Herausgeberschaft und Redaktion von Katholisches.info danken allen Lerserinnen und Lesern, die dem Aufruf gefolgt sind und die Europäische Bürgerpetition One of Us – Einer von uns unterzeichnet haben. Wie die Initiatoren der Initiative am vergangenen Freitag bekanntgaben, konnte die vom Europäischen Parlament geforderte eine Million Unterschriften und ebenso in mindestens sieben EU-Mitgliedsstaaten ein vorgeschriebenes Quorum erreicht werden.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland konnte diese Hürde, 74.250 Unterschriften, im September erreicht werden. Aktueller Stand in der Bundesrepublik sind 82.288 Unterschriften (110,83 Prozent des Quorums). In Österreich war das Quorum (14.250 Unterschriften) bereits Ende April erreicht worden. Aktueller Stand in Österreich sind 31.001 Unterschriften (217,55 Prozent des Quorums). Im deutschen Sprachraum hinkt Luxemburg noch etwas hinterher. Vom vorgesehenen, allerdings für die Gültigkeit der Petition nicht mehr relevanten Quorum (4.500 Unterschriften) konnten bisher 3.471 Unterschriften (77,13 Prozent des Quorums) gesammelt werden.
Das von der EU vorgeschriebene Quorum wurde bisher in elf Mitgliedsstaaten (gefordert sind mindestens sieben) erreicht, in Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, in Spanien, Frankreich, Ungarn, Italien, Litauen, den Niederlanden, Polen, Rumänien und der Slowakei. Portugal dürfte in den nächsten Tagen als zwölftes Land aufschließen. Die meisten Unterschriften steuert Italien bei, wo bisher 370.152 Unterschriften (Quorum: 54.750) gesammelt werden konnten. Das entspricht 676,08 Prozent des Quorums. Mit mehr als 400 Prozent Unterschriften folgt Polen.
Die Zahl der Unterschriften sind ein Indiz für die Bedeutung des Lebensschutzes in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, mehr noch aber ein Indiz für den Organisationsgrad und die Bedeutung der Lebensrechtsbewegung in den jeweiligen Ländern.
Besonders schwach verläuft die Unterschriftensammlung in folgenden Staaten, in Klammern mit dem bisher erreichten Anteil des Quorums: Bulgarien (4,71 Prozent), Finnland (8,80 Prozent), Griechenland (9,78 Prozent), Schweden (13,38 Prozent), Großbritannien (19,95 Prozent), Belgien (22,25 Prozent), Zypern (28,8 Prozent). Auffallend unter den Erwartungen blieb bisher auch die Unterschriftensammlung im katholischen Irland, wo erst 38,43 Prozent des Quorums erreicht wurden.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland schleppte die Unterschriftensammlung zunächst (siehe eigenen Bericht). Der heilsame Schock, das Quorum nicht zu erreichen, führte zu einer positiven Mobilisierung und brachte den Nachweis, daß viel mehr Bürger für das Anliegen erreicht und gewonnen werden können, wenn sie darauf angesprochen werden. Die Erreichung des Quorums ist ein sicheres Indiz dafür, daß der Lebensschutz auch in der Bundesrepublik Deutschland kampagnenfähig ist und daß weit mehr an Mobilisierungspotential vorhanden ist, wenn die Lebensrechtsbewegung punktuell mit vereinten Kräften vorgeht, was auch bei One of Us nicht wirklich der Fall war.
Zum Vergleich: 2010/2011 sammelte der vor allem in der Schwangerenkonfliktberatung tätige Lebensrechtsverein Tiqua, unter dem Vorsitz von Sonja Dengler, einer bekannten Lebensschützerin der ersten Stunde in acht Monaten 20.000 Unterschriften für eine Petition an den Deutschen Bundestag für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID-Verbot). Wenn Tiqua allein, als nur eine Ausdrucksform der vielfältigen Lebensrechtsbewegung mit bescheidenen Mitteln eine solche Anzahl an Unterschriften zusammenbrachte, dann soll damit die Arbeit der One of Us-Initiatoren keineswegs geschmälert werden, aber in einen Kontext gestellt und damit aufgezeigt werden, was für ein Mobilisierungspotential brachliegt, wenn die deutsche Lebensrechtsszene nicht zusammenarbeitet und zu gezielten Schwerpunkten an einem Strang zieht.
Am kommenden Samstag, findet in Berlin der diesjährige deutsche Marsch für das Leben statt. Es handelt sich um den wichtigsten Lebensrechtstermin des Jahres, der dem Anliegen des Lebensschutzes in der Bundeshauptstadt Sichtbarkeit verleiht. Katholisches.info spricht daher eine Einladung und Aufforderung aus, am 21. September nach Berlin zu reisen und gegen den größten Skandal unserer Zeit die Stimme zu erheben. Informationen zum Marsch für das Leben 2013 finden sich auf einer eigenen Internetseite des Bundesverbandes Lebensrecht.
Die Unterschriftensammlung für die europäische Bürgerpetition wird hingegen noch bis zum 2. November fortgesetzt. Informationen unter One of Us – Einer von uns.
Für die Herausgeber
Linus Schneider
Für die Redaktion
Giuseppe Nardi