(Damaskus) Das Vordringen der in Syrien kämpfenden Al-Qaida-Milizen al-Nusra und Islamischer Staat im Irak und der Levante in die christliche Stadt Sadad begann am vergangenen Montag. Die Stadt ist eines der wenigen christlichen Zentren Syriens und von strategischer Bedeutung.
Nach der Einnahme Maalulas Anfang September haben die Dschihadisten damit innerhalb kurzer Zeit die zweite christliche Stadt eingenommen. Sadad liegt an der Straße von Homs nach Damaskus und damit an einem strategisch günstigen Ort. Der vor drei Tagen begonnene Angriff führt seit Dienstag zu heftigen Kämpfen mit der syrischen Armee. Die Streitkräfte von Präsident Assad versuchen Teile der Stadt zu halten und andere zurückzuerobern.
Christen auf der Flucht
Der Angriff auf Sadad erinnert an jenen auf Maalula, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Rebellen griffen erneut etwas zeitversetzt von drei Seiten an und zielten an erster Stelle auf die Besetzung von Regierungsgebäuden und dem Krankenhaus. Sadad zählt 15.000 Einwohner, zum Großteil orthodoxe und katholische Christen. Die meisten von ihnen befinden sich seit Montag auf der Flucht. Am Dienstag drang die Armee in die Stadt vor, um die Polizei in der Abwehr des Islamistenangriffs zu unterstützen. Die Hauptstraße von Homs nach Damaskus ist unter Regierungskontrolle.
Sadad wie Maalula
Die biblische Stadt Sadad liegt 95 Kilometer von Damaskus und nur 60 Kilometer von Homs entfernt. In ihr befinden sich zwei kirchenhistorisch und wegen ihrer Fresken auch kunstgeschichtlich bedeutende Kirchen, die den Heiligen Sergius und Theodora geweiht sind. Es besteht die Sorge, daß die Islamisten wie in Maalula, al-Raqqa und anderen Städten die christlichen Symbole wie das Kreuz von den Kirchen reißen, die Kirchen und Klöster plündern und zerstören.
Text: Tempi/Giuseppe Nardi
Bild: Tempi