Kath​.net, Glo​ria​.tv, Katho​li​sches​.info – Der Umbruch katholischer Nachrichtenseiten unter Papst Franziskus


Kath.net Gloria.tv Katholisches.info: Papst Franziskus und der Umbruch bei den unabhängigen katholischen NachrichtenseitenGast­kom­men­tar von Klaus Vogt

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(Köln/​Wien) Im Bereich der unab­hän­gi­gen katho­li­schen Nach­rich­ten­sei­ten des deut­schen Sprach­rau­mes ist ein Umbruch im Gan­ge. Drei­zehn Jah­re lang war die öster­rei­chi­sche Nach­rich­ten­sei­te Kath​.net als meist­be­such­te Sei­te der Platz­füh­rer. Das hat sich geän­dert. Seit eini­gen Tagen hat die Inter­net­platt­form Glo​ria​.tv den ersten Platz ein­ge­nom­men. Sie ver­öf­fent­licht eine täg­li­che Nach­rich­ten­sen­dung. Das ist die erste Neu­ig­keit. Dicht gefolgt wer­den bei­de an drit­ter Stel­le von Katho​li​sches​.info und das ist die zwei­te Neuigkeit.

Glo​ria​.tv überrundet Kath​.net

Die­sem Umbruch liegt eine Ver­än­de­rung im Lese­ver­hal­ten zugrun­de, die in direk­tem Zusam­men­hang mit der Wahl von Papst Fran­zis­kus und den damit ver­bun­de­nen Akzent­ver­schie­bun­gen steht. Die Anga­ben von Ale­xa sind nicht unum­strit­ten. Sie erlau­ben jedoch einen direk­ten Ver­gleich für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und Öster­reich. Mit Stand vom 1. Novem­ber liegt Glo​ria​.tv in Deutsch­land im Ale­xa Ran­king auf Platz Eins der katho­li­schen Nach­rich­ten­sei­ten (Rank 7.791). Nur mehr auf Platz Zwei liegt hin­ge­gen Kath​.net (Rank 8.661), dicht gefolgt auf Platz Drei von Katho​li​sches​.info (Rank 10.349).

Katho​li​sches​.info schließt zur Spitze auf

In Öster­reich hält Kath​.net mit Rank 381 wei­ter­hin den ersten Platz. Dort belegt inzwi­schen bereits Katho​li​sches​.info Platz Zwei mit Rank 623, wäh­rend Glo​ria​.tv in Öster­reich mit Rank 1.434 den drit­ten Platz ein­nimmt. Für die Schweiz lie­gen kei­ne Ver­gleichs­zah­len vor. Katho​li​sches​.info ver­vier­fach­te im ver­gan­ge­nen Jahr die Durch­schnitts­zu­grif­fe und konn­te damit zu den bei­den ande­ren Sei­ten aufschließen.

Die Ver­än­de­run­gen im Leser­zu­spruch sind Aus­druck grund­le­gen­de­rer Akzen­t­än­de­run­gen, die mit der Wahl von Papst Fran­zis­kus ein­setz­ten und seit­her statt­fin­den. Sie wider­spre­chen dem all­ge­mein behaup­te­ten Jubel und Zuspruch für den neu­en Papst.

Pontifikat von Papst Franziskus verändert katholische Medienlandschaft im Internet

Als Kath​.net Ende 1999 den Betrieb auf­nahm, han­del­te es sich um eine inno­va­ti­ve Initia­ti­ve, die eine kir­chen- und rom­treue Alter­na­ti­ve zu den offi­zi­el­len, pro­gres­siv ange­krän­kel­ten und um Distanz zu Rom bemüh­ten Kir­chen­me­di­en dar­stell­te. Im Lau­fe der Jah­re ent­stan­den wei­te­re Initia­ti­ven, 2005 Glo​ria​.tv und 2006 Katho​li​sches​.info und damit die drei heu­te im deut­schen Sprach­raum füh­ren­den unab­hän­gi­gen katho­li­schen Nach­rich­ten­sei­ten. Alle drei hat­ten von Anfang unter­schied­li­che Akzent­set­zun­gen, wes­halb sie kom­ple­men­tär wirk­ten und was ihren lan­gen Bestand erklärt. Trotz deut­li­cher Unter­schie­de der katho­li­schen Sen­si­bi­li­tät war allen drei Sei­ten eine wohl­wol­len­de Nähe zum Pon­ti­fi­kat von Papst Bene­dikt XVI. gemeinsam.

