Pakistan: Jährlich 700 Christen entführt und zur Konversion zum Islam gezwungen


Jährlich werden Hunderte Christen in Pakistan entführt, vorwiegend Frauen, und gezwungen, sich zum Islam zu bekehren(Laho­re) „Paki­stan gehört zu den zehn Staa­ten, in denen die Chri­sten­ver­fol­gung am schlimm­sten ist“, so Clai­re Lacroix von Open Doors, der ame­ri­ka­ni­schen Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on, die sich welt­weit für die ver­folg­ten Chri­sten einsetzt.

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Jähr­lich wer­den in Paki­stan min­de­stens 700 Chri­sten ent­führt und gezwun­gen, sich zum Islam zu bekeh­ren. Die Zah­len wer­den von meh­re­ren katho­li­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, die in Paki­stan tätig sind, bestätigt.

Bürger zweiter Klasse

In Paki­stan gibt es fünf Mil­lio­nen Chri­sten. Das sind 2,5 Pro­zent der Bevöl­ke­rung. Sie gel­ten wegen ihres Glau­bens als Bür­ger zwei­ter Klas­se. Sie lei­den unter erschwer­tem Zugang zu Bil­dung, Gesund­heit, Arbeit und Woh­nung. „Eine Kir­che in Paki­stan zu errich­ten oder zu eröff­nen, ist fast unmög­lich“, so Lacroix.

„Verfolgung hat zugenommen“

Am 22. Sep­tem­ber spreng­ten sich zwei mos­le­mi­sche Selbst­mord­at­ten­tä­ter vor der Aller­hei­li­gen­kir­che von Pes­ha­war in die Luft, als die Chri­sten gera­de nach dem Ende der Sonn­tags­mes­se die Kir­che ver­lie­ßen. 85 Men­schen kamen ums Leben. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag explo­dier­te eine Auto­bom­be in Pes­ha­war. Die Bilanz: ein Toter, 42 Ver­letz­te. „Die Ver­fol­gung der Chri­sten hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zuge­nom­men. War das Land 2014 noch auf Platz 14 der Staa­ten, in denen die Chri­sten am mei­sten ver­folgt wer­den, fiel es 2011 auf den 11. Platz und 2012 auf den 10. Platz ab. Ein deut­li­ches Indiz, wie sehr sich die Lage ver­schlech­tert hat“, so Lacroix.

Gesellschaft radikalisiert sich

Das Pro­blem, so Lacroix, „ist die Radi­ka­li­sie­rung des Islam und damit der Gesell­schaft“. Eine Ent­wick­lung, die durch „eine schwa­che und kor­rup­te Regie­rung“ noch ver­stärkt wird. Die Armee sei Kom­pli­ze der Isla­mi­sten und schrecke nicht davor zurück, den Dschi­ha­di­sten zu Hil­fe zu kom­men. Wer Opfer von Gewalt und Miß­brauch wird, kön­ne nicht auf die Justiz zäh­len. Die Poli­zei wei­gert sich Ermitt­lun­gen durch­zu­füh­ren, die Chri­sten ent­la­sten. Sie wird von den Isla­mi­sten unter Druck gesetzt. Den Rest erle­di­gen meist Mord­dro­hun­gen gegen die Opfer selbst, die ihre Anzei­gen dann zurückziehen.

Text: Tempi/​Giuseppe Nardi
Bild: Tempi

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