Pius X. – Gedenken an 100. Todestag des heiligen Papstes begonnen


Papst Pius X., Gedenken an seinen 100. Todestag (1914-2014) begonnen(Rom) Am 21. August 1914 starb der jüng­ste unter den hei­li­gen Papst. In weni­gen Mona­ten sol­len mit Johan­nes XXIII. und Johan­nes Paul II. zwei jün­ge­re hin­zu­kom­men. Die genau­en Ter­mi­ne ste­hen noch nicht fest. Das Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um dazu wur­de jedoch für den 30. Sep­tem­ber einberufen.

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In Rie­se, wo der Hei­li­ge Pius X. am 2. Juni 1835 als Giu­sep­pe Mel­chi­or­re Sar­to zur Welt kam, wur­den unter­des­sen das Gedenk­jahr anläß­lich des 100. Todes­ta­ges, der 2014 began­gen wird, eröff­net. Der hei­li­ge Papst gehört nörd­lich der Alpen nicht mehr zu den „Dau­er­bren­nern“ in katho­li­schen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und diö­ze­sa­nen Jah­res­pro­gram­men. Wel­chen Bei­trag wird es im deutsch­spra­chi­gen Raum zum Gedenk­jahr geben?

Gebo­ren wur­de Giu­sep­pe Sar­to als öster­rei­chi­scher Staats­bür­ger. Rie­se, das durch Schen­kun­gen der Äbtis­sin Irmen­gard von Bre­scia im 9. Jarhhun­dert erst­mals urkund­lich erwähnt wird und im Hoch­mit­tel­al­ter zum Hoch­stift Frei­sing gehör­te, womit auch ein klei­ner Brücken­schlag zu Papst Bene­dikt XVI. mög­lich wird, gehör­te zum Zeit­punkt der Geburt Sar­tos zum habs­bur­gi­schen König­reich Lom­bar­do-Vene­ti­en. Eine frü­he Ver­bin­dung, die 1903 ent­schei­dend bei sei­ner Wahl zum Nach­fol­ger des Petrus sein sollte.

Kai­ser Franz Joseph I. von Öster­reich mach­te als König von Ungarn von sei­nem Recht Gebrauch, einen Kan­di­da­ten von der Wahl zum Papst aus­zu­schlie­ßen. Die genaue Dyna­mik im Kon­kla­ve läßt sich natür­lich nicht rekon­stru­ie­ren. Tat­sa­che ist jedoch, daß statt dem zunächst favo­ri­sier­ten fran­ko­phi­len Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Maria­no Ram­pol­la del Tin­da­ro, dem eine gewis­se Nähe zum Moder­nis­mus und zur Frei­mau­re­rei nach­ge­sagt wur­de und den Kai­ser Franz Joseph ablehn­te, Giu­sep­pe Kar­di­nal Sar­to den Stuhl Petri bestieg und zu einer Licht­ge­stalt des 20. Jahr­hun­derts wurde.

„Hei­li­ger Pius X., Patron der Päp­ste der Moder­ne und Post­mo­der­ne. Es wäre schön und ermu­ti­gend, eine sol­che Nach­richt lesen zu kön­nen“, schrieb die katho­li­sche Publi­zi­stin Cri­sti­na Sic­car­di zum Beginn der Hun­dert­jahr­fei­ern, die von Ange­lo Kar­di­nal Coma­stri, dem Erz­prie­ster des Peters­doms in Rom eröff­net wur­den. Rie­se heißt heu­te zu Ehren des hei­li­gen Pap­stes, der zum gro­ßen und weit­sich­ti­gen Ver­tei­di­ger des Glau­bens, der Kir­che und der christ­li­chen Sozi­al- und Gesell­schafts­ord­nung wur­de, Rie­se Pio X.

Über Papst Pius X. wird in der katho­li­schen Kir­che wenig gespro­chen und in man­chen Tei­len wird er mit offe­ner Ableh­nung behan­delt. Rie­se ist den­noch unun­ter­bro­chen Ziel zahl­rei­cher Pil­ger. Rund 15.000 Gläu­bi­ge aus der gan­zen Welt zieht es jedes Jahr in den Geburts­ort des hei­li­gen Pap­stes. „Um zu beten und jenen Papst bes­ser ken­nen­zu­ler­nen, der zum Vor­bild der Päp­ste in unse­rer unru­hi­gen Zeit wer­den soll­te, ein Licht, das Irr­tü­mer und Ver­wir­rung erken­nen läßt, die auch heu­te von jener Häre­sie aus­ge­hen, die Moder­nis­mus genannt wird“, so Sic­car­di. Es war Papst Pius X., der am 8. Sep­tem­ber 1907 mit einer der bedeu­tend­sten Enzy­kli­ken der Kir­chen­ge­schich­te, mit Pas­cen­di Domi­ni­ci Gre­gis den Moder­nis­mus als „Syn­the­se aller Häre­si­en“ ver­ur­teil­te. Eine Ver­ur­tei­lung, die bis heu­te gilt.

