„Viele kommen demoralisiert und schockiert aus diözesanen Priesterseminaren“ zur Piusbruderschaft


Vorseminar der Piusbruderschaft in Albano Laziale(Rom) „Unser Vor­se­mi­nar nimmt vie­le ehe­ma­li­ge Diö­ze­san­se­mi­na­ri­sten auf, die von den moder­nen Prie­ster­se­mi­na­ren demo­ra­li­siert und schockiert sind“. Dies sag­te der ita­lie­ni­sche Distrikt­obe­re der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., Pater Pier­pao­lo Petruc­ci in einem Inter­view für die ita­lie­ni­sche Inter­net­sei­te der Pius­bru­der­schaft. In dem Inter­view ver­weist er dar­auf, daß durch das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum neue Kon­tak­te zwi­schen dem Diö­ze­san­kle­rus und der Pius­bru­der­schaft ent­stan­den sind. Die Erfah­rung mit ehe­ma­li­gen diö­ze­sa­nen Semi­na­ri­sten bestä­ti­ge eine kri­ti­sche Situa­ti­on in nicht weni­gen diö­ze­sa­nen Prie­ster­se­mi­na­ren, die jun­ge Män­ner, die sich beru­fen füh­len, dazu treibt, zur Pius­bru­der­schaft oder zu ande­ren Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on zu wechseln.

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Am ita­lie­ni­schen Distrikt­sitz in Alba­no Lazia­le bei Rom wur­de mit dem Stu­di­en­jahr 2012/​2013 ein Vor­se­mi­nar ein­ge­rich­tet. Der zwei­te Kurs des Vor­se­mi­nars beginnt am 1. Okto­ber. „Das erste Jahr des Vor­se­mi­nars war sehr posi­tiv“, so Pater Petruc­ci. „Für das neue Jahr haben wir eine noch grö­ße­re Anzahl an Anfragen“.

Als Ziel­set­zun­gen des Vor­se­mi­nars nann­te der ita­lie­ni­schen Distrikt­obe­re: „in erster Linie die Beru­fung der jun­gen Anwär­ter zu prü­fen, aber auch jenen, die ent­decken soll­ten, nicht für das Prie­ster­tum geeig­net zu sein, eine christ­li­che, theo­lo­gi­sche und geist­li­che Aus­bil­dung zu bie­ten, die ihnen ohne Zwei­fel in jedem Augen­blick des Lebens nütz­lich sein wird. Es ist näm­lich wich­tig, daß auch künf­ti­ge Fami­li­en­vä­ter mili­tan­te Chri­sten und Kämp­fer für das sozia­le Reich Unse­res Herrn Jesus Chri­stus sind.“

Zum Tages­ab­lauf im Vor­se­mi­nar sag­te der Distrikt­obe­re: „Am Mor­gen wer­den die Vor­le­sun­gen über die christ­li­che Glau­bens­leh­re, die Ein­füh­rung in die Phi­lo­so­phie und die Theo­lo­gie, Grund­zü­ge der Lit­ur­gie und der katho­li­schen Spi­ri­tua­li­tät sowie über das Lehr­amt der Päp­ste gehal­ten. Die­ses Stu­di­um erlaubt es uns im beson­de­ren, die Posi­ti­on der Pius­bru­der­schaft in der aktu­el­len Kri­se der Kir­che dar­zu­le­gen, eine Posi­ti­on, die mit jener des bestän­di­gen Lehr­amts bis zum Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil über­ein­stimmt. Am Nach­mit­tag wid­met man sich, neben dem per­sön­li­chen Stu­di­um, manu­el­len Arbei­ten. Zudem gibt es Besu­che in der Stadt Rom. Das gemein­schaft­li­che Gebet von eini­gen Tei­len des Stun­den­ge­bets und des Rosen­kran­zes bestim­men den Rhyth­mus der Tage, die auf die Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se aus­ge­rich­tet sind.“

Die Män­ner, die sich um Auf­nah­me in das Vor­se­mi­nar bewer­ben, kom­men aus ande­ren Semi­na­ren oder direkt zur Bru­der­schaft, so Pater Petruc­ci: „Ich wür­de sagen, daß es bei­des gibt: eini­ge jun­ge Män­ner kom­men demo­ra­li­siert und schockiert von nega­ti­ven vor­he­ri­gen Erfah­run­gen zu uns. Ande­re, die sich der in moder­nen Semi­na­ren herr­schen­den Situa­ti­on bewußt sind, wen­den sich direkt an uns und bit­ten um eine tra­di­tio­nel­le Aus­bil­dung. Jene, die am Besuch die­ser Kur­se inter­es­siert sind, kön­nen sich jeden­falls an unse­re Prio­ra­te wen­den, beson­ders jenes von Albano.“

Ent­ge­gen ver­brei­te­ten Vor­ur­tei­len unter­hal­te die Pius­bru­der­schaft, in Ita­li­en viel­leicht mehr als in ande­ren Län­dern, Kon­tak­te mit dem Diö­ze­san­kle­rus und auch mit eini­gen Bischö­fen. „Wir sind grund­sätz­lich bemüht, Kon­tak­te mit den Prie­stern, den Pfar­rern und auch mit den Bischö­fen zu haben“, so der Distrikt­obe­re von Ita­li­en. „Wir orga­ni­sie­ren regel­mä­ßig Tref­fen und geist­li­che Exer­zi­ti­en für Prie­ster. Auch wenn die Stand­punk­te nicht über­ein­stim­men, ver­wei­gern wir nie eine offe­ne Kon­fron­ta­ti­on, um unse­re Posi­ti­on bes­ser ver­ständ­lich zu machen. Es stimmt zudem, daß seit das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum erlas­sen wur­de, vie­le ita­lie­ni­sche Prie­ster die Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Ritus auf­ge­nom­men haben. Die­se sind in gro­ßer Zahl an die Bru­der­schaft her­an­ge­tre­ten und haben uns um Tex­te, Meß­bü­cher und um Aus­bil­dung in der Lit­ur­gie und auch der Glau­bens­leh­re gebe­ten. Die Zele­bra­ti­on der über­lie­fer­ten Hei­li­gen Mes­se ist sehr häu­fig der erste Schritt, um sich der gesun­den Theo­lo­gie anzu­nä­hern und so die tie­fe Kri­se zu erken­nen, die die Kir­che heu­te durchmacht.“

Auf die Fra­ge, was die Kir­che in der der­zei­ti­gen Situa­ti­on am drin­gend­sten not­wen­dig hät­te, sag­te der ita­lie­ni­sche Disk­trikt­obe­re Pater Pier­pao­lo Petruc­ci: „Ich den­ke, daß die Kir­che muti­ge Kir­chen­ver­tre­ter braucht, die von einem über­na­tür­li­chen Geist beseelt sind und im Licht des Glau­bens und der unab­än­der­li­chen Glau­bens­leh­re leben, die den Mut haben, mit Klar­heit die Irr­tü­mer der moder­nen Welt anzu­pran­gern. Den­ken wir nur an das schreck­li­che, vor kur­zem in Frank­reich beschlos­se­ne Gesetz zur Homo-Ehe: die Hier­ar­chie hat die­ses Ereig­nis fast unter völ­li­gem Schwei­gen durch­ge­hen las­sen. Nur die Tra­di­tio­na­li­sten haben sich mit gro­ßem Ein­satz mobilisiert.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Unavox​.it

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