ja… Lei­der kann man mit Ihnen kein Gespräch füh­ren. Sie rügen.
    Klingt auch ein wenig hysterisch 🙂
    Wie könn­te ich ent­täuscht sein ? Da ich Christ bin, habe ich kei­ne Angst und bin vol­ler Hoff­nung und Freude !

    • @ Judith
      Ich hat­te nichts gerügt, son­dern gesagt, dass die­ser Text F.s wie ein Text­bau­stein klingt.
      Sie wis­sen, was das Wort „hyste­risch“ bedeu­tet? Und was „ent­täuscht sein“ ist?
      „Ent-täu­schung“ bedeu­tet: auf­wa­chen aus einer Täu­schung. Des­halb sag ich es noch mal: 

      Das sind ein­fach schö­ne Gruß­wor­te zu einem Jubi­lä­um, mehr nicht. Wer die Alte Mes­se zele­briert, will ganz bestimmt nicht das Kon­zil umset­zen und das Ver­ständ­nis fürs Kon­zil wecken.
      Wer heut­zu­ta­ge die Alte Mes­se pflegt, bezieht sich nach Jahr­zehn­ten des Raub­baus, der Ver­wil­de­rung, der Unord­nung und des Glau­bens­ab­falls zurück auf einen Ritus, der alles, was man mit dem Kon­zil auf­ge­ge­ben hat, zumin­dest ein­mal evoziert.
      Dass vie­le das nicht erfas­sen, liegt ein­fach dar­an, dass das Kon­zil einen bei­spiel­lo­sen Ver­lust ein­ge­lei­tet hat.
      Die „jun­gen Leu­te“ sind nicht nur lit­ur­gisch, son­dern auch in Sachen des Glau­bens total unge­bil­det. Ich habe die Tra­gö­die selbst mit­er­lebt, als mein Sohn Erst­kom­mu­ni­on hat­te. Man legt die Aus­bil­dungs­wo­chen in die Hand der Eltern – und die tei­len den Kin­dern dann ihre gan­zen Glau­bens­de­fi­zi­te und Zwei­fel mit. Von der Leh­re erfah­ren die Klei­nen nix. Und vie­le Pfar­rer sind ja auch nicht unbe­dingt Garan­ten für eine kla­re Leh­re und ein umfang­rei­ches Glau­bens­wis­sen. Es ist nur ein Spek­ta­kel, Haupt­sa­che wir haben uns alle lieb und Gott hat uns lieb, aber um Got­tes Wil­len bloß nicht in die Tie­fe gehen – es könn­te ja Dif­fe­ren­zen geben…

      In die­se Trüm­mer­land­schaft hin­ein kann man nicht erhof­fen, dass die Alte Mes­se sich tief ver­an­kern kann.
      Man kann eher ver­mu­ten, dass F. alt­ri­tu­el­le Orden für eine Art Folk­lo­re-Ver­ei­ne hält, die halt auf ihre Wei­se – solan­ge es nicht um sich greift – den Glau­ben verkünden.

  7. Die Aus­füh­run­gen Mose­bachs cha­rak­te­ri­sie­ren die Lage. Was ist das für ein Papst ? Hat er selbst Vor­stel­lun­gen oder folgt er nur dem von wel­chen Kräf­ten inze­nier­ten Main­stream ? Ist er schlicht über­for­dert ? Seil­schaf­ten beset­zen Auf­ga­ben­be­rei­che. So stellt sich Kir­che dar. Lei­der in man­chen tei­len. Den­noch blei­ben wir unbe­lehr­ba­re Opti­mi­sten für ein neu­es mor­gen, katho­lisch, römisch-katho­lisch, eben.

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