(Jerusalem) Am vergangenen Samstag, den 14. September fielen das christliche Fest Kreuzerhöhung und das jüdische Fest Jom Kippur zusammen. Das Fest Kreuzerhöhung wird von der katholischen und allen Ostkirchen begangen. Es erinnert an die Wiederauffindung des Kreuzes durch Kaiserin Helena vor knapp 1700 Jahren. An diesem Tag wird in besonderer Weise das Kreuz verehrt, an dem Jesus Christus gestorben ist und das dadurch zum Heil für die Welt wurde. Jom Kippur ist das höchste Fest der jüdischen Religion. Die hohen Sicherheitsvorkehrungen, die der Staat Israel dafür traf, zwang die katholische Kirche und die mit ihr unierten Kirchen auf die traditionellen Prozessionen zum Fest Kreuzerhöhung zu verzichten. Offiziell hieß es, die katholische Kirche habe „freiwillig“ aus „Rücksicht“ auf das Jom Kippur-Fest das eigene kirchliche Fest zurückgestellt. Begründet wurde der ungewöhnliche Schritt damit, daß den israelischen Sicherheitskräften eine Sonderschicht erspart werden sollte.
Die Entscheidung gab der griechisch-katholische Erzbischof von Nazareth, Elias Chacour bekannt, nachdem er sich mit dem neuen israelischen Oberrabbiner David Lau getroffen hatte.
Während das Fest Kreuzerhöhung immer am 14. September begangen wird, ist Jom Kippur ein bewegliches Fest. Die beiden Feste trafen seit der Ausrufung des Staates Israel vor 65 Jahren erstmals am selben Tag zusammen.
Am Fest Jom Kippur bitten die Juden kollektiv um Sündenvergebung und um Versöhnung mit Gott. 1973 starteten Ägypten und Syrien unter Ausnutzung der Festtagsruhe einen Militärangriff gegen Israel, der zum Jom-Kippur-Krieg wurde. Seither trifft Israel besonders intensive Sicherheitsvorkehrungen an diesem Fest.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Christus Rex