Mit der Wahl von Papst Fran­zis­kus hat sich dies geän­dert. Das neue Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus ist Aus­lö­ser einer tie­fen Ver­un­si­che­rung unter kir­chen­treu­en Katho­li­ken. Die drei Sei­ten haben unter­schied­lich dar­auf reagiert. Der Zuspruch ist ein sen­si­bler Indi­ka­tor dafür, wer dabei den katho­li­schen Nerv trifft. Ergeb­nis die­ser Ach­sen­ver­schie­bung ist, daß Glo​ria​.tv nach sechs Mona­ten Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus Kath​.net als größ­te katho­li­sche Nach­rich­ten­sei­te im deut­schen Sprach­raum ablö­ste und Katho​li​sches​.info, vor einem Jahr noch weit von den bei­den ande­ren Sei­ten ent­fernt, die deut­lich­ste Stei­ge­rung von allen drei Sei­ten auf­weist und direkt zu ihnen auf­schlie­ßen konnte.

Frage der katholischen Sensibilität aber auch der Unabhängigkeit

Die­se Ent­wick­lung hat nicht nur mit einer unter­schied­li­chen katho­li­schen „Sen­si­bi­li­tät“ der drei Sei­ten zu tun, son­dern auch mit Unab­hän­gig­keit. Kath​.net gehört zwar nicht zu den offi­zi­el­len Kir­chen­me­di­en, wes­halb es sich unab­hän­gig nen­nen kann, wird jedoch zum Teil von offi­zi­el­ler Sei­te finan­ziert. Man könn­te auch von einer wohl­wol­len­den Dul­dung durch einen Teil des öster­rei­chi­schen Epi­sko­pats, vor allem Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born spre­chen. Das sichert Kath​.net neben direk­ter Finan­zie­rung jene Wer­be­kun­den, die Glo​ria​.tv im Zusam­men­hang mit Kri­tik an der Pil­le-danach-Ent­schei­dung von Joa­chim Kar­di­nal Meis­ner und der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz über Nacht ver­lo­ren­gin­gen. Die Fol­gen die­ser Abhän­gig­kei­ten haben sich bei Kath​.net seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus deut­lich ausgewirkt.

Nur am Ran­de: Von den offi­zi­el­len kirch­li­chen Inter­net­nach­rich­ten­sei­ten spielt im deut­schen Sprach­raum ledig­lich Radio Vati­kan wirk­lich eine Rol­le. Das seit Sep­tem­ber 2012 in neu­er Auf­ma­chung erschei­nen­de kir­chen­of­fi­zi­el­le Online­por­tal Katho​lisch​.de wird mit mehr als zwei Mil­lio­nen Euro aus dem Medi­en­etat der deut­schen Bischö­fe finan­ziert (sie­he eige­nen Bericht). Das ent­spricht dem Hun­dert­fa­chen der Mit­tel, die zum Bei­spiel Katho​li​sches​.info berech­net. Der Zuspruch steht jedoch in pro­por­tio­nal umge­kehr­tem Ver­hält­nis zum Geld­ein­satz. Im Ale­xa Ran­king weist Katho​lisch​.de zudem selt­sa­me Schwan­kun­gen auf, die auf den Ein­satz von Hilfs­mit­teln hin­wei­sen, die künst­lich den Zuspruch erhö­hen sol­len. Eine Vor­gangs­wei­se, wie sie im Inter­net häu­fig anzu­tref­fen ist. Unlau­te­re Anbie­ter offe­rie­ren eige­ne Soft­ware zur Schaf­fung künst­li­cher Klick­zah­len. Katho­li­sche Sei­ten soll­ten davon eigent­lich die Fin­ger lassen.

Bild: Screen­shot Montage

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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