Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel
Der Herr hat dich gesegnet mit Seiner Kraft; denn durch dich hat Er unsere Feinde vernichtet. Gesegnet bist du, o Tochter, vor allen Frauen auf Erden vom Herrn, dem erhabenen Gotte. Hochgelobt sei der Herr, der Himmel und Erde erschuf; denn Er hat dich geleitet, dem Obersten unserer Feinde das Haupt abzuschlagen; Er hat heute deinen Namen also verherrlicht, daß dein Lob nie mehr verstummt im Munde der Menschen, die der Macht des Herrn gedenken in Ewigkeit. Um ihretwillen hast du dein Leben nicht geschont wegen der Not und der Trübsal deines Volkes; vor dem Angesichte Gottes warst du die Rettung vom Untergang. Du bist Jerusalems Ruhm, du Israels Freude, die Krone unseres Volkes bist du! (Judith 13,22–25; 15,10)
Heute ruht der heilige, lebendige Schrein Gottes, der den Schöpfer selbst in sich aufnahm, im Tempel des Herrn, den keines Menschen Hand Ihm erbaut hat.
Heute wurde die reine Jungfrau – ein lebendiger Himmel – aufgenommen in das Himmelszelt. Denn wie konnte jene den Tod schauen, aus der das wahre Leben geströmt ist? Wohl unterstand auch sie dem Gesetz, das der einst gegeben, dessen Mutter sie war, und als Tochter des ersten Adam fügte sie sich dem alten Urteil. Denn auch ihr Sohn – doch das Leben selber -, weigerte sich nicht, sich diesem Urteil zu fügen. Aber als Mutter des lebendigen Gottes war sie würdig, zu Ihm aufgenommen zu werden.
Wie hätte auch die Unterwelt sie aufnehmen können, wie hätte Verwesung ihren Körper erfassen können, in dem das Leben selber gewohnt? Nein, ein gerader und ebener, ein leichter Weg zum Himmel ward ihr zuteil. Wenn Christus, der Weg, die Wahrheit und das Leben, schon spricht: „Wo Ich bin, da soll auch mein Diener sein“: Wie mußte bei Ihm nicht vielmehr sein die Mutter! (Johannes von Damaskus)