Sein Todes­tag wur­de nach katho­li­schem Ver­ständ­nis zum neu­en dies nata­lis, dem eigent­li­chen Geburts­tag. Am 3. Juni 1951 wur­de Pius X. von Papst Pius XII. selig- und am 29. Mai 1954 hei­lig­ge­spro­chen. Sein Gedenk­tag wur­de im Kalen­des des über­lie­fer­ten Ritus auf den 3. Sep­tem­ber fest­ge­legt, wäh­rend er im Novus Ordo mit sei­nem Todes­tag, den 21. August übereinstimmt.

Vor weni­gen Tagen ver­sam­mel­ten sich am Todes­tag Tau­sen­den Gläu­bi­ge in Rie­se, um der Hei­li­gen Mes­se bei­zu­woh­nen, die Bischof Cor­ra­do Piz­zio­lo von Vitto­rio Vene­to (das zur Leb­zei­ten des hei­li­gen Pap­stes noch den alten Namen Cen­eda trug) zele­brier­te. Den gan­zen Tag hin­durch kamen Besu­cher in das Geburts­haus, das ange­schlos­se­ne Muse­um und in die Kir­che von Rie­se, in der Pius X. getauft wur­de und in der er sei­ne Pri­miz feierte.

Das Geburts­haus in der länd­li­chen Gegend des vene­zia­ni­schen Fest­lan­des ist noch im Ori­gi­nal­zu­stand. Die letz­ten Ein­grif­fe gehen auf den Papst selbst zurück, die er noch als Kar­di­nal und Patri­arch von Vene­dig zu Leb­zei­ten sei­ner Mut­ter durch­füh­ren ließ. Die Mut­ter war es gewe­sen, die den künf­ti­gen Papst als Kind die erste reli­giö­se und mora­li­sche Bil­dung ver­mit­tel­te. Haus und Muse­um wer­den von der 1985 gegrün­de­ten Giu­sep­pe Sar­to-Stif­tung ver­wal­tet, mit der auch ein Stu­di­en­zen­trum ver­bun­den ist. Sie wur­de kurz nach dem Besuch von Papst Johan­nes Paul II. ins Leben geru­fen, der zum 150. Geburts­tag sei­nes Vor­gän­gers, des­sen Hei­mat­ort aufsuchte.

„Die­ser Hir­te, der Kaplan, Pfar­rer, Bischof, Kar­di­nal, Patri­arch und Papst war, ist das Vor­bild für alle Hir­ten, die die außer­ge­wöhn­li­che und furcht­erre­gen­de Ver­ant­wor­tung vor Gott und den See­len tra­gen, heu­te eine immer ver­wirr­te­re und ver­äng­stig­te Her­de zu wei­den“, so die Histo­ri­ke­rin und katho­li­sche Publi­zi­stin Cri­sti­na Siccardi.

Der Hei­li­ge Pius X. schrieb als Patri­arch von Vene­dig am 4. April 1899 in einem Hirtenbrief:

„Groß ist das 19. Jahr­hun­dert für sei­ne glanz­vol­len Strah­len der Wahr­heit, die es erleuch­ten […]. Im Ver­gleich zu vie­len Wohl­ta­ten aber auch was für eine immense Anhäu­fung von Übeln! […] Trun­ken von Stolz über die eige­nen Tri­um­phe, zöger­te es nicht, sie allein dem mensch­li­chen Geist zuzu­schrei­ben und zog dar­aus die Begrün­dung, um gegen das Über­na­tür­li­che Krieg zu füh­ren und sich gegen Gott selbst auf­zu­leh­nen. Daher rühr­ten eine lan­ge Rei­he von Irr­tü­mern und Schuld, eine fal­sche Wis­sen­schaft, die sich hoch­mü­tig gegen den Glau­ben auf­schwang, eine zum System erho­be­ne Gleich­gül­tig­keit, das Frei­den­ker­tum als Reli­gi­on vie­ler, das Nichts als ihre Hoff­nung, die Cari­tas ersetzt durch eine ver­lo­ge­ne Phil­an­thro­pie […] schluß­end­lich ein hoch­mü­ti­ges, ratio­na­li­sti­sches und frev­le­ri­sches Jahr­hun­dert, das bis zur Leug­nung Got­tes ging, dem nahe­ge­legt wur­de, sich aus der öffent­li­chen Gemein­schaft zurückzuziehen.

Text: CR/​Giuseppe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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2 Kommentare

  1. Der Hei­li­ge Papst Pius X. ist ein gro­ßes Vor­bild und neben dem Hl. Pater Pio
    wohl der größ­te Hei­li­ge des 20. Jahrhunderts.

    Jetzt wol­len sie in Rom Ron­cal­li und Woy­ti­la „heilig„sprechen.

    Wenn die Bei­den hei­lig sein sol­len dann ver­ste­he ich end­lich die
    Bot­schaft der aller­se­lig­sten Jung­frau in La Salette.

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