Errichtet Vatikan neue Kongregation für die Laien? – Idee von Kardinal Maradiaga. Auch von Papst Franziskus?


Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga: Errichtung einer Kongregation für die Laien an der Römischen Kurie?(Rom) Der Koor­di­na­tor des von Papst Fran­zis­kus errich­te­ten C8-Kar­di­nals­rats möch­te an der Römi­schen Kurie eine Kon­gre­ga­ti­on für die Lai­en ein­rich­ten: „Es gibt eine Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe, eine für die Prie­ster und eine für die Ordens­leu­te. Es gibt aber kei­ne für die Lai­en, die zah­len­mä­ßig die mei­sten sind“.

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Die Aus­sa­ge stammt von Erz­bi­schof Oscar Kar­di­nal Rodri­guez Mara­dia­ga von Tegu­cu­gal­pa in Hon­du­ras. Er wur­de von Papst Fran­zis­kus zum Koor­di­na­tor des acht­köp­fi­gen Kar­di­nals­rats gemacht, der den Papst bei der Kuri­en­re­form und der Lei­tung der Kir­che berät. Kar­di­nal Mara­dia­ga nahm bereits frü­her zur ange­kün­dig­ten Reform der Römi­schen Kurie Stel­lung und gilt unter den acht Kar­di­nä­len als der, der die weit­rei­chend­sten Ver­än­de­run­gen ver­tritt. Nun nahm er erneut Stel­lung und zwar in Logro­ño in Spa­ni­en, wo er sich gera­de zu einem Besuch aufhält.

Der mit­tel­ame­ri­ka­ni­sche Pur­pur­trä­ger erklär­te, daß „die Dik­aste­ri­en im Vati­kan ange­paßt wer­den“. Es gebe bis­her „nur einen Päpst­li­chen Rat für die Lai­en, aber eine Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe, eine ande­re für die Prie­ster, noch eine ande­re für die Ordens­leu­te, aber es gibt kei­ne für die Lai­en, die die Zahl­reich­sten sind“.

Laut Kar­di­nal Mara­dia­ga soll­te ein Weg der Kuri­en­re­form über die Auf­wer­tung der Lai­en füh­ren, für die eine eige­ne Kon­gre­ga­ti­on errich­tet wer­den soll­te. In die­se Kon­gre­ga­ti­on könn­ten ver­schie­de­ne Päpst­li­che Räte ein­ge­glie­dert wer­den, vom Rat für die Fami­lie bis zum Rat für die Pasto­ral im Kran­ken­dienst.

Papst Fran­zis­kus hält den „Kle­ri­ka­lis­mus“ für eine Krank­heit der Kir­che. Eine Posi­ti­on, die auch sei­ne Vor­gän­ger ver­tra­ten und gegen das Drän­geln von ver­hei­ra­te­ten Män­nern, Homo­se­xu­el­len und Frau­en im Altar­raum vor­zu­ge­hen ver­such­ten, indem sie Bedeu­tung und Auf­trag des Chri­sten in sei­nem Stand und an sei­nem Ort her­vor­zu­he­ben ver­such­ten. Durch­aus mit Erfolg, aus­ge­nom­men im pro­gres­si­ven Lager, wo ein Drang zur Kle­ri­ka­li­sie­rung der gesam­ten Kir­che besteht. Durch Kle­ri­ka­li­sie­rung aller soll die Ent­kle­ri­ka­li­sie­rung der Kir­che errei­chen. Dem Frau­en­prie­ster­tum erteil­te Papst Fran­zis­kus eine Absage.

Folgt man den Aus­füh­rung von Kar­di­nal Mara­dia­ga, vor­aus­ge­setzt, sie geben auch die Mei­nung des Pap­stes wie­der und nicht nur die per­sön­li­che Mei­nung des Kar­di­nals, dann könn­te die Errich­tung einer Lai­en­kon­gre­ga­ti­on ein mög­li­cher Weg sein.

Papst Fran­zis­kus bestä­tig­te den Vor­sit­zen­den und den Sekre­tär des Päpst­li­chen Rats für die Lai­en in ihren Ämtern bis zum regu­lä­ren Ende ihrer Amts­zeit. Vor­sit­zen­der ist Sta­nis­law Kar­di­nal Ryl­ko, Sekre­tär Kuri­en­bi­schof Josef Cle­mens, die bei­de seit 2003 im Amt sind. Aller­dings endet die­se Amts­zeit bereits mit Jahresende.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Sacri Palazzi

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